Beiträge von Lucius Aurel

    Das er nun ein Gefangener ist, bleibt Lucius wohl verschlossen oder er ignoriert es mit besten Gewissen. Wie dem auch sei, er folgt den Prätorianern ohne Widerstand.
    „Lucius Aurel“, beantwortet er die Frage.
    „Wusstet Ihr, dass der göttliche Mars durchaus mit Humor spricht. Er erzählte mir
    von dieser Situation hier und meinte, wenn ich mich blöd anstelle, dann wird das
    nichts mit dem Ruhm, dann würde ich heute noch sterben.
    Sagt mir Minor, wie kann ich verhindern, mich ab jetzt blöd anzustellen, ich mag
    heute noch nicht sterben...“

    Strammstehend schnallt er sein Schwert ab und überreicht es den Prätorianer.
    „Erster Teil des Auftrages erfüllt! Bereit zum zweiten Teil!“, spricht er entschlossen.
    Eine Wahrhaft ungewöhnliche Begebenheit, er scheint überzeugt über jedes seiner Worte. Schaut man in das Grün seines Augenspiel kann man einen wachen, neugierigen Geist erkennen. Oder ist er dem Wahnsinn verfallen?

    Militärisch zackig nimmt der junge Mann Haltung an. Für einen Zivilist sieht das schon
    recht ordentlich aus. „Heil Rom! Heil dem Kaiser“, spricht er mit Wasser- klarer Stimme.
    Ehrfürchtig verbleibt er in dieser Pose und mustert für einen Moment lang den beeindruckenden Prätorianer.
    „Mars, der allmächtige Kriegsgott befahl mir den Kaiser zu schützen. In einer Vision
    sah ich Ihn klar vor mir und er sprach: „Lucius, nimm Dein Schwert und gehe zu
    den Prätorianer. Sie haben einen Sonderauftrag für dich, dort wirst Du Dich als
    würdig erweisen und fortan den göttlichen Kaiser mit Deinem Leben schützen.
    Fürchte Dich nicht, nimm Dein Schwert und lauf los. Jetzt!“
    Er blickt schweigend zum gegenüber.
    In kurzem Flackern seiner Augenlieder könnte man interpretieren: „Bei Jupiter,
    ich darf überhaupt kein Schwert in Rom tragen... Jetzt gibt es Ärger Lucius...“

    Man könnte wohl behaupten, es ist ein relativ warmer Tag.
    Vor dem Lager der edlen Prätorianer lungert schon seit Stunden ein junger Perigrinus
    herum. Ein wenig Abstand hält er, will wohl nicht als Bedrohung befunden werden und
    damit als Zielscheibe herhalten. Nein – das will er nicht.
    Dennoch scheint dieser Ort ungeheure Anziehungskraft auf diesen hier auszuüben.
    Wer will es verdenken. Jeder der jungen Erwachsenen will es schaffen, dazugehören.
    Ein edler Prätorianer hallt, das wäre es!


    Ein altes aber gut gepflegtes Militärschwert trägt er zu seiner linken, von seinen
    Vater vererbt. Ein unbekannter Legionär der ehrenvoll für Rom gefallen ist, das
    war sein Vater und Lucius ist stolz darauf, das sieht man, das bedarf keinerlei Worte.


    Kämpfen kann Lucius, das sieht man an seiner Haltung. Gerader Rücken, Kinn in
    den Nacken, offener Geist, entschlossener Blick, starke Männlichkeit.


    Und eines Kriegers würdig, rennt er nicht unbesonnen zu den Torwachen und
    bettelt, bitte bitte Herr Prätorianer, ich will einer der Euren werden. Nein, derlei
    dummes Zeug ist nicht das seine.


    Also warum ist Lucius hier? Auf Abstand! Man bemerkt ihn vielleicht, er nervt
    aber nicht mit seiner Anwesenheit. Er beobachtet, spioniert keineswegs, wartet
    auf eine Gelegenheit. Kriegsgott Mars weiß es. Beharrlichkeit führt zum Heil.


    Den vielleicht vorbeimarschierenen Prätorianer grüßt er entschlossen
    „Heil Mars!“
    Auch hier wirkt er nicht allzu aufdringlich, denn er besitzt eine angenehme klare
    Stimme, die man nicht so schnell wieder vergisst. Der Gruß ist ehrlich und voll
    vibrierender Kraft. Motivation die andere begeistern könnte.

    Wer ich bin? Eine Frage die ich gerne den großen Philosophen überlasse.
    Was ich will? Darauf kenne ich die Antwort. Genauer vielleicht als viele andere
    meines Standes. Mit Loyalität und Mut. Schwert und Blut, will ich den Kaiser
    dienen. Als treuester seiner Prätorianer.


    Seht – Bescheidenheit ist nicht mein Ding. Weiß ich doch, der Rang des
    Praefectus praetorio wurde einzig für mich erschaffen. Andere mögen womöglich feuchten Träumen holder Patrizerinnen nachhängen. Ich träume vom Sieg.


    Natürlich werde ich jedes Mittel anwenden für mein Ziel. Wer soll einen Mann
    mit Visionen derlei Motivation übel nehmen.


    Der Tod. Eines meiner Lieblingsthemen. Zu leichtfertig sprechen große
    Krieger vom Tode, reden sich ein, sie besäßen keinerlei Angst vor den
    schwarzen Schnitter. Nun, ich habe eine Scheißangst vom Tod, das gebe
    ich zu. Und genau deswegen trainierte ich hart, fast eine Kindheit lang.


    Ich nenne ein einfaches Schwert mein eigen und ich pflege es besser,
    als ich je eine Gemahlin pflegen würde. Nur ein Römischer Krieger
    kann diese Art von Beziehung verstehen. Wenn ich meine Augen
    im blanken Stahl spiegeln sehe, dann fühle ich mich den Kriegsgott
    Mars unendlich nahe.


    Genug dem seichten Geschnatter, Peregrinus Lucius Aurel meldet sich zum
    Dienst in Roma.