Beiträge von Maccianus

    Ist bei der Ala noch jemand aktiv?


    Laut Tabularium sieht es ja eher mau aus und mit ner Gruppen-ID zu simulieren, die nur selten da ist, macht irgendwie auch keine Freude. Wollte daher mal nachfragen, ob es sich lohnt, die Ala wieder zu reaktivieren? Dann wäre es vielleicht sinnvoll, die Gruppen-ID den wenigen verbliebenen Ala-Mitspielern zu geben, damit diese zeitnah auch simulieren können?

    Die weiteren Untersuchungen verliefen reibungslos. Der Soldat attestierte mir eine gute Gesundheit. Es gab keine Beanstandungen und ich wartete auf das weitere Vorgehen. Ein kurzer Wink zu Voranus, als dieser eine tabula entgegennahm und durch die Seitentür verschwand.

    Ich dachte an die ALA, ungewiss was da kommen möge und im Augenwinkel sah ich einen Mann, er trug eine lange Kutte, die bis auf den Boden reichte, und steuerte geradlings auf unseren Tisch zu. Er humpelte, denn unter seiner Kutte trug er eine Krücke. Doch kurz vor unserem Tisch drehte er abrupt bei und wurde selbst dabei abgebremst, denn eine contubernie römischer Soldaten - obwohl es wohl allesamt Germanen waren - trat durch die Tür, suchten den letzten freien Tisch auf und begannen sogleich laut gröhlend nach dem Wirt zu rufen und sich gemütlich zu machen.
    Als der Weg wieder frei war, entschwand der humpelnde Alte durch die Tür und aus der Taverne ins freie. Für einen Bruchteil meinte ich, diesen zu kennen, aber es musste sich zwangsläufig um eine Einbildung handeln. Ich grübelte kurz, ehe ich mich wieder den beiden Tischnachbarn widmete.


    "Und woher kommt ihr?"

    Ich grinste verlegen. stercus - dieses Wort kam mir schon oft über die Lippen und ich wußte was es bedeutete. Ich überlegte, wie ich beginnen sollte ohne meine beiden Gegenüber zu langweilen, die doch den Eindruck machten begierig an meinen Lippen zu hängen, doch ein Freund großer Worte war ich nie. Die Sonne blinzelte durch das farbige Glasfenster und warf einen bunten Lichtfleck auf die gegenüberliegende Holzvertäfelung. Woanders unbezahlbar, hier in Germania mit seinem Zentrum der Glasschmiedekunst in Colonia Agrippina, ein erschwinglicher Luxus. Die Sonne wanderte ihren Zenit entgegen und die kleine Taverne unweit des Forum füllte sich.


    "Ja, das stimmt. Mein gebürtiger Name lautet Meinhard, was glaube ich bei euch bedeutet 'der starke und kuhne', Maccianus ist der Name, den mir ein römischer Rheinschiffer verpasste, als ich für eine Zeit auf seinem Schiff anheuerte."


    Ich trank einen Schluck Wein und aß das letzte Stück meiner Mahlzeit.


    "Es ist schon lange her, Tage, Monde, Generationen, eine Fehde zwischen zwei Familien, den Auslöser kennt keiner mehr, angeblich ging es um eine Frau, eine Mitgift und ein Flecken Land, gutes Land, Ackererde, ausreichend um den eigenen Clan zu ernähren. Die Frau ist tot, die Mitgift aufgebraucht, doch um das Land streiten sie sich bis heute."


    Das war die Kurzfassung. Zweifelsohne hatten sich längst dritte Parteien in diesen Konflikt eingeschaltet, Nebenlinien, die Ansprüche erhoben und kleine Bauern, die ihre Chance sahen an Macht und Reichtum zu gelangen. Ich ersparte meinem Zuhörern die Einzelheiten, wer mit wem, die detaillierte Schilderung von Intrigen, Verrat, Untreue und Schändlichkeiten, Intrigen wie ich selbst einer zum Opfer gefallen bin, sind doch diese in aller Welt demselben Muster unterworfen und unterscheiden sich wenig.

