Beiträge von Marcus Iulius Licinus

    Licinus bedankte sich kurz, dann wandte er sich der Tür zu, klopfte einmal kurz dagegen, bevor er sie öffnete. Dann ging er einen Schritt weit in den Raum, nahm Haltung ein und grüßte:
    "primus pilus Marcus Iulius Licinus, melde mich wie befohlen."
    So, was lag an, würde man als Zivilist wohl sagen, aber als Soldat wahrte er selbstverständlich die Ordnung und wartete darauf angesprochen zu werden.

    "Du weißt nicht zufällig, wie lange die Köchin schon nach ihr sucht?" fragte Licinus vage, gleichzeitig überlegte er, was er mit der Tafel machen sollte. Er hatte so ein Gefühl, dass es keine gute Idee wäre sie diesem Sklaven zu geben. Da würde sie an den calendas graecas bei Marei ankommen. Wie hieß noch gleich der Mann, mit dem er sie auf dem campus getroffen hatte. Balduin, Bartwin? Nein, ab er wie?

    Als Licinus die heutigen Tagesbefehle in der principia abgeholt hatte war dort ein Zettel gewesen, der anordnete, dass er sich im officium des tribunus Artorius einzufinden hatte.
    Also sprang der nach Ausgabe der Tagesbefehle von seiner habitatio rüber in die principia unterwegs an seinem panis militare knabbernd. Konnte ja dringend sein. Vor der Tür des Büros schluckte er runter und trat dann ein.
    Den cornicularius im Vorzimmer begrüßte er und meinte dann:
    "Ich werde wohl erwartet. Kann ich direkt rein, oder muss ich noch warten?"

    Sim-Off:

    Geht klar


    "Urlaub? Ein probatus?" fragte der Soldat am Tor ungläubig. "Einen Moment!"
    Dann ging er zur Seite in die Wachstube und nahm die Liste der beurlaubten oder zur Hand. Tatsächlich, da fand sich ein Mamercus Artorius Rusticus. Der Mann machte einen Vermerk unter "ins Lager zurückgekehrt" und ging wieder nach draußen.
    "Scheint in Ordnung zu sein. Dann melde dich schnellstmöglich bei deinen centurio. Du kennst das ja."


    Sim-Off:

    Setzt du dich mit Artorius Reatinus in Verbindung wegen der Fortsetzung deiner Ausbildung?
    edit: die hatte ich ja übernommen, hab ich grade gesehen, na gut, dann mach einfach mal da weiter, ich red mit ihm, ob ich weitermachen soll, oder er wieder übernimmt.

    Mitleidlos beobachtete Licinus die Liegestütze. Er wusste, dass das System funktionierte. Wenn immer alle bestraft wurden, dann würden sie aufeinander aufpassen. Das konnte später mal ihr Leben retten. Aber das würden sie wohl nie kapieren, die probati.


    "Geht so! Du hast den tesserarius vergessen." Zwar war es bei diesem und dem signifer so, dass das ganze etwas abschliff, zumindest im Alltagsdienst, aber hier und jetzt ging es um Formalien.
    "Der tesserarius ist dabei für alle Schreibarbeit und das Material verantwortlich, der signifer trägt das Feldzeichen und verwaltet die Truppenkasse, der optio ist der Stellvertreter des centurios und dieser Kommandeur des ganzen. Sollte es Probleme geben, dann wird der signifer euer erster Ansprechpartner sein." erläuterte er kurz die Aufgabe, die jeder der einzelnen Unteroffiziere und der centurio besaß.
    "Neben diesen Rängen gibt es eine ganze Menge weiterer Aufgaben, die ein Soldat übernehmen kann, wenn er für fähig gehalten wird. Das seid ihr aber noch eine ganze Weile sicher nicht.
    Was der Stab macht, da reicht es für euch erstmal, dass er der Kopf der legio ist.


    Soviel zum Aufbau einer legio. Kommen wir zu dem, was ihr sicher alle kaum erwarten könnt, in die Hand zu bekommen. Die Waffen. Welche wurden an euch ausgegeben. Du da! Deine Antwort!" fragte er mitten hinein.


    Sim-Off:

    Wenn Cavarinus mal nicht direkt angesprochen wird, kannst du gerne per NPC antworten, falls du nicht mit ihm antworten willst.

    Am Tage danach machte sich Licinus auf zum Haus des legatus. Er wusste zwar, dass dieser noch in Rom weilte, weil einer seiner Verwandten verstorben war, aber es gab er wollte ihm eine Notiz hinterlassen, die nicht unbedingt amtlich war und die daher nicht in der principia, im officium abgeben wollte.
    So hatte er zwei Wachstafeln dabei, als er, das salutieren der Wache abnickend, an die Tür klopfte.
    Sich dem erscheinenden Sklaven vorzustellen war überflüssig und so kam er direkt zu seinem Begehr:
    "Salve, ich habe hier eine Wachstafel für den legatus.
    Und dann würde ich das Mädchen Marei gerne sehen."

