Beiträge von Leah

    Leah hielt sich unauffällig im Hintergrund, möglichst weit entfernt von Callista, um nicht als nächste auserkoren zu werden, die eine Fabel zum Besten geben musste. Es war ihr etwas peinlich, dass sie hier zusammen mit einigen Sklaven und auch noch der Herrin unbekleidet im Bad weilen musste. Sie war es nicht gewöhnt ihre intimen Seiten anderen Sklaven oder gar Herrschaften preiszugeben. Noch einmal würde sie sich nicht freiwillig bereit erklären mit dieser Frau in ein Bad zu steigen.


    Sie atmete auf, als Fiona begann eine Geschichte zu erzählen. Leah verfolgte den Verlauf aufmerksam, ließ sich dabei aber immer entspannter mehr ins Wasser gleiten, bis nur noch wenig von ihr zu sehen war. Am Ende der Geschichte hatte sie sich schon mehr in Gedanken verloren und hörte gar nicht mehr richtig zu. Kein Wunder, dass sie überhaupt nicht den Zusammenhang verstand, als Callista begann von einer Inseln zu reden.


    Geschockt über die äußerst pikierte Herrin, die anscheinend eine weit empfindsamere Nase hatte als die anderen Anwesenden im Raum, blickte sie Callista etwas ungläubig an. Erst einige Augenblicke später merkte sie, dass auch Minna etwas erstaunt schaute. Noch nie hatte Ofella ihren Sklaven erlaubt etwas von ihren Ölen zu benutzen. Wenn sie Leah dabei erwischen würde - Leah vergriff sich nämlich manchmal an den Utensilien ihrer Herrin - würde das bestimmt nicht ohne Folgen bleiben.

    Epicharis schien weggetreten, vollkommen in Gedanken versunken. Besorgt um die Herrin, fragte sie leise: » Soll ich jemanden holen? Einen dominus oder eine domina? « Sie konnte Epicharis schlecht einfach ihrer Trauer überlassen. Später war sie als Sklavin an allem Schuld. Genau so würde es sein. Wenn etwas passierte, und Leah war in der Nähe gewesen, würden alle sagen » Leah war's! «.
    Mit ihren entsetzten Augen suchte sie die Liste ab, die immer noch vor Epicharis auf dem Boden lag. Doch einige Namen waren durch die salzigen Tränen der Herrin verlaufen. So entdeckte Leah keinen Namen auf der Totenliste, der ihr bekannt wäre.


    Sie wusste nicht, wie nah sie sich Epicharis nähern durfte. Sie hätte sie getröstet, aber sie war nicht ihre Leibsklavin und wusste zudem noch nichteinmal um was es überhaupt genau ging. Vielleicht sollte sie Kassandra holen. Diese würde ihrer Herrin bestimmt helfen können.

    Sim-Off:

    Ich darf doch? :)


    Die Sonne stand hoch am Himmel, kaum Wolken bedeckten das strahlende Blau. Am andere Ende des peristyliums bewegte sich Leah leise und langsam. Sie wollte nicht, dass man sie sah. Denn sie hatte Hunger und sie wusste nicht, ob sie nicht lieber arbeiten sollte. Und um keinen Ärger zu bekommen würde sie lieber unauffällig die culina aufsuchen. Dort fielen immer Reste für die servi servaeque ab.


    Sie erschrak, als sie fast an der Stelle angekommen war, an der sie das peristylium wieder verlassen wollte. Einige Meter vor ihr saß eine von den Herrschaften stumm weinend am Boden. Auf den zweiten Blick erkannte sie Epicharis in der Frau. Neben ihr lag eine acta diurna. Vorerst erstaunt, dann sofort hilfsbereit kniete sich Leah neben die Herrin. Es sah nicht gut aus, wenn Leah über der Herrin stand. Wo sie doch sowieso schon größer als normal war.


    Leah's Kenntnisse vom Lesen waren nicht besonders gut. Aber ein Blick reichte um die Überschrift auf der von Tränen befeuchteten aufgeschlagenen Seite zu erkennen. » Totenliste der legio prima« . Leah wusste, dass Epicharis' Mann - ein Flavier - der Legion angehörte. Und auch, dass er bei diesem Feldzug mitzog, der in aller Munde war.
    Immer noch nicht ganz sicher, ob es nun der Mann war, der im Kampf gefallen war, oder ein anderer, der Epicharis nahe stand, senkte Leah den Kopf. » Kann ich dir helfen, Herrin? « Ihre zarte Stimme durchbrache die Stille. Und sogleich trat selbige wieder ein. Man konnte nur das stumme Schluchzen Epicharis' vernehmen.

