Varenas Worte ließen Verus innerlich zusammenbrechen. Ihre Worte beschrieben Verus innerliche Zerrüttung. Der Krieg hatte Verus gezeichnet und die Narben schmerzten, erzeugten Hass. Nicht mehr und nicht weniger. Doch Verus liebte, lebte und fühlte noch mehr als Hass und so begriff er, dass nur die Liebe ihn erretten konnte. Einen Sklaven, einen Dieb, zu bestrafen, nein, das brachte keine Erlösung vom Krieg, von seiner Erinnerung. Er ließ ab. Verus zog seinen Arm zu sich, wandte sich leicht zu Varena um, seiner Liebe. "Es tut mir leid," stammelte er von sich selbst angewiedert über seine eigene Kriegslust. "Es ist der Krieg, der mich nicht loslassen kann. Varena, meine Venus, ich kann nicht vergessen," klärte er Varena über sein Kriegstrauma auf. Seine Augen würdigten den Sklaven keines weiteren Blickes. "Geh', überdenke deine Taten. Du hast heute Gnade erfahren," befahl er forsch, kalt und einer endlosen Distanz zum Dieb. Nur Varena zählte in diesem Moment. Aller Wille, alles Interesse von Verus fußte nun auf Varena, so dass der Sklave seine Chance zur Flucht hatte.
Beiträge von Titus Decimus Verus
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"Salve," betrat Verus das Dienstzimmer nach seiner offiziellen Ernennung. Er hatte sich von einer der Wachen hierher führen lassen. "Ich bin der neue Procurator a Memoria. Ich wollte mich in die Listen eintragen lassen. Ich bin Decimus Verus." Er winkte leicht mit der Hand und lächelte dabei.
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Verus schwieg kurz. Es waren viele Worte, fast schon zu viele Worte. Beide plapperten wild darauf los und schnitten viele Themen an. Er musste schmunzeln. "Wir reden uns ja die Münder fuselig," scherzte er. "Zu viele Themen für einen trägen Geist," sagte er und deutete Piso damit an, dass man wohl einen Gang herunterschalten sollte, damit das Gespräch nicht zu einem wirren Sprachklumpen wurde. Ein Gespräch sollte Ordnung haben. "Wo waren wir?" - stellte er eine rhetorische Frage, um wieder ins Gespräch zu finden. "Salinator wird kein Tyrann. Er giert nur nach Macht und wer Macht will, wird alles tun, um sie zu erhalten. Tyrannen vernichten ihre eigene Macht durch Grausamkeit. Sie bringen das Volk gegen sich auf. Herrscher hingegen wahren ein Gleichgewicht aus Gesetz und Machtfülle. Sie achten auf den Willen des Volkes, setzen diesen um und halten die Welt in der Waage. Wir Römer sind die Waage der Welt. Nur wir haben ein Recht geschaffen, dass uns alle schützt, eint und uns die Chance auf eine Zukunft gibt, eine Chance auf Gesellschaft sowie Entwicklung. Nur weiß ich nicht, ob Salinator ein guter Herrscher ist oder doch nur ein Irrlicht mit zu viel Gier. Momentan scheint er aber eher ein Herrscher sein zu wollen. Er handelt zumindest dahingehend planvoll und nicht nur gierig. Es soll kein Lob sein. Es ist nur eine Situationsanalyse." Verus nickte seufzend. "Ich werde Rom dienen und nur Rom. Rom ist das Volk, das Recht und die Einheit des Staates. Der Kaiser ist nur ein Symbol, ein göttliches Symbol für Rom," meinte er nebenbei auf seine neue Tätigkeit bezogen. "Ein Staatsdiener fragt nicht nach dem Kaiser, er dient." Das Liebes-Thema hielt er für beendet und schnitt es auch nicht wieder an.
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Der in der Casa Germanica wohnhafte Verus kam, wie jede Woche, einmal zur Casa seiner Gens, um seinen Posteingang zu überprüfen. Verus holte diesen Brief ab und verschwand mit diesem eilligst zur Casa Germanica. Er strahlte auf dem Weg und der alternde Ritter versprühte einen wertvollen Charme voller Hoffnung. Dieser Brief hatte die Hoffnung in ihm entfacht, die Kraft zu leben.
