Beiträge von Herius Hadrianus Subdolus

    Mit sofort meinte er nicht jetzt, sondern am nächsten Morgen. Doch wahrscheinlich wurde er missverstanden. Immerhin gab es auch Tribune, die einen ganzen Fuhrpark mitbrachten, um sich die neue Behausung wohnlich einzurichten. Solche Aktionen konnten leicht eine Woche dauern. Dieser hier war aber wohl von der bodenhaftenden Sorte und Herius bekam immer mehr das Gefühl, das die Classis einen wunderbaren Offizier gewonnen hatte.


    "Oh nein, bleib ruhig sitzen. Morgen früh zu reiten, wird ausreichen. Die Soldaten wissen Bescheid und werden beim ersten Hahnenschrei die Pferde vor dieses Quartier führen. Ich habe zwölf Reiter für diese Mission vorgesehen und hoffe das sie dir reichen werden. Den Optio und dich eingeschlossen."


    Reisegepäck, wie die Schlafzelte, der Proviant und so weiter wurden schon am Abend gepackt, um am nächsten Morgen nicht darauf warten zu müssen, das der Quartiermeister im Dunkeln die richtigen Sachen fand.


    "Wenn du möchtest, können wir am Abend zusammen speisen. Die Classis hat zwei ganz vorzügliche Köche und wir waren vor zwei Tagen Jagen. Das Wildbret in dieser Gegend ist ganz hervorragend."


    Einige typische Gewürze gaben dem Geschmack dann das I-Tüpfelchen hinzu.

    Der neue Tribun hatte sich ihm eher als Soldat vorgestellt, denn als verzogener Bengel, daher ließ Herius Antwort kaum Spielraum: "Kommt drauf an wie lange du brauchst deine Schlafstadt herzurichten. Ansonsten bin ich froh darüber, wenn die Mission sofort angegangen wird." Was der Tribun noch nicht wußte, war die Befehlstruktur in der Classis zu kennen, aber Herius sah darüber hinweg, er würde seinen Rat aber noch hinzufügen, bevor der Tribun Terentius das Quartier verließ, denn der militärische Bereich war weitaus geringer konzeptioniert, wie der seemännische Befehlsstab. Daher konnte man davon ausgehen, das ein Tribun der Classis in einem Auftrag deutlich mehr Gewicht mitbrachte, als ein einfacher Bote. Subdolus war dies wichtig, zumal er nach den Aufzeichnungen vermutete, das der alte Praefectus Classis Misenensis die einzelnen Stützpunkte sehr locker an der Leine geführt hatte.

    Nun wußte Herius schon etwas mehr über den neuen Tribun. Das war gut und es würde eventuell auch Situationen erleichtern. Er hatte aus den Worten vernommen, das der Neue auch Magnus kannte, ja dessen Frau sogar als Patronin erwählte. Wußte der Mann wer der amtierende Praefectus Classis Misenensis war? Bestimmt. Da Magnus aber eh nicht im Lager weilte, war es müsig jetzt mit diesem Thema zu beginnen, stattdessen rückte der Tribun Subdolus eine echte Aufgabe ins Blickfeld, nachdem er noch etwas losgeworden war: "Oh sicherlich ist es in diesen Officien nicht besonders bequem und einen echten Soldaten wird es immer nach draußen ziehen, aber wenn Schriftkram anfällt, wird ihn dir keiner von uns abnehmen. Vielleicht findest du aber einen schreibfähigen Unteroffizier, der dir die Handarbeit abnehmen kann." Nur kurz war die Pause, denn die neue Aufgabe wollte noch besprochen werden. Eher eine Art Atemzug, der die Themen austauschte. "Gut, wir haben ein Projekt zu meistern, das noch vor dem Frühling Sinn macht abgeschlossen zu sein. Sowohl der Praefectus Classis, als auch ich sind erst vor wenigen Monaten in diese Einheit versetzt worden. Wir haben uns versucht seitdem ein Bild zu machen. Doch wie es in den vielen Depots verteilt an der Küste Italias aussieht, können wir nur erfragen. Daher habe ich einen Optio der alten Riege hinzugezogen, um einen Entwurf ausarbeiten zu können, der die Stützpunktkommandanten anweist Auskunft zu erteilen. Sicherlich gibt es Berichte, Lagerlisten, Bestelltäfelchen und so weiter, aber wir wollen alles ganz genau wissen. Daher schlage ich vor, das du als begeisteter Reiter mit einer Gruppe, die auch den Optio beinhaltet in den nächsten Wochen jene Stützpunkte abreitet, um die Neuigkeiten aus Misenum zu überbringen und gleichzeitig die Meldungen einzusammeln." Zeit Fragen zu stellen.

