Beiträge von Nortruna

    Ich war es ja gewohnt, dass man mit mir in einem solchen Ton sprach und er gab meinen Gedanken dabei recht, denn das Bild was ich über diesen Mann in meinem Kopf hatte wurde somit nur noch mehr bestätigt. Er war ein typischer Römer und ich hatte nichts anderes erwartet. Es war mir egal was er sagte und wie er es sagte. Seine Worte sollten ihm im Hals stecken bleiben und er sollte elendig daran ersticken. Krümmen vor Schmerzen sollte er sich auf dem Boden, in dem Dreck wo ich nun kniete, weil ich mich nicht mehr halten konnte. Mir schmerzte mein Gesicht, aber das war hier nicht von Intresse. Es intressierte keinen, dass sie mir weh taten oder, dass sie mich in die Verzweiflung trieben. Auf keinen Fall wollte ich wieder in die Hände des Sklavenhändler und eigentlich auch nicht in die eines anderen Römers. Es war nur ein kurzer Blick den ich dem Mann zugeworfen hatte und ich musste mich wirklich zusammenreißen nicht in Tränen auszubrechen. Doch die Stimme in meinem Inneren gab mir Kraft durchzuhalten und so versuchte ich mit meiner Kraft diesem dämlichen Römer erneut weh zu tun. Anscheinend gelang es mir auch ganz gut, doch dieses mal griff der andere auch ein.


    Zeig ihnen, dass du nicht einfach nur eine kleine, dumme Sklavin bist. Zeig ihnen, dass du auch eine stolze Germanin sein kannst. Ich war viel zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt, als ich einen anderen und viel festeren Griff bemerkte. Als wäre der Schlag in mein Gesicht nicht schon genug gewesen wurde ich grob nach oben gerissen und wirbelte schon fast um mich selbst. Leider konnte ich einen Aufschrei nicht vermeiden, als meine Arme auf meinen Rücken gedrückt wurden. Sofort musste ich mich nach vorne beugen um diesen Schmerzen irgendwie entgegenzuwirken. Es tat fast mehr weh als der Schlag. Kleine Funken tanzten vor meinen Augen und mir wurde die Sicht erschwert, weil meine Haare in mein Gesicht hingen.


    Ich konnte seinen Atem an meinem Ohr spüren als er sprach und er erinnerte mich immer mehr an einen Herrn den ich hatte. Kleine Schauer liefen über meinen Rücken und meine Nackenhaare stellten sich auf. Das Reißen in meinen Armen versuchte ich auszublenden und auch meinen Atem versuchte ich zu normalisieren, aber es war so gut wie unmöglich. >>Nein! Mit welchem Grund soll ich mitkommen? Ich habe nichts getan!<< Ein kläglicher Versuch, der sicher nicht in seine Ohren vordringen würde, also trat ich, wie es auch ein Pferd getan hätte, nach hinten hin aus und spürte auch wie ich ihn trat. Wahrscheinlich war es das Schienenbein und so zog ich noch einmal schnell nach um ihn noch einmal zu treffen. >>Lass mich los<<

    Meine ganze Kraft hatte ich daran gesetzt ihm endlich weh zu tun. Sein Schrei zeigte mir auch genau das, dass es Wirkung zeigte wie ich meine Finger in sein Auge borhte. Meine Nägel kratzten über sein Gesicht und hinterließen sicher schöne rote Striemen. Leider sah ich es nicht weil es hier in meiner Ecke viel zu dunkel war, aber ich war mich sicher, dass mein Kratzen Spuren hinerlassen würde. Ich wehrte mich weiter und war umso überraschter, als er mich an meiner schon ledierten Tunika packte, und aus meiner Schützenden Niesche zerrte. Zwar hatte ich mit einer Hand noch versucht mich an der Wand festzuhalten, aber alles was ich schaffte waren mir meine Fingerkuppen aufzureißen, was ein schmerzendes Brennen auslöste. Doch das nahm ich nur nebenher wahr, denn ich hatte grade andere Sorgen. Ich hatte keinen Schutz mehr und war den beiden Männern hilflos ausgeliefert. Da war sie wieder meine Panik, die auf die Schnelle begann mir die Luft abzudrücken und dann merkte ich auch noch, dass er mich immer noch an den Armen unklammert festhielt. Ich kam gar nicht dazu mich noch schnell zu wehren oder gar zu versuchen wegzulaufen, nein, denn ich bekam mit seiner ganzen Kraft seine Hand in mein Gesicht.


