Beiträge von Tiberius Claudius Severus

    Mit einem freundlichen Nicken kommentierte Severus die Belehrung. Vielleicht war es ja einfach nur der Wunsch danach, mehr militärische Arbeit zu verrichten. Nun, dann musste er sich wohl mit dem Tribunat als erstes begnügen, mehr Militär gab es wohl nicht.


    Gut, da war der Wunsch wohl größer als der Verstand.


    Nach den Worten von Macer verzog Severus sein Gesicht leicht. Reden halten? Er glaubte schon, dass er rhetorisches nicht auf den Kopf gefallen war, doch brauchte man auch Erfahrung für eine erfolgreiche Rede. Erfahrung hatte der junge Claudier auf diesen Gebiet aber noch überhaupt keine.


    Naja, zwar habe ich keine Erfahrung, doch glaube ich schon, dass eine Rede schaffbar wäre. Mit einem Ziel vor Augen ist die Motivation natürlich groß genug, um soetwas zu schaffen.

    Leicht überrascht wachte Tiberius im Bad wieder auf. Hatte die Sklavin etwa das Verdünnen des Weins vergessen? Er konnte sich zumindest an Nichts erinnern.


    Verdutzt beendete er das Bad, um die noch unbekannte Villa Claudia zu erkunden. Dies sollte jedoch nicht zu lange dauern, denn irgendwie fühlte er sich nicht so gut...

    Ein genaue Festlegung sollte also von Seiten des Claudiers kommen? Wo liegen den seine politischen Interessen? Nachdenklich fiel sein Kopf auf die rechte Seite, sein Gesicht blickte Macer nun leicht fragend an.


    Hm...


    Sein politisches Wissen war nun wirklich nicht groß genug, um lange Reden über seine Zukunft in der Politik zu halten. Das Interesse für Politik war da, doch war das militärische Wunschdenken deutlich wichtiger, die Politik war nur ein Weg zum Erreichen des Ziels.


    Tja, die Politik ist facettenreich. Natürlich wäre ein militärisch angehauchtes Amt in der Politik die beste Wahl für einen aufstrebenden jungen Mann, der eigentlich nur zum Militär will.


    Eigentlich müsste Tiberius die Ämter des Cursus Honorum etc. auswendig kennen, doch hatte er wohl gerade geschlafen, als sein Lehrer es ihm erklärte.

    Bei dem Wort Politik musste Severus kurz nachdenken. War Politik nicht der Anreiz vieler Leute, alle Sitten und guten Manieren fallen zu lassen, nur um einmal ein Amt mit Macht zu bekleiden? Natürlich war die Politik auch ein Ort der geistreiche Debatten und Diskussionen, doch blieb immer noch der fade Beigeschmack, dass Politik "unehrenhaft" machte. Eine Stimme kann man sich leicht mit einem Geldbeutel kaufen, ein Schwert, welches in deine Richtung sticht, kann man nur selten mit Geld beeindrucken. Doch eine senatorische Karriere war eben auf der Politik aufgebaut und einen gewissen Reiz hatte es schon, führende Positionen in der Verwaltung und der Administration des Reiches einzunehmen.


    Bevor er sich wieder Purgitius Macer widmete, blickte er noch einmal kurz in die Richtung seines Cousins, der anscheinend gerade versuchte, die Sklaven zu irgendetwas zu bewegen. Da ihn die Belange von Sklavin aber so gut wie gar nicht interessierten, war sein Gehör nicht für ein Gespräch zwischen Hausherrn und Dienerschaft reserviert. Nun wandte er sich wieder dem eigentlichen Gast zu.


    Nun ja, die Politik ist auf ihre Art einfach nur einzigartig. Obwohl der Reiz einer Karriere eher bei einer militärischen Laufbahn liegt, ist der Weg über die Politik zwar unausweichlich aber dadurch nicht unerwünscht. Jeder Römer, der auch nur ein Mindestmaß an Bildung genießen konnte, sollte sich für Politik interessieren.

    Eigentlich gab es für Severus keinen Grund die einfachen Diener des Hauses zu beobachten, doch erregte das Missgeschick der Sklavin auch seine Aufmerksamkeit. Es überraschte Tiberius keinesfalls, dass irgendeine Sklavin wiedereinmal etwas falsch machte, doch passierte es vor den Augen eines Gastes, der nicht gerade unwichtig für das Weiterkommen von Severus war. Mit einer mürrischen Miene blickte er in die Richtung der beiden weiblichen Sklaven, die anscheinend noch nicht verstanden hatten, dass sie Diener waren, und keine Schauspieler. Flüsternd quittierte er das Ereignis.


