Beiträge von Titus Decimus Verus

    Verus überlegte und zutzelte dabei an seinem Bart. "Ich hätte da einen Vorschlag." Er lächelte. "Senator Germanicus Sedulus, ein guter Freund, ist in Rom für die öffentlichen Bauten zuständig und wird wohl auch einige architektonische Fähigkeiten besitzen. Ich würde ihn fragen. Er ist ein fähiger Mann, der sich einem Projekt mit allem Ernst widmet."

    "Ich wollte dich, wie gesagt, fragen, ob du mit mir und den Nachbarn Würfeln willst? Die Einsätze pro Runde belaufen sich auf 2 Sesterzen." Verus schmunzelte und verabschiedete Macer mit einem freundlichen aber kurzen Wink.

    Verus nickte aufgeschlossen und fuhr sich dann über seinen Bart. "Das ist eine sehr gute Idee. Ich würde selbstverständlich dieses Projekt unterstützen. Ich werde mich mit einigen Senatoren treffen, um darüber zu sprechen. Den Göttern zu dienen, wird sie sicherlich begeistern. Ebenso, wenn der Kaisers dies unterstützt. Gibt es bereits Bauzeichnungen? Wie weit ist die Planung?"

    "Von mir ebenso alles Gute, junge Serrana." Verus schmunzelte. "Das Glück einer Familie ist das größte Geschenk, das uns die Götter machen können. Die Liebe und das Vertrauen der Familie sind mehr Wert als jedes Gold. Nur die Familie gibt Rom die Kraft, ein Imperium zu sein. Rom sind die Familien."

    "Hmmm...gebratener Verlobter," machte Verus schmatzende Geräusche und lachte dann. "Nein, du hast schon Recht. Ich bin doch recht gerne unangekokelt. - Auch dir zu liebe." Verus funkelte Varena an. "Es spricht doch nichts dagegen, dass du diese Kurse besuchst. Ich bin in dieser Hinsicht recht offen. Ich bezahle dir die Kurse auch gerne, sofern ich einmal wieder in Lohn sowie Brot stehe. Die Kanzlei wartet ja auf mich. Zumal ich dir auch einiges beibringen kann. Ich habe eine recht große Sammlung an Schriften in einer Truhe bei Sedulus. Ich stelle sie dir gerne zur Verfügung." Er nickte vertrauensvoll. "Und unschicklich ist es nun nicht. Ich fände es persönlich schrecklich mit einer Frau zusammenzuleben, die nicht das versteht, was ich sage."

    "Salve, Senator!" - grüßte Verus und legte den Brief vor ihn auf den Tisch.




    Einladung


    Meine liebe Petronilla!


    Der Sommer ist vergangen und der Herbst hält immer mehr Einzug in unsere Stadt. Man sieht ihn überall in den bunten Blättern an den Bäumen und Sträuchern. Um die Jahreszeit zu ehren möchte ich ein Herbstfest feiern. Es soll eine bunte und ausgelassene Cena werden, die bei gutem Wetter in unserem Garten stattfinden soll und bei schlechtem Wetter in unseren Räumlichkeiten des Domus Prudentius.


    Als Termin habe ich mir den ANTE DIEM XIV KAL DEC DCCCLX A.U.C. (18.11.2010/107 n.Chr.) gedacht. Die Ludi Plebeii sind dann beendet und wir können uns ganz auf dieses Fest freuen außerhalb eventueller Verpflichtungen, die unsere Zeit beanspruchen.


    Liebe Petronilla, gib mir bitte Bescheid ob ich dich zu diesem Fest erwarten darf. Ich freue mich auf dich.


    Deine


    Aelia Vespa



    "Es gibt wieder Post," begann er. Die anderen Themen würden später folgen. "Dieses mal für Petronilla. Ich habe sie leider nicht im Haus gefunden. Kannst du mir sagen, wo sie ist?"

