Beiträge von Biberius

    Zitat

    Wenn Du Hilfe brauchst kannst Du mich zur Casa Sergia begleiten. Wir suchen noch einen Hausgelehrten, rede mit Strabon, er wird die Einstellung vornehmen.


    Biberius war überrascht und sehr erfreut. Das hatte er nicht erwartet.


    "Gerne begleite ich dich zu deiner Casa, Sulla, und eine Stelle als Hausgelehrter würde mir viel Freude bereiten. :]

    Und er folgte Sulla zu dessen Haus.


    'Wandere der Sonne entgegen, und du lässt den Schatten hinter dir.'
    Wo nur hatte Biberius diesen Satz gehört?


    Ja, es war sogar ein sehr guter Tag heute.

    Biberius erzählte mit kurzen Worten, was ihm seit seiner Ankunft in Rom widerfahren war.


    Dann fügte er hinzu: "Es ist nicht ganz leicht, hier als Fremder Fuß zu fassen!"

    "Ach, und da fällt mir noch ein: der Tribunus Cohortis Urbanae hat sie mit Messalina angesprochen, und die beiden schienen einen recht vertrauten Umgang miteinander zu haben. Lucius Sabbatius Sebastianus hieß er, glaube ich. Vielleicht wendest du dich an ihn."

    "Oh ja, diese charmante Dame habe ich gesehen. Sie hat meiner Führung zugehört und auch einige interessante Fragen gestellt, bevor man mich so unschön unterbrochen und in die Castra der Cohortes Urbanae mitgenommen hat.


    Mein Name ist im Übrigen Biberius."

    Nachdem Biberius in der Kaserne der Cohortes urbanae eingehend vernommen worden war und seinen genauen Wohnort - eine kleinfenstrige Wohnung in einem der oberen Stockwerke im Mietblock des Cn. Alleius Nigidus - angegeben hatte, hatte man ihn wieder gehen lassen mit der strikten Aufforderung, die Stadt nicht zu verlassen. Außerdem habe er bis zur Klärung der Sachlage sich weiterer Führungen zu enthalten.


    Biberius hatte keineswegs vor, so kurz nach seiner Ankunft die Stadt schon wieder zu verlassen - so schnell sollten sie ihn nicht kleinkriegen!


    Von dem Geld, das ihm der großzügige Grieche geschenkt hatte, kaufte er sich zuerst einmal eine neue Tunika, um nicht wie ein Bettler durch die Straßen zu laufen. Er hatte Glück und bekam sie sogar etwas unter dem normalen Preis - ein guter Tag war das heute!


    An den engstirnigen Patrizier, der ihn so selbstgefällig an seiner Tätigkeit gehindert hatte, dachte er kaum; zu Hause in Bratananium würde man so etwas einen Spießer nennen. Ob der wohl immer so war? Fast tat er ihm leid.


    Vielmehr freute er sich über die Begegnung mit Nikias, dem er in nächster Zeit einen Besuch abstatten wollte, und über die Unterstützung, die er von Sebastianus erfahren hatte. Auch die schöne Römerin, die so wißbegierig gewesen war und ihn mit ihren Fragen fast in Verlegenheit gebracht hätte, war ihm in angenehmster Erinnerung.


    Schade, dass er seine Führung vorerst nicht fortsetzen konnte!


    :idee: Aber da kam ihm eine neue, noch viel großartigere Idee ...

    Biberius sah Nikias mit einem dankbaren Blick an und murmelte:
    "charitas lego, o phile !"


    Dann folgte er vertrauensvoll und zuversichtlich dem Tribunen Sebastianus in die Castra der Cohortes urbanae.

    Mit Erleichterung hörte Biberius die Worte des Tribunen. Hatte ihm dieser doch nun vor vielen Zeugen bestätigt, dass seine Tätigkeit in Ordnung ist. "Ea ergo Roma est, de qua iam tam multa audivi", dachte er bei sich. "Mitten im vollen Leben!"

    Nachdem der übellaunige und offensichtlich hungrige Patrizier samt seinem unwissenden Leibsklaven weitergezogen ist :wink: , atmet Biberius tief durch und wendet sich wieder an seine wohlwollenderen Zuhörer:


    "Nun, was ist? Wollt ihr mit mir einen Blick in die Basilica Iulia werfen?"


    Insgeheim jedoch fragt er sich, ob er gegen irgendwelche Gesetze verstoßen haben könnte.

    "Ihr habt euch wohl verhört. Ich gebe weder Auskünfte noch verlange ich Geld dafür. Vielmehr lasse ich denen, die es hören wollen - du scheinst mir nicht unbedingt dazuzugehören - etwas von meinem Wissen zukommen. Und damit sie sich gut fühlen und mir mehr als nur Dank - das Geld des Habenichts - zukommen lassen können und sich ihrer Stellung als würdig erweisen können, habe ich mir erlaubt, diese Möglichkeit anzuregen; auch würde ich dann diesen Dienst weniger hungrig und schlecht gelaunt versehen können und nicht herumgranteln wie manch einer von meinen Zuhörern, der heute offensichtlich noch nicht gefrühstückt hat!"

    Biberius sieht zu dem polternden Patrizier.


