Ich grinste verlegen. stercus - dieses Wort kam mir schon oft über die Lippen und ich wußte was es bedeutete. Ich überlegte, wie ich beginnen sollte ohne meine beiden Gegenüber zu langweilen, die doch den Eindruck machten begierig an meinen Lippen zu hängen, doch ein Freund großer Worte war ich nie. Die Sonne blinzelte durch das farbige Glasfenster und warf einen bunten Lichtfleck auf die gegenüberliegende Holzvertäfelung. Woanders unbezahlbar, hier in Germania mit seinem Zentrum der Glasschmiedekunst in Colonia Agrippina, ein erschwinglicher Luxus. Die Sonne wanderte ihren Zenit entgegen und die kleine Taverne unweit des Forum füllte sich.
"Ja, das stimmt. Mein gebürtiger Name lautet Meinhard, was glaube ich bei euch bedeutet 'der starke und kuhne', Maccianus ist der Name, den mir ein römischer Rheinschiffer verpasste, als ich für eine Zeit auf seinem Schiff anheuerte."
Ich trank einen Schluck Wein und aß das letzte Stück meiner Mahlzeit.
"Es ist schon lange her, Tage, Monde, Generationen, eine Fehde zwischen zwei Familien, den Auslöser kennt keiner mehr, angeblich ging es um eine Frau, eine Mitgift und ein Flecken Land, gutes Land, Ackererde, ausreichend um den eigenen Clan zu ernähren. Die Frau ist tot, die Mitgift aufgebraucht, doch um das Land streiten sie sich bis heute."
Das war die Kurzfassung. Zweifelsohne hatten sich längst dritte Parteien in diesen Konflikt eingeschaltet, Nebenlinien, die Ansprüche erhoben und kleine Bauern, die ihre Chance sahen an Macht und Reichtum zu gelangen. Ich ersparte meinem Zuhörern die Einzelheiten, wer mit wem, die detaillierte Schilderung von Intrigen, Verrat, Untreue und Schändlichkeiten, Intrigen wie ich selbst einer zum Opfer gefallen bin, sind doch diese in aller Welt demselben Muster unterworfen und unterscheiden sich wenig.