    Ich hatte die Hand nicht gesehen, aber ich spürte wie mein Kopf auf die Seite flog und wie ich das Gefühl hatte mein Gesicht würde gleich verbrennen. Benommen sackte ich in die Knie und spürte schon wieder einen Schmerz, denn er hielt meinen einen Arm noch fest, an dem nun gerissen wurde, da ich ja nicht mehr auf meinen Beinen stehen konnte. Meine Innerliche Stimme begann wieder zu reden und hörte nicht auf damit. Los steh auf, du musst aufstehen und weglaufen. Sie werden dich mitnehmen und einsperren. Schon morgen wirst du wieder bei ihm sein wenn du dich nicht wehrst. STEH AUF! Gerne hätte ich versucht diese Stimme zum verstummen zu bekommen, aber dazu war ich grade nicht in der Lage und so haltte sie immer und immer wieder in meinem Kopf hin und her.


    >>Lasst mich in Ruhe, ihr dürft das doch gar nicht.<< Welch verzweifelter Versuch von mir etwas auszurichten obwohl ich doch wusste, dass ich verloren hatte. Ägnstlich hob ich meinen Kopf an und durch den Fackelschein sah mein Peiniger noch viel schlimmer aus. Er hatte sicher nichts für Sklaven übrig, wie auch nicht der andere, der für mich immer noch ein heuchler war. Knallrot prankte der Händeabdruck von dem Mann auf meinem Gesicht. Es schien fast, als hätte seine Hand sich eingebrannt und würde da für immer nun bleiben. Ich musste einen weiteren Versuch starten um von den Männern wegzukommen. Die Stimme nahm langsam immer mehr zu und kontrollierte mich. Ich griff mit meinen Fingern in die Hand von ihm wo er mich am Arm festhielt und packte zu. Ich zehrte an meinen letzten Kraftreserven und petzte mit meinen Fingern und den Fingernägeln in seine Haut, denn ich wollte die Hoffnung nicht aufgeben, dass er mich loslassen würde.

    So langsam erinnerte er mich mit seinen Sprüchen an den alten Sklavenhändler. Warum geriet ich immer an diese Menschen? Warum konnten sie nicht einmal einfach ein Auge zudrücken und mich gehen lassen? Sie hatten doch wirklich nichts zu verlieren. Es schien doch keiner offiziel zu wissen, dass ich gesucht wurde. Meine Finger begannen sich in die Wand zu verhaken, auch wenn es schmerzte, es war mir egal, denn ich brauchte einen Halt wo ich mich festhalten konnte. Da die Fackeln nun von dem einen Widerling gehalten wurden, wurde auch das Licht hier in meiner Ecke ganz andern. Die Schatten nahmen andere Formen an und wuchsen in die Höhe. Der widerlichste von beiden sollte es also sein, der mich hier rausbringen wollte. So leicht wollte ich es ihm nicht machen.


    Die Panik hatte nun mein Herz erreicht und ich drückte mich mit aller Kraft gegen die Wand hinter mich, dass schon einige Stückchen abbröckelten und zu Boden fielen. Ich verkniff mir einen Schrei als er mich packte und die Finger von ihm, sich nicht nur in meinen Fetzen von Tunika gruben, sondern auch noch in meine Haut darunter. Die Wortes des anderen waren zu schnell woeder vorbei als, dass ich sie verarbeiten konnte. >>Das werden wir nicht!<< Meine Worte kamen nur gekeucht hinaus, denn ich strengte mich einfach nur an nicht von ihm rausgezogen zu werden.