    Sim-Off:

    Vorweg mal eine Frage, reden wir hier von einem richtigen Becken (Swimming-Pool), oder nur von einer überdemensionalen Badewanne?


    Leah kann ihr Erstaunen nicht verbergen. Ofella hat nie Anstalten gemacht ihr einen neuen Namen zu geben. Vielleicht hat diese einfach eine Schwäche für exotische Namen? Sie wusste es nicht.
    Weiterhin beobachtete sie das unruhige Wasser. Es entspannt Leah sich in dem warmen Wasser aufzuhalten. Nicht oft hilft sie ihrer Herrin beim Baden. Eigentlich wollte sie das Sprechen lieber ihrer Mitsklavin, Fiona, überlassen. Doch leider lässt es sich jetzt nicht mehr vermeiden, dass sie ebenfalls das Wort ergreift. » Es ist mein Geburtsname, Herrin. « Dass ihre Mutter ebenfalls claudische Sklavin im Besitz von Ofella gewesen war, hält sie nicht für nötig zu erwähnen. Statt ihrer Mutter hat Ofella sie auch so genannt.


    Die zweite Frage überrascht Leah. Christin. Was ist eine Christin? Verzweifelt sucht sie in ihrem Gedächtnis nach diesem Begriff. Er ist ihr schon zu Ohren gekommen, aber sie verbindet nichts damit. Was soll sie jetzt antworten? Dem Ton der Herrin entnimmt sie, dass sie eher gegen Christen ist. Wahrscheinlich ist eine Verneinung der Frage erstmal besser. Später kann sie immer noch eine andere Sklavin fragen, was denn eine Christin ist. Hastig schüttelt Leah den Kopf. Sie macht einen etwas hilflosen Eindruck. Verspätet erfolgt dann die Antwort. » Nein, Herrin. «


    Leah bemerkt nicht, wie Minna durch die Tür, die diese anscheinend einen Spalt geöffnet hat. Dementsprechend überrascht ist sie auch, als Callista zum Eintreten bittet. Wer möchte das wohl sein? Fragend wirft sie einige Blicke zur Tür, gespannt darauf, wer nun eintritt.


    Spielen. Wieso will Callista jetzt auf einmal spielen? Sie hat anscheinend eine blühende Phantasie. Wenn sie spielen will, kann sie das schließlich mit ihrem Sohn machen. Außerdem kennt Leah ebenfalls keine Spiele. Zumindest keine, die sie jetzt nennen würde. Es klafft schließlich immer noch eine riesige Lücke zwischen den Ständen der Anwesenden Sklaven und Callista.

    Sie hatte gehofft, dass man sie nicht mehr brauchen würde. Sie bleibt allgemein lieber im Hintergrund und erfasste das Geschehen, ohne dass den anderen anwesenden bewusst war, dass sie auch noch da war. Als man Leah anspricht, regt sie sich nicht, sondern hält weiterhin das Haupt gesenkt. Sie hält es nicht für nötig sich in den Vordergrund zu schieben. Erfürchtig wagt sie es nicht einen weiteren Blick auf die elegante domina zu richten. » Leah, domina. « Sie achtet darauf keine unnötige Information preis zu geben, die nicht direkt verlangt ist.


    Die Geräusche des Wassers entspannen Leah. Sie fühlt sich ... freier. Das leise Plätschern erfüllt ihren Geist mit dem Gefühl der Natur. Es erinnert sie an einen kleinen Wasserfall. Es verändert sich etwas in ihrem Blick. Sie wirkt nach außen hin anders. Einfach nicht so angespannt sondern gelassen. Kaum nimmt sie die Hand der Herrin wahr, wie diese auf sie und Fiona zeigt. Erst als dazu die Aufforderung folgt, reagiert sie und schreitet langsam und bedächtig, mit ihrem eleganten Gang in das Wasser.


