Beiträge von Scapa

    Er sah sie immer noch mit einer Mischung aus Misstrauen und ehrlicher Verwunderung an.
    Ihn wunderte, dass er sie noch nicht vorher gesehen hatte, vielleicht war sie für einige Tage verreist gewesen, schließlich war er selbst noch nicht lange hier. Aber wieso dachte er überhaupt darüber nach, im Grunde konnte es ihm doch egal sein. Nachdem sie sich gesetzt hatte, musste sie aufschauen, um ihn weiterhin anzusehen. Es war ungewohnt, schien sie allerdings gar nicht zu stören. Der junge Mann sah sich um, niemand war in Sichtweite, gut, ihn sollte das nicht stören. Große graue Augen blickten in seine, Sklavenaugen.
    Er fuhr sich durch die Haare, fühlte sich mit einem Mal sehr schmutzig. Sein Blick war erwartungsvoll geworden. Sicher war sie nicht hier um sich mit jemandem zu unterhalten, dafür hatte sie bestimmt eigene Lehrer, hoch gebildete Freundinnen oder was auch immer. Worauf also wollte sie hinaus? Offenbar schien das aber warten zu können oder sie hatte in ihrem gut behüteten, perfekten Leben grade kein anderes Amüsement als das aufflackernde Interesse an dem Schicksal des Sklaven, der ihre Weinamphoren durch die Gegend schleppte.
    Auch wenn das alles dazu führte, die bekannte Wut in sich zu spüren, überraschte er sich wieder selbst, in dem er ganz ruhig antwortete.
    „Nein. Nein, gar nicht, ich bin erst seit wenigen Tagen hier.“


    Am liebsten hätte er hinzugefügt „Nachdem sie mich wie ein Tier auf dem Markt ausgestellt haben“, aber er beließ es aus einem unerfindlichen Grund dabei.

    Sie benahm sich ganz anders, als er es von ihresgleichen gewohnt war, aber Scapa traute dem nicht. Die Römer waren gut darin ihr wahres Gesicht zu verbergen, das hatte er inzwischen gelernt.
    Das Stofftuch der jungen Frau, wahrscheinlich Seide aus Alexandrien, gewonnen von viel zu jungen Sklaven, hatte die leichte Blutung längst gestillt.
    Scapa sah durch den Garten zu den Olivenbäumen und Anlagen, um nicht zu ihr sehen zu müssen. Was wollte sie denn von ihm? Wieso ließ sie sich überhaupt dazu herab mit ihm zu sprechen? Als sie sich ihm schließlich vorstellte, war er mehr als überrascht ließ sich jedoch nichts anmerken. Um nicht mehr Latein als nötig zu sprechen, antwortete er nur mit seinem Namen. Als er diesen nach so langer Zeit wieder selbst aussprach, hatte seine Stimme den vertrauten raetischen Klang angenommen.


    „Scapa.“Und nun sah er ihr doch in die Augen.

    Er bemerkte sie erst sehr spät. Erst als die junge Frau direkt neben ihm stand, ein Tuch in den schlanken Händen, sah der junge Sklave zur Seite und richtete sich schließlich auf.
    Scapa starrte sie an. Sie besaß dunkle Haare, ebenso dunkle Augen und eine zarten Teint. Ohne Zweifel war sie eine wohlgehütete Tochter des Hauses oder Besucherin. Eine Mischung von Verachtung und unwillkürlich etwas wie Neugier, Bewunderung spiegelten sich in seinen Zügen wider. Wortlos ließ er es zu, dass sie seine Hand verband, ohne den Blick von ihrem Gesicht abwenden zu können. Ihre Worte allerdings reichten, trotz seines schlechten Lateins aus, um ihn wieder in die Realität zurückzuholen. Egal was er tat, die Mauern würden nicht brechen, sie wusste gar nicht wie recht sie damit hatte. Oder war es keine Naivität, wusste sie genau, was sie da sagte und war hier, neben ihn, um ihn zu demütigen. Der gewohnte Ausdruck von Abscheu lag wieder in seinen Augen, jeglicher anderer Einfluss war verschwunden. sie hatte keine Ahnung wie das Leben sein konnte. Er zog seine Hand weg und hielt selbst den Verband fest, um nicht mehr ihre bestechende Fürsorglichkeit zu spüren. Trotzdem schämte er sich dafür, dass er nicht besser ihre Sprache sprach, als er antwortete und das war das erste Mal der Fall, wie er ungläubig feststellte und sich gleichzeitig selbst dafür hasste.
    "Es geht schon danke."

