Beiträge von Chrysippos von Samosata

    Das klingt gut, sogar sehr gut!


    1.
    Alles völlig nachvollziehbar. Ich bin begeistert! :]


    2.
    Nun ja, natürlich könnte er Waren kaufen, die auch in seinen eigenen Betrieben hergestellt werden. Aber warum sollte er das tun...
    Nein, das wird ganz gewiss nicht zum Problem. =)


    3.
    Stimmt, daran habe ich überhaupt nicht gedacht.


    4.
    Ja, natürlich...


    5.
    Würde das also bedeuten, dass nur 10 % von Grundstückserträge und Staatslöhnen für den Warenkauf ausgegeben werden müssen?
    Nein, so hast du das vermutlich nicht gemeint. Aber wie sollen auf die von dir beschriebene Weise alle anderen Einnahmeformen berücksichtigt werden? Das ist mir noch nicht ganz klar.
    Und was wird dabei aus meinem Anliegen, dass jeder Spieler ab Beginn der Woche genau weiß, wie viel Geld er im Verlauf der Woche für Einkäufe ausgeben muss?


    6.
    Ja, mh...-.^... ein Spieler, der seine gesamten wöchentlichen Einkünfte bis zum Ende der Woche ausgibt, könnte damit außer Grundstücken und Waren auch Sklaven, Betriebe, Kurse an der Schola Athenensis oder sonst irgend etwas bezahlen, wodurch das Geld wieder direkt zurück an den Staat geht.
    Außerdem: Wer Geld in Grundstücke investiert, kann letztlich auch seine Grundstückserträge wieder in Grundstücke stecken. Allerdings sicher nicht vollständig, denn dazu müsste er ja jede Woche genau so viel Geld einnehmen, dass er davon ein oder mehrere Grundstücke kaufen kann, ohne dass etwas übrigbleibt.


    Ist das jetzt gut oder schlecht? Immerhin entzieht er so dem Spiel Geld, beziehungsweise führt es der Staatskasse zu. Wenn das aber mehrere sehr reiche Grundstückseigentümer treiben, leiten sie einen großen Teil des durchs Spiel fließenden Geldes an der Wirtschaft vorbei, oder etwa nicht?


    Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, wie die Auswirkungen genau wären oder ob das für sich genommen wünschenswert ist oder nicht. ?(


    Übrigens: Wenn es schon einen automatisierten Einkauf von Waren mit dem Geld von Leuten gibt, die nicht genug eingekauft haben, dann spricht doch eigentlich nichts dagegen, diese Waren den Leuten genauso automatisiert zukommen zu lassen, oder? Immerhin haben sie dafür bezahlt. Wenn man tatsächlich ein Haltbarkeitsdatum für Waren einführen würde (wobei ich wiederum nicht weiß, ob das irgendeinen wünschenswerten Effekt hätte, abgesehen davon, dass das Spiel realistischer würde), dann bräuchten sie sich nicht einmal darum zu kümmern, wie sie die Waren wieder los werden. Sie verschwinden ja nach einer Weile von alleine.
    Auf die Art und Weise könnte man auch das Problem mit der Versorgung der Soldaten auf mehr oder minder elegante Art und Weise lösen. Vielleicht sollte man aber irgendeinen Mechanismus schaffen, der dafür sorgt, dass sie einfache Schuhe, Tuniken, Brot, Landwein etc. erhalten und nicht Statuen, Sänften, Glasgefäße oder ähnliches. Zumal Marmorstatuen eine sehr hohe Haltbarkeit haben. Außerhalb von Salzwasser und Säuren mehrere Jahrzehntausende... die Dinger würden einfach nie "verderben", also verschwinden. :P


    Vielleicht ist aber sowohl die Idee mit der automatischen Übergabe der Waren an die unfreiwilligen Zahler als auch die Idee mit der Verderblichkeit der Waren kontraproduktiv. Ich sehe in beidem keinen Nutzen, und ich wüsste nicht, warum man es einführen sollte.


    Das Problem mit der Ausgeglichenheit der Staatskasse und den Grundstückserträgen besteht zweifelsohne, wird aber, deinen eigenen Worten zufolge noch eine Weile lang nicht akut werden. Vielleicht gibt es bis dahin auch eine Möglichkeit, Abhilfe zu schaffen, die allgemein akzeptiert wird.


