Beiträge von Nicodemus

    Natürlich hatte Nicodemus Zeit. Was hätte er auch sonst gemacht? Sich weiter in der Stadt umgesehen, ja. Sie potenzielle Opfer ausgesucht, gut. Vielleicht auch den Wachgang der Soldaten ausspioniert? Aber das hatte alles noch Zeit. Celeste wollte ihm etwas zeigen und da siegte alleine schon seine Neugier. Wiederstandslos hatte er sich von ihr an die Hand nehmen lassen und folgte ihr geschickt durch die verwinkelten Gänge und Hinterhöfe. Was sie wohl vorhatte?


    Als sie eine Treppe hinaufstieg und eine Tür öffnete dachte Nicodemus zu wissen was sie vorhatte. Glaubte es sich selbst aber nicht wirklich. Doch dann stand er in Celestes Unterkunft und sah sich mit offenem Mund um. Die Bewunderung für diese Insula war ihm deutlich anzusehen. Schon ein deutlicher Unterschied zu dem Versteck, dass sie ihm zugeteilt hatte. Aber zwischen all dem Prunk bemerkte Nicodemus auch die zweite Kline. Klar, wie hatte er auch so töricht sein können und glauben so ein nettes Mädchen wäre alleine? Aber der Dieb versuchte sich das nicht anmerken zu lassen und meinte statt dessen anerkennend. "Das ist wunderschön hier." Dann suchte er ihren Blick und meinte ehrlich. "Es ist eine große Ehre für mich, dass du mir deine Unterkunft zeigst. Ich weiß nicht ob du es mir glaubst, aber ich werde dieses Geheimnis mit ins Grab nehmen, versprochen."

    Zwar sah Nicodemus die Lage etwas anders, nickte dann aber auf Celestes Worte. Er hatte sich von Wachen noch nie sonderlich beeindrucken lassen. Aber bis jetzt war er auch noch nie in Rom gewesen. Sie kannte sich hier besser aus und wusste viele Sachen, die er jetzt noch nicht kannte. Also sollte er einmal seinen Tatendrang beiseite schieben und auf eine Frau hören. Es nützte ihm nichts, wenn er gefasst wurde und in einer dunklen Zelle verrottete.
    So also drehte er den Kopf wieder in ihre Richtung und bemerkte, dass sie ihn musterte. "Hab ich etwas auf der Nase?" Meinte er dann lächelnd. Sie war ein hübsches Mädchen. Aber auch wenn Nicodemus ein Dieb war, so hatte er doch noch irgendwo Anstand. Und deswegen näherte er sich ihr nicht, wenn sie es ihm nicht erlaubte. "Dann trennen sich unsere Wege also jetzt?" Es klang so ehrlich traurig, wie er den Gedanken daran empfand.

    Es wäre falsch gewesen zu sagen, dass Nicodemus dieses Täuschungsmanöver unangenehm wäre. Im Gegenteil. Nachdem er sicher war, dass Celeste ihn damit nicht reinlegen wollte genoss er diesen Kuss richtig. Es war sehr lange her, dass er eine Frau geküsst hatte, die dafür nicht sein Geld wollte. Als sie sich schließlich wieder von ihm löste, war er richtig enttäuscht, dass die Soldaten so schnell vorüber waren.
    Verschmitzt und doch auf eine Art ehrlich lächelte er sie an und nickte. "Dieses Kompliment kann ich nur zurück geben."
    Dann aber folgte er ihrem Blick und meinte leise. "Hast du bereits einen neuen Plan? Ich würde dir auch gerne dabei helfen, wenn du möchtest."

    Es überraschte ihn, dass Celeste so um seine Sicherheit besorgt war, dass sie ihn gleich vor den Männern warnte. Aber natürlich freute es ihn, war es doch der Beginn ihrer Zusammenarbeit. Wenn sie ihn nicht leiden konnte, würde sie ihn eher noch schubsen, damit er in die Arme der Soldaten lief, anstatt ihm zu helfen.
    Doch plötzlich packte sie ihn am Arm und drehte ihn weg. Er stand mit dem Rücken zur Szenerie, sodass er nicht sehen konnte was hinter ihm passierte.
    Und natürlich sah er sie einen Moment sehr skeptisch an. Meinte sie das jetzt ernst oder war das ein Trick, damit sie ihm gleich ins Gesicht schlagen konnte und so doch noch die Aufmerksamkeit der Soldaten auf sich lenken?
    Aber dann wäre ihr Blick nicht so gehetzt gewesen. Dies war der entscheidende Punkt für Nicodemus und er beugte sich vor um Celestes Bitte nachzukommen. Als würden sie schon seit ewig langer Zeit ein Liebespaar sein, küsste er sie auf den Mund, sodass es wirkich niemandem auffallen konnte.

