Beiträge von Nicodemus

    In aller Ruhe lies Nicodemus das Mädchen zetern und schimpfen. Ohne den Griff zu lockern sah er sie gelassen an und lächelte boshaft. Erst als sie geendet hatte, schüttelte er gespielt böse den Kopf und schnaltzte mit der Zunge. "Ts ts ts... Lügen ist aber kein schöner Zug für so ein hübsches Mädchen wie dich. Wir wissen beide, dass du nicht gestolpert bist sondern mich ausrauben wolltest."


    Dann beugte Nicodemus sich etwas vor und es hatte den Anschein als wollte er die Situation ausnutzen um die junge Frau zu küssen. In Wirklichkeit lenkte er sie damit nur ab, griff schnell an ihren Gürtel und entwendete nun seinerseits ihre Geldbörse.
    Ohne sie auch nur berührt zu haben richtete Nicodemus sich auf, lies ihren Arm los und hielt den kleinen Beutel in die Höhe. "Das Gleiche hätte ich nämlich auch gemacht." Er lächelte, diesesmal freundlich und reichte ihr sein Diebesgut wieder zurück. "Verrätst du mir deinen Namen?"

    Sim-Off:

    (Ich werde Nicodemus sie jetzt einfach mal einholen lassen, sonst bekommt die Ärmste ja noch einen Herzinfarkt vor lauter Davonrennen. :P )


    Das Mädchen war schnell, das musste Nicodemus zugeben. Aber nicht zu schnell, dass sie ihm hätte entkommen können. Zu oft schon hatte er seine Opfer verfolgt. Zwar waren die in den seltensten Fällen vor ihm davon gerannt aber er hatte dadurch gelernt wie man bei einer Verfolgung am wenigsten Aufsehen erregte.


    Langsam wurde es ihm aber zuviel. Also beschleunigte er seinen Schritt und als das Mädchen mal wieder um eine Ecke bog, tat er zwei große Schritte und packte sie am Arm. "So jetzt bleibst du erst einmal stehen und hörst auf vor mir davonzurennen." Er drückte sich mit ihr in die dunkle Gasse um nicht aufzufallen.


    "Du hast versucht mich zu bestehlen. Mit mäßigem Erfolg zwar, aber ich finde das mutig von dir. Tust du das hier öfter?" fragend blickte er sie an. Es gab jetzt nur zwei Möglichkeiten. Entweder Nicodemus war ein Polizist in zivil oder aber er war ebenfalls ein Dieb. Ihm war klar, dass das Mädchen jetzt in einer Zwickmühle war. Aber er war gespannt darauf, wie sie reagieren würde.

    Zu seinem großen Verdruss glaubte Nicodemus das Mädchen verloren zu haben. Als er plötzlich hinter sich jemanden laut schimpfen hörte. Er machte auf dem Absatz kehrt und eilte zur Hausecke. Dort konnte er gerade noch den blonden Haarschopf zwischen der Meute verschwinden sehen.


    So schnell er konnte, ohne besonders aufzufallen, folgte er ihr weiter. Er achtete nicht besonders, wohin sie lief sondern wollte sie nur einholen.
    Nach ein paar Metern, hatte er es fast geschafft. So nahe, wie er es riskieren konnte ohne von ihr gesehen zu werden, folgte er ihr mit dem Wunsch endlich zu sehen wohin sie lief.

    Die Kleine war wirklich schnell. Nicodemus musste sich anstrengen, dass er ihr folgen konnte. Aber es gelang ihm ohne größere Zwischenfälle. Sie verschwand in einer kleinen Gasse. Dadurch wurde es ihm noch zusätzlich erschwert ihr zu folgen. Aber er hatte es sich nuneinmal in den Kopf gesetzt mehr über das Mädchen herauszufinden, also folgte Nicodemus ihr auch hierhinein.