    Du musst kämpfen, kämpfe gegen sie an. Du kannst es schaffen wenn du es nur willst, sagte eine innere Stimme zu mir und verlieh mir ein wenig mehr Kraft. Sie hatte recht, ich konnte es schaffen, wenn ich es wirklich wollte. Meine Augen funkelten auf und der Feuerschein der Fackel erhellte einen Moment mein Gesicht, dann drängte ich meine Hand in sein Gesicht und versuchte meine Finger irgendwie in seinen Augen zu versenken, damit er mich los lassen würde. Er sollte Schmerzen erleiden wie ich es auch immer getan hatte und so drückte ich ihm mit aller Kraft meine Finger ins Auge und uerkratzt ihm dabei sicher auch noch etwas das Gesicht. Meine Füße stemmten sich in den Boden und alles was man noch von mir hörte war ein ersticktes Keuchen.

    Nein sie würden mich nicht bekommen, zumindest nicht lebend. Lieber wollte ich tot sein, als noch einmal den Römern zu dienen. Dieses Grinsen, von beiden, zeigte mir doch nur, dass ich mit meinen Gedanken über sie recht hatte und sie mir etwas böses wollten. Alle Römer wollten mir etwas böses und sie würden es immer wieder versuchen. Ich war mir da ganz sicher und sie würden mich nicht einfach um den Finger wickeln können. Aber ich musste leider schnell merken, dass sie es auch nicht versuchten, sondern mir die Tatsachen direkt an den Kopf knallten. Es war ziemlich schmerzhaft die Wahrheit zu hören, denn ich wusste es doch auch so, dass sie mich hier aus der Ecke rausbefördern könnten, egal wie, sie würden es schaffen und das wiederum machte mir innerlich zu schaffen.


    Mein Latein war nicht das beste, aber ich hatte in den Jahren gelernt zu verstehen und wenn ich wollte auch zu reden, so verstand ich den Mann auch jetzt, dieser der etwas von Gewalt anwenden redete. Leider konnte ich mich nicht weiter an die Wand drücken, denn dazu hätte ich sie zerbröseln müssen. Es gab wirklich kein Entkommen, nicht einmal wenn ich jetzt einfach los stürmen würde, es wäre mein Untergang, zumal die beiden auch noch die Fackeln in den Händen hielten. Sie könnten mich damit verletzen und das wollte ich nicht. Panik nagte langsam immer mehr an mir, aber ich durfte einfach nicht zulassen, dass sie begann von mir Besitz zu ergreifen.


    Laut pochte mein Herz und ich fühlte jeden Schlag in meinem Kopf, als würde mein Herz nicht mehr in meiner Brust sitzen, sondern in meinem Kopf, und dort begann es immer schneller zu schlagen und mit jedem neuen Schlag an Lautstärke zuzunehmen, bis mich dieses Geklopfe vollkommen ausfüllte und dann noch das grässliche Rauschen meines Blutes dazukam. Dieser Mann, so harmlos er doch auch aussah, widerte mich einfach nur an. Er setzte eine harmlose Mine auf und spielte dennoch ein hinterlistiges Spiel mit einem. Wieviele Sklaven hatte er auf diese Weise schon zum augeben gebracht? Ich wusste ja nicht einmal ob es viele Sklaven wie mich gaben die einfach abhauten, egal ob von einem Händler oder von dem eigentlichen Besitzer.


    Die Zeit verstrich so langsam, dabei waren grade wenige Sekunden vergangen wo er mir mitgeteilt hatte, dass er mich auf jeden Fall hier aus dieser schützenden Ecke bekommen würde. Langsam begann sich mein Magen zusammenzuziehen und es stach in der Seite, denn die Panik versuchte immer mehr von mir einzunehmen, aber das durfte ich nicht zulassen und musste es einfach verhindern. Man konnte meinen Atem hören und auch wie sich meine Füße auf dem Boden bewegten und der Kies darunter knackte, aber ich kam nicht raus, sondern stellte mich nur ein wenig anders hin.


    >>Schmerz und Leid werde ich erfahren wenn ich raus komme, wenn ich zurück gehe,also werde ich nicht einen Schitt machen, der mich dieser Pein wieder näher führt.<< Nachdem ich gesprochen hatte, in einem immer noch grässlichen Latein, schluckte ich da mein Hals furchtbar trocken war und ich mich nun auf alles gefasst machte.