    Merkwürdige Tests, die die Römer da veranstalteten. Sollte ein Soldat nicht überwiegend zum kämpfen da sein? Ist das nicht der Auftrag, für den er versorgt wird. Meine sprachlichen Fähigkeiten waren kaum ausgeprägt, schriftlich mochte ich nur einige Zeichen wiedererkennen, von der römischen Grammatik ganz zu schweigen und so mühte ich mich redlich.

    "Ich besaß einst einen kräftigen Gaul, mein ganzer Stolz. Sein Name war Munin wie einer der beiden Raben des Odin." Ich dachte an meinen stolzen Weggefährten. "Man hat ihn mir genommen." und in mir keimte ein ursprünglicher Gedanke auf, den ich seit meiner Flucht aus libera germania nicht mehr gehegt hatte. Rache war eine süße Frucht und ihre Zeit noch nicht gekommen. "grazias agu," Ich nahm einen Schluck vom Becher Wein. "Ich lernte das Reiten als Kind auf dem Gehöft meines Vaters, welches auch mein Gehöft war."

    Politik - sie war doch überall gleich. Welchen Einfluss hatte überhaupt, was die Mächtigen in Rom veranstalteten, hier in Germania. Der Statthalter ist ein sehr akribischer Mann - sagt man - und ein echter Römer, der viel von Tugend und Tradition halte, standesbewusst, sich seiner Abstammung bewusst, die ihn als einen Angehörigen der ältesten Geschlechter Roms auszeichne.


    "bei der Ala?" Ich zuckte. "Die wirtschaftliche Situation führte mich auf andere Rheinseite. In einem Hinterhalt wurde mein Gut gebrandschatzt, Haus und Hof habe ich verloren, mein Weib, meinen Hausrat, von einem Stammesbruder - welch schändlicher Verrat! - man sollte mich exekutieren, doch ich floh - Politik...!" Ich verdrehte die Augen. :rolleyes:


    "Deswegen bin ich hier, weil ich hörte, dass hier eine Armee steht, die auch Fremde aufnimmt. Der will ich mich anschließen."

    Ich setze mich. Kunde aus einem Weltreich wie dem römischen drangen natüriich auch vereinzelt nach libera germania und die momentane Verwundbarkeit des römischen Zentrums mochte in manchen Germanen begierig die Zunge lecken, doch hatten jene auf der anderen Seite des rhenus nicht selten mit sich selbst und ihresgleichen zu tun, die letzten Scharmützel am Rhein waren gerademal verraucht und bis ein neuer Modorok geboren war, würden noch etliche Monde dahin ziehen.


    Ich hingegen hatte mich arrangiert oder eher aus der Not eine Tugend gemacht - mein Neuanfang im Diensten der römischen Armee stand noch bevor.


    "Salinator? Ist das nicht der Kaisermörder?"


    Gehört hatte ich den Namen, doch diese römischen fielen mir schwer zu behalten.


    "Seid ihr Soldaten?"

    Die letzten Tage in Freiheit; während ich darauf wartete, hoffentlich ein baldiges Mitgied der römischen Armee zu werden, begoß ich meine Sorgen in einer nahegelegenen Kaschemme. Ich hatte nur ein paar Münzen von einem fahrenden Händler, dem ich mein Messer verkaufte. Das Geld reichte für eine letzte ordentliche Mahlzeit und einen Schlauch Vinum.


    Nun hatte ich schon eine ganze Weile das Gespräch zwischen den beiden Männern - der eine hieß offenbar Foranus oder so ähnlich und der andere anscheinend Antoninus - mitbekommen, auch wenn von meinen Brocken Latein nicht viel hängen blieb. Der eine wirkte aufgeregt in seiner Stimme und Tonlage. Es schien sich irgendetwas zu ereignet haben, ich hatte erfahren, dass in Rom zur Zeit Krieg herrschte, doch Rom war weit weg und welche Parteien da gegeneinander agierten, wußte ich nicht. Ein gutes Zeichen, wenn sich die Römer untereinander bekämpfen, dann haben sie weniger Aufmerksamkeit gegenüber uns Germanen.