    Zu seinem Verdruss jedoch war sie kurz darauf wie vom Erdboden verschwunden. Kurz blieb er stehen und sah sich um. An ihm vorbei konnte sie nicht wieder gelaufen sein. Das hätte er gesehen. Wo aber war sie hin?
    Langsam ging er weiter, sich aufmerksam umsehend.

    Noch kurz war er wütend auf das Mädchen, welches die Frechheit hatte ihn zu bestehlen. Dort wo er herkam, hatte sein Namen eine Bedeutung. In seinen Kreisen, hatte er sich einen Rang erkämpft, der nicht zu verachten war. Hier jedoch war er ein Niemand. Und ein junges Mädchen beklaute ihn.
    Jedoch wich Nicodemus´Groll sehr bald der Neugier. Er wollte sehen, wo sie hinlief. War sie Mitglied in einer Band oder arbeitete sie alleine?


    Er ließ ihr einen kleinen Vorsprung, tat so als hätte er sie vergessen indem er sich wieder den Stoffen zuwandt. Doch schließlich, kurz bevor er sie aus den Augen verlor, ging Nicodemus los und verfolgte die junge Frau.

    Unerbittlich hielt Nicodemus die zierliche Hand der jungen Frau fest. Er bestahl die Leute ohne Scham, doch wenn jemand dieses Verbrechen an ihm begang, wurde er ungehalten. "Nichts getan, wie?" Er riss sie grob näher. "Hör zu Kleines, du verschwindest jetzt besser von hier. Sonst werde ich dich an unsere Freunde da drüben abgeben." Er sagte absichtlich "unsere" Freunde. Vielleicht verstand sie den Hinweis ja.
    Mit einem Ruck lies Nicodemus die Kleine los. Sie sollte zusehen, dass sie hier wegkam. Jedoch hatte sie sein Interesse geweckt. Während sie weglief, lies er sie nicht aus den Augen.

    Gerade hatte Nicodemus ein Opfer ausgemacht. Eine rundliche Frau mittleren Alters, die sich einen sündhaft teuren Stoff ansah. Vorsichtig und geschickt kam er ihr immer näher, als er plötzlich spürte, wie jemand sich an seinem Gürtel zu schaffen machte. Mit der flinken Hand eines Diebes, griff er nach dem Arm des Angreifers und drehte sich herum.
    Selbst wenn er nicht vom Fach gewesen wäre, hätte er sofort erkannt, was das hier hätte werden sollen. Natürlich hätte er jetzt sofort laut nach den Soldaten rufen müssen, aber das war in seinem Beruf ein nicht zu verzeihender Fehler.


    Also hielt er den Arm der jungen Frau nur fest umklammert, ging mit ihr etwas abseits und sah sie dann fragend an. "Was bitte sollte das denn werden? Wolltest du mich etwa bestehlen?" Wollte Nicodemus in halblautem Flüsterton schließlich wissen.

    Der Markt hier in Rom war wie man es ihm erzählt hatte. Groß bund und voller reicher Leute, die zuviel Geld mit sich herumschleppten. Nicodemus hatte seine wahre Freude hier. Jedoch wurde die Freude durch die vielen Soldaten getrübt, die hier natürlich in ebensolcher Vielzahl vorhanden waren wie die Opfer. Er arbeitete vorsichtig und mit Bedacht. Glaich in der Früh hatte er einem reichen, älterem Mann gekonnt die Geldbörse abgenommen, doch er hatte feststellen müssen, dass dieser wohl vergessen hatte sich von seiner Frau Geld eben zu lassen. So war Nicodemus also gezwungen hier noch weiter zu suchen. Diesesmal würde er sich aber sein Opfer besser aussuchen.


    Natürlich würde es auffallen, wenn ein Mann sich streckte und durch die Meute sah. Also tat er so, als würde er sich für die Waren interssieren. In Wirklichkeit versuchte er jedoch nur herauszufinden wo es das Teuerste gab und dort würde er dann warten, bis jemand kam um sich diese teuren Sachen zu kaufen. Denn man brauchte nicht viel denken zu können um zu wissen, dass diese Leute dann Geld haben mussten.