Beiträge von Sergia Severa

    "Was für ein schönes Tier..." - sagte ich begeistert, als Seia mir ihre


    Stute beschrieben hat


    "Wir werden bald sehen, wer das schnellste ist!"


    lachte ich und fragte Seia, ob sie was trinken möchte...

    Ich war nun froh, dass Curio wieder "da" war!
    Er versuchte aufzustehen und nach einer Weile ist es ihm auch
    gelungen.
    "Mach Dir keine Sorgen, es könnte jedem passieren, kein Wunder bei der Hitze,
    außerdem hast Du nichts gegesen, nun können wir nach Hause gehen und
    richtig essen..."
    sagte ich und versuchte nun selbst auf die Beine zu kommen.
    Die waren aber eingeschlafen und nun saß ich da und konnte mich nicht
    bewegen...

    "Ach, Du bist doch meine liebe Cousine, als ich diese Brosche sah,
    dachte ich sofort an Deine grüne Augen, die Steine hier haben fast den
    gleichen Ton und funkeln auch so lebhaft, wie Deine Augen..."


    "Ich wollte Dich bitten mir den Pferdestall zu zeigen. Ich habe aus "Hispania" Pferde mitgebracht und nun erwarte ich meinen Vertrauter und meinen guten
    Freund Pelageos, der die Pferde aus Ostia nach Rom bringen soll, vielleicht
    sogar heute abend..."

    "Seia, salve, ich freue mich sehr, dass Du mich besuchst . Wir haben uns
    noch nicht gesehen, seit ich aus Corduba wieder zurück bin. Nimm doch Platz,
    ich habe Dir was mitgebracht. Hier..."
    Ich machte meine Schatulle auf und nahm daraus eine schöne Brosche :
    "Hier, liebe Seia, diese Brosche für Deine Tunika, es wird Dir gut stehen,
    denke ich",
    sagte ich und gab Seia das schöne Stück...

    Curio murmelte ein paar Worte, dann wurde sein Atem regelmäßiger und
    er schlief ein. Meine Aufregung ging auch vorbei und es wurde angehnem
    kühl. In meinen Gedanken war ich weit weg, als ich bemerkte, dass es
    langsam dunkel wurde und ich versuchte nun Curio zu wecken:
    "Curio, Curio, wach auf, es wird dunkel und es ist doch gefährlich abends im
    Park zu sein, komm wir gehen nach Hause, da kannst Du Dich richtig
    erholen..."
    Da es keine Reaktion kam, berührte ich seine Wange sanft, und sagte immer
    wieder, dass es Zeit ist aufzubrechen.
    Endlich machte Curio die Augen auf und sah mich an, als ob er mich nie
    im Leben gesehen hat...
    Ich lächelte ihn an und fragte:
    "Wie geht es Dir, mein lieber Onkel?..."

    "Immer, wenn er mich verlässt, wird es mir schwer ums Herz..."
    dachte ich als die Tür sich hinter ihm schloß.
    "Was war bloß mit mir los? Ich soll mich doch freuen, dass meine geliebten
    Pferde endlich nach Hause kommen..."
    Aber die Traurigkeit blieb und ich legte mich hin um zu schlafen und zu
    vergessen....

    Ich war erleichtet und froh, dass Curio wieder sprechen konnte und
    aufzustehen versuchte. Da nahm ich noch schnell die Brote von ihm und sagte:


    "Nein, nein, Curio, bleib liegen, Du bist noch nicht soweit...außerdem hier ist
    angenehm kühl. Wir müssen bloß Deinen Kopf ein wenig hochhalten..."


    Ich sah mich um, um irgendetwas passendes zu finden, was ich unter
    seinen Kopf legen konnte, aber ... es war nichts da.


    Dann setzte ich mich neben Curio, fasste den Mut und legte behutsam
    seinen Kopf auf meinen Schoß!


    "Mögen die Götter mir bei Seite stehen...!" - dachte ich, sagte aber:


    "So ist es gut, nicht wahr, Curio, bleib ruhig liegen, die Sonne geht
    bald unter, dann gehen wir heim..."

    "Ach, mein armer Curio, der fällt ja gleich um!" - mit Schrecken beeilte ich


    mich zu ihm und im letzten Moment hatte ich die Becher gerettet!