    Er spuckte in den Sand. Diese Sklavin hatte ihn druch halb Rom geschleppt und den Sinn des ganzen Unterfangens erkannte er noch immer nicht. Zweimal hatte er versucht zu fliehen, doch dieser afrikanische Stier hatte so lange Arme, dass er sie nur auszustrecken brauchte um Scapa festzunageln, auch wenn dessen Wendigkeit es ihm etwas schwieriger als erwartet gemacht hatte. Doch auch das half nichts, er war noch immer hier und hatte wohl vorerst auch keine Gelegenheit aus diesem römischen Loch zu entkommen.
    Der juneg Mann biss seine Zähne so stark aufeinander, das es schmerzte und holte unverwandt aus, um seine geballte Faust gegen die Hauswand zu schlagen, sodass ein vereinzeltes Keuchen seinen Lippen entrang und seine Knöchel blutig wurden. Er würde keinem Römer dienen niemals, für dieses Volk hatte er nichts als Verachtung übrig.


    Scapa bemerkte gar nicht, dass er im Garten, zu dem es ihn verschlagen hatte, nicht allein war.

    Sein Nacken tat weh, aber noch war sein Stolz groß genug, um diese Tatsache sich gegenüber, wie auch dem Rest der Welt zu übergehen. Die Amphoren waren nun alle, wenn auch nicht grade sorgsam, vor den Türen der Casa Octavia aufgereiht worden, nur eine letzte sollte dort noch ihren Platz finden und diese lag nun auf seiner Schulter. Scapa besaß zwar sehnige Muskeln, aber die Tatsache, dass ihm all das hier missfiel, ließ seine Stimmung auf dem Tiefpunkt des heutigen Tages angelangen und die terrakottafarbene Amphore gewichtige erscheinen. Als der junge Sklave die letzten Stufen aus dem Weinkeller nach oben gestiegen und am Eingang des römischen Hauses angelangt war, ließ er das Gefäß ziemlich unwirsch zu Boden fahren, bevor er sich streckte und kurz darauf umsah. Erst jetzt bemerkte er die dunkelhaarige Sklavin, die auf ihn wartete und nicht nur ihr Blick, sondern auch die Anwesenheit eines großgewachsenen, afrikanischen Sklaven, der die Silouette eines riesigen Wandschrankes besaß, ließ ihn Böses ahnen. Sein Gesicht verfinsterte sich also, als er auf die Beiden zögerlich zukam, gleichzeitig hob er eine Augenbraue an.


    "Was soll das werden?" Sein Latein war gebrochen und er hasste seine Stimme, wenn er diese Sprache gebrauchte. Misstrauisch strich sein Blick die Gestalt des schwarzen Hünen entlang und er gingvorsichtshalber gleich einige Meter auf Abstand, auch wenn er nicht sicher war, ob die kampflustige Turia, direkt daneben, wirklich das kleinere Übel war. Von dem Afrikaner sah er durch den gepflegten Garten der Oktavier, es war sicher nicht falsch zu wissen, wie man hier möglichst schnell herauskam.

    Sein Blick folgte der Sklavin, als sie den Keller wieder verließ und ohne es zu bemerken, verzog er das Gesicht. Großartig. Wieso hatte er sich auch nur erwischen lassen? Irgendwann würde er diesen Fehler wieder wett machen, da war er sich sicher.


    Er richtete seine Augen wieder auf die Amphoren vor ihm und seufzte lautlos. Aus irgendeinem Grund machte er sich daran eine nach dem anderen zum Eingang der Casa zu tragen.

    Das war ja großartig, er hatte also die Furie Roms erwischt. Scapa musterte sie mit wildem Blick. Zum Eingang. Wenn sie ihn zum Eingang gehen ließ, so konnte er von dort aus vielleicht fliehen, etwas mehr über die Casa erfahren oder zumindest ihrer verächtlichen Tonlage entgehen. Er besah sich die Amphoren genauer. Sie an den Eingang zu tragen, das konnte er sich ja noch vorstellen, aber sie, wenn sie voll waren, auch wieder nach unten zu bringen, war keine schöne Vorstellung.
    Scapa schwieg. Warum sollte er ihr antworten, so wie er das sah, hatte die Sklavin ihm überhaupt nichts zu sagen. Was er tat und was nicht, das war seine Entscheidung und wenn er sich auch nicht gegen alles zur Wehr setzen konnte, dann doch wohl hoffentlich gegen diese Kampfhenne.
    Andernfalls gab es nicht mehr viel worauf der Germane stolz sein konnte.


    Scapa strich sich eine Strähne zur Seite und lief zu der Amphore, die leider noch schwerer war, als sie ohnehin schon auusah.
    Wieso mussten die Römer auch in ihrer Habsucht gleich so viel Wein in ein Gefäß füllen. Amphoren dieser Größe hatte es in seiner Heimat nicht gegeben.