    Unaufmerksam war Nicodemus Celeste gefolgt. Er ließ sich wirklich absolut nicht anmerken, dass er nicht schon ewig zu dieser Frau gehörte.
    Als sie ihn auf zwei Männer aufmerksam machte, drehte er sich immer noch unaufällig um und beobachtete sie. Dann zog er lässig die Schultern hoch und lächelte seine Begleitung an. "Na dann gehen wir diesen Männern eben aus dem Weg, wenn du ihnen nicht begegnen möchtest."


    Sim-Off:

    (Sorry, mich steht auf dem Schlauch. Meinst du damit Soldaten?)

    Als ihn plötzlich jemand am Arm berührte, zuckte Nicodemus unmerklich zusammen. Er musste sich eingestehen, er war so mit der Beobachtung der Dame beschäftigt, dass er seine Umgebung gar nicht mehr wahr genommen hatte. Ein Fehler, der ihm nicht nocheinmal passieren durfte. Aber die kurze Unsicherheit war nur für die Dauer eines Flügelschlages. Die aufkeimende Unsicherheit, die seinem Schlag Mensch nunmal anhaftete, wich sofort einem freundlichen Lächeln als er Celeste erkannte.


    Sie wollte spielen, das wurde ihm gleich klar. Nungut, soviel also zum Versuch. Galt es diesen in die Tat umzusetzen. Als würden sie sich schon lange kennen bot er ihr seinen Arm an, an dem sie sich bereits geheftet hatte und miemte überrascht. "Bitte entschuldige, das habe ich ganz vergessen." Er ging mit ihr mit und sah sie offen und ehrlich an. Zumindest so ehrlich, wie ihn jemand einschätzte, der nicht wusste was er wirklich war. "Ich hoffe du hast nicht so lange auf mich warten müssen."

    Wieder hatte es Nicodemus auf den Markt verschlagen. Wie ein ganz normaler Besucher schlenderte er an den Ständen vorbei, lauschte hier den Gesprächen und horchte da auf Gerüchte. Doch in Wahrheit beobachtete er die Soldaten. Versuchte herauszufinden wie dieser Markt funktionierte, wann und wo Geld aufbewahrt wurde und vor allem versuchte Nicodemus die reichen Kunden herauszufiltern.


    Bei einer Dame, die schon seit langer Zeit vor einem Stand mit teuren Stoffen stand, blieb Nicodemus stehen und beobachtete sie. Die Gute wusste nicht, dass sie gerade zu seinem Opfer auserwählt wurde.

    "Ich bin dir meine Anwesenheit auf dem Markt aufgefallen? Und du willst mein Talent entdeckt haben?" Skeptisch betrachtete Nicodemus seinen Gegenüber. Irgendetwas war hier faul. Aber fragen kostete ja nichts. "Und was müsste ich für dieses Vermögen tun?"

    Normalerweise konnte Nicodemus es nicht leiden, wenn man ihn warten ließ. Dementsprechend ungehalten sah er auch zu dem Neuankömmling. Es war nicht so, dass er es dringend nötig hatte hier zu sein. Er war einer freundlichen Einladung gefolgt. Wenn nun sein Gastgeber aber andere Dinge zu tun hatte, würde er nicht seine Zeit hier verschwenden.


    Schließlich war jeder Auftritt in der Öffentlichkeit eine Gefahr für ihn. Aber er war schon zu lange im Geschäft um sich seine Gefühle anmerken zu lassen. Nach außen hin wirkte er vollkommen gelassen, verschränkte die Arme und beobachtet sowohl den Neuankömmling als auch seinen Gastgeber. Kurz würde er warten und dann so leise verschwinden wie er hierhergekommen war.

    Etwas vorsichtig geworden trat Nicodemus näher. Unverholen sah er sich weiter im Zimmer um. Schließlich lauerte der Feind in jeder kleinen Spalte. Viel fragen würde er nicht, erwartete dann aber auch von seinem Gegenüber ebenso wenig befragt zu werden.