    Den Gesang nimmt sie deutlich wahr. Er stimmt sie eher traurig. Sie entstammt dem Osten, und der Gesang erinnert sie zu sehr an ihre Heimat. Etwas verloren steht Leah, ohne ihre Kleidung, bis zur Hüfte im Wasser. Würde sie nun einen Mann dienen, würde sie versuchen diesen zu bezirzen. Ihre ausgeprägte Weiblichkeit übersieht normalerweise kein Mann. Ob ihre Herrin daran intressiert ist, kann sie überhaupt nicht einschätzen. Gedankenversunken blickt sie das Wasser an, dessen Ruhe durch die Anwesenheit mehrer Personen in ihm gestört wird. Deutlich sichtbare Wellen hatten sich gebildet. Diese Wellen spiegeln sich leicht in den in Gedanken versunkenen Augen wieder.

    Sim-Off:

    Ich darf doch auch mitmachen? =)


    Kaum wahrnehmbar - nur eine leichte Silhouette war auf den ersten Blick zu erkennen - hielt sich Leah stets im Hintergrund. Sie war Fiona beim Herrichten des Bades für die neueingetroffene domina zur Hand gegangen. Allerdings war sie es gewohnt nach erledigten Aufgaben sich sofort in den Hintergrund zu schieben - auch bei der Ausführung der Aufgaben fiel sie nie ins Rampenlicht - und nicht weiter aufzufallen. Erst wenn man wieder ihre Dien-ste benötigte, würde Leah sich regen. Solange war ihr Körper und ihr Gesichtsausdruck erstarrt wie zu einer Maske. Sie verbarg ihre wahren Ansichten, die sie keinem verriet.


    Den langen Reden der Benohé folgte sie aufmerksam, trotz der Tatsache das dies all die Verhaltensregeln waren, die man als gehorsamer Sklave zu befolgen hatte. Zwar war Leah nicht immer gehorsam, doch diese wichtigen Grundregeln, die man ihr wie jedem anderen servus, den sie kannte, eingeprügelt hatte, beherrschte sie. Im Schlaf konnte sie diese aufsagen. Doch ihre Meinung, die sich hinter der starren Maske aus Stein verbarg, kollidierte oft mit dem Grundcodex für Sklaven.


    Die Ankunft der Claudia Callista verfolgte sie stumm. Sie verbeugte sich kurz, als diese eintrat, wie sie es gewohnt war. Trotz der demütigen Haltung mit gesenktem Haupt beobachtete und musterte Leah die neue domina genau. Man würde auf der Straße sofort erkennen, dass diese eine Patrizierin war. Sie strahlte eine unglaubliche Anmut und Eleganz aus, und ihre Kleidung war gut gewählt. Ob wohl Benohé, die Leibsklavin der Claudia Callista, dafür verantwortlich war, oder ob die domina selber auch ein ausgeprägtes Modebewusstsein besaß?

    Leah hatte die Unterkünfte bereits vor Nordwin betreten. Sie lag deprimiert auf ihrem Lager. Ihr Blick war starr nach oben gerichtet. Die Decke war schon intressant, fand sie. Sie versuchte nicht Nordwin anzuschauen, als dieser hereinkam. Sie hatte noch nie ein so schlechtes Gewissen gehabt. Am liebsten hätte sie Nordwin jetzt angebrüllt und ihn fertig gemacht, aber sie konnte es nicht. Ihre durch das feste Anpacken von Ofella verrutschte Kleidung war durchgeschwitzt. Der Tränenfluss hatte zum Glück aufgehört. Sie griff neben sich und umfasste ein kleines Stück Holz. Es war ihr Talisman. Ein hölzerner Ring mit der Größe eines Löffelkopfes. In der Innenseite war der Name ihrer Mutter eingeritzt. Er spendete ihr schon seit Jahren Trost, Mut und Kraft. Unauffällig verschwand sie aus den Unterkünften, ohne Nordwin anzusehen. ->>>

    Sie hatte sich noch eine frische tunika übergestreift, und sich dann auf den Weg zum cubiculum von ihrer Herrin - Ofella - gemacht. Eine letzte vereinzelte Träne wischte sie aus ihrem Auge. Vor ihr war die Tür, die, wenn man sie öffntete, zu Ofellas Gemächern führte. Wie oft war Leah schon hier gewesen. Noch nicht oft, da sie noch nicht lange in Rom war, aber wie oft war sie schon in Baiae im cubiculum von Ofella gewesen. Was diese dort wohl gerade machte? War sie überhaupt nach der Bestrafung von Nordwin in ihr cubiculum zurückgekehrt? Leah hoffte es, denn sie glaubte nicht, dass sie den Mut haben würde, Ofella woanders aufzusuchen.