    Was ist an dieser neuen Darstellung eigentlich so anders? Es ist doch die alte WiSim mit einer anderen Darstellung. Sie hat sich nicht verändert und man kann sie immer noch gepflegt ignorieren, mit ihr spielen oder sie einfach als Beiwerk betrachten. Sie ist immer noch die Alte und man kann umgehen, wie früher, mit ihr. Ich verstehe diesen Disput hier nicht. Ein blaues Telefon ist immer noch ein Telefon, auch wenn es schwarz lackiert wird. Man kann immer noch damit telefonieren. ;)

    "Das wird er nicht tun. Nicht die Dinge machen uns Angst, sondern die Vorstellung der Dinge. Er kann deutlich leichter herrschen, wenn er das Gefühl der Angst aufrecht erhält. Wenn wir denken, dass er uns umbringen kann, dann kontrolliert er uns. Menschen zu töten, zerstört diese Angst, da es willkürlich wirkt und im Endeffekt seine Macht untergräbt, weil einige Kreise dann aufbegehren und es wie folgt kommentieren: Es reicht. Aufstände wären die Folge. Insofern braucht er uns, um das Klima der Angst zu erhalten," folgerte Verus. "Wenn der Kaiser nicht zurückkehren kann, dann ist es so. Dann muss der herrschen, der herrschen kann. Leider ist dies nun Salinator. Wir müssen uns damit abfinden, dass es vielleicht bald Salinator ist, der uns anführt. Als Römer ist es unsere Pflicht den Purpur zu akzeptieren, auch wenn uns die Person nicht gefällt, die ihn trägt. Rom braucht einen Herrschen, der herrscht und eine Figur des Alltags ist. Sein Exil schadet Rom und schau dir nur die Zwietracht an, die nun erwächst. Diese Zwietracht zerfrisst Rom. Die Einheit Roms ist das Wichtigste. Wir sind eine Nation und der Kaiser ist das Symbol dieser Einheit. Dieses Symbol ist jedoch krank. Ich bezweifel, dass es ein normaler Kater war," äußerte Verus seine Gedanken zu dem Thema. "Um es trocken zu sagen: Wir brauchen einen gesunden, starken Kaiser, damit Rom nicht in den Schrecken eines Bürgerkriegs versinkt." Verus nickte nüchtern. "Aurelia Prisca? Tut mir leid aber diese Person sagt mir nichts. Wenn du sie aber liebst und sie doch auch, dann spricht nichts gegen eine Heirat," sagte Verus mit einem leichten Schmunzeln. Der alte Piso war mal wieder verliebt. Dann wurde er wieder ernster. "Meine Söhne waren Römer und taten das, was man von ihnen erwartete. Ich bin stolz auf sie. Sie starben als Römer." Verus musste sich erneut eine Träne verdrücken. "Vera...," seufzte Verus. "Immer sterben die Guten zuerst, das junge Leben." Er schüttelte sich leicht, um die traurigen Gedanken loszuwerden. "Ach', Aulus. Die Kanzlei ist auch nur ein weiterer Ort, an dem man Rom dient. Ich werde damit schon zu recht kommen."

    Sim-Off:

    Dito. Ich war auch recht kurz angebunden, was meine Zeit betraf. ;)


    Verus lachte laut auf und knuffte Varena in die Seite. "Das sind weltbewegende Themen, mein Schatz. Ich denke jedoch, dass du reichlich mehr zu sagen hast als über Modefragen zu reden. Du bist eine kluge Frau, voller Energie und Ideen. Ich höre dir zu." Er fuhr ihr erneut durch das Haar. "Ich liebe dich und egal, was du tust und sagen wirst; ich bin da, bis in die Uendlichkeit, denn du bist das Licht und ich die Motte." Seine Augen zeigten an, dass er diese Worte mehr als ehrlich meinte. Seine Augen füllten sich mit ein wenig Tränenflüssigkeit, so dass sie im Mondlicht glitzerten.

    Verus Eitelkeit wuchs und so lehnte er sich entspannt zurück. "Nichts zu danken. Misenum verdient es." Er nickte und lächelte voller Selbstzufriedenheit, die er sich nun durchaus leisten konnte. "Wie gesagt: Die Inschrift eilt nicht." Es war ein gutes Gefühl, einer Stadt unter die Arme zu greifen und nebenbei ein wenig politischen Einfluss zu gewinnen.