    Wie ihm geheißen, setzte Nicodemus sich auf den angebotenen Stuhl. Nicht jedoch, bevor er diesen mit dem Rücken zur Wand gestellt hatte. So war die Gefahr eines Angriffes aus dem Hinterhalt vorgebeugt. Erwartungsvoll blickte er auf und meinte dann ruhig. "Nun? Was ist der Grund für meinen Besuch in deinem Haus?"

    Nachdem er sich die Wegbeschreibung hatte geben lassen hatte Nicodemus nach zweimaligem Verlaufen schließlich den Laden des Herrn vom Mark gefunden. Kurz hielt er noch vor der Türe inne, denn ganz wohl war ihm immer noch nicht. Aber wie gesagt, er hatte sich bis jetzt ja nichts zu schulden kommen lassen. Also trat er vor, und öffnete die Türe. Im Inneren blieb er stehen und sah sich suchend nach dem Mann vom Mark um.

    Etwas skeptisch betrachtete Nicodemus den Fremden. Das hörte sich an wie ein Verkaufsgespräch. Aber neugierig war Nicodemus immer schon gewesen. Und selbst wenn dieser Herr keine ehrlichen Geschäfte machte, konnte er immer noch abspringen. Bis jetzt hatte er nichts weiter verbrochen als dumm auf dem Markt herum gestanden zu haben. Also nickte er. "Gerne, dann werde ich dich morgen Abend besuchen kommen. Und mir anhören was du zu erzählen hast."

    Hier war Vorsicht geboten, aber Nicodemus willigte ein und begann neben dem Fremden her zu laufen. "Nunja, sagen wir ich war in letzter zeit an mehreren Orten, sodass ich mir nicht mehr ganz sicher bin wieviel Soldaten an welchem Ort waren."


    Er hoffte sich somit mehr oder weniger aus der Affäre gezogen zu haben. "Aber darf ich fragen, wo dein plötzliches Interesse für mich herkommt? Ich meine, war ich dir irgendwie im Weg gestanden, dass du auf mich aufmerksam wurdest?" Es war vielleicht etwas zu direkt, aber Nicodemus konnte es sich nicht leisten auf Vermutungen einzugehen.

    Viel zu sehr Profi, ließ Nicodemus es sich nicht anmerken, dass er fast an einem Herzinfarkt gestorben wäre. Wo zum Teufel kam plötzlich dieser Fremde her? Gekonnt drehte er sich um und schenkte dem Neuankömmling einen freundlichen Blick.
    "Du weißt, wieviele Soldaten hier üblich sind?"
    Nicodemus schlug einen Plauderton an, aber natürlich waren das wichtige Informationen für ihn und wenn er so günstig an welche kommen konnte, musste man das ausnutzen.

    Lange war Nicodemus noch nicht in dieser Stadt, aber sie gefiel ihm jetzt schon. Aufmerksam sah er sich um, tat so als wäre er an der angeboteten Ware interessiert und kunschaftete die Lage aus. Er stellte sich eine Weile neben einen Stand und beobachtete die Soldaten. Versuchte deren Wege herauszufinden. Er musste versuchen so viele Informationen wie möglich zu bekommen.
    Dabei musste er natürlich auch unauffällig sein. Alles zusammen eine nicht leichte Aufgabe. Ein Wolf im Schafspelz fühlte sich eben nie wohl, wenn er die Jäger im Genick wusste.

    Aufmerksam hörte er Celeste zu. Nickte ab und an und stimmte ihr zu. Natürlich erzählte sie ihm nichts neues. Er kannte sich aus indem was er tat und wollte mit diesen Fragen nur herausfinden wie gut sie in ihrem Gebiet war. Und er stufte sie in Gedanken schon um einige Noten nach oben. Sie schien in ihrem Handwerk sehr gut zu sein. Eine Zusammenarbeit mit ihr könnte sich tatsächlich lohnen.


    Nicodemus bemerkte aber auch, wie sie ihm auswich. Es war ihrer Sache nicht dienlich, konnte sie aber verstehen. Schließlich kannten sie einander nicht. Trotzdem wagte er einen Schritt nach vorne. "Und wie soll das nun mit uns beiden weitergehen? Wir vertrauen einander nicht. Das müssten wir aber, wenn wir zusammen arbeiten wollen." Wieder sah Nicodemus Celeste genau an und wartete auf ihre Reaktion.