    Während er sprach übergab er eine zusammengeklappte tabula, die die Nachricht enthielt, dass er den schriftlichen Teil des examens tertium bestanden hatte und nun auf eine Einladung zum mündlichen Teil wartete. Als sein Patron, so fand er, hatte Aurelius Ursus ein Recht soetwas zu erfahren. Als legatus noch viel mehr. Außerdem brauchte er dann Urlaub.

    Irgendwann im Laufe des Tages war es dann so weit, dass Licinus auf einem anderen Weg beschloss einen kleinen Umweg zu gehen, um die Aufmerksamkeit der Wachen zu prüfen. Am Haupttor ging er zuerst in die Wachstube und wechselte einige Worte mit dem dienstführenden tesserarius. Der konnte ihm immerhin berichten, dass ein neuer tribunus laticlavius eingetroffen war. Diese Information war durchaus nützlich und Licinus rechnete schon damit, spätestens am Abend eine offizielle Notiz auf seinem Schreibtisch zu finden. Der Name sagte ihm aber nichts. Duccius. Merkwürdiger Name.
    Danach kletterte er auf das Torhaus, blickte über das Lager. Die Ordnung war ein beruhigender Anblick. Die schnurgerade Straßen der centurienbaracken, zwischendurch die wieselnden Arbeiter und in der Mitte die principia und das Haus des...
    Natürlich, das war es, Licinus griff in seine tunica. Jetzt wusste er, wo er die Tafel gesehen hatte. Sie hatte dem kleinen Mädchen gehört, dass hinter ihm hergeschlichen war und dem er dann das Lager von hier oben gezeigt hatte. Bestimmt hatte sie sie verloren. Oh, das würde sie ärgern, sie schien ja ziemlich Stolz darauf zu sein, meinte er sich zu erinnern.
    Nun, er hatte ohnehin etwas für den legatus abgeben, das konnte er am nächsten Tag auch selbst tun und da würde er sie zurückbringen können. Aus irgendwelchen Gründen wollte er das nämlich selbst machen.


    Sim-Off:

    [SIZE=7]edit: letzter Satz[/SIZE]

    Licinus schmunzelte als sich Marei vor ihm aufbaute, ganz die strenge matrona.
    "Natürlich müssen sich die Soldaten allein aus- und anziehen können. Was dachtest du denn?" fragte er unschuldig zurück, bevor er über seinen Kopf zeigte.
    "Übrigens haben die centurionen keine Federn auf dem Kopf, sondern Rosshaarbüsche, so wie ich. Die mit den Federn und dem langen Stab, dass sind die Stellvertreter der centurionen, die optios. Die Federn sind, glaube ich, Hahnenfedern." Er hatte sich nicht darum gekümmert, war auch selbst noch nie auf Einkaufsmission gewesen. In seiner eigenen optionenzeit war er, wenn eine Feder hinüber war, ins Materiallager gegangen und dort neue bekommen.
    "Soldaten mit Waffen, mmh?"
    Licinus war skeptisch. Eigentlich gab es keinen Grund es nicht zu tun, wenn sie die Erlaubnis des legatus, der gleichzeitig ihr Herr war, hatten sich den campus anzusehen. Aber andererseits wollte er auch nicht, dass die Soldaten redeten, er würde hier den Fremdenführer spielen, das wäre der Disziplin vermutlich nicht zuträglich. Und seinem Ruf auch nicht. Daher schwieg er.

    Licinus war wieder mal im Lager unterwegs gewesen, woher er kam und wohin er ursprünglich wollte, dass ist für die weitere Geschichte irrelevant.
    Den Pfützen ausweichend lief er den Wall entlang, als ihm etwas auffiel. Mitten in einer Pfütze lag eine Wachstafel.
    "Wer war das denn?" fragte Licinus sich selbst. Schließlich ließ man gute Wachstafeln nicht einfach so herum liegen. So hob er sie auf, um sie wieder ihrer Bestimmung zuzuführen. Als er sie in der Hand hatte und unter der paenula verschwinden lassen wollte, fiel ihm auf, dass sie nicht gesäubert war. Neugierig sah er nach um festzustellen, ob er herausfinden konnte, wer hier so respektlos mit legio-Eigentum umging.
    Stattdessen sah er eine Karte. Eine Karte des Lagers. Irgendwie kam sie ihm vertraut vor. Aber er wusste nicht mehr woher. Nachdenklich steckte er sie nun doch ein. Wo hatte er diese Tafel nur gesehen.