    Ich beschloss mich ein wenig umzuhören und trat an den Tisch der beiden.


    "salfe, maccianus summ!" stellte ich mich gebührend vor. "gibt es neuigkeiten aus rom?"


    "Markomannus sum." beantwortete ich die Frage und ließ in aller Ruhe die medizinischen Untersuchen über mich ergehen.


    Sim-Off:

    ich hoffe, wir können hier einfach weiter machen, hatte leider immer recht wenig zeit, dann war das forum nicht erreichbar.

    "viginti anni" schätzte ich mein Alter grob ein. Gut möglich, dass ich auch ein paar Jahre älter war, aber eine Geburtsurkunde habe ich nie besessen. Geduldig wartete ich der Untersuchung, die da kommen mochte und malte mir unterdessen alles mögliche aus, was dieser Schamane mit mir anstellen würde.

    Nach einer ganzen Weile ;) hatte ich endlich das Valetudinarium gefunden, dabei hätte ich nur dem Geruch folgen sollen. Ein beißender Gestank drang in meine Nase. Nachdem ich das Gebäude betreten hatte und einem zufällig entlang eilenden Miles die Wachstafel, die ich in der Hand führte, unter diese Nase hielt, worauf dieser mit dem Arm in eine Richtung auf der anderen Seite des Korridors durch den großen Saal entlang wies, führten mich meine Schritte in besagte Richtung. Beim Anblick der Handlungen der Sanitäter und Medici, die die teils grotesken Wunden der Soldaten versorgten, blieb ich faszinierend stehen und war so gespannt, dass ich beinahe den eigentlichen Grund meines Erscheinens vergaß. Ich erinnerte mich an die Tafel, die ich noch immer fest in den Händen hielt und stiefelte los. An der Tür angekommen, die der Soldat mir gewiesen hatte, klopfte ich unvermittelt und betrat kurzerhand die kleine Stube.


    "Salfe, Maccianus suhm."


    und deutete auf die Wachstafel in der Hand


    IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."


    nomen: Maccianus
    aetas :
    natio : Peregrinus / Germane
    habitus:
    morbi cogniti:
    exceptiuncula:
    Gesamturteil:



    Gibt es eigentlich noch weitere aktive Soldaten bei der Ala?


    Ich frag nur, weil ich jetzt schon ne Woche auf meine Rekrutierung warte und da sonst noch niemanden gesehen habe außer Atius.

    Ich folge dem Soldaten in eines der großen Verwaltungsgebäude in der Mitte des Lagers. Befestigte Gebäude dieser Art hatte ich noch nie gesehen. Innen führten lange Gänge zu verschiedenen Räumen und wir blieben schließlich vor einer Tür stehen. An der Tür war ein Schild, dessen Inschrift ich nur mit Mühe entziffern konnte. OFFICIVM DILECTUS stand und ich konnte nur ahnen, dass sich hinter dieser Tür mein bisheriges Leben grundlegend ändern würde, mein Eintritt in die römische Armee.


    Ich überschritt die Schwelle, dem Soldat folgend und war in einer Art Schreibstube, an der leicht bekleidete Soldaten sich hinter Unmengen an Papyri und Wachstäfelchen aufhielten. Dass sie Soldaten waren, erkannte ich an ihrem Gürtel, dem sog. cingulum,den sie um die einfache Baumwolltunika trugen, der sie als Männer ihres Standes auszeichnete, und den ich schon bei vielen Soldaten gesehen hatte.


    Wir blieben vor einem solchen Schreiberling stehen. Jener, er hatte kurz geschorenes Haar, ein jugendliches Auftreten, wenig soldatisch, wahrscheinlich mochte er selbst noch nicht lange bei der Armee sein, sah von seinem Platz auf, griff nach einer Wachstafel und fing an Dinge zu notieren. "nomen? patria? vetustas?"


    Sim-Off:

    "Name? Herkunft? Alter?


    Ich wußte nicht, was jener wollte, aber ich stellte mich instinktiv vor.