    Abschaum! Selbst Dienen können sie nicht.


    Bevor er sich wieder Senator Purgitius zuwendete blickte er noch einmal mit einem verzogenen Gesicht zu den Sklaven auf. Ohne eine Reaktion zu erwarten schwenkte er seinen Kopf wieder in die Richtung des Gesprächspartners. Nach der Fragestellung überlegte Severus kurz, ein militärisches Kommando wäre sicher ein schöner Abschluss einer Karriere. Doch der Weg war lang und steinig.


    Obwohl man am Anfang einer Karriere nie weiß, welche Faktoren vielleicht noch einen Einfluss auf den weiteren Verlauf des Lebens nehmen können, wäre ein militärische Kommando das gewünschte Ziel meiner Laufbahn.


    Mit einem Winken signalisierte Severus den Sklaven, dass er mehr Wein wünschte.

    Nun wurde die Unterredung in die schöne Villa Claudia verlagert - nach Hause. Obwohl dieses Treffen nicht gerade unwichtig für Tiberius war, sah man ihm davon überhaupt nichts an, ruig und gelassen folgte er seinem Cousin Herius in das Atrium. Bevor man überhaupt mit der Wimper zucken konnte, waren gleich zwei Sklavinen vom Hausherrn Herius bestellt wurden, bevor Severus jedoch länger über diese nicht-römischen Sklaven nachdenken konnte, waren sie auch schon wieder in den Gängen der Villa verschwunden. Als sein Cousin auf die Liegen zusteuerte, sah man Tiberius die Freude über diese luxoriöse Erholung wahrlich an. Doch verwunderlich war es für Severus keinesfalls, war diese Art der Begrüßung und des Luxus doch nur einer der vielen Facetten des Patrizierdaseins. Obwohl diese neureichen Gens immer mehr versuchen, ihren fehlenden, angeborenen Stand zu erkaufen. Unbewusst schüttelte Severus leicht den Kopf, unauffällig genug, um nicht als Idiot dargestellt zu werden. Nach einem kurzen Rundblick über das Atrium merkte er schon, dass die beiden neuen Sklaven mit passenden Getränken und Essen zurückgekommen sind. Mit den Gedanken bei dem Gespräch mit Senator Purgitius und dem hoffentlich schmackhaften Essen machte er sich es auf der Liege bequem.



    Sim-Off:

    AH! Blöde Baumstruktur! Das nächste mal bitte auf Antworten klicken. ;)

    Als Herius die ehemaligen Funktionen des Gegenübers aufzählte, zeichnete sich ein Staunen auf den Gesichtszügen von Tiberius ab. Bei dieser Fülle von verschiedensten ehrenhaften wie mächtigen Positionen innerhalb der römischen Hierarchie konnte er sich sicher sein, dass dieser Mann, welcher vor den beiden Claudiern stand, sicherlich eine enorme Machtfülle besaß. Mit einem respektvollen aber dennoch deutlichen Ton erwiderte Severus die Vorstellung.


    Seid gegrüßt Senator Purgitius, an den verschiedensten ehrenvollen Posten im Dienste des Kaisers und Rom, vor allem im militärischen Bereich, lässt sich erkennen, dass ihr ein Mann der Taten seit, nicht der Worte. Ich, Tiberius Claudius Severus bin erfreut euch hier und jetzt zu treffen.


    Tiberius machte eine kurze Pause und veränderte seine Stimmlage leicht, um einen Themenwechsel einzustimmen.


    Doch ist das Treffen mit einer Bitte verbunden, mit welcher ich an euch herantreten möchte.


    Eigentlich mochte Tiberius die ganzen Floskeln nicht, doch war es in der harten politischen und militärischen Welt Roms unabdingbar Freunde zu haben, selbst wenn sie dem niederen Plebejerstand angehörten.

    Auch Tiberius hatte sich eingefunden, um die Zeremonie zur Kriegserklärung beizuwohnen. Gespannt lauschte er den Worten des Kaisers zum bevorstehenden Krieg gegen die niederen Parther. Obwohl die Worte des Kaisers siegessicher und von den Göttern geführt klangen, zeigte sich keine wahre Euphorie auf den ruhigen Gesichtszügen von Tiberius. Zu unsicher sei ein Krieg gegen einen solchen Feind, Götter konnten zwar helfen, doch konnten sie keinen Waffenarm ersetzen. Doch desto länger er darüber nachdachte, desto mehr wurde sich Severus diesem falschen Gedankengut klar, der Glaube an den Sieg, der durch die Götter, den Kaiser und natürlich auch durch die tapferen Legionen erkämpft werden wird, ist Pflicht genug für einen frommen und ehrhaften Bürger Roms. So stimmte er den Rufen ein.