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Wut! Pure Wut stieg in Verus auf. All der Schmerz, den er im Leben erlitten hatte, kanalisierte sich. Er hasste, ein purer Hass ohne jedwede Wärme. In diesem Augenblick wurde es kalt um Verus Herz, sehr kalt. Er genoss es, diesem Subjekt Schmerzen zu zufügen. Doch Halt! Verus fing sich wieder. Sein Herz raste immer mehr, doch seine Gedanken wurden träge, fast behäbig erfasste sein Verstand die Situation. Er dürfte nicht zulassen, dass ein Kriegstrauma anderen Leid zufügte. Er dürfte nicht die Kontrolle über sich verlieren. Er lockerte den Griff, behielt den Dieb aber noch unter Kontrolle. "Du hast verloren, Dieb." Verus atmetete tief aus. Es war anstrengend gewesen. "Sag' mir, Bursche, warum ich dich nicht töten sollte?" Verus wollte nun erziehen, belehren und den jungen Sklaven wieder auf Kurs bringen. Er wollte die schlechte Sache zur guten verkehren. "Willst du ehrlich werden? Willst du auf das Schicksal vertrauen? Willst du das Gute in dein Herz lassen?" Verus quetschte den Arm zur Untermauerung ein wenig mehr, auch wenn er wusste, dass Folter nie die Wahrheit hervorbrachte aber sie war ein probates Mittel in dieser Situation. Verus fand seine Kontrolle über sich selbst wieder.
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Verus trat ein. Er öffnete die Augen weit. Es war ein gutes Gefühl, wieder in Lohn und Brot zu stehen. Leider betrübte es ihn, dass er einen Posten besetzte, der zuvor von einem fähigen Vorgänger besetzt war, der leider unter mysteriösen Umständen umkam. Zweifel an der Gerechtigkeit dieser Sache wuchsen aber Verus versuchte sie zu verdrängen. Es war nun seine Aufgabe, die kaiserlichen Archive zu leiten und das Gedächtnis der Kanzlei zu sein. Er würde sobald, wie möglich, die Archive ordnen. Der neue Procurator war sich der Tatsache bewusst, dass dies eine anspruchsvolle Arbeit war. Nur diese Arbeit zählte und nicht die Vergangenheit. Ein Römer erfüllte seine Pflichten und Verus war ein stolzer Römer. Zumal der Posten vakant war. Ein vakanter Posten muss um den Staatswillen besetzt werden, um die Bürokratie am Leben zu erhalten. Verus seufte, holte Luft und blickte sich um. Er näherte sich seinem Sedes, der hinter einem massiven Schreibtisch stand. Er setzte sich. Schriftrollen häuften sich im Arbeitszimmer. Die Arbeit begann wortlos, fast kalt. Er umgriff eine Schriftrolle und begann sich einzulesen. Ein a Memoria musste zumindest einen groben Überblick über die Verwaltung, die Inhalte und das System haben.
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Zitat
Original von Decimus Annaeus Varus
Verus nickte folgsam und antwortete militärisch knapp: "Jawohl, Procurator." Es war wohl nicht zu ändern und so musste er diese Tatsache akzeptieren.
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Ein kleiner Stab aus Beamten der Verwaltung und Verus trafen sammt ihrem Chef, dem Curator Rei Publicae ein. Der Curator und sein Schreiber teilten sich einen bequemen Reisewagen, hingegen musste der Rest dem Wetter trotzend reiten. Die Verwaltungseinheit wurde von einigen Soldaten begleitet, die für die Regio abgestellt worden waren. "So," machte Verus und lächelte. "Wir dürften gleich eintreffen. Hast du noch Wünsche, Curator?" Er blickte aus dem Reisewagen, indem er den Stoff zur Seite zog.
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"Ich habe bald vor, Verlobung zu feiern. Jedoch ist der nächste Verwandte meiner Traumfrau recht kurz angebunden, was bedeutet, dass er die Liaison ablehnt. Ich bräuchte einen großen Namen als Verlobungspatron, der den Verwandten über die Richtigkeit der Beziehung aufklärt. Ich liebe Octavia Varena und der Verwandte wäre Senator Octavius Macer. Ich hoffe, dass du ihn Senat oder vor dem Senat darauf ansprechen könntest. Ich wäre dir sehr, nein, mehr als dankbar."