    Immer wieder diese Schritte machten mich wahnsinnig, aber ich durfte mich nicht weiter verraten als ich es schon getan hatte. Die Fackeln oder besser der Schein von ihnen wackelte immer wieder in die verschiedensten Richtungen und das machte mich nervös. Einmal schien es, als würde sich ein Teil des Lichtes und der Schatten entfernen, aber im nächsten Moment war wieder alles anders. Ich wünschte mir, dass ich nicht auf diese Ratte getraten wäre, denn ich hatte das ungute Gefühl, dass gleich noch etwas passierte, aber ich durfte mich nicht bewegen. Es fiel langsam schwer so still hier zu stehen und aufzupassen, dass man keinen Laut von sich gab. Alleine meine Atmung war so beschleunigt, dass ich jeden Atemzug drei mal so laut hörte wie normal, deswegen hatte ich ja auch schon meine Hand auf dem Mund liegen. Und dann immer wieder diese krabbelnden Tiere die bei mir entlang liefen. Es schauderte mir und meine Gänsehaut tat langsam schon weh.


    Als ich die Worte des einen hörte hoffte ich, dass sie nun wirklich gehen würden, aber diese verdammte Ratte hatte sicher meine Wünsche zunichte gemacht, denn hatten sich eben die Schritte noch entfernt verstummte auf der Stell alles. So angestrengt ich auch lauschte, ich konnte nichts hören, ausser das pochen meines Herzens und das Rauschen meines Blutes in meinen Ohren. Wenn einem etwas in den Wahnsinn treiben konnte, dann eine solche Situation, denn ich wusste, dass alles davon abhing was mit mir geschehen würde, ob sie mich hier in der Ecke fanden oder nicht. Leise in meinem Inneren betete ich zu den Göttern, dass sie mir eine Hilfe schicken mögen, aber diese Gedanken wurden jäh unterbrochen, als ich das Eisen hörte wie es gezogen wurde. Zwar hatte ich nie eines besessen, aber ich wusste sofort, dass es ein Schwert war oder wie man es auch immer bei den Römern nannte. Geht weg, geht weg, kommt nicht hier her. Bitte, lasst nicht zu, dass sie mich hier finden....


    Im nächsten Moment riss ich meine geschlossenen Augen auf und erblickte die beiden Männer vor mir wie sie jeglichen Fluchtweg versperrten. Das einzelne Wort hallte immer noch in meinen Ohren und starr sah ich sie an, blickte in das Gesicht des einen Mannes, dann in das des anderen. Die Fackeln verzerrten ihre Gesichter zu schrecklichen Grimassen und man hätte denken können, dass die Götter der Unterwelt ihre Behausung verlassen hatten und nun ihre Klauen nach mir ausstreckten. Völlig geschockt konnte ich nichts weiter machen als sie nur anzusegen und mich gegen die Wand hinter mir, an der sicher so einiges klebte, zu drängen und es ihnen schwer zu machen an mich zu kommen. Sie würden mich rausziehen müssen wenn sie mich haben wollten, denn freiwillig kam ich ganz bestimmt nicht. Sie waren einzig allein dafür da mich wieder dem Händler zu überbringen, aber dieser hatte nur eine Strafe für mich und die wollte ich nicht erleiden, das konnten sie mir nicht antun.


    Voller Angst sah ich sie an und war einfach nicht fähig etwas zu sagen, aber viel verstanden hätten sie wohl auch nicht, denn in solchen Situationen konnte ich kein Latein sondern sprach immer Germanisch. Meine Sprache hatte ich nie aufgegeben und würde es auch jetzt nicht und das Lateinische fiel mir ziemlich schwer. Eigentlich sah der Mann gar nicht so gefährlich aus, wenn man sich an den Fackelschein gewöhnt hatte. Vielleicht konnte er mir ja auch helfen, aber solche Gedanken durfte ich erst gar nicht aufbringen, denn immerhin hielt der andere eine gefährliche Waffe in der Hand in der sich das Feuer spiegelte. Ich konnte nichts anderes machen, als von dem einen zum anderen zu sehen und meinem Herzschlag zu lauschen und ihn zu spüren.


    >>Ihr bekommt mich nicht,<< waren meine Worte, leise und langsam gesprochen.

