“Na, jedenfalls war da dieser Kerl und du weißt nicht, was der die ganze Zeit gemacht hat?!“
Nee, erzähl!“
“... hehe, naja ...“
“Nix 'naja'! Junge, rück raus!“
“Jo jo ... also, eigentlich weiß ich es gar nicht ...“
“Waaas? Wieso erzählstn das dann alles? Willst mich wütend machen?“
“Ne Philippos. Pass uff, jetzt kommt der ganze Clou an der Sache: Was der Typ gemacht hat is ja eh egal. Das will ich gar net wisse. Aber ... hehe ... sein Kumpane. ja?“
“Ja, was is mit dem?“
“Der meint, dass egal was der Typ macht ... der is immer sauber. Kannst vergessen, der wird nie geschnappt. Letztens erst ham die vom Dimitros den Laden ausgenommen. Weißt doch, den an der Ecke?“
Der fremde Mann wirbelte ungelenk mit seiner Hand in eine scheinbar wahllose Richtung und grinste dann wieder verschwörerisch. Philippos dagegen schien das ganze Gespräch schon sehr skurril zu sein und er hatte die leise Vorahnung, dass das erst der Anfang sei.
Abwartend schaute ihn der Fremdling an, bis der Grieche endlich sein Schweigen brach.
“Hm ... ja ... ja, komm erzähl weiter!“
“Nu, da gibt’s so ... na, ne Verein kann man net sachen. Des is mehr so ein Verbund, joa. Und wenn du zu denen gehst, man Philippos, da kannste alles erreichen, w a s d u w i l l s t !!“
“Alles? Wirklich alles?“
“Ja, glaub mir. Sonst würd ich dirs ja net erzählen hier. Vertrau mir. Pass uff, da gibt’s so nen Drecksloch, sieht ungefähr aus wie deine Bude ja? Da gehst rein und frachst mal nach den Nimbactus.“
“Nimbactus? Was soll des sein?“
“Ach .. wat weiß denn ich? Halt so Römerkram, kennst die doch. Jedenfalls gehst da hin und sachst einfach, dass du mitmachen willst. Kannst den erzählen, dass der Alexandros dich geschickt hat. Dann müsste die eigentlich Bescheid wissen und wenn net ... is ach net schlimm. Kannst den Leuten doch so gut Honig um den Bart schmieren.“
“Äh ... wie jetzt? Honig? Ich hab gar keinen!“
“Ja echt, des sagt man glaub nur so. Weißte doch. So und ich muss jetzt mal verschwinden, sonst findet mich der Dimitros wieder. Der glaubt nämlich, ich hätt' dem da den Laden ausgeräumt. Und denk dran, das erzählst niemand anderem!“
“Jaja, is gut, Junge.“
Der Fremde – namentlich wohl Alexandros – stand auf und klopfte dem Griechen noch einmal kräftig auf die Schulter, bevor er sich seine lumpige Kutte um den Körper schlang und das Gesicht verdeckend die kleine, baufällige Hütte verließ. Wenige Augenschläge später war er bereits von der Menschenmaße verschlungen worden und man konnte ihn nicht mehr sehen.
Nimbactus? Römerkram? Sollte er einmal schauen, ob er bei denen etwas erreichen konnte? Vielleicht war an den Geschichten von Alexandros wirklich etwas dran und verlieren konnte er nicht mehr viel ... außer seinem Leben, aber wer würde ihm das schon nehmen wollen ...