    Er war froh, wenn er den Gang ins Freie heute noch etwas aufschieben konnte. Ansich war er mit jedem Wetter zufrieden, wenn nur die Luft frisch und somit Rauchfrei war, aber irgendwie schlauchten ihn die letzten Aufgaben ziemlich. So setzte Subdolus das Gespräch vertiefend fort und kratzte dabei mehr und mehr den Plauderton. "So? Wenn es nicht zu geheim ist, erzähle mir mehr. Hast du eigentlich auch schon unter dem Legaten Germanicus Traianus gedient, wie ich in deinem Lebenslauf gesehen habe, dienst du jetzt seinem Sohn als Klient." So recht wollte dem Hadrianus das richtige Jahr nichtmehr einfallen. Seine Zeit bei der Legio II war aber auch schon sehr, sehr lange her. Zu dem Vorschlag erwiderte er zudem: "Hm das Training kann sicherlich einige Vorteile für die Soldaten bringen, aber zur Zeit sind wir dabei ihre Kondition zu verbessern, vielleicht als Zusatz, um sie auch agiler zu machen. Ich merke mir das vor." Doch da hatte auch der nautische Befehlshaber noch mitzureden, denn das was Subdolus wußte, war die Tatsache, das ihre Aufgaben eher im passiven Dienst lagen. Es war womöglich ratsam genügend Ausweicharbeiten im Lager oder in Misenum und Umgebung für die Miles zu finden, um ihre Moral akzeptabel zu halten. Er rechnete nämlich damit das es lange Zeit nichts zu bekämpfen gab. Einige Handelskonvois zu schützen, durfte recht ermüdend sein, vorallem dann, wenn sich keine Ratte in deren Nähe wagte.

    Herius überflog das Pergament und hielt kurz inne, als er von einer Frau als Patronin las. Sehr ungewöhnlich, wahrscheinlich war sie eine einflussreiche Dame und er ihre Bettgestalt. Doch ansonsten konnte man über den Mann nicht meckern. Letztlich fand er in den Zeilen auch den Hinweis, das er jetzt der selben Gens die Treue geschworen hatte wie Subdolus selbst. Dann noch das Beiwort. Ja er hatte einen Mann vor sich, der dringendst ein Tribunat angehen sollte, wollte er noch in diesem Leben eine Einheit befehligen.


    "Gut, gut... ich nehme an, das du in Germanien nicht die Gelegenheit dazu hattest zu testen ob du das Meer überhaupt verträgst?"


    Bei der Reiterei konnte der Hadrianus auch gut mitreden. Viele Jahre lang hatte dieser die Legionsreiterei der Legio II befehligt. Aber er wollte darüber nicht sprechen, denn ein hispanischer Kampfzug hatte alles in seinem sonst so akuraten Soldatenleben verändert und Herius hatte damals lernen müssen, das Hardes nur auf große Haufen scheißt.


    "Wir könnten dich natürlich auch nur an Land einsetzen, aber mehr Erfahrung sammelst du natürlich, wenn wir im Frühjahr eine seemännische Mission für dich finden. Und keine Angst, die Schiffe werden von den nautischen Kräften gefahren und manövriert. Die Soldaten an Bord haben andere Aufgaben..."


    Nein der Landdienst war bei der Classis wirklich nicht angenehm. Andere Dinge wie Unterstützungsmissionen ala Bauprojekttruppen oder Instandsetzungseinheiten kamen selten vor. Intressante Arbeiten auf dem Stützpunkt, im Hafen und den Docks wurden meist eher von den nautischen Profis erledigt. Subdolus war sich sicher, das der neue Tribun nur aus der Masse auffallen konnte, wenn er eine seemännische Mission leitete und zu einem vollen Erfolg führte.