    Diese Niesche war eng und unbequem und ich konnte fühlen wie etwas an meinem Hinterkopf entlangkrabbelte und sich mir die Nackenhaare aufstellten und ich mich nicht dem Bedürfnis hingab mich zu schütteln. Es wunderte mich, dass ich hier überhaupt reingepasst hatte, aber es ging und ich hielt ja sogar meine Luft an, damit mich auch nichts verraten konnte. Ein leises Fiepen verriet mir, dass ich hier wohl in einer Wohnung stand und die Bewohner es nicht lustig fanden, dass sie einen ungebetenen Gast hier hatten. Ich konnte ja auch nicht ahnen, dass diese Ecke von einer Familie Ratten bewohnt war und so rannten diese natürlich ziemlich aufgebracht hinaus auf die Gasse und suchten sich, ärgerlich fiepend, einen vorläufig anderen Unterschlupf. Mir sollte es recht sein und ich hatte auch nicht vor weiter zu ergründen was hier noch alles rumkreuchte.


    Dann kamen diese Geräusche, diese schweren Schritte und das Klappern von Rüstungsteilen. Sie konnten mich nicht gesehen haben, das war unmöglich, also waren sie nur zufällig hier und wenn ich mich still verhielt könnten sie mich auch nicht sehen. Oder sagen wir es besser so, sie durften mich einfach nicht sehen. Noch hatte ich nicht sicher rausgefunden um was für Männer es sich handelte, aber ob ich das wirklich wollte.....meine Antwort darauf konnte ja nur ein nein sein. Wer wollte als flüchtige Sklavin oder Sklave schon den Hütern des Gesetzes in die Arme laufen? Die Schritte kamen wirklich näher und ich konnte nicht hören wieviele es waren die da kamen. Plötzlich gesellte sich auch noch der Schein einer Fackel zu den Schritten und ich presste mich noch weiter in die Ecke und legte eine Hand auf meinen Mund um auch jedes Geräusch zu unterdrücken was ich machen könnte.


    Das Flackern des Feuers ließ seltsame Schatten erstehen, auch wenn es nicht wirklich erhellte, so war das was man sehen konnte schon unheimlich genug. Zwar hatte ich keinen guten Ausblick von meinem Aufenthaltsort, aber ich glaube mehr wollte ich auch nicht sehen. So presste ich mich also fester an die Wand die sich hinter mir auftat und betete im Stillen, dass sie mich nicht entdecken würden. Wenigstens hier könnte mir ein Gott seinen Segen geben. Das Klopfen von meinem Herzen war so laut, dass ich meine andere Hand zwischen meinem Körper und der Wand nach vorn drängte um sie auf mein Herz zu legen. So konnte ich das Bumbern und Schlagen spüren. Es ließ meine Hand bei jedem erneuten Schlag erzittern.


    Immer noch war das Licht weit genug entfernt und ich merkte, dass sie sich nicht mehr bewegten. Wahrscheinlich würden sie gleich kehrt machen und gehen. Hier war ja niemand. Als ich mich ein klein wenig bewegen musste, da ein Krampf meinen Fuß heimsuchte trat ich auf etwas weiches und lebendiges. Lebendig deswegen, weil das Knäul auf welches ich getreten war laut fiebend davonhuschte, genau zwischen den Beinen des Optio hindurch und über den Fuß des anderen Vigilen und dann in der Dunkelheit verschwand, die hinter ihnen war. Nun brach mir der Schweiß auf der Stirn aus und ich konnte nur noch hoffen, dass sie nicht näher kamen.

    Meine Füße trugen mich die Stufen hinauf auch wenn es mir schwer fiel mich so schnell zu bewegen, so kaputt wie ich doch war. Ich konnte schon das Ende sehen, denn schließlich war die Treppe nicht so lang, doch da erschall hinter mir eine Stimme, genau in diesem Moment wo ich hinter der Ecke verschwand. Mein Herz hatte das Klopfen von Hammerschlägen angenommen, wie es bei einem Schmied immer der Fall war. Immer wenn er auf das Eisen schlug, so fühlte sich mein Herzschlag grade an. Ich hatte nicht sehen können wieviele Männer nun dort unten am Ende der Treppe warteten, aber rausfinden wollte ich es auch nicht und stehen bleiben schon gar nicht. So verschwand ich also hinter der Ecke ohne mich noch einmal umzudrehen, was auch nicht viel gebracht hätte. Die Sandalen die ich an den Füßen trug waren schon ziemlich verschlissen und eigentlich gar nicht mehr zu gebrauchen. An vielen Stellen waren sie schon rissig und ich konnte jeden Stein und jede Erhebung unter ihnen spüren und erfühlen. Leider waren meine Schritte auf dem Boden nicht grade geräuscharm und mit diesen Schuhen kam ich auch immer wieder ins rutschen und musste mir einen Halt suchen.


