Beiträge von Hamilikar aus Karthago

    Die Werkstatt war ausgezeichnet ausgerüstet.
    Das Gut konnte nahezu alle arbeiten selbst ausführen.


    Der leere Speicher erinnerte Hamilikar daran das die nächste Saat auf das Feld musste. Er musste Abnehmer für das Getreide und das Obst finden.
    Voraussetzung war aber das hier alles wie am Schnürchen lief.
    Er betrachtete den jungen Mann genauer, er hatte scheinbar das Zeug zu einem Verwalter.


    "Du wirst hier weiterhin deiner Aufgabe nachkommen. „Hamilikar betrachtete das Dach.
    "Welcher der Aufseher überwacht die Feldarbeit?"


    fragte er und trat aus dem Speicher.
    "Hat der Patron einen Freund oder Verwandten bei der Flotte in Misenum?"
    der Karthager lehnte sich auf den Zaun.
    "Oder bei der Stadt?"


    Er pflügte einen Grashalm vom Boden und steckte ihn sich zwischen die Zähne.


    Die Sklaven standen noch vor dem Speicher die Aufseher rannten durcheinander seine Ankunft hatte für genügend Verwirrung gesorgt.

    " Gut. Jetzt die Werkstatt, Speicher und die Felder"
    brummte Hamilikar und einiges was er gesehen hatte ihn nicht erfreut.
    Im Anschluss würde er die Bücher prüfen.
    Sein Patron erwartete das er so schnell wie möglich Gewinn erzielte.

    " Ah Caius, finde heraus ob es noch mehr Anhänger von Josephus Glauben auf dem Gut sind. Vielleicht wissen sie über die Riten Bescheid. Solltest du nicht erfahren lass ihn morgen verbrennen."
    er überzeugte sich das die Werkstatt mit allem ausgerüstet war was man auf dem Landgut brauchte.

    Die Sklaven die vor ihm standen sahen einiger maßen gut genährt aus.
    Scheinbar hatten einige frisch gewaschene Kleidung an. Lag wohl an der Besichtigung.


    Hamilikar schritt die Front ab.


    Er begutachtete Thrax, der auch als Rudersklave eine gute Arbeit vollbracht hätte. Ein Mann der Probleme machen könnte.


    Er sah sich die Unterkünfte an und gab einige Anweisungen dieselbigen auszubessern.


    Gute Behandlung- Guter Ertrag-
    Guter Ertrag - Gute Behandlung


    rief er laut, damit alle es hören konnten.


    "Wer seiner Pflicht nicht nachkommt wird an ein Bergwerk verkauft"


    „Zeig mir die Garküche für die Sklaven?“ sagte er und entließ die Sklaven mit einer Handbewegung.






    DUX-MANIUS TIBERIUS DURUS

    " Nun Gut, Caius lass und als erstes die Sklaven Unterkünfte besichtigen."sprachs und ging hinaus.


    Beide verließen das Haus und Caius ging voraus.
    Haben die Sklaven eigene Waschgelegenheiten? Welche Küche bereitet das essen? Wo befinden sich die Unterkünfte der Aufseher?
    Hamilikar schoss die Fragen ab wie ein parthischer Bogenschütze auf dem Pferd.
    Hamilikar lief langsam, er wollte die Eindrücke auf sich wirken lassen.

    " Danke" sagte Hamilikar und schaute sich den Haufen Unterlagen an.
    "Schöne Ordnung" dachte er.


    "Hat man auf dem Gut besondere Riten für die Beisetzung?“frage er und sortierte die Rollen auf dem Tisch.


    " Sind die Ertragslisten auch dabei?" er runzelte die Stirn
    Caius stand vor ihm und hatte anscheinend ein wenig Angst.
    Auf dem Gut waren die Sklaven jetzt sicherlich schon aufgeschreckt wie die Hühner. Caius hatte doch bestimmt schon alle gewarnt.

    Hamilikar packte aus.
    Er verstaute seine wenigen Kleidungsstücke in der Kommode.
    Einige Schriftrollen legte er in die Truhe.
    Er betrachtete das Zimmer und war zufrieden.
    Hier konnte man schon heimisch werden.
    Jetzt brannte er darauf das Gut zu inspizieren.
    Er trat in sein Officium.
    Wo blieb Caius mit der Liste?

    Hamilikar schaute sich um.
    Diese Art von Räumen kannte er. sie sahen auf den Gütern des Imperium überall gleich aus.


    Caius sah nicht sehr erfahren aus.
    Er musste sich schnell einen Überblick verschaffen.

    " Caius, bitte bring mir eine Aufstellung aller Freien und Unfreien."
    Er stellte seinen Tornister auf das Bett.


    "Für wann ist das Begräbnis des alten Vilicus angesetzt?" Fragte er und zog an den Schnallen.

    Der Junge Mann schaute leicht unsicher.


    Hamilikar suchte die Tafel des Tiberius Durus und zog sie endlich aus seinem Tornister.