    Scapa folgte ihr mit weiterhin feindesligem Blick die Stufen hinunter zu dem Vorratsraum, indem Brandweine in Amphoren und Fässern lagerten. Nach den Mengen die hier lagerten zu urteilen, war die Familie in der er gelandet war, keine arme, solche Lager war er nicht gewöhnt. Jede Bewegung der Sklavin vor sich beobachtete er, so als könnte sie, wie eine Katze ihre Stimmung ändern und ihm ins Gesicht springen. Musste er überhaupt tun was sie sagte? Sie war doch auch nur eine...eine Gefangene der Römer. Die Arme vor der Brust verschränkt sah er sie an. "Und was wollen wir hier?"


    Nachdem die Händler ihm das Zeichen des Oktaviers in den Nacken gebrannt hatten, hatte er mit vielem gerrechnet, aber nicht, sich als erstes in einem Weinkeller wiederzufinden.

    Zitat

    Original von Turia
    Wahrscheinlich hätte Turia wesentlich weniger streng geschaut, wenn sie gewusst hätte, dass sie als "junge Frau" angesehen wurde. immerhin war sie schon über dreißig und hatte Krampfadern vom ständigen hin und her laufen.


    "Achja, stimmt ja. stellt ihn da drüben ab." Mit dem ausgestreckten Finger wies die Sklavin auf einen Platz neben der Tür, aber innerhalb der Casa, dann holte sie schnell das abgezählte Geld für den Einkauf des Herrn und reichte es den Sklavenhändler.


    "Stimmt so. Ich glaube das war es auch, nicht?"


    Sim-Off:

    Tut mir wirklich leid, ich bin umgezogen und hatte lange kein Internet..


    Mit weniger Fassung nun, starrte er die Sklavin vor sich an, die ihn kühl genauso behandelte, wie es auch die Römer taten. Seine Wangenmuskeln spannten sich an. Ein grober Arm packte ihn und mehr aus Stolz, als aus wirklicher Hoffnung wehrte er sich schwach dagegen. Der Sklavenhändler zählte das Geld nach nickte kurz und deutete eine Verbeugung an, bevor er mit seinem Kumpanen den Rückweg antrat. Scapa sah sich um. Das Haus in dem er gelandet war, musste reiche Besitzer haben, denn überall gab es verschwenderischen Prunk und teure Einrichtung. In seinen Augen jedoch, hatte all das nur geringfügig Wert, denn er wusste, wodurch es zustande gekommen war. Sein Blick wanderte wieder zu der dunkelhaarigen Sklavin vor sich und abwartend, verblieb er dort.

    Die Römer übernahmen das Sprechen und das war ihm auch ganz recht. In der Zeit beobachtete er die junge Frau vor sich, die offensichtlich eine Sklavin war. Nun, dann würden die beiden sich vermutlich noch kennenlernen. Sie besaß dunkle lange Haare, die ihr sanft über die Schultern fielen und ein hübsches Gesicht, auch wenn der angewiderte Blick, nur wenig dazu passte.


    "Salve. Der Sklavenhändler schickt uns und eine Empfehlung an das Haus der Octavier. Wie gewünscht haben wir den Sklaven bei uns, der gestern ersteigert wurde, gut gebrandtmarkt und gewaschen."


    Scapas Blick wurde noch finsterer, sie sprachen von ihm, als sei er nicht da. Doch er wartete ab, was geschah.

    Scapas Blick hätte wohl finsterer nicht sein können. Sein Nacken schmerzte und nun trug er das Zeichen eines stinkenden Römers. Als er die Schultern etwas anhob, um den Nacken zu straffen, schmerzte es noch mehr, doch all das schien die beiden Männer, die ihn vorwärts zogen, wenig zu interessieren. Kurz hatte er daran gedacht, sich von ihnen zu befreien und das Weite zu suchen, aber wie weit wäre er wohl gekommen?
    So ließ der junge Germane sich weiter auf das große Gebäude zuschubsen, das er nun öfter zu sehen bekommen sollte, als ihm lieb war. Die Scheren von Tranquillus hatten Mundgeruch und angewidertet versuchte er zu den Hühnen einigen Abstand zu wahren, die nun an der schweren Eingangstür der Casa klopften, um die Bezahlung, die Bezahlung für ihn selbst, Scapa einzufordern.
    Er spuckte aus.

    Deutlich gebranntmarkt? Das sollten diese Ochsen von Männern doch nur mal versuchen! Er ließ sich doch nicht das Zeichen eines dämlichen Römers in den Rücken brennen! Scapa währte sich heftig, verpasste einem der Sklavenantreiber einen kräftigen Faustschlag wurde von einem weiteren aber leider zu Boden gedrückt. Mit wütendem Blick sah er dem Mann nach, dessen Brandmarke er nun tragen sollte, das würde er bereuen.

