Beiträge von Sergia Severa

    Lange konnte ich nicht einschlafen. Es war ein interessanter, aber auch sehr
    aufregender Tag. Und ich machte mir Sorgen um Pelageos, irgendetwas
    bekümmerte ihn. Nach einer Weile stand ich auf und ging nach ihm
    zu sehen.
    Ich klopfte leise, bekam aber keine Antwort und so machte ich seine Tür auf
    und kam rein. Der Mond beleuchtete das Zimmer und so konnte ich ihn
    gut sehen, er schlief tief.
    "Carissimo", sagte ich leise und küsste ihn auf die Stirn....
    Danach ging ich in Garten und genoß die frische Luft und die schöne Nacht...

    Nach s e h r langer Suche und laufen durch die Casa haben wir endlich
    das Cubiculum von Curio entdeckt!
    Dabei war ich immer wieder von der Schönheit der "Casa Sergia"
    beeindruckt....
    Curio machte die Tür auf und wir schauten in das Zimmer rein, es war sehr
    schön eingerichtet. Curio hat mich mit einer Geste in das Cubiculum
    eingeladen:
    "Curio, mein Freund, Du weisst ja, die Sitte erlaubt es mir nicht das Zimmer
    eines Mannes zu betreten..."
    sagte ich bescheiden und schaute nach unten.

    Ich war glücklich, dass Sulla sich über mein Geschenk gefreut hat, habe ich


    doch es mit viel Liebe für ihn ausgesucht. Als er mich dann umarmte, fühlte


    ich mich wie ein kleines Mädchen....Ich küsste Sulla auf die Wange, dann


    noch auf die andere:


    "Du machst mich glücklich, Pater meus, danke Dir. Ich gehe jetzt mit Caius


    Curio spazieren und wir sehen uns dann beim Essen..." -


    sagte ich und verließ das Cubicullum.

    "Oh ja, lieber Curio, nur ein guter Freund, er war Sevastopulos Ziehsohn,
    und ich habe ihm versprochen mich um Pelageos zu kümmern, obwohl er
    drei Jahre älter ist als ich..ist er nur ein großer Junge" -sagte ich und dachte
    wieder an meinen alten Lehrer.
    "Pelageos ist Grieche, aber in "Hispania" aufgewachsen, daher sein "iberischer
    Stolz"... aber wenn Du ihn als Wagenlenker beim Rennen gesehen hättest ...
    wie er mit dem Wind davon reitet....einfach schön, unvergesslich...." -
    sagte ich schwärmerich und schwieg eine Weile

    "Ich grüße Dich auch, Pelageos, und freue mich, dass Du wieder zurück bist.
    War Deine Reise erfolgreich? Aber zuerst möchte ich Dir meinen teueren
    Gast Caius Curio vorstellen. Er ist Bruder von "Pater meus" Sulla und war
    so nett mich zu besuchen."
    Dann wandte ich mich an Curio, der wie versteinert da saß, und sagte:
    "Mein lieber Curio, das ist Pelageos aus Amatris, mein Vertrauter und
    Begleiter, er kam mit mir aus Corduba, er ist mir eine große Hilfe,
    ach, Pelageos, mach doch bitte nicht so ein Gesicht, hier sind nur Freunde
    in diesem Haus."
    "Curio, Pelageos ist ein sehr guter Wagenlenker und liebt seine Pferde
    überalles, mit Menschen ist er sehr schwiegsam, aber mit Pferden kann
    er den ganzen Tag reden, worüber auch immer..." sagte ich musste
    über die ganze Situation lachen.

    "Was hast Du studiert, Curio?" - fragte ich sehr interessiert,
    denn ich habe auch viel von meinem Sevastopulos gelernt.


    Und so unterhielten wir uns weiter über vieles, es wurden Erfrischungen
    gebracht und, obwohl Curio zuerst nichts wollte, nahm er doch einen
    Becher Wasser und ich einen Apfel, und da saßen wir, ins Gespräch vertieft, als
    plötzlich :


    "Klopf....kloppf..."



    Wer könnte es sein? Fragte ich laut und sagte "Herein..."

    "Oh ja, lieber Curio, es geht mir viel besser", sagte ich und sah Curio an.


    Er war sehr nachdenklich geworden und wirkte verletzt.


    "Curio, es tut mir leid, wenn ich Dich mit meinen Geschichten belastete,
    ich weiss es nicht, was mir geschehen war, dass ich Dir das alles erzählte..,
    Du musst ein besonderer Mensch sein,
    es ist aber nun vorbei, erzähl mir lieber wo Du in Griechenland warst, und
    was Du dort erlebt hast, natürlich wenn Du möchtest..."


    Entspannt und geduldig wartete ich nun auf Curios Antwort.

    In meinen Gedanken vertieft, spührte ich wie Curio mich umarmte,
    dann konnte ich mich nicht mehr halten und weinte leise. Alles kam hoch,
    meine bittere Kindheit ohne Eltern, meine Wanderungen, auch den Tod
    von Sevastopulos beweinte ich bitter...
    Aber in Curios Armen beruhigte ich mich langsam und fühlte mich dort
    geborgen.
    "Entschuldige bitte, dass ich mich so gehen ließ, es ist jetzt alles gut,
    Sulla liebt mich als wäre ich wirklich seine Tochter, und Deine Schwestern
    sind sehr gut zu mir. Und Du... es scheint mir, als wir uns schon so lange
    kennen, wenn man bedenkt, dass wir noch vor 10 Minuten nichts von
    einander wussten... , wollen wir gehen und Dein Cubilucum suchen?"