    Verus lachte. "Ich weise?" Er knuffte seine Varena. "Nein, ich denke nur nach. Weise bin ich nicht. Wahrlich weise ist niemand. Ich würde mich als kritischer Denker bezeichnen." Verus blickte noch einmal in die Sterne. "Übung macht den Meister. Nein, mein Schatz. Du bist doch gut darin. Du hinterfragst und denkst kritisch. Du hast alles, was du brauchst, um eine gute Philosophin zu werden." Verus schmunzelte.

    Verus murrte nachdenklich. Nun wollte es Varena aber wirklich wissen. Er überlegte und kam zu folgender Aussage: "Es ist Spiel. Wir erhalten unsere Karten, mit denen wir spielen können, vom Schicksal aber wie wir mit diesen spielen, das ist uns überlassen. Die Götter erfreuen sich an unserem Theater, an unserem Spiel. Es ist nicht alles Bestimmung, nicht alles deinem Willen unterworfen. Das Leben ist weitaus verworrener als wir glauben. Das Leben ist ein einziger Zufall aber ist dieser Zufall immer so zufällig? Ich habe dich getroffen und mich verliebt aber stelle dir vor, dass ich nicht den Mut gehabt hätte, dich anzusprechen, dann säßen wir nun nicht hier und würden darüber sprechen aber ich hatte diesen Mut. Ich würde sagen, dass mir die Götter das Angebot gemacht haben, eine echte Liebe zu finden und ich den letzten Schritt zu dieser Liebe selbst tun musste. Wie gesagt, wie wir das Spiel spielen, ist unsere Sache aber die Regeln machen die Götter." Nachdenklich runzelte er die Stirn aber lächelte dann. "Fakt ist: Ich liebe dich und nur das sollte für uns zählen. Blindwütiger Glaube hat den Menschen noch nie geholfen und so halte ich es auch. Nichts ist unumstößlich, nichts ist wahr oder wirklich falsch. Wenn man das versteht, versteht man das Spiel."

    Der Kuss nahm jede Anspannung aus Verus und erleichterte seine Existenz. Er begann förmlich zu schweben und wurde ausgelassen, einfach euphorisiert. "Ich sehe das anders. In modernen Zeiten können Männer dies auch ohne Frauen erreichen, Varena. Ich denke, dass die Liebe wichtiger ist als jedes politisches Kalkül." Verus drückte Varena kurz an sich. "Du bist mir wichtiger als jede Politik." Er entließ sie aus der Umarmung und blickte sie an. Varena rückte nach einigen Sekunden wieder an ihn heran, um auf ein Sternenbild zu deuten. Verus überlegte. "Schütze?" Er war sich unsicher. Verus hatte zwar öfters die Sterne betrachtet aber nie wirklich die Sternbilder.

    Dass es dem Kaiser nicht erging, das war jedem in Rom bekannt oder zumindest den Leuten, die Ohren aufgesperrt hatten. Einige Kreise sprechen sogar schon von Usurpation und Machtübernahme durch Salinator. Es heißt sogar, ein neuer Kaiser wäre in Rom und man sollte sich an diesen halten, wenn man Karriere machen wollte. Verus gab zwar nicht viel auf Gerüchte aber die Masse an Gerüchten um Salinator und den Kaiser ließen ihn irgendwo im Kern dieser Gerüche eine Wahrheit vermuten. Salinator war ein Mann, der, sofern er noch eine Legion unter Kontrolle bekäme, nach der Macht greifen könnte. "Dann sind wir in Gefahr, an einen Tyrannen zu fallen. An einen Mann, der herrschen will," antwortete Verus die Aussage und die Gerüchte deutend, die ihm gerade wieder bewusst wurden. "Der Kaiser muss Rom wieder betreten, sonst vergisst Rom, einen Kaiser namense Valerianus zu haben und ersetzt diesen durch einen Salinator. Rom greift immer nach dem Stärksten und Mächtigsten Mann. Leider ist es ein politisches Gesetz, dass der Stärkste herrschen muss," seufzte Verus. "Hoffen wir, dass unser geliebter Kaiser gesundet und wieder regieren kann. Ich hoffe persönlich, dass er bald gesundet." Er nickte nachdenklich. Serrana schien Piso immer noch nicht ganz loszulassen. Verus laß in Pisos Gesicht, wie in einem Buch, dass er Serrana immer noch irgendwo liebte. Pisos Worte unterstrichen dies nur. "Ich weiß, dass es schwer ist, eine Liebe zu verlieren. Das Leben geht jedoch weiter und wir alle finden den richtigen Partner, der uns unterstützt und durch die Jahre des Lebens trägt. Leider ist Serrana mit einem Mann durchgebrannt, der nichts für sie ist und mich ablehnt. Sie liebt ihn und hat sich seit ihrer Flucht nicht mehr bei mir gemeldet. Ich vermute, dass sie mit mir abgeschlossen hat. Ein schreckliches Gefühl für einen Vater," erklärte Verus. "Meine Söhne waren Römer. Der eine Soldat, der andere Politiker. Beide hatten Ambitionen, die früh zerschlagen wurden." Eine Träne rann Verus aus dem linken Auge. "Ich habe sie geliebt, meine Söhne und nun sind sie nicht mehr aber ich muss für sie weitermachen. Ich kann Rom nicht schutzlos lassen." Er seufzte erneut.