    Vollkommen entmutigt trat Leah einige Schritte zurück. Sie hielt es nicht für nötig noch etwas zu erwidern, das letzte Wort hatte Ofella soeben gesprochen. Völlig verstört blickte sie Ofella wütend an. Beim Zurückweichen wäre sie fast über ihre eigenen Füße gestolpert, und stieß letzendlich nur gegen eine Säule. Eine kleine Träne wollte sich aus ihrem Auge lösen, doch sie wischte diese weg. Sie musste ihren Stolz und ihren Willen beibehalten. » Nordwin weiß schon was er tut «, dachte sie sich und blickte selbigen an. Er hatte sich bereits entkleidet und wartete auf den ersten Hieb. In einer anderen Situation wäre Leah jetzt von erotischen Gefühlen überschwemmt worden, als sie Nordwins prächtigen Körper mit allen Schönheiten sah. Doch jetzt verspürte sie nur Frust. Frust darüber, dass sie eine Hexe, eine alte rote Hexe, als Herrin hatte. Frust darüber, dass sie einen viel zu selbstlosen Mitsklaven hatte. Total frustriert wandte Leah langsam dem Geschehen den Rücken zu. Den ersten Schlag musste sie schon nicht mehr sehen. Mit gesenktem Kopf verließ sie langsam das Perystilum. Die heftigen Schritte, die sie vernahm schien in ganz weiter Ferne. Eine Träne nach der anderen floss langsam über ihre Wangen. Sie konnte ihren Hass und ihre Wut nicht mehr verstecken. Auch darüber war sie frustriert. Sie nahm die Geräusche, die die Peitsche auf Nordwin's Rücken verursachte viel zu deutlich war. Genauso wie sie alle anderen Geräusche viel zu undeutlich warnahm. Ein fürchterliches schlechtes Gewissen plagte Leah.

    Leah gehörte zu jener Schar Sklaven, die die Herrin bereits beim Baden begleitet hatten. Im cubiculum angekommen, stellte sie sich mit den beiden anderen in den Hintergrund. Beachtung seitens der Herrin fanden sie keine mehr. Als Ofella das Tuch fallen ließ, huschte Leah vorsichtig nach vorne und sammelte es auf. Dann hielten sie sich bereit um ihrer Herrin danach beim Ankleiden zu helfen, sowie ihr alle weiteren Wünsche zu erfüllen. Ofella nackt zu sehen, war für Leah und die anderen beiden nichts besonders. Schließlich mussten sie Ofella bis jetzt fast täglich baden, dann einölen und danach einkleiden für die cena.

    Leah wollte gerade das Atrium durchqueren, da vernahm sie die lästernde Stimme von Fiona. Und siehe da, auch noch die von Minna. Sicher, es war einiges dran an dem, was sie sagten, aber es war äußerst ungeschickt seine Meinung im Atrium, wo es wirklich jeder hören konnte, kund zu tun.
    Sie sah schon den Wutausbruch des jungen Claudius Severus, der sein Cognomen wahrscheinlich nicht zu Unrecht trug, vor sich und hielt es für besser sich lieber im Hintergrund zu halten. Vorsichtig schlich sie sich hinter eine Säule, nahe dem Wasserbecken und verfolgte den Verlauf des » Gesprächs «.

    Etwas überrascht hob Leah den Kopf und blickte ihrer Herrin in die Augen. Sie war erstaunt über ihr Verhalten. Und Leah hatte neuen Mut gefasst. Sie zitterte nicht mehr so stark. Äußerlich zeigte sie Stärke. Sie trat einige Schritte auf ihre Herrin zu und stellte sich neben Nordwin. Diesen schubste sie grob weg. » Nein, Herrin. Ich werde das nicht zulassen. Ich stehe dafür, was ich getan habe, und werde dafür auch die Strafe ertragen. Ob es jetzt 15 oder 30 Hiebe sind. Auf keinen Fall wird Nordwin für meine Unfähigkeit ein Tablett zu halten bestraft, Herrin. « Sie wirkte entschlossen und warf Nordwin nochmals einen vielsagenden Blick zu, bevor sie wieder ihrer Herrin in die Augen schaute.
    Sie wusste, dass sich ihr Verhalten nicht für eine Sklavin geziemte, aber es war ihr egal. Sie wusste, dass sie sich soeben die Freikarte für eine oder mehrere saftige Ohrfeigen gekauft hatte. Sie war bereit den Kopf gerade zu halten und den Schmerz zu ertragen.