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Verus legte die Stirn in Falten, klopfte Aculeo auf die Schulter und nickte diesem dankend zu. Ein Kapitän? Er ging zu ihm und grüßte: "Salve." Verus setzte sich auf einen Sedes, der im Raum stand, blickte den Fremden an. Nun musste Verus wahrlich überlegen, hatte er Arbeit für diesen Mann? Was suchte dieser Mann? Hatte Verus überhaupt ein Schiff? Es fiel ihm wieder ein. Er hatte ein Schiff und eine Mannschaft, die kleinere Kurierfahrten vor Ostia erledigte und ihm bei Gelegenheit ein wenig Geld aus den Geschäften zukommen ließ. Leider fehlte ihm bis jetzt ein geeigneter Kapitän für Hochseefahrten nach Alexandria. Er musste sein Gold immer über Subunternehmen verschiffen lassen und hatte immer ein ungutes Gefühl dabei. Verus begann aufgeschlossen zu lächeln. "Was führt dich zu mir?" Die Frage hatte sich Verus zwar schon selbst beantwortet aber es schadete nie die eigenen Erkenntnisse zu überprüfen.
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"Zumindest wäre Betteln die ehrbarere Alternative zu Stehlen." Verus konnte seinen Zynismus, fast schon Sarkasmus nicht verbergen. "Und ich gebe gerne etwas von meinem Geld an Bedürftige ab. Auch wenn ich wahrscheinlich eine Ausnahme bin, da magst du wohl recht haben. Jedoch gibt es immer Ausnahmen," erklärte Verus, dass er nicht der typische Römer war. Er nahm Moral sowie Anstand sehr ernst. "Römisches Recht gilt für alle. Recht ist omnipotent. Recht ist immer gültig. Und das Recht gilt auch für dich. Du unterliegst einem Irrglauben." Verus erhob sich blitzschnell, griff den Dolcharm des Diebes, zog diesen an seinem Körper vorbei. "Ich war römischer Offizier und in diesem Moment hast du einen Fehler gemacht." Verus beugte den Arm des Diebes so, dass er vor Schmerz die Waffe fallen lassen musste. Nebenbei stemmte er sich mit der Schulter gegen den Dieb. Verus strahlte in diesem Moment eine militärische Kälte aus. Er würde töten, wenn es sein musste. Der alte Drill von damals, die Kriegserlebnisse und vieles mehr setzten sich in diesem Moment durch. Verus handelte und fragte nicht. Verus handelte, wie ein Soldat.
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"Ja, ich lebe im hektischen Rom," erklärte Verus und gab mit dieser Aussage auch bekannt, dass er Misenum doch vorzog. Er drückte sich nur gerne verklausuliert aus, um sich nicht sofort offenzulegen. "Und ja, ich möchte informiert werden. Ich werde zwar nicht zu jeder Sitzung erscheinen können aber sicherlich zu einigen. Ebenso möchte ich über große Veränderungen in Misenum einen Bericht oder eine Nachricht erhalten. Ich möchte immer auf dem aktuellen Stand sein. Vielen Dank."
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Verus schleppte sich müde, da er verschlafen hatte, in einer einfachen Tunika ins Atrium, die nicht von einem erstaunlichen Reichtum sprach, eher von römischer Genügsamkeit. Ja, Verus war genügsam und eher das Gegenteil von eitel. Er blickte sich um und bedankte sich bei einem Sklaven, ihn geweckt zu haben. "Salve, Aculeo," grüßte er den Mitbewohner. "Wie geht es dir? Suchst du etwas? Du wirkst gehetzt?" Er lief Aculeo ja förmlich in die Arme. "Ich werde mir gleich mein verspätetes Frühstück holen. Wer ist das dort?" Er deute ins Atrium hinein. Verus kannte das Gesicht nicht und war nun neugierig. Der Mann wirkte, wie ein Bittsteller; wie ein Mann, der auf etwas wartete.
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"Jawohl!" - Verus nickte und lächelte dann. "Sonst noch Wünsche, Senator? Ich hätte sonst keine weiteren Themen, außer eine persönliche Note, wenn ich diese anbringen darf?"
Sim-Off: Posten wir uns dann direkt nach Misenum?^^
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"Warum so gierig? Wenn du Geld brauchst, kann ich dir etwas geben. Warum musst du Unrecht tun?" Verus blickte ihn nachdenklich an. Sein Herz pocherte wild und Adrenalin füllte seine Augen, die langsam trocken wurden. Sein Körper spannte sich an. Er würde bald zuschlagen, wenn der Dieb nicht von seinem Kurs abwich. "Ich werde dein unrechtes Tun nicht unterstützen. Wir Römer lieben das Recht und ich bin ein Römer." Er nickte ernstlich, schluckte und blickte den Dieb wütend an. "Du wirst hier nichts erlangen. Wenn du darum gebeten hättest, dass ich dir ein wenig Geld gebe, hätte ich es getan aber nicht so," bestätige Verus seinen Charakter sowie seine Moralvorstellungen.
