Beiträge von Myriel

    Ich hatte richtig gelegen, dass letzte Gebot. Ein wenig neugierig musterte ich den Mann, der sicher etwas anderes erhofft hatte, als er bekommen würde.
    Der Sklavenhändler holte mich unsanft zurück und schob mich zu dem Händler. Ein Tribun also, so viel hatte ich in den vier Jahren mitbekommen, dass ich wusste das ein Tribun sich wohl für die Rechte des einfachen Volkes einsetzte, so meinte ich mich jedenfalls zu erinnern. Wenigstens war der Kerl nicht einer dieser fetten, notgeilen Senatoren, die schon so oft versucht hatten mich von dem Kaufmann abzukaufen. Aber das war jetzt vorbei, so würde mich niemand mehr behandeln, das würde ich nicht zulassen.


    Der Händler wiederum schob mich zu meinem neuen Besitzer, der mich so gleich nach meinem Namen fragte, so viel verstand ich. Den Blick angehoben und den seinen treffend antwortete ich ihm.


    Mein Name ist Myriel.


    Sim-Off:

    ncih zu früh freuen^^ -armer kerl- :D


    [SIZE=7]edit: wieder neuerung[/SIZE]

    Meine Versteigerung schien dem Ende zuzugehen, denn einige Römer gingen bei diesen Preisen weiter, andere blieben auch weiterhin zu stehen um das Geschehen zu beobachten und mit wässrigen Augen zu begaffen.
    Der großgewachsene Mann wurde von einem anderen, blonden überboten, der deutlich größere Schritte voran ging, als die vorhergehenden Bieter. Er war wohl etwas unschlüssig, ob er weiter mitbieten konnte und ich betrachtete meinen potenziellen neuen Besitzer. Er war groß und gut gebaut und hatte blaue Augen, die jetzt auf mir ruhten. Ob er wohl noch überboten wurde?
    Ja, das wahrscheinlich letzte Gebot kam von dem dunkelhaarigen Mann, der noch vorhin mit dem anderen gewetteifert hatte.


    edit: neuerung

    Wieder ein neues Gebot. Diesmal kam es von einem jungen Mann, der eben erst hinzugekommen war. Seiner Kleidung nach ein einfacher Soldat. Er war großgewachsen und hatte dunkle Haare. Sein breites Grinsen galt dem jungen Mann, der mich hatte sprechen hören wollte und abermals hatte ich das Gefühl, dass über mich kleine Sticheleien und Albernheiten ausgetragen wurden.


    Stumm blickte ich den Mann an und wartete ab, ob es ein weiteres Gebot geben würde.

    Ich beobachtete das Herumgealber der Beiden. Es trug nicht gerade dazu bei, dass das Ganze hier etwas respektvoller ablief. Aber was maßte ich mir da an? Respekt? Wirklich, was hatte ich erwartet.


    Finster blickte ich vom einen zum anderen. Der Soldat hatte wohl aufgegeben. Worüber sie sprachen verstand ich nicht wirklich, hatte ich kaum Ahnung von der römischen Ordnung. Nur aus ihren Mienen und ihrer Tonlage, konnte ich lesen, dass sie ihren Spaß trieben. Und das über mich.


    Plötzlich ertönte ein neues Gebot aus einer anderen Ecke. Ich musterte den stattlichen Mann, mittleren Alters, der 650 Sesterzen geboten hatte und dann meinen Sklavenhändler und konnte sehen, dass er langsam mit der Gebotshöhe zufrieden war.

    Und noch ein Gebot, wenigstens kein Soldat. Mein Blick wanderte zu dem Rufenden. Er war groß und dunkelhaarig und erinnerte mich an einen Mann, der früher immer mit meinem Vater um dessen Felder gefeilscht hatte. Ein paar mehr Menschen versammelten sich um den Stand, aber viele waren wohl heute und vor allem um diese Zeit nicht unterwegs. Es war heiß und die Sonne stand weit oben am Himmel.
    Gespannt wartete ich auf das nächste Gebot, denn ich ging offen gesagt, nicht davon aus, dass es bei 400 Sesterzen bleiben würde.

    Ich schwieg. Zum einen, weil ich nicht wusste was zu sagen und zum anderen, weil ich es nicht wollte.
    Doch der Sklavenhändler hatte recht, wenn er mich nicht verkaufen konnte, würde das hier ewig so weiter gehen. Aber wäre es anders wenn ich versuchen würde Latein zu sprechen? Er hätte sagen sollen, dass ich stumm war.
    Während ich noch überlegte wie und was ich sagen sollte, kam das erste Gebot eines Mannes der die Kleidng eines hohen Soldaten trug. Ich hatte eine solche Uniform schon mehrfach in Dacia gesehen. Soldaten. Mein Blick wurde noch härter -eine jämmerliche Wehr- als ich versuchte ein paar Worte zu sammeln. Ich hatte schon so viel gehört, ich konnte das. Doch ein noch größeres Problem lag darin, dass ich nicht einmal in meiner Muttersprach hätte mein Können beschreiben können. Was sollte ich sagen? Wofür der Kaufmann mich benutzt hatte? Sehr schön, demütigender ging se wohl nicht. Dass es ihm egal gewesen war ob ich taubstumm war oder Latein sprach? Dass ich vorher nichts gehabt hatte, worauf ich stolz war, außer auf mein geschicktes Händchen, listiges Handeln und clevere Schnelligkeit?