    Roma victrix!


    Nun richtete sich seine Aufmerksamkeit nicht mehr auf den Kaiser, sondern auf vielen einflussreichen Personen, die ebenfalls den Akt der Kriegserklärung beobachtet hatten. Denn nichts in Rom war wichtiger als ein mächtiger Freund. Doch auch das Gegenteil hatte große Bedeutung. Feinde hatte man immer, nur musste man aufpassen, dass diese nicht zu mächtig wurden.


    Zwischen all den Menschen fiel es Tiberius jedoch schwer, Gesichter und damit auch Personen zu identifizieren.

    Nach einiger Zeit des Wanderns durch die Villa Claudia traf Tiberius im Tablinum ein. Der Sklave, welcher Severus durch die Villa geführt hatte, wurde durch einen Handwink Tiberius´ von seinem Dienst befreit, den Claudier zum Tablinum zu führen. Bevor er seine Augen schärfen konnte, um seinen Vater zu finden, fielen ihm zwei Männer in den Augenschein, welche sich gerade über "brisante" Themen unterhielten. Mit einem Lächeln auf den Lippen ging er schnellen Schrittes auf die beiden Männer zu. Stumm nahm er sich einen der vielen Stühle in der Nähe und setzte sich neben die beiden.


    "Störe ich?"


    Er räusperte sich kurz und sprach dann weiter, ohne eine Antwort auf seine Frage zu erwarten.


    "Der Sklave sagte mir, ich soll zu dir kommen Vater? Wenn es um meinen weiteren Weg im Dienste Rom geht, ist es sehr erfreulich. Doch sehe ich, dass auch andere Themen hier einen gewissen Stellenwert besitzen."


    Mit einem Grinsen blickte er Herius an, ein symbolisches Nicken war der Ersatz der fehlenden Begrüßung, welche Tiberius in der Eile vergessen hatte.

    Mit einem Nicken signalisierte Severus seinem Vater, dass er sich über die Erkärungen zu den Gesprächsthemen erfreut war. Immer wieder wunderte sich Tiberius, welch großes Wissen sein Vater doch beherbergte. Trotzdem war es für Tiberius nicht verwunderlich, war Myrtilus ein weiser Mann, der sich sein ganzes Leben lang nur im Dienste Roms befand, einem Reich welches unglaubliches Wissen mit schier unglaublicher Macht verbunden hatte. Doch Tiberius schweifte vom Thema und dem Gespräch ab, schnell raffte er sich zusammen und wandte sich wieder dem Gesprächpartner zu.


    Erfreut über den Themenwechsel lauschte Tiberius interessiert den Worten seines Vaters. Als Myrtilus seine Frage vortrug, ob Tiberius schon eine Heirat im Sinn hätte, schüttelte er instinktiv den Kopf.


    "Nein, eigentlich nicht."


    Nach einer kurzen Phase der Stille wurden die Worte von Tiberius etwas verworrener.


    "Hm, wenn ich ehrlich bin, keine Ahnung!"


    Bevor er weiter sprach nahm er sich eine Olive, zerkaute sie genüsslich und schluckte sie herunter.


    "Obwohl es sicher etwas seltsam klingen wird, eine Karriere ist in meinen Augen deutlich wichtiger als eine Frau. Und da ich ersteres noch nicht habe, ist es in meinen Augen logisch, letzteres auch noch nicht zu begehren. Natürlich ist mir die Familie, die Nachfolge des patrizierischen Erbes wichtig, doch kann dies in meinen Alter noch warten, der Erfolg und die Karriere nicht. "


    Auf seinen Lippen zeichnete sich ein Lächeln ab, welches langsam immer offensichtlicher wurde.


    "Doch es sei gesagt, dass sich noch viel innerhalb kürzester Zeit ändern kann."

    Während Severus das vorzügliche Essen genoss, lauschte er den Worten seines Vaters, die ihm erklärten, dass es fast schon notwendig sei, den cursus res vulgares zu absolvieren. Schnell schluckte Tiberius sein Brot herunter und richtete sich aus seiner entspannten Sitzlage auf.


    "cursus res vulgares"


    Nachdenklich blickte er nach oben zur Decke.