    Leah folgte dicht hinter Ofella. Eigentlich war sie die letzte, aber sie viel überhaupt nicht ins Gewicht und wurde auch nicht beachtet. Hastig verschwand sie hinter ein paar anderen Sklaven und senkte den Kopf. » Was wird er wohl verkünden? «, fragte sie sich. Ihr Blick wanderte langsam über die Menge, und blieb kurz an Ofella hengen, die mal wieder alles sofort wissen wollte. Keine Geduld die Frau. :P

    Leah arbeitete heute wieder im Garten. Es gab noch genug Arbeit, vorallem deshalb, weil Fiona gestern statt zu arbeiten lieber mit dem jungen Sohn der Herrin gespielt hatte. Mit einer Schere und einem geflochtenen Körbchen bewaffnet suchte sie eine neue Gruppe der zahlreichen Rosenbüsche im hortus auf. Das Wetter war passend um sich im Garten zu beschäftigen. Die Sonne lugte gelegentlich hinter den hellen Wolken hervor. Die Luft war gerade so, dass Leah weder fror noch schwitzte.
    Auf einmal hörte sie Stimmen. Als sie etwas näher heran trat bekam sie auch einen Satz mit. » Außerdem, wird man uns sicher jagen, sobald man unser Verschwinden ... « Leah stockte, als sie begriff was sie dort gerade gehört hatte. Sie trat hinter einem höheren Busch hervor und sah Minna und Fiona. Die Stimme, die sie eben gehört hatte, es war Fiona's gewesen. » Salve. «, tat sie so, als ob sie nichts gehört hätte. Sie setzte ein freundliches Lächeln auf, und machte sich daran einige verwelkte Blüten abzuschneiden und in das Körbchen zu legen.

    Es herrschte reges Treiben auf den mercati. Auch Leah gehörte zu den Sklaven, die den Auftrag bekommen hatten, Epicharis und Ofella auf die Märkte zu begleiten. Leah verspürte zwar auch nicht die geringste Lust zu dem Ausflug in die Innenstadt ;), aber sie fügte sich besser der Anweisung ihrer Herrin. Die Märkte von Rom waren ihr ebenfalls komplett fremd. Das waren hier komplett andere Dimensionen als in Baiae. Sie hielt sich eher zurück, und war auch nicht besonders intressiert an dem Vorfall mit dem Sklaven. Wie ihre Herrin und die andere Frau hielt Leah männliche Germanen, mit Ausnahme von Nordwin, auch eher für Grobmotoriker und unfähige Kraftprotze. Ihr war nicht ganz klar, was ihre Herrin wohl für Anweisungen für sie hatte, schließlich gab es solche Ausflüge eher seltener in Baiae. Und zu diesen war Leah nie mitgenommen worden. Völlig überrumpelt betrachtete Leah begeistert die Vielzahl der Kleidungsstücke und Stoffe, die man in dem Laden fand. Ein Paradies, für die modebewusste Leah. Sie bedauerte es momentan zutiefst, dass sie nur eine einfache Sklavin war und keine reiche Römerin. Andererseits konnte sie es sich nicht vorstellen ebenfalls Sklaven herumzukommandieren und so über das Leben anderer Menschen zu herrschen.

    Leah war vollkommen verängstlicht und eingeschüchtert. Sie wagte es nicht ihre Herrin anzublicken, so verweilte ihr Blick auf ihren Füßen. Sie wollte gerade ansetzen um etwas zu erwidern, aber sie verwarf den Gedanken schnell wieder. Es hatte keinen Sinn und würde ihre Strafe möglicherweise nur erhöhen. Sie bezweifelte generell, dass sie freikommen würde. Ofella war so grausam, auch bei tadellosem Verhalten konnte sie nicht mit einer Freilassung rechnen.
    Fünfzehn Hiebe - So gering wie die Zahl auch klang, Leah wusste, dass es schmerzhaft werden würde. Ihre Knie begannen zu zittern. Sie kannte den Schmerz, den die Peitsche mit sich brachte. Leah empfand Mitleid für Nordwin. Er war es bestimmt Leid anderen Sklaven ihre Strafen zuzufügen. Als er die Strafe auf sich nehmen wollte, wagte Leah einen kurzen Blick zuerst zu ihrer Herrin, und dann zu Nordwin. Der Letztere sagte deutlich aus, dass er überhaupt nicht hätte daran denken sollen. Aber nun war es gesagt. Er konnte es nicht mehr zurücknehmen. Aber die Herrin würde es sowieso ablehnen. Also spielte es keine Rolle.