    Tief atmete ich ein und sagte (auf die Gefahr hin, dass der Soldat sein Gebot zurückzog und es hätte mir sowieso nicht missfallen):



    Meine Talente sind breit (vielseitig fiel mir leider erst später auf lateinisch ein) und viele.


    Ich sah die Menge eindringlich an.


    Sicher all mein Können, dass Ihr von einem Sklaven erwartet. Ich habe auf Kinder aufgepasst, mich um Tiere gekümmert, sauber gemacht und gekocht (Es war glatt gelogen.).


    -noch einmal tief eingeatmet-


    ...und dass mein Herr mich die vier Jahre, obwohl es meine ersten vier Jahre als Sklavin waren, nie weggekauft hat, beweist dass ich ihn immer glücklich gemacht habe.


    Ich biss mir auf die Unterlippe. Ich hatte früher oft gebetet, dass er es tat, mich verkaufen und sein Tod war wie eine Erlösung gewesen. Das Mädchen in mir, das das damals erlebt hatte, hasste mich für meine Worte, die Sklavin hoffte inständig nicht allzu viele Fehler gemacht zu haben.

    Ich starrte den jungen Mann an. Es schien um mein Alter zu gehen. Warum hatte ich denn wohl schneller erwachsen werden müssen?
    Ich folgte seinem Blick, als er mich breit grinsend musterte und konnte nicht mehr tun, als es geschehen zu lassen.
    Es war heiß und die Sonne stand hoch und einige Sekunden passierte gar nichts, dann sprach er zu dem Händler, wollte etwas.
    Ich sah zu dem Sklavenhändler der mich auffordernd ansah und mir zunickte.


    Ungelenk, drehte ich mich zu dem Käufer, in der Hoffnung, zu wissen was er wollte. Es dauerte einen Moment, bis ich meine Stimme erhob.



    Mein Name ist Myriel.


    Ich spuckte ihm die Worte fast vor die Füße, doch schämte mich trotzdem vor mir selbst und vor meiner Familie, als ich die römische Sprache (wenn auch gebrochen) sprach. Doch genauso, wusste ich, dass ich niemals eine Chance haben würde zu entkommen, wenn ich nicht vom dem Sklavenhändler wegkam.

    Als der Sklavenhändler mich nach vorne brachte, wehrte ich mich etwas, um gleich zu demonstrieren, dass es mit mir niemand leicht haben würde. Vorne angekommen, hob ich mein Kinn an und starrte in die gaffende Menge.


    Gleich würde das Spiel wieder beginnen. Gleich würde der Sklavenhändler wieder irgendetwas erzählen, um mich schmackhaft zu machen, ganz so, als wolle er ein Stück Vieh anpreisen.
    Nur ansatzweise und gerade so viel verstand ich, um zu erkennen, dass es mir nicht wirklich gerecht wurde, so sah also mein bisheriger Lebenslauf für einen Römer aus. Sie machten es sich sehr leicht.
    Ich hasste es mitanhören zu müssen, wie der Händler meinen Namen aussprach: falsch, römisch.
    Ich konnte mich noch genau erinnern wie es vor vier Jahren gewesen war, als ich auch so dargestanden hatte, ängstlicher, jünger -und daran, was danach geschehen war. Einen kurzen Moment schloss ich die Augen, nur um sie kurz darauf wieder zu öffnen.


    Meine Blick flog über den Menschenauflauf, vielleicht hätte ich eine Möglichkeit zu fliehen, wenn ich gekauft worden war. Im Moment jedenfalls konnte ich nichts tun.
    Aufrecht stellte ich mich hin, die Augen auf die Masse gerichtet und wartete was passieren würde.

    Ich war noch jung als ich versklavt wurde und zählte nicht die Jahre.
    Ich hasste dieses Leben und war nach dem Tod eines alten, reiches Kaufmanns in den Besitz seiner Frau übergangen. Die verkaufte mich sofort, hatte sie mich schon immer gehasst und nun sollte wohl mein Schicksal in Roma, dem Herzen des Imperiums besiegelt werden, wo ich versteigert werden würde.


    Name: Myriel
    Stand: Sklavin
    Besitzer: Zur Zeit der Sklavenhändler Tranquillus