    Wieder hatte ich keine Ahnung ob sie mich verfolgen würden, denn ich konnte ja nicht wissen, dass es Vigilen waren die dort unten standen oder sich auch schon mittlerweile vom Fleck gerührt hatten um mich zu kriegen. Vielleicht hatten sie auch den Befehl eine entflohene Sklavin einem ganz bestimmten Händler wiederzubringen, aber das konnten sie mir nicht antun. Ich wollte doch nur wieder nach Hause, mehr nicht. Natürlich sah ich es auch nicht ein den Römern zu dienen, denn sie konnten doch selbst ihre Wäsche waschen, den Dreck wegräumen und kochen, warum holten sie sich da aus anderen Ländern Unschuldige und zwangen sie dazu für sie zu arbeiten. Man konnte diese Römer niemals verstehen, nie.
    Ob dieser Mann, laut seiner Stimme war es ja einer, mich für so dumm hielt, dass ich anhalten würde nur weil er gerufen hatte? Der schien ziemlich naiv zu sein, aber das konnte man sicher ausnutzen und ich würde es versuchen, aber erst musste ich sehen, dass ich hier Land gewann und sie mich nicht in die Finger bekommen konnten.


    Nicht weit von mir bog die Strasse in eine weitere kleinere ab und ich rannte in diese hinein, nicht ahnend, dass es sich hier um eine Sackgasse handeln würde. Aber es gab Dinge die erfuhr man doch recht spät und meistens zu einem Zeitpunkt wo es zu spät zum handeln war. Die Luft brannte in meinen Lungen, ich war es einfach nicht gewohnt einen Dauerlauf hinzulegen, aber was tat man nicht alles um ein gutes Leben zu haben. Kurz bevor ich wieder ins Schlittern geriet sah ich wohin mich mein Weg führen würde und so versuchte ich anzuhalten und sah nach oben. Ausser Puste legte ich eine Hand an meine Stirn und dachte nach, denn vor mir tat sich eine ziemlich hohe Wand auf, die ich nicht überwinden konnte, aber für den Weg zurück war es einfach zu spät. Vielleicht aber wussten sie auch nicht in welche Strasse ich gelaufen war. Hecktisch sah ich mich um, nach einem geeigneten Versteck, aber hier war nichts. Dunkel lagen die Häuser da, denn die meisten hatten sich langsam zu Bett begeben um fit für den morgigen Tag zu sein, aber ich stand hier draussen und musste um meine Zukunft bangen und das tat ich wirklich.


    Mit den Händen fuhr ich an der Mauer entlang als würde ich eine geheime Tür suchen, die es natürlich nicht gab, oder iich wollte einfach sehen ob die Mauer Wirklichkeit und nicht einfach nur eine Täuschung war, und beileibe mir wäre eine Täuschung lieber gewesen als diese undurchdringbare Wirklichkeit. Da war eine Niesche in der Wand und das einzige was mir einfiel war mich einfach dorthinein zu zwängen und zu hoffen, dass sie nicht in diese Gasse gehen würden.