    Auch Subdolus hiefte sich in den Sattel. Langsam führte er im Anschluss sein Pferd die Straße hinauf und begann erst nach den letzten Hütten mit einem schärferen Tempo. Gerade im Umkreis von Misenum war es viel zu gefährlich im straffen Trab zu reiten. Passierte etwas, waren die Folgen für Image und Ansehen der Classis schwerwiegend, daher wußten auch die Offiziere der Flotte wie sie sich und ihre Männer zu benehmen hatten, was für Reitzyklen angemessen waren und vorallem wem sie letztendlich dienten.


    Doch raus auf den Wiesen und Äckern konnte es ruhig etwas flotter gehen und so schafften sie es bald Misenum und Umgebung hinter sich zu lassen...

    An einem Morgen, die Sonne stand aber schon hoch, wurde es am Tor des Stützpunktes belebt. Pferde wurden heran geführt. Proviant aufgeladen und allerlei nützliche Utensilien für eine etwas längere Reise verstaut. Das ganze Prozedere hatte natürlich einen Sinn. Heute war die Zeit gekommen die Schiffsbrüchige zurück nach Rom zu bringen. Dafür wurde eine kleine Truppe von fünf Reitern zusammen gestellt, auf das der jungen Dame aus gehobenen Hause nicht noch etwas passierte, bevor sie in der Obhut ihrer Familie zurückgekehrt war.


    Subdolus hatte sich der Aufgabe angemessen gekleidet. Der sonst so störende Brustpanzer war einem lockerem Hemd gewichen. Natürlich führte er die sonst übliche Kleidung mit, aber bei einem recht zügigen Ritt war sie eher störend, denn produktiv. Zumal man sich im Kernland des Kaiserreiches bewegen würde. Mit wilden Barbaren war also ebenso nicht zu rechnen, wie mit bis an die Zähne bewaffneten Räubern, die leichte Beute suchten. Und doch wurde der kleine Begleitschutz zusammengestellt, um eben der jungen Frau Gelegenheitsdiebe und Halsabschneider vom Leib zu halten.


    Sie warteten jetzt nurnoch auf den Unteroffizier, der die Dame zu den Pferden führte und darauf, das der Offizier im Trupp das Kommando gab abzureisen.

    Das Pergament verschaffte Klarheit. Ein wenig davon zumindest. "Hast du diesem amtlichen Schreiben noch eine Übersicht deines Lebenslaufs hinzuzufügen?" Denn das in der Anschrift Decurio einer Legion stand, reichte nicht, um einschätzen zu können in welcher Classis Gattung der Offizier am Besten würde eingesetzt werden können. "Setz Dich doch." Hier im Süden war man eher dem Gemütlichen zugeneigt, denn unbedingt den Drill in jeglicher Form aufrecht zu erhalten.

    Ein gewisses Maß an Verdutztheit konnte man dem Schreiberling nicht absprechen. Natürlich wußte der Tribun nicht wieso sich das Gesicht derart veränderte, als ein neuer Offizier auftauchte. Denn erst vor wenigen Tagen war ein Schreiben über diesen Tisch gegangen, das einen eben solchen Tribun anforderte. Dieser Umstand mußte ein Zufall sein. So rasch reagierte man nicht in Rom und schon garnicht ging es um Personalverstärkungen im Kernland.


    Der Scriba kritzelte seinen Satz zu ende und hob dann den Arm. "Tribun, der Tribunis Hadrianus Subdolus ist in seinem Officium." Natürlich, der Offizier wollte sicherlich hinein gelitten werden. Also erhob der Schreiber sich rasch, jedoch darauf bedacht das Tintenfässchen stehen zu lassen und klopfte an die Tür des Offiziers Subdolus an, steckte danach den Kopf hinein und nuschelte einige Worte, die außen nicht verständlich zu hören waren. Dann schlug er die Tür ganz auf und lächelte unbeholfen. "Der Tribun empfängt Dich nun."


    ....