    Ich hoffe es zumindest sehr. ;)

    Jaja, das ist schon wahr... irgendwie ist das alles viel zu kompliziert und zu albern... -.^


    Schön wäre eine Lösung, die so beschaffen ist, das sie
    a) Möglichst keinen Zwang ausübt,
    b) Für jeden Spieler so einfach zu handhaben ist, das das Spielen selbst kaum komplizierter wird als jetzt und
    c) Insgesamt als Konzept so einfach zusammenzufassen und zu verstehen ist, dass er seine Zustimmung erteilen - oder auch verweigern kann.


    Wie nur, ja wie nur könnte das gehen... ?(


    Das wird wohl noch ein bischen Nachdenken erfordern. Vielleicht geht's auch gar nicht, dann geht's eben nicht.


    Oh, und die Sache mit der Verderblichkeit der Waren ist schon irgendwie reizvoll. Natürlich müsste dann aber auch ein Käufer sehen können, wie alt die Waren sind, die er kauft, d. h. alle Waren (außer vielleicht wirklich so gut wie Unverderbliches wie Stein, Holz, Glas, Metall etc.) müssten mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen sein.

    Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    Da du es ja selbst nun richtig erkannt hast, dass deine Ideen nicht realisierbar sind, bzw. niemals zu einer Ausgeglichenheit führen, erspare ich mir mal die Begründung warum, kann aber eigentlich prägnant sagen, dass deine Vorschläge das auf die Konten zugeführte Geld nicht durch Steuern irgendwo verschwinden lassen, sondern einfach von den Konten in die Wi-Sim geworfen werden. Dadurch verkleinert sich die Geldmenge, wie bisher, nicht, sondern wird nur umgelagert, das ist ein verherender Effekt und inflationär wie sonst nichts zuvor, außer den Staatslöhnen.


    Ganz genau.


    Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    Auf deine Frage meinen Mindestkonsum betreffend kann ich dir sagen, dass er die gleichen Auswirkungen hat, wie deine beiden ersten Vorschläge, nur nicht in dem Maße, dass eine Unmenge an Geld reingeworfen wird, sondern immer ein gewisser Satz, der den Betriebseignern zukommt. Dass dieser Satz irgendwann auch mächtig wird, ist wahr. Er wird die gleichen Auswirkungen haben wie deine beiden erstgenannten Vorschläge, nämlich dass die Betriebseigner dann ein riesiges Vermögen erhalten, von Woche zu Woche, aber dies trifft nicht wie in deinen Beispielen innerhalb von wenigen Monaten ein, nicht innerhalb von 1-2 Jahren, sondern etwas später, ich schätze mal nach 3-4 Jahren. Wobei mir gerade einfällt, dass sich doch irgendwann, wie stets, ein Gleichgewicht einsetzen müsste und dieses Gleichgewicht über den Prozentsatz des Mindestkonsums entweder erhöht oder gesenkt werden kann.