    Von den Marschlieder und dem lockeren, von den centurionen großmütig überhörten Geschwätz der letzten Marscheinheiten war nichts übrig geblieben. Nur gelegentlich hörte man ein Geräusch, dass sich von dem Knirschen der Caligae auf dem Feldweg, dem Klappern der Rüstungen und dem Schnaufen der Soldaten unterschied. Ein Ächzen ertönte jedes Mal, wenn einer der Soldaten es für einen Moment nicht schaffte, sich auf das marschieren zu konzentrieren und seine schmerzenden Glieder zu ignorieren.
    Den centurionen ging es auch nicht besser als den übrigen Soldaten, aber sie waren härter, mussten härter sein. Scharf beobachteten sie die Soldaten und wenn weitere Anstalten machten zurückzufallen, so waren sie sofort in ihrer Nähe und "ermunterten" sie in der Formation zu bleiben. Einige weitere "Verluste" konnten jedoch nicht verhindert werden.


    Später, viel später, konnten die Soldaten in einiger Entfernung eine vertraute Siloutte erkennen. Als die ersten das Lager erkannten kam es zu Ausrufen der Erleichterung. Nein, nicht zu Rufen, denn dazu waren sie zu abgekämpft. Mehr murmelten sie alle. Man konnte geradezu spüren, das die Soldaten froh waren, dass der harte Marschtag bald vorbei sein würde.

    "Ja, das bin ich!" antwortete Licinus überrascht, bevor er sich vollständig vorstellte.
    "Marcus Iulius Licinus, Sohn des Gaius Iulius Gracchus und primus pilus der ersten legio. Freut mich dich kennenzulernen. Komm mich doch mal in der castra besuchen, wenn du wieder da bist."


    Licinus war beeindruckt, schwer beeindruckt sogar. In nur drei Tagen? Er hatte nicht gedacht, dass es so schnell ginge.
    "Nun, dann wünsche ich dir eine gute Reise!"

    "So? Was hast du ihm denn erzählt?" fragte Licinus neugierig. Es interessierte ihn schon, was genau sich das kleine Mädchen von ihrem Ausflug gemerkt hatte und was in ihrem Gedächtnis verschwommen war. Zum anderen war der Mann, Baldemar, nicht grade gesprächig. Aber seine letzten Worte konnte er nicht ganz nachvollziehen.
    "Was ist bei dem Lärm kein Problem?", erkundigte er sich und mühte sich, dass seine Verwunderung sich nicht zu sehr in seine Stimme durch schlich.

    Auf Befehl des tirbunus gab auch Licinus den Befehl, wieder in den alten Trab zurückzufallen. Die Soldaten prusteten mittlerweile ganz schön und auch Licinus war wie alle anderen froh, als es wieder langsamer ging.
    Zum Ärger der Offiziere hatten jedoch ein paar Soldaten das Tempo nicht halten können und waren zurückgefallen. Die Namen waren in den Gehirnen der centurionen notiert und die Soldaten eine Strafe und Sondertraining, zumindest jene aus Licinus centuria würde es so ergehen.
    Nachdem es nun langsamer ging, blickte Licinus in Richtung der Sonne. Ja, sie hatten noch eine Chance Mantua zu erreichen, wenn sie das Tempo halten könnten.

    "Dann lieber direkt. Abzubuchen ist die Gebühr von der Wertkarte der legio prima - Soldaten." sprach Licinus und händigte dem Mann vor ihm den Brief aus-


    AD
    Iulia Cara
    praetorium LEG II
    Moguntiacum


    Salve Naschkatze Cara,


    entschuldige, ich habe wohl immer noch das kleine Mädchen vor meinem inneren Auge. Nun, den Inhalt der Speisekammern zu kennen ist natürlich immer ein immenser Vorteil. Es tut mir übrigens Leid, dass ich so lange nicht geschrieben habe, aber ich war lange dienstlich in Italia unterwegs und die Briefe wurden mir nur nachgeschickt, wenn sie dienstlich waren. Wir haben versucht neue Rekruten für die legio anzuwerben und hatten, wie ich vorherzusagen wage, einigen Erfolg.


    Nun, sie mag einen Weg gefunden haben dich zurück zu beordern, aber so wie ich deinen Brief lese, wird sie dich nicht länger als bis Ende des Winters aufhalten können. Aber ich bitte dich, warte die Schneeschmelze ab, denn was einmal gut ging muss es nicht ein zweites mal.
    Ich muss leider zugeben, dass ich aufgrund meiner Pflichten sowohl Hochzeit, als auch Verlobungsfeier verpasst habe. Ich werde jedoch demnächst mal nach Rom reisen um den mündlichen des Examens Tertium abzulegen. Den schriftlichen absolvierte ich während einer Rekrutierungsreise durch Italia.


