Er sah sie immer noch mit einer Mischung aus Misstrauen und ehrlicher Verwunderung an.
Ihn wunderte, dass er sie noch nicht vorher gesehen hatte, vielleicht war sie für einige Tage verreist gewesen, schließlich war er selbst noch nicht lange hier. Aber wieso dachte er überhaupt darüber nach, im Grunde konnte es ihm doch egal sein. Nachdem sie sich gesetzt hatte, musste sie aufschauen, um ihn weiterhin anzusehen. Es war ungewohnt, schien sie allerdings gar nicht zu stören. Der junge Mann sah sich um, niemand war in Sichtweite, gut, ihn sollte das nicht stören. Große graue Augen blickten in seine, Sklavenaugen.
Er fuhr sich durch die Haare, fühlte sich mit einem Mal sehr schmutzig. Sein Blick war erwartungsvoll geworden. Sicher war sie nicht hier um sich mit jemandem zu unterhalten, dafür hatte sie bestimmt eigene Lehrer, hoch gebildete Freundinnen oder was auch immer. Worauf also wollte sie hinaus? Offenbar schien das aber warten zu können oder sie hatte in ihrem gut behüteten, perfekten Leben grade kein anderes Amüsement als das aufflackernde Interesse an dem Schicksal des Sklaven, der ihre Weinamphoren durch die Gegend schleppte.
Auch wenn das alles dazu führte, die bekannte Wut in sich zu spüren, überraschte er sich wieder selbst, in dem er ganz ruhig antwortete.
„Nein. Nein, gar nicht, ich bin erst seit wenigen Tagen hier.“
Am liebsten hätte er hinzugefügt „Nachdem sie mich wie ein Tier auf dem Markt ausgestellt haben“, aber er beließ es aus einem unerfindlichen Grund dabei.