    Mir ist noch nicht so ganz klar, warum dein Mindestkonsumkonzept – das mir immer besser gefällt – Unternehmer gegenüber Staatsbediensteten so bevorzugen sollte. (Wenn ich im folgenden von Staatsbediensteten schreibe, so meine ich damit immer auch Grundstückseigentümer, und wenn ich von Gehältern schreibe, so meine ich auch immer Grundstückserträge.)
    Betrachten wir beide einmal als getrennte Gruppen, auch wenn die allermeisten Unternehmer gleichzeitig Staatsbedienstete sind. Das spielt bei folgender Überlegung keine Rolle:
    Beide Gruppen sind den gleichen Steuerklassen und Steuersätzen unterworfen. Die Staatsbediensteten erhalten wöchentlich ein Gehalt vom Staat, von dem sie mindestens 10 % an die Unternehmer abgeben müssen. Für diese ist das aber kein Reingewinn, da sie ja zuvor Betriebe, Betriebskosten und Sklaven bezahlt haben. (Zahlungen für Rohstoffe spielen keine Rolle, denn diese kommen ja anderen Unternehmern zugute.) Die Staatsbediensteten haben also faktisch 10 % Gehalt weniger. Die Unternehmer erhalten ca. 6-8 % des Gehaltes, das der Staat seinen Bediensteten zahlt.
    Und ein derartiges System soll dazu führen, das Betriebseigner „ein riesiges Vermögen“ anhäufen? Wohl kaum. Eine massive Umverteilung findet nicht statt, der Staat gibt den Unternehmern einfach 6-8 seiner bisherigen Ausgaben, während die Staatsbediensteten 90 % erhalten.
    Und zu was für einem Gleichgewicht kommt es dann? Das verstehe ich überhaupt nicht!
    Vielleicht liegt es daran, dass ich beide Gruppen so getrennt betrachtet habe, obwohl es eine riesige Schnittmenge gibt. Gehen wir also einen Schritt weiter: Alle Staatsbediensteten, die gleichzeitig Unternehmer sind, führen zwei getrennte Konten, eines für ihr Gehalt, eines für ihre betrieblichen Einnahmen und Ausgaben. Bei der Berechnung der Steuern und beim Abbuchen von Geldern für persönliche Ausgaben (Geschenke, Einkauf für den Eigenbedarf etc.) werden beide Konten zusammen betrachtet. Wie sähe dann die Bilanz aus? Genauso, abgesehen davon, dass einige Leute aufgrund der progressiven Vermögenssteuer sich über einen etwas höheren Steuersatz ärgern müssten.



    Daraus folgt:


    1.) Ein Mindestkonsum, der nur 10 % des Einkommens beträgt, bewirkt keine übermäßige Bevorteilung von Betriebseignern, sondern ganz im Gegenteil: Sie bekommen nur die Brosamen ab, die vom Tisch der Staatsdiener abfallen. Selbst wenn man einen Mindestkonsum von 50 % einführen würde, bekämen die Staatsbediensteten immer noch 50 % der wöchentlichen staatlichen Ausgaben, die Betriebseigner aber nur 35 – 40 %. Was zugegebenermaßen schon sehr gut wäre…



    Weitere Probleme tun sich auf:


    2.) Wenn jeder Spieler nur zum KAUF von Waren im Wert von 10 % seines Einkommens gezwungen wird, nicht aber zum VERBRAUCH dieser Waren, dann kann er auf den Konsum ganz oder teilweise verzichten und die Waren zum späteren Verkauf horten. Ein hoffnungsloses Überangebot könnte die Folge sein


    3.) Ein Betriebseigner wiederum könnte jede Woche einfach mit zehn Prozent seines Einkommens Rohmaterial für seine Betriebe kaufen. Vermutlich wird er sogar mehr dafür ausgeben. Mit anderen Worten: der Mindestkonsum wäre wirkungslos, weil der Unternehmer nicht mehr kauft, als er ohnehin kaufen muss.


    4.) Ganz nebenbei könnten zwei findige Spieler das System dahingehend ausnutzen, dass der besser verdienende von beiden Spielern dem anderen Waren im Wert von zehn Prozent seines Einkommens abkauft und ihm die gleichen Waren zu gleichen Preis wieder verkauft. Beide wären so um den „Konsumzwang“ herumgekommen. (Natürlich glaube ich nicht, dass jemand so etwas tatsächlich versuchen würde…)


    5.) Wenn am Ende einer Woche 10 % der Differenz zwischen dem Vermögen am Anfang der Woche und dem am Ende der Woche für Wareneinkäufe ausgegeben sein müssen, ergibt sich für den Spieler ein gewisses Problem: Er kann ja schlecht wissen, wie viel Geld er bis zum Ende der Woche eingenommen haben wird, ergo kann er auch nicht wissen, wie viele er mindestens ausgegeben haben muss. Eine automatische Berechnung ist hier unmöglich: Computerprogramme können viel, aber hellsehen können sie nicht.


    6.) Zudem gibt es noch ein anderes Problem: Wenn der Spieler einfach ALLE Einnahmen der Woche VOR dem Wochenende ausgibt, gibt es keine Differenz, keine 10 % davon, keinen Mindestkonsum! System ad absurdum geführt.