    Ob mein Rat weise war, das kann ich nicht beurteilen. Aber zumindest gegenüber meinen Soldaten funktioniert er. Als Kindermädchen fühlte ich mich eigentlich nie, eher schon wie eine Art strenger Ersatzvater. Nicht umsonst heißt es, dass die contubernia die Familien der Soldaten sind und der centurio ist wohl der Übervater der centuria.


    In der Tat ist er ein guter Kommandant. Insbesondere, worauf wir centurionen großen Wert legen, benimmt er sich nicht überheblich, sondern bemüht sich redlich und hört auf die Ratschläge der Berufssoldaten. Was nicht heißen soll, dass er eine getroffene Entscheidung leichtfertig umwirft, was genauso schlecht wäre.
    Den Quintilier kenne ich jedoch nicht, tut mir Leid. Auch zu deinem Bruder habe ich keine Informationen. Aufgrund der Reise, die ich oben erwähnt habe, bin ich aber auch noch nicht komplett durch meine Privatpost hindurch.


    Nun, wie du vielleicht bemerkt hast, habe ich ein Thema vollständig ausgespart: Parthia. Es ist nicht leicht darüber zu schreiben, musst du wissen. Zu reden schon eher, daher schlage ich vor, dass wir das darauf verschieben, wenn du nach Rom zurückreist.
    Eine andere Möglichkeit, falls du die acta in Moguntiacum bekommst, wäre diese, da vor einiger Zeit ein Schreiber bei mir war. Man möchte wohl die Geschichten einiger wichtiger Männer des Imperiums veröffentlichen. Keine Ahnung, wie mein Name dahinein gerutscht ist, aber der Punkt ist, ich wurde interviewed, wie man wohl auf griechisch sagt. Lieber würde ich es dir jedoch selbst eines Tages erzählen, damit du mein Bild bekommst und kein hochstilisiertes.


    Ich wünsche dir alles gute nachträglich und deiner Freundin das Beste zur Hochzeit.


    Dein Onkel


    Marcus


    "Der Brief geht an meine Nichte Iulia Cara im Hause des legatus Decimus der zweiten legio." erwähnte er überflüssigerweise, nichtahnend, dass er einen Verwandten vor sich stehen hatte. "Wie lange wird ungefähr es dauern bis sie ihn erhält?"

    Licinus stapfte in die Mansio des Cursus publicus. Für diesen Brief musste er wohl den CD bemühen, denn er war nicht wie meist nach Rom adressiert sondern in die Germania.
    Vor ihm breiteten sich die Schalter aus, wo die Post angenommen wurde, da im Moment wenig Publikumsverkehr herrschte, schüttelte er sich, um das Nieselwetter los zu werden und fragte dann in die Runde:
    "Wer ist für Briefe nach Germania zuständig?!"

    Gewissenhaft klopfte der Soldat den Artorier ab, konnte aber nichts finden.


    "Na, anklopfen wirst du schon müssen." beschied er.
    "Ob die Sklaven des tribunus dich einlassen, das liegt nicht in meiner Hand." Wer wusste denn, ob dieser Verwandte wohlgelitten war?
    Zwar hatte er nichts dergleichen gehört, aber möglich war alles.
    "Du kannst dann passieren."
    Mit diesen Worte trat der Wachsoldat beiseite, nur um dem nächsten in den Weg zu treten, als der Arotrier an ihm vorbei war.

    "Salve cives!" grüßte der miles zurück und vergewisserte sich:
    "Du meinst den tribunus angusticlavius Artorius Reatinus? Den gibt es hier. Wenn du deine Waffen abgibst und dich durchsuchen lässt, kannst du das Lager betreten. Wenn du vor diesem Gebäude nach rechts abbiegst, ist das dritte Haus das seine.", der Soldat wies mit dem pilum auf die principia.
    "Ob er da ist, dass kann ich freilich nicht sagen."

    "Jawohl, tribunus!" bellte Licinus. Daraufhin ließ sich Licinus einige wenige Schritte zurückfallen bis er auf Höhe des centurios und der Unteroffiziere der ersten centuria war.
    "Salvete! Befehl des tribunus, wir sollen Gas geben." wirsche Blicke erntete er dafür, dann nickte der centurio und der signifer.
    "Gebt mir ne Sekunde um zu meinen Jungs zu kommen!" sagte er noch schnell und ließ sich dann noch weiter zurückfallen. Nur noch wenige Schritte vor ihnen sah er, wie die Signa den Befehl gaben und rief nun auch seiner centuria zu:
    "centuria quarta! Cursim! Cursim!"
    Dann musste er husten: Joggen und brüllen vertrug sich einfach nicht.