    "Salve, ich bin der Neue Vilicus dieses Gutes. Bitte lass mein Maultier versorgen." er reichte Caius den Strick, schnallte seinen Tornister ab und blickte dem Vilicus interim ins Gesicht.


    "Zeig mir bitte zuerst meinen Wohnraum" er schritt auf die Porta zu.

    Selten hatte Hamilikar schöneres gesehen.
    Die Landgüter in der afrikanischen Provinz waren riesige Flächen auf denen fast ausschließlich Monokultur betrieben wurde.
    Die Römer hatten diese Art von den Karthagern gelernt.
    Cato hatte darüber geschrieben und seine Güter danach ausgerichtet.
    Nur ging dies in Italien nicht immer und vor allem nicht in der Größe wie in Africa.
    Hier waren die Güter aufgeteilt in Getreidefelder, Obst und Gemüse aber auch kleine Viehweiden und Pferdekoppeln. Kleine Baumgruppen und Hügel wechselten sich ab.
    Dies hier war ein besonders schönes.
    Sein Patron war wirklich zu beneiden. Hamilikar verstand nicht das man in Rom lebte und nicht hier.


    Er durchschritt die Allee und gelangte in den Vorhof. Einige Sklaven liefen geschäftig herum. Ein gutes Zeichen! Er blickte sich um und sprach einen der Sklaven an.


    " Wo ist der Villicus?" Fragte er nicht unfreundlich.

    Der Blick über die Hügel hinab aufs Meer war einzigartig.
    Er befand sich sicherlich an einem der schönsten Orte des Reiches.
    Vielleicht lag es auch daran das es die Karthager schon immer an und auf das Meer gezogen hatte.
    Er sah die beiden Hafenbecken der Stadt, ehemalige Krater, die von Agrippa zum wichtigsten Hafen des westlichen Mittelmeeres ausgebaut wurden.
    Das also war Misenum, Flottenstützpunkt und Refugium der Reichen. Viele Villen lagen rund um die Stadt, in einer davon, die einst dem berühmten Lucullus gehörte, war Kaiser Tiberius gestorben.
    In einer anderen hatte die bekannteste Frau Roms gelebt, die Mutter der Gracchen, Cornelia.
    Hier würde er die nächsten Jahre verbringen, nicht der schlechteste Platz im Reich der Römer.
    Er überlegte kurz ob er in der Stadt vorsprechen oder doch zuerst die Villa aufsuchen sollte.


    Er setzte den Hut auf und lenkte das Tier in Richtung Villa.

    Er hatte im Gästehaus seines neuen Patron übernachtet.
    Als er früh am Morgen erwachte ging die Sonne gerade auf.
    Er kleidete sich an und verließ das Haus ohne Tiberius Durus noch einmal zu sehen.
    Vor den Toren der Stadt suchte Hamilkar einen Muliverleih und packte seine wenigen Habseligkeiten in einen Ledertornister.
    Ein breiter Strohhut vervollständigte seine Ausrüstung.
    Bevor er aufsaß blickte er zurück auf die Stadt
    Es würde sicher einige Wochen dauern bis er Rom wiedersehen würde.

    Hamilikar überlegte kurz.
    50 Sz nicht viel für die Arbeit.
    Aber er hatte keine Unterkunft, sein Geldbeutel wurde jeden Tag schmaler, er brauchte einen Anfang.
    "Schönes Geschäft" dachte er, seine Ahnen würden ihm zürnen.
    Ein Karthager der nicht handelt, wo gab es das schon?


    Er ergriff die Hand, die erste römische die sich im entgegen streckte.


    "Einverstanden"
    Er schaute dem Römer noch einmal tief in die Augen.

    Hamilikar überlegte nicht lang.


    "Das Gut, das unter meiner Verwaltung lag, hatte 500 iugera. Es gehört zu einer Gruppe von verschieden landwirtschaftlichen Betrieben, die einem römischen Bankhaus in Utica und Leptis Magna gehören.“


    Sein Blick blieb an der Tabula in der Hand des Römers hängen.


    "Meine Verwalterstelle wurde von dem Konsortium aufgekündigt, der Neffe eines der Besitzer trat an meine Stelle. Es zog mich aus der Provinz Africa proconsularis nach Rom"

    Ah.. Misenum, keine unbedeutende Ortschaft in Italien, der große Kriegshafen der römischen Flotte lag dort.
    Schon eine Sehenswürdigkeit...allerdings nicht so großartig wie der karthagische Kriegshafen.
    Der wurde aber auch schon vor 250 Jahre, von eben jenen Römern, zerstört.
    Zwar wurde Karthago knapp hundert Jahre später wieder aufgebaut und römische Kolonie, der Hafen jedoch war nahezu verschüttet. Die mächtigen Flotten seiner Vaterstadt würden nie wieder die Meere befahren. Für immer dahin.


    Aber er hatte für den Römer eine positive Nachricht.


    "Vor allem Getreide Herr, in endlosen Reihen, Getreide für all die Münder in Rom"



    Hamilikar betrachtete den Römer genauer.
    Er glaubte nicht das dieser Mann Vorurteile wegen seine Abstammung hatte, oder doch?