    Uuuuh, das ärgert mich jetzt aber. Eigentlich fand ich die Idee mit dem Mindestkonsum sehr gut. Was könnte man tun, um alle genannten Probleme zu beseitigen?


    1.) Das Konsumminimum müsste deutlich über 10 % des Einkommens liegen. 50 – 70 % wären ideal, sind aber sicher auf keinen Fall durchführbar, da sie am erbitterten Wiederstand der meisten Spieler scheitern würden. Selbst wenn man im unteren Einkommensbereich noch einen gewissen Freiraum ließe (entschuldige, Ioshua ben David, ich weiß, dass das völlig unrealistisch ist), um Kleinverdienern die Möglichkeit zu geben, auf einen akademischen Kurs, den Kauf eines Sklaven oder die Eröffnung eines kleinen Betriebes zu sparen, dürften alle anderen, die wirklich viel Geld verdienen, strikt gegen diesen immens hohen Mindestkonsum protestieren. Dabei müsste man ihnen nur klarmachen, was für Vorteile sie davon hätten. Ein Vollblutpolitiker müsste freilich ebenfalls nebenbei ein Wirtschaftsunternehmen leiten, wenn er mit seinen Kollegen mithalten möchte, die das ebenfalls tun und so doppelt verdienen: Als Magistrate und als Unternehmer. Gleichzeitig hat ein reiner Unternehmer etwa die gleichen Chancen, Geld zu verdienen, wie ein reiner Staatsdiener. Vermutlich wird es also nicht zu mehr reinen Unternehmern und Beamten kommen, sondern zu mehr Spielern, die beides sind und mit beidem etwa gleich viel Geld verdienen.


    2.) Hierfür gibt es drei Möglichkeiten:
    Man könnte auf die Fairness und das Verständnis aller Spieler hoffen. (Ich rechne aber damit, dass etwa 99 % fair sind, und wenn diese dann von den 1 % unfairen Mitspielern ausgenutzt würden, wäre das ungerecht.)
    Man könnte ein umständliches Programm schreiben, das die Waren ein Weile nach ihrer Produktion verderben (verschwinden) lässt: Brote verderben nach Tagen, Feigen nach Wochen, Datteln nach Monaten, Weine nach Jahrzehnten, Honig nach Jahrhunderten, Marmor nach Jahrtausenden (im Freien)…
    Man könnte sowohl den KAUF von Waren in einem ganz bestimmten Wert verpflichtend machen, als auch den KONSUM von Waren in einem bestimmten Mindestpreis-Wert (die Waren werden also nach den gesetzlichen Mindestpreisen bewertet), wobei beide Werte im Verhältnis 3:2 stehen. Bei Zuwiderhandlung wird der entsprechende Warenwert in Sesterzen abgebucht. (diese dritte Lösung mag kompliziert klingen, und ich weiß nicht, ob so was von der software her überhaupt möglich ist, aber das scheint mir der einzig praktikable Weg zu sein.)


    3.) Dem könnte man entgegenwirken: Es zählt nur der Einkauf von Waren, die nicht mehr weiter verarbeitet werden können, genauso wie nur der Verbrauch durch persönlichen Konsum zählt, und nicht durch Verarbeitung in den eigenen Werkstätten oder durch Verschenken.


    4.) Dieses Problem ist schon durch den dritten Vorschlag des Punktes 2.) gelöst.


    5.) Das am leichtesten zu lösende Problem: jeder Spieler muss 10 (20, 50, 60) % des Einkommens der VORHERGEHENDEN Woche am Ende der Woche für Wareneinkäufe ausgegeben haben. Dieser Betrag steht schon am Anfang jeder Woche fest und kann dann einfach im Suum cuique eingeblendet werden, zusammen mit der Summe, die 66 % dieses Betrags entspricht. Am besten installiert man noch einen Zähler, der jedem Spieler anzeigt, für wie viel Geld er in dieser Woche bereits Fertigprodukte eingekauft und für welche Mindestpreissumme er bereits Waren verbraucht hat.