    Erst drei Tage waren vergangen, seit dem ich dem Händler entkommen konnte. Immer noch sah ich ihn die ganze Zeit vor mir. Allein die Erinnerung bereitet mir eine Gänsehaut nach der anderen, denn er war schrecklich und sah auch so aus. Dieser Mann war mittelgroß, hatte eine Glatze, einen dicken Bauch und schmierige Hände, die nie ruhig halten konnte. Wenn er den Mund aufmachte konnte man seine gelben und brüchigen Zähne erkennen und sein Atem war das widerlichste was man sich vorstellen konnte. Der Gedanke an ihn brachte mich schon wieder fast um den Verstand und ich musste noch etwas durchhalten, bis er es aufgab nach mir zu suchen. Zwar war ich jetzt schon seit drei Tagen in dieser Stadt auf der Flucht vor ihm und versteckte mich in den dunkelsten Ecken die ich finden konnte. Ich war mir ganz sicher, dass er noch weiter auf der Suche nach mir war, denn ich würde ihm eine Menge Geld auf dem Sklavenmarkt einbringen, aber diesen Gefallen wollte ich ihm nicht tun. Ich war doch frei und würde mich nicht noch einmal einsperren lassen. Sehr lange schon hatte ich auf diesen einen Moment gewartet und immer wieder gebetet, dass er kommen würde, dann war er da und ich habe ihn genutzt. Viele Jahre hatte es gedauert und nun war es soweit, aber ich musst noch aus dieser Stadt verschwinden, in der ich mich nicht auskannte. Als wir einfuhren hatte ich gesehen, dass die Tore bewacht wurden und sicher würde es nicht so einfach werden einfach so aus der Stadt zu spazieren, aber auch dafür würde mir noch etwas einfallen.


    Die letzten Tage hatte ich also in einer dunklen Ecke verbracht, mitten in den runtergekommen Vierteln von Rom. Hier würde man mich nicht so schnell aufspüren, da war ich mir sicher und der Händler war keiner, der zu den zuständigen Vigillen rennen würde, denn sicher war er auch nicht grade koscher. Solche Menschen wie er waren doch alle korrupt und machten hintenrum ihre krummen Geschäfte. Da ich mich kaum raustraute, ausser wenn es dunkel wurde, hatte ich auch kaum etwas zu essen. Mein Trinken konnte ich mir problemlos an den unzähligen, kleinen Trinkspendern der Stadt besorgen, aber das Essen sah schon spärlicher aus. Ich war froh wenn ich überhaupt ein kleines, trockenes Stück Brot ergattern konnte und auch dies war schon viel.


    Nach diesem Tag nun war ich schon ziemlich ausgemergelt und ich wusste, dass ich endlich etwas zu Essen brauchte, und zwar nicht nur ein kleines Stück Brot. Wieder musste ich warten bis die Sonne sich dem Untergang neigte und ich mir halbwegs sicher sein konnte, dass der Händler nicht mehr hier irgendwo rumlungerte. Vielleicht würde er es ja doch bald einfach aufgeben.


    Als ich fand es wurde Zeit kroch ich langsam und leise aus meinem Versteck. Hier in der Ecke war es ziemlich ruhig, was mich beruhigte und ich mich etwas sicher fühlen konnte. Etwas strich ich meine nicht grade saubere Tunika zurecht. Ziemlich abgerissen sah sie aus, aber so fiel man hier sicher nicht so doll auf, als wenn ich etwas feines angehabt hätte. Die Sonne verließ immer mehr ihre Bahn und nur noch das Rot erglimmte am Himmel und es dauerte sicher nicht mehr lange dann würde es ganz dunkel sein und nur noch Fackeln und diverse Lampen würden die Strassen erhellen, wenn überhaupt. Ob ander mich, wenn sie mich sahen, gleich als Sklavin erkannten wusste ich nicht, aber es konnte mir auch egal sein, solange es niemand war, der eine Beschreibung von mir hatte. Leider war man als Germanin doch ziemlich auffällig, denn so viele blonde Frauen gab es hier nicht unter diesem Abschaum von Römern.


    Ich setzte also einen Fuß vor den anderen und sah mich immer wieder um. Es war ruhig, war es doch eine abgelegne Ecke, aber sicher gab es auch noch einige belebtere Strassen und Gassen, vor allem da wo es diese Lupaner gab in denen sich diese Römer immer wieder vergnügten. Wahrscheinlich weil sie keine andere Frau abbekamen. Wen wunderte das schon?