    Kaum einen Augenblick später ertönte von drinnen eine Stimme, die Stimme, die die Schreiberlinge als jenen Ton verstanden, der zum Tribun Hadrianus gehörte: "Salve, Terentius..., Tribun Terentius, komm herein und sprich welcher Auftrag dich zu uns führt." Eine Annahme, denn man hatte der Classis nicht gemeldet, das ihre Befehlsstruktur würde verstärkt werden. 8)

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    Wachsoldat Classis Misenensis


    Ein Lächeln blitzte auf, denn der Miles wußte, das sein Wachkamerad Gnaeus lauffaul war. Eben noch hatte er selbst eine vernichtende Wettniederlage hinnehmen müssen, jetzt konnte er es großzügig zurückgeben.


    "Mein Kamerad führt dich hin!" Er klopfte Gnaeus nochmal unterstützend auf die Schulter und ließ ihn dann davon traben.







    Im Betrieb herrschte emsiges Arbeiten. Das erste 'Salve' wurde anstandslos durch das laute Hämmern, Sägen oder Brechen verschluckt. Irgendwann aber fiel der junge Mann im Geschäft trotzdem auf, denn anders als die Steinbearbeiter stand dieser nur in der Gegend rum und fürchtete sich somit garnicht vor der Peitsche des Antreibers. Victor ein Mann von Schlag mit kräftigen Oberarmen kam auf den Besucher zu. Er trug noch immer den schweren Hammer bei sich. Fast graziös hüpfte dessen Griff zwischen den grobschlächtigen Fingern auf und ab. "Salve, können wir was für dich tun?"


    Sim-Off:

    Tschuldigung, aber Ostia ist nunmal nicht mehr meine Heimat. ;)

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    Wachsoldat Classis Misenensis



    Schon in einiger Entfernung hatte man den schwarzen Punkt näher kommen und am Ende zu einem Reiter wachsen sehen. Die Torwache war sich bis zu letzt sicher gewesen, das Dieser hinunter zur Stadt abbiegen würde. Gnaeus hatte auch darauf gewettet und nun ein paar Münzen an seinen Kameraden verloren. Er bemühte sich trotzdem freundlich zu sein, denn der Reiter stellte sich immerhin als Tribun der Torwache vor.


    "Salve Tribun! Darf ich Dich zum Tribun Hadrianus Subdolus führen? Der Praefectus ist leider verhindert Dich zu empfangen. Wir wurden aber auch nicht über dein Eintreffen informiert."


    Ein Versuch zu beschwichtigen. Früher, ja früher war alles besser. Da kam noch ein Bote im Voraus und brachte die Kunde zu den Einheiten bevor Stabsoffiziere ans Tor klopften und eine Einheit darauf nicht vorbereitet war.





    Ad
    P' Vescularius Salinator
    Praefectus Urbi
    Rom - Provincia Italia



    Heil dir Praefectus, es grüßt Dich das Kommando der Classis Romana,


    mit der Übernahme der Befehlsgewalt in Misenum haben sich einige Dinge im Lager der Classis Misenum gewandelt. Zum Einen läuft eine Bestandsaufnahme aller Stützpunkte der Classis Romana. Zum Anderen findet im Depot von Misenum eine angemessene Überholung aller auf Rede liegender Schiffe statt. Daneben konnten die bestehenden Vorräte analysiert, sowie Listen erstellt werden, um im Frühjahr die anstehenden Aufgaben der Classis fristgerecht ausführen zu können. Weiterhin ist zu berichten, das das seemänische Personal ebenso wie das Schiffstechnische über eine ausgezeichnete Ausbildung verfügt. An kleineren konditionellen Rückständen wird während der Winterpause gearbeitet.


    Wir möchten darauf verweisen, das es im Interesse der Classis wäre, stellte uns die Administration in Rom einen weiteren jungen Tribun zur Seite, um in den Anfängen des schiffbaren Zeitraums alle nötigen Missionen mit der notwendigen Sorgfalt und Tiefgründigkeit durchführen zu können. Vorgesehen ist neben dem üblichen Patroliendienst vorallem die Sicherstellung der Rohstofflieferungen nach Italia, die Beobachtung eventuell aufflammendes Piratentum im westlichen Mittelmeerraum sowie die Sicherung der Provinz Italia. Für Anforderungen zu Bauprojekten auf dem Festland bittet die Führung der Classis Romana darum die Mannstärken mitgeteilt zu bekommen, um sie in die Dienstpläne einarbeiten zu können.