    "Du sollst Dich nicht überraschen, lieber Curio," sagte Aurora und
    lächelte sanft, sie hat die Reaktion von Curio genau beobachtet.
    "Sulla hat mich adoptiert, meine Eltern aber waren mit der Familie "Sergia"
    verwandt. Sie sind verschollen...Ich habe sie seit meinem 5. Jahr nicht
    mehr gesehen...." traurig schaute Aurora Curio an.
    "Ich war von verschiedenen Leuten erzogen worden, aber nur einer
    hat mich wirklich geliebt, mein alter Lehrer, der Grieche Sevastopulos.
    Dann hat mich Sulla in Corduba aufgespührt und hierher nach Hause gebracht.."
    Erzählte Aurora unter Tränen...

    "Ach, es freut mich Dich kennenzulernen, lieber Caius Curio. Ich bin Sergia Severa, aber alle nennen mich Aurora... Nun ich bin Sullas Tochter, und
    komme gerade aus Corduba. Also bist Du mein Onkel...obwohl ich Deine lieben
    Schwestern Mesallina und Seia eher "Cousine" nennen"....sie haben oft von
    Dir gesprochen, ich war auch eine Zeit lang in Griechenland, zu lang..."
    Sagte Aurora und wurde auf einmal still, dann lächelte sie ihrem Gast
    freundlich zu und fragte ob er etwas essen oder trinken möchte..,-

    Ein junger Mann kam in mein Cubilucum und war mir völlig unbekannt:


    "Ich bin auch erst seit gestern zu Hause, aber komm doch und nimm Platz,

    sei mein Gast und erzähl mir ,was führt Dich zu mir"

    "Ach, mein lieber "Pater" es ist so schön Dich wiederzusehen! Aber wo sind
    meine Cousinen Messalina und Seia, ich habe sie sehr vermisst, und die liebe
    Drusilla? Ich habe schöne Geschenke für sie alle mitgebracht. Auch den Cousin
    Glabrio möchte ich begrüßen. Auf dem Weg zu Dir, lieber Sulla, habe ich eine
    Menge fremden Männer gesehen, allesamt unhöflich... Sind die Deine Klienten?
    Ach ja, ich habe auch für Dich einen Geschenk hier, einen Dolch, in Cadiz
    erworben, ein schönes "pugio" nicht wahr?
    Übrigens ist Pelageos nach Ostia aufgebrochen um auf das Lastschiff aus
    Cadiz abzuwarten. Ich bedanke mich so sehr bei Dir, dass Du ihn als Deinen Gast
    aufgenommen hast. Du bist so ein herzlicher Mensch, mein lieberSulla,
    mögen Götter Dich beschützen und immer auf Deiner Seite sein..." -
    Das alles hat Aurora in einem Atemzug ausgesprochen, dann seufzte sie und
    sah wartend Sulla an...

    Nachdem Aurora ausgeschlafen hat, nahm sie ein Bad, ließ sich frisieren,
    zog ein schönes Gewand an und nahm einen Gegenstand aus ihrer Truhe.
    Dann ging sie gut gelaunt zu Sullas Gemach:


    Klopf....Klopf...

    "Oh ja, mein lieber Sulla,
    ich weiss es natürlich, freue mich schon die zu sehen, verzeih, bitte, meine
    Ausdrucksweise, ich bin sehr müde, morgen können wir über alles
    reden.
    Kannst Du bitte anordnen, dass Pelageos eine Unterkunft in der "Casa"
    bekommt. Der Arme kann ja auch nicht mehr stehen...Vielleicht nicht weit
    von meinem Cubiculum, es wäre so schön...es ist so schön hier...so schön..." -
    murmelte Aurora und ist auf der Stelle eingeschlafen ;)

    Aurora weinte leise und konnte zuerst nicht sprechen,
    dann beruhigte sie sich langsam und sagte:


    "Die ganze letzte Nacht hat er zu mir gesprochen, mir alles erzählt, was
    ihm in der Zeit passierte als wir uns damals verloren haben, wie er zum Geld kam, auch eine wundersame Geschichte hat er mir erzählzt...
    Dann sagte er zu mir, ich soll die Schriftrollen erst in Rom ansehen und sie
    Dir, mein Sulla, übergeben. Nachdem er mir alles erzählt hat, schlief er ein.
    Am nächsten Morgen wollte ich mich von Sevastopulos verabschieden,
    aber er atmete nicht mehr. Pelageos hat alles nötige getan um
    seinem Ziehvater das würdige Begräbnis zu machen, nach genauen Ritten.
    Es ist alles so traurig, endlich haben wir uns wieder gefunden und dann...
    so was... , ich weiss es nicht was ich ohne Pelageos gemacht hätte..
    der hat nun niemanden außer mir...."

    "Und ich habe nur noch Dich, Pater meus..."