    "Verzeih, edler Herr, wenn ich dich durch meine Äußerungen beleidigt haben sollte. Keinesfalls wollte ich die edlen Bürger dieser Stadt herabsetzen. Wer könnte einen Zweifel hegen, dass alle, die einer edlen Familie angehören, selbstverständlich bestens bewandert sind und Bescheid wissen über alles, was sie umgibt? ;)


    Indes spreche ich hier auch zu Peregrini und Liberti sowie zu den vielen aus aller Herren Länder, die sich als Gäste in dieser wunderbaren Stadt aufhalten. Meinst du etwa, dass sie dieselbe Kenntnis besitzen wie du selbst? Sollten wir sie nicht teilhaben lassen an den Herrlichkeiten Roms? Schicke deine Sklaven her, und bald werden sie dir nicht nur nützlich sein, sondern dich auch durch ihre Bildung erfreuen - oder wenigstens nicht mehr durch ihr Nichtwissen ärgern!"

    „Die Basilica hat eine Größe von etwa 94 x 48 Metern.


    Eine außen umlaufende Vorhalle mit 16 Arkaden an der Längs- und 7 an der Schmalseite schließt den dreischiffigen, zweigeschossigen Bau ein.


    Die Wände sind in Pfeilerreihen mit vorgelagerten Halbsäulen aufgelöst, die durch Rundbögen verbunden sind.


    Das Mittelschiff trägt eine flache Holzkassettendecke.


    Darunter lassen Fenster reichlich Licht in den gewaltigen Saal fallen.


    Der Boden im Hauptschiff besteht aus gelben, braunen und violetten Marmorfliesen, in den Seitenschiffen aus weißem Marmor.“


    Während die Augen seiner Zuhörer das gewaltige Gebäude mustern, erklärt ihnen Biberius die Funktion der Halle.


    „Das Wort basilica kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie königliche (Halle).
    Allgemein werden Prachtgebäude mit Säulenhallen, die dem kaufmännischen Verkehr und zu Gerichtssitzungen dienen, als Basilika bezeichnet.


    In der Basilica Iulia versammeln sich die Centumvirn, die Richter in Erbstreitigkeiten.


    Ich glaube, gerade heute findet eine Verhandlung statt; wollen wir einmal kurz hineinschauen?“


    Biberius blickt seine Gruppe fragend an.

    Und wieder zu allen Zuhörern gewendet, fährt Biberius fort:


    „Die weite, rechteckige Halle, die ihr hinter mir seht, ist die Basilica Iulia. Iulius Caesar hat sie geplant und begonnen und Augustus vollendet.“


    Es ist ihm anzumerken, dass er über Messalinas letzten Einwurf verunsichert ist.
    Er deutet auf den Saturntempel, der sich nordwestlich an die Basilica anschließt.


    „Vom Tempel des Saturn, den ihr dort seht und zu dem wir später gehen werden, wird sie durch den Vicus Iugarius getrennt. Das Wort vicus bedeutet nicht nur Dorf oder Stadtviertel, sondern auch Straße oder Gasse.“


    Er wendet sich zum anderen Ende der Basilica, wo sich der Dioskurentempel befindet.


    „Dort ist der Tempel der Dioskuren Kastor und Pollux, an dem wir unsere Führung beenden werden. Der Vicus Tuscus, die Etruskergasse, mündet zwischen der Basilica Iulia und dem Tempel des Kastor auf das Forum.“

    "Du nimmst mir sozusagen das Wort aus dem Mund, schöne Messalina.
    Kein Wunder, dass die Römer das heutzutage vergessen haben, denn seit etwa 320 Jahren hat ein Sesterz vier Asse.


    Ähnlich ist es übrigens mit dem denarius. Dieses Wort bedeutet 'je zehn (Asse) enthaltend', was nur passte, so lange ein Sesterz 2 1/2 Asse war: 4 x 2 1/2 = 10. Und heute entspricht der Denar eben 16 Assen."

    Hocherfreut über die aufmunternden Worte der charmanten Römerin lächelt er ihr zu und erklärt denen, die ihn fragend anblicken:


    "Die Abkürzung HS für den Sesterz stammt aus der Zeit, als ein As noch mehr wert war und ein Sesterz nicht wie heute den Gegenwert von vier, sondern von zweieinhalb Assen darstellte. Das Wort sestertius bedeutet nichts anderes als 'das dritte As halb = 2 1/2 Asse. Das H ist entstanden aus II, dem Zahlzeichen für Zwei, und das S steht für Semis, was die Hälfte bezeichnet, also einen halben As."

    Auf der Via Sacra, direkt vor der Basilica Julia, steht ein unscheinbarer Mann in gesetztem Alter. Seine verschlissene Tunica könnte eine Reinigung gut vertragen. Gewiss würde er sich die auch leisten, wenn er die 4 Sesterzen, welche die Reinigung einer Tunica kostet, hätte …


    Dass er indes um ein gepflegtes Äußeres bemüht ist, zeigen seine frisch geschnittenen Haare.


    „Bürger von Rom! Zugewanderte und Freigelassene! Edle Gäste von nah und fern!“


    wendet er sich mit kräftiger Stimme an die ihn umgebenden Passanten auf dem Forum,


    „Biberius lädt euch zu einem Rundgang über das Forum Romanum ein, auf dem ihr das Herz des Imperium Romanum ein wenig besser kennen lernt.“


    Und mit Blick auf einige offensichtlich wohlhabende Zuhörer fügt er hinzu:


    „Und wenn euch meine Worte gefallen, dann zeigt mir das doch nicht nur durch eure zustimmenden Äußerungen, sondern auch durch den einen oder anderen Sesterz, der nutzlos in eurer Geldtruhe schlummert.“


    Als sich einige bei diesen Worten – wie das so üblich ist – zum Gehen wenden, versucht er, sie zurückzuhalten:


    „Wisst ihr übrigens, warum der Sesterz mit HS abgekürzt wird?“

    Salvete!


    Als peregrinus bin ich in tiefer Nacht - media nocte - angekommen und würde mich gerne in die Bevölkerung von Rom einreihen.