    Daneben sei Dir, Praefectus Urbi mitgeteilt, das vor wenigen Stunden ein Ausbildungsschiff der Classis in Misenum angelegt hat. An Bord befand sich eine Schiffsbrüchige. Die Bürgerin Purgitia Philogena, welche nach eigenen Worten als Ehefrau des G' Caecilius Crassus nach Aegyptus reiste. Von ihrem Mann fehlt jede Spur. Auch eine intensive Suche führte zu keinem Ergebnis. Ihr Schiff fiel wahrscheinlich einem Sturm zum Opfer. Wir werden die junge Dame in einigen Tagen nach Rom bringen, um sie in die Obhut des Senators S' Purgitius Macer zu geben.


    So verbleibe ich in Vertretung des Praefectus Classis, P' Decimus Magnus



    Misenum, NON FEB DCCCLX A.U.C.



    Sim-Off:

    Bitte Wertkarte Classis Romana anlegen, 200 Sesterzen dafür überwiesen. Briefentgeld dann davon abziehen. ;)

    Es war für den Tribun Subdolus immer eine Freude das Schauspiel der Offiziere zu beobachten, wenn sie die jungen Burschen bis zum letzten Zucken trieben, sie strietzten oder einfach an deren Grenzen führten. Nicht selten stiegen die Kerle darüber hinaus ohne es zu merken. Am Abend dann in den engen Behausungen war kaum Zeit den vergangenen Tag geistig zu bewältigen bevor der neue Trainingsalltag begann. Diese ersten Monate waren schlichtweg die Hölle für all diese Helden, die kamen, um Soldaten im Heer des Kaisers zu werden mit Stolz geschwellter Brust und in blank polierten Rüstungen. Schnell, sehr schnell wurden sie vom Alltag eingeholt. Eigentlich immer überholt. Nur die wenigsten Frischlinge ahnten wie rasch sie ihre unbeschwerte Jugend verloren hatten und wie weit das schöne junge Leben sich entfernte.


    Herius lehnte an einen abgestellten Wagen und beobachtete die ungeübten Züge der Probanten. Es war nicht zu glauben, das aus diesem Frischfleisch mal brauchbare Soldaten werden sollten. Nein umso länger er den Rekruten zuschaute, desto inniger wurde er in seinen Gedanken bestätigt, das diese Kerle deutlich länger brauchen würden, um richtig gute Miles der Classis Romana zu werden.

    An einem anderen Tag schritt Subdolus gehüllt in Rüstung und Mantel erneut ins Officium des Nauarchius. Diesmal war seinem Eindringen ein Bote voran geeilt, sodas er erwarten konnte, das der nautische Befehlshaber ebenso in voller Montur bereit war.


    Sein Blick streifte das Büro nur kurz, denn der Offizier stand bereits in der Tür, als er von dem glitschigen Weg zwischen den Gebäuden des Lagers in die Gasse abbog, die die Principia beherbergte. Er kam vom Trainingsplatz und hatte wie so oft dieser Tage die kalte Morgenluft geschnuppert, welche ihn immer so wehmütig an die Legio II bei Mogontiacum erinnerte.


    "Salve, wie ich sehe kannst du es kaum erwarten runter zu den Docks zu kommen." Herius grinste den älteren Mann an und machte eine Handbewegung, die zeigte wohin sie gehen würden. Etwas grimmig stieg der Naucharius die paar Stufen bis zum Schneematsch hinunter und begleitete den Tribun zum Schiffsdepot. Auf ihrem Weg sammelten sie noch eine Mannschaft ein, die ihr Ansinnen später würde durchsetzen konnte. Es schneite zur Stunde nicht mehr, aber die Wolken hingen so tief, das sie den Vesuv völlig verschlangen. Das Meer war kaum zu erkennen und es dauerte wohl nicht lang bis neuer Niederschlag einsetzte. Doch dieser Aufgabe mußten sie sich endlich stellen. Zu lange hatten sie bereits auf besseres Wetter gewartet.