    Curio lag am Boden, die Fladen-Brote auf ihm! Ich habe die Becher bei
    Seite gestellt und wendete mich zu Curio. Vielleicht hatte er einen
    Hitzeschlag bekommen. Ich fühlte mich schuldig, denn es war meine Idee
    mit dem Essen....
    "Curio, Curio, was ist mit Dir?" - ich wollte schon um Hilfe rufen, da
    grinste er wieder,...
    "Vielleicht ist er nicht mehr bei Sinnen?" dachte ich und lächelte hilflos
    zurück...dabei berührte ich seine Stirn, die war heiss, sehr heiss, -
    "Curio, soll ich den Arzt holen?" fragte ich ihn sanft und gab ihm das
    Wasser.

    Ich musste kurz überlegen, was ich so essen möchte...


    "Nun, "prandium" haben wir schon verpasst... und bis "cena" haben
    wir noch ein paar Stunden Zeit, also ich möchte einen großen Becher
    Quellwasser und vielleicht ein Stück Fladen-Brot mit ein wenig Pastete..."


    "Ja, es wird wohl reichen, mein lieber Curio!" - sagte ich


    und musste lachen über seinen Geschtsausdruck :)

    Es hat mich überrascht, dass Curio auf einmal ganz betroffen aussah und
    die Wange berührte, wo ich ihn geküsst habe, habe ich was falsches
    gemacht? Es war mir peinlich...Ich sah Curio an und bemerkte, dass er
    auch rot wurde! Nun saßen wir da mit roten Gesichtern, war nur die
    Hitze daran schuld?
    Dann aber lächelte er sein unwiderstehliches Lächeln und ich war erleichtet:


    "Es wäre sehr nett von Dir, uns etwas zum Essen zu holen, lieber Curio,
    vor allem habe ich ja einen schrecklichen Durst.."

    Pelageos sah gut und erholt aus. Das freute mich sehr.
    "Carissimo,.... ja, bring endlich die Pferde hier, ich vermisse sie sehr,
    und pass auf Dich auf, mein Freund",
    sagte ich zärtlich und streichelte seine Haare,
    "Sei vorsichtig..." sagte ich noch mal und verabschiedete mich von ihm.

    "Oh ja, es ist alles gut..." sagte ich tief bewegt, als Curio meine Hand
    berührte und küsste ihn auf die Wange! Bestimmt wurde ich sofort rot...
    "Du bist sehr lieb, Curio, ich habe bloß an jemanden gedacht, aber es ist
    nicht wichtig, irgendwann werde ich Dir darüber erzählen.... Aber doch
    nicht bei dieser Hitze!" Ich lachte wieder : "Heute werden wir nur den
    Tag genießen und an garnichts denken! Der Sonnenuntergang ist bald,
    dann können wir weiter spazieren gehen, wir haben heute noch fast
    gar nichts gegesen" - fiel mir ein - "Hast Du Hunger?"

    "Es ist wirklich sehr schön , es war eine gute Idee von Dir bei dieser
    Hitze hierher zu kommen" - sagte ich und lächelte zurück. Wir fanden
    eine Bank unter den Bäumen, die viel Schatten gaben und unterhielten
    uns über Griechenland, wo zu dieser Jahreszeit noch heisser sein musste.
    Eine junge Römerin, in Begleitung einer Sklavin, die einen Sonnenschirm
    über die Frau hielt, kam vorbei und Curio verschlang sie förmlich mit den
    Blicken.... Ich tat so, als ob ich nichts bemerkt habe, dabei erinnerte ich
    mich an einen unglücklichen Legionär, den ich kurz von meiner Abreise
    nach Corduba auf dem Forum gesehen habe...Die Frage, was ihm
    passierte, beschäftigte mich wieder....

    "Es ist eine gute Idee, ich mag Natur, bestimmt ist es schön im Park..,


    und auch nicht mehr so heiss, lass und gehen, Curio, " -


    sagte ich und nahm seine Hand.

    Ich bemerkte, dass Curio leicht irritiert war, aber gleich freute ich mich,
    dass es offensichtlich vorbei war.


    "Ja, ich möchte gern spazieren gehen, seit ich aus "Hispania" zurück bin,
    war ich noch nicht in der Stadt!"


    "Wo wollen wir denn hin? Ich kenne mich noch nicht sehr gut in Rom aus..."

    "Ja, schon," sagte ich und fühlte mich unsicher, da Curio auf meine Worte


    so unverständlich reagierte.


    "Aber willst Du Dich zuerst nicht ein bischen ausruhen?"