    "Es geht mir nicht um das Gehalt, Aulus. Viel wichtiger ist, dass ich dem Reich diene und wichtige Verwaltungsaufgaben erfülle, wie den Kaiser über wichtige informieren oder die Akten anlegen über die Entscheidungen des Kaisers, damit unsere Kindes Kinder diese nachvollziehen können," sagte Verus leicht stolz aber dennoch mit einer belegten Stimme. "Das mit deinem Freund, Archais, tut mir ebenso leid. Irgendwie lieben es die Götter uns zu prüfen und ob wir fähig sind, ein Reich, wie unseres, zu führen. Deine Schwester war doch noch jung? Vera, ein trauriges Epos," versuchte er an Anteil zu nehmen.

    Verus Lippen formten ein freundliches, glückliches Lächeln. "Alles kommt mit seiner Zeit. Wenn wir weiter beharrlich zueinander stehen, dann wird alles gut werden. Macer ist nun Senator und er möchte dich gewinnbringend verheiraten. Er möchte der Gens Octavia zur Macht verhelfen, wahrscheinlich auch sich selbst und das geht nur, wenn er gescheite Verbindungen plant," erklärte Verus mehr oder minder fürsorglich, in einem normalen Tenor. "Macer wird aber noch früh genug erkennen, dass echte Liebe mehr wert ist als jeder politische Einfluss, zumal die Decima auch keine schlechte Partie sind. Immerhin bin ich Ritter und kein Proletarier von der Straße," formulierte er mit einem verschmitzten Grinsen. Verus legte den Arm um Varena, rückte näher zu ihr und blickte zum Mond hinauf. "Wir sollten einfach sein und aufhören zu werden," philosophierte er. "Wir sollten mehr leben und weniger planen." Wieder blickte er seine Liebe an. "Ich liebe dich und das ist alles, was nun zählt." Mit einem Handstreich fuhr er ihr durch das melodiöse Haar.
    "Das Abendessen ist eine gute Idee. Macer lässt sich bestimmt durch Sedulus überzeugen," nickte Verus ab.

    Verus ließ sich, doch ein wenig überrascht und perplex, neben ihr auf der Wiese nieder. Die Fackel rammte er neben sich in den Wiesenboden. Der Mond strahlte zusätzlich hell auf die beiden. Obwohl es eine rhetorische Frage war, die seine Traumfrau stellte, beantwortete Verus sie. "Die Götter haben uns diese Liebe geschenkt," antwortete er ebenso ein wenig phlilosophisch-verklausoliert. Sie fragte erneut und dieses mal deutlich ernster, deutlich direkter. Was würde er nun tun? Sein Herz pochte und seine Hände zitterten leicht. Seine Augen begannen ihre Augen zu fokussieren. Ihre Stimme hallte noch kurz in seinem Kopf nach, bevor er einen Satz formulieren konnte. "Ich würde nur in deiner Nähe sein wollen und dich küssen," formulierte er vorsichtig. Sanft legte er die Hand auf ihre Schulter. "Du bist die Person, die mir mein Leben zurückgab. Du bist das Feuer in mir, das brennt, wie diese Fackel neben mir."