    Leah ließ sich nur mit Mühe vor sich her treiben. Sich kampflos der Strafe zu ergeben, gedachte sie nicht. Krampfhaft versuchte sie ihren Arm zu befreien, kam aber mit ihren dünnen Armen nicht gegen die dicken ihrer Herrin an. (:P) Einmal, als Ofella ihren Arm noch ein Stückchen weiter verdrehte, schrie sie schmerzerfüllt auf. Sie bekam sie Befehle nur stückchenhaft mit, weil sie der Schmerz, den ihr Ofella zufügte, kaum einen klaren Gedanken fassen ließ. Allerdings hörte sie sowohl die Worte 'Nordwin', wie auch 'verber' heraus. » Will sie mich wirklich deswegen auspeitschen lassen? «, dachte sie. Der Platz, an den Ofella sie brachte, bestätigte ihre schlimmsten Befürchtungen. Leah meinte am Boden noch einen kleinen Blutfleck zu erkennen. Trotz ihres allgemein aufmüpfigen Charakters, beschloss Leah ihre Herrin nicht weiter zu provozieren.
    Ihre Wange schmerzte noch vom ersten Schlag, als ihre Herrin zum zweiten Schlag ausholte, diesmal gezielt auf die andere Wange. Zum Glück der Sklavin ließ sie es doch bleiben. » Verzeih, Herrin, ich wollte wirklich nicht ... « Vollkommen hilflos stand Leah mit einer verrutschten tunika vor der kahlen Wand.

    Eigentlich hatte Leah gehofft, keine Beachtung zu finden. Gerade wollte sie dem Raum entschwinden, da kam die unvorhergesehene Wendung. Ihre Herrin. Sie unterdrückte ein stöhnen und kehrte um. Nicht gerade freundlich blickte sie ihre Herrin an, nickte und sagte: » Jawohl, Herrin. « Bevor diese noch etwas erwidern konnte, war Leah auch schon verschwunden. Sehr kurze Zeit später, war Leah doch recht erfahren in solchen Dingen, kam sie wieder ins atrium. Auf ihrer rechten Hand balancierte sie ein Tablett mit sämtlichen Getränken, die die Küche zu bieten hatte. Gerade so ungeschickt, dass es natürlich wirkte, stolperte Leah unvorhergesehen (:D) und ein bisschen Wasser löste sich aus dem vorderen Becher. Den Weg fand es genau auf den roten Streifen auf der Toga des Gastes. » Verzeiht, Herr. « » Also wirklich, wie ungeschickt von mir...«, dachte sich Leah und konnte ein leichtes höhnisches Grinsen nicht unterdrücken, senkte aber den Kopf um es halbwegs zu verdecken. Außerdem zog Leah schoneinmal den Kopf ein, der gleich folgenden Wutattacke ihrer Herrin wegen.

    Auch Leah war zur selben Zeit im Garten beschäftigt. Sie beschnitt die längst verblühten Rosen, allerdings einige Meter entfernt von Fiona. Und nicht, weil es ein netter Zeitvertreib war, sondern weil sie von Nordwin zu dieser Arbeit eingeteilt worden war. Behutsam knipste sie eine weitere Blüte ab. Selbige legte sie in den kleinen Korb, in dem sich bereits eine beachtliche Menge Rosenblüten zusammengefunden hatte. Bei einem kurzen Blick auf den Boden bemerkte sie eine kleine Ansammlung von Unkraut, ignorierte es aber. Ihr Auftrag war die Rosen zu beschneiden, nicht Unkraut zu zupfen. Sie schreckte auf, als Fiona lauthals im Garten herumschrie. Fast hätte sie einen Ast abgeschnitten.
    Erstaunt blickte Leah zu Fiona, und dann in die Richtung in die sie eilte. Dort sah sie Lucius, den kleinen Sohn ihrer Herrin. Gerade wollte sie Fiona noch zurückrufen, da war es schon zu spät. Das Unheil war angerichtet. Leah eilte ebenfalls zu Lucius und flüsterte leise Fiona zu: » Das ist der Herr Brutus, der Sohn der Herrin Ofella! « Leah spürte, dass sich Schlimmes anbahnte.