    Scapa spannte seine Kiefermuskeln an, das da drübern sollte also sein neuer Herr sein? Sein Herr? Er hätte beinahe laut aufgelacht, nun er würde sich das Ganze erst einmal ansehen, bevor er handelte.


    Als er den Kommentar des Sklavenhändlers und das Wort "Brandmarken" hörte, waren es nicht mehr nur die Kiefernmuskeln, die sich anspannten. Bleib ruhig, sagte er sich selbst, ersteinmal auf die Reaktion des Mannes warten, der sich nun sein Besitzer nennen wollte.

    Scapa beobachtete, dass der Sklavenhändler langsam wütend wurde, allein das gefiel ihm. Er log wie es ihm passte, dass war sicher, doch es konnte ihm ja egal sein, sein Blick wanderte weiter durch den Reihen und er betrachtete den Gallier, der auf ihn geboten hatte und zur Zeit das Höchstgebot hielt. Er selbst musste ein Sklave sein, der für seinen Herrn bot. Auch wenn er Tranquillus nicht wirklich das Geld gönnte, so schmeichelte es ihm doch, dass die Römer einiges für ihn bezahlen wollten. Doch das auch nur, weil sie ihn noch nicht kannten.


    Scapa lächelte kurz und wartete, ob noch jemand bieten würde, denn wie er sah, hatte der großgewachsene Kerl, der grade überboten worden war, einen Sklaven zurückgelassen, der gegebenenfalls noch weiterbieten sollte.

    Misstrauisch sah er die Männer an, die allem Anschein nach für ihn geboten hatten und ihn genau musterten. Der Römer, der zuletzt für ihn geboten hatte, war ein junger Mann, der nicht so prunkvoll, wie die anderen gekleidet war und demzufolge, wahrscheinlich nicht lange mithalten konnte. Scapa hätte es auch nicht gewundert, wenn es ein Häscher von dem Sklavenhändler gewesen wäre, der den Preis hochtreiben wollte, doch er hatte ihn noch nie gesehen, also verwarf er den Gedanken wieder. Ohnehin sah er dafür auch viel zu gepflegt aus.


    Ohne zu wissen, wie hoch der Preis für ihn inzwischen angestiegen war, ging er einen Schritt nach vorne, die Brauen immer noch zu einem unbeugsamen Blick hinunter gezogen. Wenn ihn einer dieser Hampelmänner schon kaufen musste, so sollte dieser wenigstens einen guten Preis für ihn bezahlen, den er noch eine Weile spüren würde.

    Scapa stemmte sich gegen die Männer als sie ihn auf die Bühne zerrten und sah dann mit einem wilden Blick in die Zuschauermenge.
    Wie bei einem Schlachttier, das sie an den Mann bringen wollten hatten sie ihn nach oben geführt, seinen Oberkörper hatten diese verfluchten Sklaventreiber frei gemacht um ihn auszustellen, wie ein besonders großgewachsenes Rindvieh.
    Er verstand nicht alles, was der Händler in die Menge brüllte, doch als er das Wort "intelligent" stahl sich ein Grinsen auf sein Gesicht. Ja clever war er und wer auch immer von den stierenden Römern da unten sein neuer Besitzer werden sollte, würde das schnell begreifen, dafür würde Scapa schon sorgen. Er hob etwas sein Kinn an und sah einigen der Herangelaufenen direkt in die Augen. Sein Blick wanderte durch die Zuschauerreihen. Bei einigen, denjenigen die er sich als Käufer vorstellen konnte, blieb er jedoch kurz hängen.


    Einzelne, schmutzige Strähnen fielen ihm in die Stirn. Das war also Rom, das Herz des Imperiums. Die Stadt, in der sich sein Schicksal endgültig besiegeln sollte -sofern er es zuließ. De Händler hatten einen guten Platz erwischt, von den meisten Nebengassen hatte man eine gute Sicht hierüber, Scapa wollte gar nicht wissen, wie viele Leben er hier schon für einen lächerlichen, demütigenden Preis verscherbelt hatte, noch was aus diesen geworden war. Nun war also er an der Reihe.
    Kurz bäumte er sich nocheinmal auf, so dass der Kerl neben ihm erschrak und seine Fesseln wieder schmerzhaft fest anzog, dann lenkte er seinen Blick wieder auf die Menschen vor ihm

    Unsanft wurde er weitergeschupst, nun ging es nach Roma, dem Herzen des Imperiums, der Stadt, wo sich sein Schicksal besiedeln sollte. Scapa spucke aus, als sie das Tor passierten, die Hände wund von den Fesseln, die um sein Handgelenk geschlungen waren.


    Name: Scapa
    Stand: Servus
    Ort: Roma
    Besitzer: Der Sklavenhändler Titus Tranquillus (in der Hoffnung, den alten Herrn richtig geschrieben zu haben :D )