    Mittlerweile waren die Abende und die darauffolgenden Nächte nicht mehr ganz so warm wie noch vor wenigen Wochen. Man konnte spüren, dass der Herbst langsam Einzug nahm und auch ich spürte es deutlich an meinen Armen, wo sich viele oder fast alle der kleinen Häärchen aufgestellt hatten. Ich lief weiter und bog in eine Seitengasse ein wo einige Stufen nach unten führen. Langsam ging ich diese entlang und meinte Schritte zu hören, aber diese waren auch auf der Stlle wieder verstummt. Ich merkte wie ich die Luft angehalten hatte und begann wieder zu atmen, als ich nichts mehr hörte. Wahrscheinlich waren meine Nerven einfach zu angespannt und ich bildete es mir ein. Mein Körper war merkwürdige Schatten an die Hauswände und man konnte das Gefühl bekommen, dass sie nach einem Griffen, denn irgendwie gesellten sich zu meinem Schatten noch andere merkwürdige Schatten. Mit stark klopfenden Herzen sah ich dem Schauspiel zu und dann....


    ...da waren doch Schritte und es waren mehrere. Es wären noch ein paar Stufen gewesen, bis unten gewesen wäre, aber das konnte ich nicht mehr schaffen, denn die Schritte kamen immer näher und ich war mir sicher, dass es mehr als eine Person war, wie man an den leichten Schatten auch erkannte. In meinem Kopf rasten die Gedanken und ich drehte mich auf der Stelle um, um die Treppen wieder nach oben zu laufen, doch bezweifelte ich, dass die Zeit langen würde um nicht gesehen zu werden.



    Sim-Off:

    Hier kommt schon jemand ;)

    Ich möchte euch eine Geschichte erzählen:


    Nortruna, diesen Namen gaben mir meine Eltern vor genau 19 Jahren. Unser Dorf lag bei Aquae Mattiacorum. Genau es lag dort. Was davon noch übrig ist weiß ich nicht, aber so wie ich die Römer, entschuldigung, sowie ich euch Römer kenne, habt ihr es einfach zerstört und das genommen was euch grade gefiel. Warum macht ihr das eigentlich? Seid ihr so gierig?
    Ich komme vom Weg ab, entschuldigt.
    Bis vor wenigen Jahren lebte ich also in diesem Dorf, in meinem Stamm, einem Stamm der Chatten. Mir hat dieses Leben gefallen, denn ich kannte es ja nicht anders, aber dann musste ich erleben wie schnell einem doch das genommen werden konnte, was man am meisten liebte.
    Ihr wart es, die kamen, die sahen und die sich nahmen was sie wollten. Ich verabscheue euch so sehr, dass mir dafür keine Worte einfallen um es auszudrücken.
    Was ich hier mache fragt ihr euch sicher? Ja man fand ein kleines Mädchen, zitternd in einer Ecke, als das halbe Dorf schon am brennen war. Ihre ängstlichen Augen mussten in das Gesicht eines Monsters sehen, und ich sage euch, es war kein schöner Anblick diesem Römer ins Gesicht zu blicken und sich dann noch angrinsen zu lassen. Sie nahmen mich mit, dachten sie könnten etwas Spaß haben mit dem kleinen Mädchen und dachten wirklich sie würden sie dazu bringen, dass sie alles machte was sie wollten. Leider hatten sie recht,denn das grade mal zehn jährige Mädchen hatte ja keine andere Wahl als ihnen zu gehorchen und dahin zu gehen wo sie es wollten.


    Mein langer Leidensweg führte mich also hier her in euer Land. Es gefällt mir nicht, aber ich finde mich hier gut zurecht, vor allem hatte ich Glück und konnte einem Sklavenhändler entkommen. Ja so schlau seid ihr gar nicht. Dieser Kerl stellt sicher immer noch halb Rom auf den Kopf um mich zu finden, denn welche Germanin bringt nicht eine Stange Geld ein? Worauf seid ihr denn so scharf? Auf unsere Haare, damit eure Frauen ein wenig hübscher aussehen? Pahh!! Ihr werdet mich nicht mehr in die Finger bekommen. Ich verstecke mich in den vielen Strassen und verwinkelten Gassen von Rom, sucht mich doch, aber ihr werdet kein Glück haben.


    Name: Nortruna
    Stand: Sklavin


    Ich möchte die Sklavin von Gaius Caecilius Crassus werden, allerdings erst wenn man mich gefunden hat und dann in einer gesimmten Versteigerung (also nicht durch den Staat) in seinen endgültigen Besitz übergehen.