    Aufmerksam sah Nicodemus sich in dem Versteck um. Ihr Stocken eben im Satz, war ihm nicht entgangen, doch er sprach sie nicht darauf an. Er schritt im Raum ein paar Schritte auf und ab und begutachtete wirklich alles genauestens. Fast so, als würde es ich hier um ein Haus handeln, das er zu kaufen beabsichtigte. Nicht nur um ein Versteck, dass ihm Schutz bieten würde.
    "Also gut, ich nehme es." er drehte sich zu Celeste um und nickte. Er schenkte ihr sogar ein freundliches Lächeln. "Vielen Dank."


    Er hatte den Eindruck als wollte Celese gleich wieder gehen. Da deutete Nicodemus auf eine alte, verstaubte Liege, die dort stand und sicherlich mal ein schönes Möbelstück war. "Bleib doch noch etwas und erzähl mir ein bisschen. Schließlich möchte ich keine Anfängerfehlermachen, nur weil ich mich hier nicht auskenne. Das wäre unserem gemeinsamen Geschäft sicherlich nicht dienlich. Außerdem möchte ich dich ein bisschen besser kennenlernen. Deine Tricks, deine Vorlieben und wir müssen darüber reden, wie unsere Zusammenarbeit aussehen könnte." Um ihr zu zeigen, dass er es ernst meinte, setzte sich Nicodemus und sah Celeste abwartend an.

    Aufmerksam sah Nicodemus sich in dem Versteck um nachdem er eingetreten war. "Na, unter erster Klasse, verstehe ich aber etwas anderes." scherzte er und sah Celeste dabei schmunzelnd an. "Hier war schon länger niemand mehr, oder?" Wieder sah er sich um, diesesmal genauer. Er wollte sich vergewissern, ob das hier wirklich einmal ein Versteck war oder ob es sich hier um eine Falle handelte. Auf den zweiten Blick war es gar nicht so übel und mit ein paar Handgriffen konnte es hier ganz wohnlich werden. "Und hier kann ich bleiben?" fragend sah er wieder zu Celeste.

    Schmunzelnd nahm er ihre Hand entgegen. "Na also, das ist doch schon mal ein Anfang." Er sah Celeste freundlich an und für einen kurzen Moment überhaupt nicht eingebildet. "Freut mich, deine Bekanntschaft zu machen."
    Kurz musterte er seine Gegenüber, sie war niedlich und wenn sie nicht gerade mit Schimpftriaden um sich warf sicherlich auch eine sehr gute Partnerin.


    "Mach dir mal keine Sorgen, dass ich hier untergehen könnte. Ich bin auch schon eine Weile in diesem Geschäft. Aber es wäre natürlich überaus nett von dir, wenn du mir die speziellen Tricks und Kniffe zeigst, die für diese Stadt von Nöten sind." Nicodemus lies ihre Hand wieder los und schob sie statt dessen in seine Hosentasche. "Wir könnten zum Beispiel damit anfangen, dass du mir zeigst, wo man hier einigermaßen gut unterkommt. Ich habe noch kein Dach über dem Kopf."

    Da Nicodemus ihren Arm ja schon losgelassen hatte, konnte er nichts weiter tun als einen Schritt zurück zu treten. "Jetzt beruhige dich doch mal. Man könnte meinen ich würde dich gleich an die Stadtpolizei weiter reichen." Er lachte kurz. "Vermutlich würden sie mich dann gleich mitbehalten."


    Er hob die Hand und reichte sie ihr zur Versöhnung. "Jetzt komm. Sei lieb und fahr deine Krallen wieder ein. Ich werde dir auch nichts tun. Im Gegenteil ich wollte dir eher etwas anbeiten. Ein Geschäft sozusagen. Ich bin neu in dieser Stadt und du scheinst dich hier auszukennen. Was hältst du davon, wenn du mir ein bisschen etwas zeigst und wir teilen uns dann die Beute? Zu zweit sind wir doch viel erfolgreicher als einzeln. Na, was hältst du davon?" Fragend sah er sie an und hielt ihr immer noch die Hand zur Versöhnung entgegen.