    "Ah da sind wir ja schon..." sie bogen aus einer Gasse ins Freie. Ließen die Häuser hinter sich und erreichten schließlich den Anfang vom Militärhafen Misenum.

    So würde es mit Sicherheit werden. Die Scriba sollten ihm noch eine große Stütze am Schreibtisch sein und Herius war sich sicher, das er jede noch so kleine Chance nutzen wird, um vor dem Ungetüm Bürokratie auszureißen.


    "Gut, dann sehen wir uns am Abend. Vale Magnus..."


    Und schon war er auf dem Weg hinaus zu den Unteroffizieren, um die Befehle weiterzutragen.

    Herius nahm das Schreiben entgegen, überflog es und zog einen neuen Pergamentbogen hervor. Ein paar kleine Änderungen schien er zu haben. Doch er war es wohl gewohnt nicht zu diktieren, denn Subdolus schrieb die Zeilen selbst und ließ den Schreiber derweilen warten.



    Die Leitung der Classis


    Herius Hadrianus Subdolus, Tribunus Classis, Manio Tullio Nauarchus des Stützpunktes Forum Iulii s.d.


    Salve,


    die Classis Misenensis wird durch einen neuen Praefectus Classis, Primus Decimus Magnus, befehligt. Mit erreichen dieses Schreibens vom ANTE DIEM V KAL FEB DCCCLX A.U.C. sind alle neuen Befehle, Anforderungen, Weisungen sowie Zahlscheine durch die Administration in Misenum gegen zu zeichen. Die bestehenden Verträge bleiben bis auf Widerruf in Kraft.



    Der Kommandowechsel geht mit einer eingehenden Überprüfung des Status Classis einher. Daher ist ein Statusbericht, sowie eine Übersicht über die routinemässigen und ausserordentlichen Projekte während der Winterphase an die Flottenleitung zu übersenden. Der Bote ist angewiesen selbige unverzüglich nach Misenum zu bringen.


    gez.


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    Anhang:
    Dem Boten, der diesen Brief überbringt, ist unverzüglich mitzugeben:
    1) Bestätigung der erhaltenen Mitteilung
    2) Statusbericht des Stützpunktes
    3) evtl. Projektübersicht für die Winterperiode (so vorhanden)
    4) Liste der geplanten Hauptrouten für das Frühjahr


    "Neben diesen Schreiben haben wir auch die Aufgabe Rom über den Status der Classis zu unterrichten. Fühlst du dich im Stande einen Bericht für den Praefectus Urbi zu verfassen?"

    Eine enge Verwandte also... Herius überlegte einen Moment. Er hielt es für klug die junge Frau baldigst nach Rom zu bringen. Vorher galt es nurnoch alle Informationen zusammen zu tragen, um vor dem angesehenen Senator Macer die passenden Antworten parat zu haben. "Du willst dich doch sicherlich erstmal stärken? Ich schlage vor, das eine Abteilung der Classis dich Morgen früh nach Rom begleitet. Du kannst dich heute reinigen, wenn du möchtest, machen wir dir auch die Therme frei, dann kannst du ausschweifend baden. Zum Abendmahl kannst du dann beim Praefekten teilnehmen oder aber in deinem Gästezimmer speisen, wenn dir das lieber ist. Der Optio wird dich zu einem passenden Raum führen und auch danach für dein Wohlergehen Sorge tragen." Der Tribun blickte deb Optio Labeo dabei an, das dieser die Anweisungen auch in sich aufnahm. Was folgte war ein -wahrscheinlich überraschender- Zusatz zu seinen Worten: "Morgen brechen wir in der Früh auf und wählen die Via Appia nach Rom. Du fühlst dich in der Lage zu reiten?" Er ging einfach davon aus, das eine Dame von Stand Reiten konnte. Nur war fraglich, ob sich die junge Purgitia dazu kräftig genug fühlte oder ob sie doch einen Wagen mitnehmen mußten. Dann würde es auf alle Fälle etwas länger dauern. Aber als ehemaliger Praefectus Vehiculorum kannte er die passenden Herbergen auf ihrem Weg. "Soweit alles klar Optio Iulius Labeo?"