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Verus grinste innerlich breit. Er hatte es tatsächlich geschafft, Sedulus Arbeit zu besorgen. Er wusste, dass Sedi sich über jede Arbeit freute, da er derzeit recht wenig zu tun hatte. Verus nickte nur und beantwortete dann die Frage des Duumvir: "Da ich eine beträchtliche Summe gespendet habe, denke ich, ja. Schließlich möchte ich sehen, dass mein Geld gut verwendet wird."
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"Du wirst verlieren. Ich kenne ja dein Glück," neckte Verus seinen guten Freund und ging mit ihm hinaus. Es würde noch ein langer Abend mit großen Gewinnen, großen Verlusten und viel Spaß werden.
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Verus blickte auf den Boden, während er überlegte. "Ich habe einige militärische Schriften, einige griechische Schriften über die Stoa und hinzukommen Schriften zur Verwaltung. Im Grunde sind es Unterrichtsmaterialien. Natürlich besitze ich auch Standardschriften, die jeder Römer besitzt, der einen Stand genießt." Er knuffte seine Liebe erneut. "Ich bezahle es dir auch gerne sofort. Bildung ist etwas kostbares, was jeder Mensch verdient und vorallem jeder Römer genossen haben sollte."
Plötzlich wurde Verus unterbrochen als ein Mann aus dem Schatten sprang. Verus schreckte auf, legte den Arm um seine Varena. Er hatte ein Messer und drohte den beiden. Verus Herz schlug auf und Adrenalin füllte seine Adern. Seine Augen fokussierten den Fremden, der wohl ein Dieb war. Ein echtes Gesindel stand vor ihm. Sein Kriegstrauma meldete sich und auch sein militärischer Drill. Er erinnerte sich an seine militärische Ausbildung, seine Erlebnisse und seine Wut, seinen Hass auf den Feind. Alles entlud sich in diesem Moment. Doch noch beherrschte er sich. "Du willst das nicht tun," beruhigte er sich selbst und auch den Dieb. Das Gesicht des Diebes wirkte eher zart. Er schien nicht von Natur aus, ein Dieb zu sein. Vielleicht ließ er die Diplomatie zu. "Warum musst du stehlen?" Eine einfache Frage, die den Fremden zum Nachdenken anregen sollte. Verus machte sich aber dennoch bereit, sich schützend vor Varena zu drehen oder aufzuspringen, um die Geißel der Nacht zu entwaffnen, wenn die Diplomatie versagte. Verus würde für Varena kämpfen, wie ein echter Soldat. Verus hatte nicht vergessen, was er einmal gelernt hatte. Er hatte im Krieg gedient und war Offizier. - Nein, so etwas bleibt für immer.
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Verus hatte den Epistel einem Sklaven gegeben, der diesen nun in Petronillas Zimmer legte.
EinladungMeine liebe Petronilla!
Der Sommer ist vergangen und der Herbst hält immer mehr Einzug in unsere Stadt. Man sieht ihn überall in den bunten Blättern an den Bäumen und Sträuchern. Um die Jahreszeit zu ehren möchte ich ein Herbstfest feiern. Es soll eine bunte und ausgelassene Cena werden, die bei gutem Wetter in unserem Garten stattfinden soll und bei schlechtem Wetter in unseren Räumlichkeiten des Domus Prudentius.
Als Termin habe ich mir den ANTE DIEM XIV KAL DEC DCCCLX A.U.C. (18.11.2010/107 n.Chr.) gedacht. Die Ludi Plebeii sind dann beendet und wir können uns ganz auf dieses Fest freuen außerhalb eventueller Verpflichtungen, die unsere Zeit beanspruchen.
Liebe Petronilla, gib mir bitte Bescheid ob ich dich zu diesem Fest erwarten darf. Ich freue mich auf dich.
Deine
Aelia Vespa
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"Verstanden." Verus nickte und setzte nach einer kurzen Pause mit dem nächsten Thema an:
"Senator, ich bin ebenso hier, um dich an deine Termine zu erinnern. Du wolltest die Städte besuchen. Misenum und Mantua wären die nächsten Ziele, die wir ansteuern sollten. Diese beiden, doch recht großen Städte, sind seit langem nicht besucht worden und haben vor einigen Wochen ja um deine Anwesenheit, sprich' eine Unterredung mit dir, gebeten. Darüber hinaus plant Misenum ein großes öffentliches Bauprojekt, was deiner Unterstützung Bedarf," gab Verus seinem Chef einen trockenen Überblick.