    6.) Nun ja, dann darf eben nicht die Differenz des Kontostandes am Wochenanfang und am Wochenende als Berechnungsgrundlage herangezogen werden, sondern nur die realen Einkünfte. Noch mehr Programmierarbeit… Wenn allerdings dann am Wochenende 10 – 60 % der Einkünfte der Vorwoche abgebucht werden, weil der Spieler nicht genügend Geld ausgegeben hat, und dann noch mal zwei Drittel dieses Betrages, weil er nicht genügend konsumiert hat, dann könnte der Kontostand leicht unter Null rutschen. Dagegen müsste man Sicherungsmechanismen einbauen. Etwa so: Besitzt der Spieler Grundstücke oder Waren, die KEINE Rohmaterialien sind, werden automatisch Grundstücke, dann Waren im Wert der fälligen Strafgebühr beschlagnahmt. Besitzt er weder Fertigwaren noch Grundstücke, könnte man ihm die Gebühren gänzlich erlassen.



    Uff, so, bis hierher erst mal. Dieses System würde übrigens funktionieren. Irgendwann einmal wäre durch die staatlichen Gehälter so viel Geld ins System gepumpt, dass die wöchentlich ins System fließende Geldmenge der aus dem System abfließenden Geldmenge entsprechen würde. Das dürfte in etwa ein oder zwei Jahre dauern. Das Wirtschaftsleben müsste währenddessen die ganze Zeit über florieren.
    Ein Schwachpunkt wären allerdings die Grundstücke: Während die Summe der Gehälter nicht ewig steigen kann (irgendwann hat jeder den höchsten Posten erreicht, den er erreichen will und kann, danach werden höhere Posten nur noch durch Nachfolge besetzt, insofern keine neuen geschaffen werden), können Grundstücke ad infinitum angehäuft werden.
    Einfache Lösung: Die Zahl der Grundstücke wird auf eine bestimmte Zahl pro Spieler, oder, realistischer, auf eine bestimmte Gesamtzahl beschränkt.
    Umständlichere Lösung, die ich bevorzugen würde: Die Grundstücke werden abgeschafft und beispielsweise durch landwirtschaftliche Betriebe ersetzt. Genug Nachfrage müsste dann ja bestehen…



    So ganz nebenbei würde eine ordentliche Vermögenssteuererhöhung dem inflationären Wirtschaftssystem ganz gut tun. Eine Verdoppelung der Steuersätze würde niemandem richtig weh tun, würde aber doppelt soviel Geld aus dem System abpumpen, wie jetzt durch Steuern abgeführt wird…



    Oh, noch ein Einfall!
    Wie überzeugt man alle Spieler davon, einem Mindestkonsum von 70 % zuzustimmen? Ganz einfach: Man koppelt die Einführung des Mindestkonsums an eine Erhöhung aller staatlichen Gehälter um 233 %!
    Das klingt vollkommen wahnsinnig, ich weiß. Man könnte einwenden, dass auf dies Art und Weise die Inflation gefördert wird. Das wird zunächst vielleicht geschehen. Wenn es aber dazu dient, Zustimmung zu einem Mindestkonsum von 70 % zu schaffen, dann ist das durchaus vertretbar.
    Vielleicht sogar eine wundervolle Chance.



    Noch etwas. Ich habe in diesem ganzen Text mit Vorschlägen für einen Mindestkonsum in Höhe von 20 – 70 % um mich geworfen. Tatsächlich bin ich nicht ganz sicher, wie viel ich eigentlich empfehlen soll. Und das aus folgendem Grund: Ich weiß nicht genau, wie hoch die durchschnittlichen Produktionskosten ALLER Waren ZUSAMMENGENOMMEN sind. Vom Verhältnis der durchschnittlichen Produktionskosten zum durchschnittlichen gesetzlich Preis hängt natürlich ab, wie hoch der Mindestkonsumsatz angesetzt werden MUSS, um eine gleichmäßige Aufteilung der staatlichen Zuwendungen, die (direkt) den Staatsbediensteten und (indirekt) den Unternehmern zugute kommen, zu garantieren. Das wäre natürlich einfacher, wenn bei allen Waren das Verhältnis von Produktionskosten (ohne einmalige Anschaffungen wie Sklaven oder Betriebe) und empfohlenem Preis gleich wäre. So ändert sich der Quotient aus durchschnittlichen Produktionskosten und durchschnittlichem empfohlenem Preis ständig, nämlich je nach Marktanteil der unterschiedlichen Gewerbezweige. Eigentlich müsste man den Mindestkonsumsatz jede Woche neu errechnen, am besten durch ein automatisiertes Computerprogramm…
    Sollte eigentlich der Mindestkonsumsatz auch darauf Rücksicht nehmen, dass Unternehmer auch Geld für einmalige Investitionen in Produktionseinrichtungen Geld aufwenden müssen? Ich finde: Nein. Wenn sie Waren herstellen, die über dem empfohlenem Preis verkauft werden können, sind sie ohnehin den Staatsbediensteten gegenüber im Vorteil. Wenn sie Waren produzieren, die sie nur zum empfohlenen Preis verkaufen können oder gar nicht, dann „verdienen“ sie diesen Nachteil gegenüber den Staatsbediensteten durch ihre falsche Unternehmensführung.