    "Hm, ich wüsste nicht, dass ich das jemals dort gemacht habe. Wenn ich ehrlich bin habe ich auch kein großes Interesse daran, einem Kurs zu absolvieren, der sich hauptsächlich an das gemeine Volk richtet."


    Sein Blick senkte sich, nun schaute er seinem Vater direkt in die Augen.


    "Nein, diesen cursus res vulgares habe ich nicht abgelegt. Es bestand einfach kein Interesse."


    Eigentlich bestand auch jetzt kein Interesse für eine solche "Prüfung", doch wenn er den Worten seines Vaters Glauben schenken durfte, war es essentiell für einen Römer, der etwas erreichen will, diesen Kurs abzulegen. Und da er etwas erreichen wollte, würde er sich auch mit dem einfachen Volk abgeben, dass in diese Kurs ihm gleich gestellt ist.


    "Sobald ich einen Aushang sehe, werde ich mich für den Kurs anmelden."


    Bei diesen Worten fiel ihm ein, dass er vor kurzen von einer Militärakademie gelesen hatte, welche auch Zivilisten ausbildet. Bevor er jedoch dies fragte, nahm er ein weiteres Stück Brot, aß es langsam auf und schluckte es herunter. In dieser Pause inspizierte er das festlich eingerichtete Zimmer, in dem lauter teurer Luxuswaren standen, oder zumindest solche, die danach aussahen. Danach fiel sein Blick auf Myrtilus, der gerade genüsslich ein Schluck Wein zu sich nahm. Er rutschte kurz nach links und danach nach rechts, um die Aufmerksamkeit seines Vaters zu erlangen.


    "Ich habe gehört, es gibt eine Militärakademie hier in Rom, in der auch Zivilisten ausgebildet werden. Wäre das nicht was für mich?"


    Als sein Vater immer ernster wurde, merkte Tiberius, es war etwas Schlimmes passiert. Gespannt wartend auf die Lösung des Rätsels hörte er seinem Vater aufmerksam zu. Als dieser jedoch Severus beichtete, dass seine Mutter gestorben sei, wurde der aufmerksame Zuhörer deutlich nervöser, ohne ein festes Ziel blickte er durch das nun nicht mehr so einladende Zimmer. Er schluckte kurz und versuchte sich zu beruhigen.


    "Mutter, tot? Bei den Göttern!"


    Bevor er weiter reden konnte, verließ ihn seine Stimme. Krampfhaft versuchte er bei der Sache zu bleiben, doch dies gelang ihm nur teilweise.


    "Möge sie in Frieden ruhen, die Götter werden gnädig sein."


    Die letzten Worte senkte sich Severus Stimme und er hoffte, schnell damit klar zu kommen.

    Als Myrtilus von seiner Einberufung in das collegium augurum erzählte, verzog Tiberius leicht seine Miene.


    "Ein augur also, es ist eine ehrenwerte Aufgabe den Göttern zu dienen."


    Ohne eine Antwort zu erwarten, dachte Tiberius über die Worte nach, die er gerade ohne große Überlegung gesagt hatte. Es war keine Lüge, dass er die Götter respektierte und die Traditionen achtete, doch irgendetwas hielt ihn immer davon ab, eine geistliche Karriere einzuschlagen. Wenn er ehrlich war bestand auch nie großes Interesse daran, als Priester den Göttern zu dienen. Seiner Ansicht nach, wäre der beste Weg den Göttern zu dienen, Rom zu dienen. Und diese Art der Dienerschaft ist schier unbegrenzt in den Möglichkeiten. Die einen dienen in der Legion, die anderen in der Verwaltung und der Rest hat trotzdem noch hunderte Möglichkeiten. Nun schweifte sein Gedankengut wieder vom Thema ab und er kam bei der Bewertung Roms an. Ein Reich, dem er immer zu dienen versuchte und es auch immer versuchen werde. Die Entscheidung der Art war schon getroffen, als Soldat will er dem Kaiser, dem römischen Reich und natürlich auch den Göttern dienen. Diese Auswahl war schon lange getroffen und Tiberius war sich sicher, dass es in Zukunft keine bessere Möglichkeit für ihn gibt, Rom zu dienen. Nach dieser Ekstase war er nun wieder bei der Sache. Leicht hilflos blickte er seinem Vater in die Augen, da ihm momentan kein besonders Gesprächsthema einfiel.


    "Gut"


    Er überlegte kurz und räusperte sich.


    "Ist sonst etwas in der Familie passiert? Ich war in Athen nun wirklich nicht auf dem aktuellsten Stand."



