Angst und Respekt ... nun sicherlich hatte Tacitus Respekt und davon wohl nicht gerade wenig, schließlich war Caecilius Crassus, der Praefectus Praetorio wohl der derzeit mächtigste Plebejer. Führer der Cohortes Praetoriae, der Elite und Leibwache des Kaiser, Chef des kaiserlichen Postdienstes und die zweite Wahl als Stellvertreter des göttlichen Imperators, sollte sein Sohn, der Caesar einmal verhindert sein. Wer empfand vor dieser Person keinen Respekt und mitunter ein wenig Ehrfurcht? Aber Angst nicht wirklich. Zwar war im klar, dass er eines Morgens nicht mehr aufwachen könnte, sollte er den Praefekten sich zum Feind machen, aber das hatte er schließlich auch nicht vor.
Als Crassus endlich das Wort erhob, tat er es zu seiner Enttäuschung nicht an ihn, sondern nur an seiner Sklaven. Gut, was hatte er erwartet? Dass er sofort 'Ja' schreien würde und ihn darauf hin brüderlich umarmen würde? Nein, weder das erste und das zweite erst recht nicht. Einen Klienten umarmt man schließlich nicht brüderlich. Aber er war nervös und deshalb schwirrten ihm viele Gedanken im Schädel herum. Warum er zum Beispiel denn nicht doch einfach eine klare Antwort geben konnte, aber das würde sich noch hinauszögern, als Tacitus nach einem kurzen und dankenden Nicken des Weines wegen – es war guter Farlerner, den bekam man nicht alle Tage – die nächsten Worte des Praefekten hörte. Er wollte mehr wissen ... verständlich, denn man wollte ja nicht das Patronat über irgend wen übernehmen, sondern dieser jemand sollte auch nützlich und loyal sein.
“Ich danke Dir für Deine Bekräftigung.“ Der Artorier nickte nur und faltete unmerklich seine Hände, nachdem er seine Tunika glatt strich. Das machte er sonst nie, aber wie erwähnt war er sehr nervös und suchte eine unauffällige Beschäftigung, bei der er sich abregen konnte. “Natürlich, ich werde jede Frage beantworten.“ erwiderte er und wartete dann auf die erste Frage ab.
Sie verwunderte ihn und für einen kurzen Augenblick fühlte er sich sehr seltsam. Hatte er gesagt, dass Corvinus bereits sein Klient war? Das war übel für ihn, warum hatte er sich nicht bei ihm erkundigt? Er hätte ihn einfach fragen müssen oder von seinem Vorhaben unterrichten können. Wieder nickte er nur, bevor er seine Antwort formulierte: “Artorius Corvinus .... ja, er ist mein Vetter. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, heute das erste Mal seit - ich weiß nicht genau., aber das ist ja nun denke ich unwichtig. Ich wusste nicht ...“ kurz stockte er “ .... dass Du bereits einen Klienten aus meiner Familie hast.“
Bearbeitung: Wörtliche Rede klarer formuliert