    I.
    Wäre ein Kosumzwang nicht auch dadurch erreicht, dass man, zumindest für die höheren Vermgenssteuerklassen, eine Erhöhung des Steuersatzes vornimmt, und gleichzeitig für alle Spieler ein neues Steuersystem einführt, in dem jeden Sonntag zunächst die Steuern abgezogen werden, und erst dann die Gehälter ausgezahlt werden? So hätten alle Staatsbediensteten die Möglichkeit, ihr Gehalt im Verlauf der Woche steuerfrei auszugeben, wobei ihnen drei Möglichkeiten offen stehen:
    - Das Geld verschwindet im "schwarzen Loch" Studiengebüren, öffentliche Opfer, Feste, Bauten, Spiele etc.
    - Das Geld wird für den Kauf von Waren für den persönlichen Konsum bzw. für Geschenke an andere Verbraucher ausgegeben. (Senkt zwar leider nicht die Menge des im Spiel befindlichen Geldes, aber immerhin die Warenmenge.)
    - Das Geld wird in Produktionsmittel investiert: Sklaven, Betriebe, Betriebskosten, Berkwerkslizenzen etc. (Senkt zwar leider nicht die Warenmenge, aber immerhin die Geldmenge.)


    II.
    Könnte man nicht alle höheren Beamte, genaugenommen natürlich die der senatorischen Laufbahn, einfach nicht mehr entlohnen? Das würde die Menge des wöchentlich ins Spiel gepumpten Geldes natürlich drastisch reduzieren. Würde man die Ämter noch ein wenig kostspielig machen (z. B. weil an einzelne Ämter bestimmte Kosten, etwa für den Erhalt öffentlicher Gebäude oder die Ausrichtung von Spielen gebunden sind), dann wären die Magistrate gezwungen, sich, ganz wie im realen Imperium Romanum auch, eine private Vermögens- und Einkommensbasis zu schaffen.
    Der Staat gibt also viel weniger Geld aus und nimmt vielleicht auch etwas mehr Geld ein. Letzteres ist allerdings eher zweifelhaft.
    Einziges Problem: Wie überzeugt man die Politiker davon, dass dieses System ihnen mindestens genausoviele Vorteile wie das jetzige bringt? Oder anders gefragt: Wie erreicht man, dass es ihnen wirklich mindestens genausoviele Vorteile wie das jetzige bringt?
    Und vor allem: Warum sollte dann überhaupt noch jemand staatliche Ämter bekleiden wollen? Nur um der reinen Macht oder um des Prestiges wegen?
    (Übrigens scheint das römische Reich derartige Probleme zumindest zeitweise auch gekannt zu haben, etwa in der berühmten Krise des 3. Jhd. Allerdings gibt es auch Historiker, die das Vorhandensein oder doch zumindest solche gravierende Folgen dieser Krise bestreiten.)