    Sim-Off:

    Die Baumstruktur ist ja ganz schön zerschossen hier. ;):D

    Tiberius war sichtlich erfreut darüber, wie sehr sein Vater doch über das Geschehen im Reich informiert war. Mit einer fast schon kindlichen Neugier lauschte er den Worten seines Vaters, der Severus genau erklärte, wie es um die Möglichkeiten bestellt war, einen Stabsoffiziersposten zu erlangen. Obwohl es nicht möglich war, als Person ohne Mitgliedschaft im ordo senatorius ein Tribunat zu beginnen, würde sein Vater mit Herius, Mitglied der Claudier und Neffen von Myrtilus reden. Nachdenklich dachte Tiberius über die Worte seines Vaters nach, die keinesfalls sicher oder überzeugt klangen. Was wäre wenn ihm das Tribunat verweigert wird? Die militärische Karriere verweigert? Bevor er noch weiter über die negativen Möglichkeiten und Folgen nachdachte, fing er sich wieder und atmete tief durch, um die Frage seines Vaters zu beantworten:


    "Wie du weißt, hat eine Medaille immer zwei Seiten, das Tribunat, also die militärische Karriere ist die eine, die politische Karriere die andere. Momentan, da ich noch keine der beiden Seiten kenne und gerade mal dabei bin, die eine Seite zu entdecken, kann ich schlecht sagen, ob mich die andere Seite nicht später auch interessieren wird. Denn wie man weiß, ist der Mensch immer neugierig, er will mehr wissen! Wenn ich die militärische Seite der Medaille erforscht habe, ist es nicht verwunderlich, wenn das Interesse für die unbekannte, also die politische Seite wächst. Kurz: Ich bin mir ziemlich sicher, dass nach dem abgeleisteten Tribunat mein Interesse für die Politik gewachsten ist und ich mir eine Karriere über die Cursus honorum vorstellen könnte."


    Nach dieser, Tiberius Meinung nach, eher verkrampften Rede, versuchte er das Gespräch etwas aufzulockern. Er lehnte sich entspannt zurück und blickte Myrtilus freundlich ins Gesicht.


    "Wir reden die ganze Zeit nur von mir. Es würde mich wirklich interessieren, was du für Pläne hast? Es wäre doch schade, wenn ein Mann wie du nur zu Hause herum sitzt und Däumchen dreht. Bist du momentan Beruflich aktiv?"

    Lange erzählte Tiberius seinem Vater über die Reise, die ihn von Athen bis nach Rom geführt hatte. Und sie führte ihn nicht nur nach Rom sondern auch in das Herz des Römischen Reiches, in das Herz der Claudier. Nachdenklich kostete er von dem Brot, dessen erlesene Herkunft unleugbar war. Auf garum verzichtete er, da ihm ein Brot lieber mit "richtigen" Belägen zu sich nahm anstatt es einfach nur zu würzen. Auch den Wein schüttelte er prüfend, um dessen Qualität kontrollieren. Während er dies tat lehnte er sich in in die weichen Sitzpolster so sehr zurück, dass man schon ahnen konnte, dass er etwas längeres zu erzählen hatte:


    "Vater, nach dem ich dir nun die eher unwichtigen Dinge wie die Reise nach Rom erzählt habe, möchte ich auf wichtigere Dinge zurückkommen. Wie du dir wahrscheinlich schon gedacht hast, ist mein Besuch nicht grundlos, eher im Gegenteil, es ist mit einem großen Anliegen verbunden. "


    Er macht eine Pause, um noch einmal über seine Worte nachzudenken.


    "Du weißt, mein Leben war bisher ohne große Verantwortung und Zwang verbunden. Obwohl dieses Leben kein schlechtes ist, habe ich mich entschieden es zu ändern. Ich will wie meine Vorfahren, wie die tapferen Soldaten für Rom kämpfen. Man könnte zwar denken, dies sei eine kurzgeschlossene Entscheidung, doch ich kann dies gezielt verneinen. Ich bin mir sicher, ich werde meinen Teil für Rom im Militär leisten. Doch da ich weder gelehrt in der Bürokratie, noch ein Experte der einzelnen Karrieren in diesem schönen Reich bin, muss ich jemanden fragen, der mehr Erfahrung hat. Da du dies bist, muss ich dich fragen, welche Möglichkeiten für mich existieren, mich in die Armee einzubringen."


    Leicht nervös sprach er den letzten Satz seines Anliegens und wartete gespannt auf die Antwort seines Vaters.