    "Maccianus Germanus sum. Miles esse cupio."

    Die Worte, mit denen mich der schmächtige Soldat am Eingang empfing, hämmerten in meinen Schädel und ich verstand nicht einmal die Hälfte dessen, was da auf mich einprasselte. Lediglich das Wort arma - Waffen hörte ich heraus und beschwichtigend hob ich die Hände und schüttelte mit dem Kopf zum Zeichen, dass ich wehrlos war, als mich der neben stehende Soldat von unten bis oben abklopfte, ohne jedoch besagte Waffen zu finden.

    Ich erreichte den Eingang des Castells. Es befand sich auf der östlichen Seite des Rhenus. Die Wache versperrte mir den Weg und ich versuchte mich so gut es mir möglich war mich in dieser fremden Sprache, die in der Lage war, einem Nicht-Römer einen Knoten in die Zunge zu binden, zu verständigen. Man sagte mir, dass in der Armee viele peregrini dienten, auch Germanen.


    "Salfe, milis! Maccianus markomannus summ, milis cuppo esse!"



    Sim-Off:

    Für die, die Maccianus' grauenhaftes Latein nicht verstehen, hier die "ungefähre" Übersetzung, was er vermutlich gesagt haben wollte.^^


    "Sei gegrüßt, Soldat! Mein Name ist Maccianus, der Markomanne, ich möchte Soldat sein [werden]!"


    Ich hoffe, er wird nicht gleich zur lateinischen Orthographie- und Grammatiknachhilfestunde geschickt. ;)

    Ich erreichte Confluentes, jene überschaubare Siedlung an der Mündung von Mosella und Rhenus an einem nassen Sommertage des Quintilis, wie die Römer diesen Monat zu nennen pflegten. Das Gras war feucht, der Himmel zog sich zusammen und ein kühler Westwind durchwehte mein Haar.
    Ich bin ein markomannischer Krieger, besaß Haus und Hof, Weib und Kind, bestellte den Acker auf meinem Land, Vieh und Gesinde, alles, was dazu gehörte. Im Thing galt mein Wort. Meine Freunde schätzten und meine Feinde achteten mich.


    Dieses Leben lag hinter mir. Vor mir warteten die Grenzen des Imperiums, eine neue, aufregende Welt. Wie würde sie sein? Was würde mich erwarten? Der Wohlstand und der Fortschritt der Römer war selbst bis zu uns Germanen vorgedrungen und durch den Handel erwarben wir kostbaren Schmuck für unsere Frauen und die Errungenschaften römischer Schmiedekunst.


    Mein Leben hatte sich grundlegend verändert von dem Tage an, als ich meine alte Heimat verlassen mußte. Ein feiger Hinterhalt überfiel meinen Hof, brandschatzte meine Vorräte, schändete mein Weib und entführte meine Knechte. Die Götter hatte ich flehend um Hilfe gebeten. Sie schwiegen. Sie zeigten sich launisch und erhörten meine Gebete nicht. Mein Leben war nicht mehr das, was es war. Meine Heimat war mir fremd geworden. Die Freiheit, die von uns Germanen so geliebte, brachte mir Not und Bitternis. Ich vermochte mich ebenso dem Feind auszuliefern, in seiner Armee zu dienen, den Pflug durch das Ger zu tauschen, in der Hoffnung im Schatten des Imperiums eine kleine befristete Existenz am römischen Kuchen zu sichern.


    Gedanken machte ich mir keine. Schnellen Schrittes immer weiter trugen mich meine Beine und die Arme verliehen dem gleichsam Antriebskraft. Ich erreichte das Stadttor, grüßte die Wache am Eingang. Sie schien mich nur mit einer Randnotiz zu bemerken. Es war friedlich am Limes in diesem Sommer des Jahres DCCCLXII A.U.C.


    Ich erfragte mir meinen Weg zum benachbarten Kastell, da ich von germanischen Händlern erfahren hatte, dass hier in Confluentes eine Armee stationiert sein soll, die auch Fremde aufnehme und ich fasste Hoffnung.