    III.
    Wäre es so möglich, mit diesen beiden Maßnahmen nach einer Weile einen ausgeglichenen Staatshaushalt hinzubekommen? Vermutlich nicht, dazu dürfte die Zahl der nicht sehr konsumfreudigen Soldaten, Verwaltungsbeamten und Lehrern einfach zu groß sein. Die Einkommenssteuer bis ins Unendliche zu steigern, ist schlechterdings auch nicht möglich.
    Wenn es allerdings tatsächlich gelänge, einen einigermaßen ausgeglichenen Staatshaushalt hinzubekommen, oder gar staatliche Überschüsse zu erwirtschaften, könnte man, sofern das sinnvoll erscheint, in einzelnen Wochen die staatlichen Überschüsse (oder einen etwas höheren Betrag, wen man ein kleines Wirtschaftswachstum haben möchte) zum Aufkauf von Waren nach dem zuvor schon skizzierten Programm benutzen. Oder auch nicht, wenn man die Wirtschaft etwas schrumpfen lassen möchte.


    IV.
    Ich weiß, Maßnahmen wie drastische Steuererhabungen, Senkung aller staatlichen Gehälter und völlige Steichung einiger Gehälter dürften extrem unpopulär sein. Ob die zeitlich versetzte Entlohnung und Besteuerung den gewünschten Effekt hätte, ist sehr zweifelhaft. Und die Attraktivität der Ämter des Cursus Honorum zu erhalten oder gar zu steigern, obwohl alle Ämter, dem historischen Vorbild folgen, zu Ehrenämtern werden, scheint fast ein Ding der Unmöglichkeit.
    Die von I. bis III. vorgeschlagenen Maßnahmen dürften also von vornherein nicht sonderlich erfolgversprechend sein.


    V.
    Die Konsumflaute wäre ohnehin noch nicht gelöst, abgesehen davon, dass durch die Steuerreformen Sparen unattraktiver wird, während Geldausgeben etwas attraktiver wird.
    Sollte man darum ein künstliches Volk einführen? Aber Furianus hat mit all seinen Argumenten gegen diesen Ansatz recht. WENN ein künstliches Volk überhaupt von Nutzwn sein soll, muss es auch Betriebe führen, Waren produzieren, Waren verkaufen, konsumieren, Steuern zahlen und Geld für öffentliche Spenden, Studiengebühren etc. ausgeben. Das wäre erstens zu kompliziert und würde zweitens nur dann einen spürbaren Effekt haben... Ja, unter welchen Bedingungen eigentlich? Natürlich darf kein virtueller Bürger im Staatsdienst beschäftigt sein. Aber was für Bedingungnen müssren noch erfüllt sein, um die WiSim wirklich durch ein "Volk" zum Laufen zu bringen?
    Ich habe im Augenblick keine Ahnung.



    VI.
    Zusammenfassung:
    Entweder sieht man die WiSim auf Dauer als eine Möglichkeit für Staatsbedienstete an, ihre Gehälter für allerlei Schnickschnack, auch Luxus, auszugeben. Wobei in diesem Spiel ALLE Waren "luxuria" im ursprünglichen Sinne des Wortes sind: Sie sind überflüssig. Kein Spieler braucht sie unbedingt.
    Oder man bemüht sich, auf irgend eine Weise einen geschlossenen Wirtschaftskreislauf zu schaffen, der höchstens aus Gründen staatlicher Finanzpolitik angezapft oder gespeist wird. Dabei darf niemand, der nichts oder nur wenig mit der WiSim zu tun haben will, gezwungen werden, sich mehr daran zu beteiligen. (Ihn dazu zu drängen, durch "Mindestkonsum" und/oder "Steuerreform", ist natürlich etwas ganz anderes.) Nur dann ist es möglich, dass die WiSim genügend Spielern ein interessantes Betätigungsfeld und lukrative Verdienstmöglichkeiten bietet, das sich auch reiche Spieler für eine rein wirtschaftliche Laufbahn statt für eine staatliche interessieren, und dass aktive Politiker sich ins private Wirtschaftsleben zurückziehen - allerdings sollten die poitischen Ämter immer noch attraktiv genug sein, mehr Bewerber als Stellen zu erzeugen. Selbst die Politiker, die sich nicht aus der Politik zurückziehen, müssen gezwungen sein, sich stark wirtschaftlich zu beteiligen.
    Also: entweder die WiSim bleibt ein dekoratives Element, ein unbedeutende Marionette in einem Spiel, in dem 80% der (an der WiSim beteiligten) Spielr beim Staat angestellt sind und den Löwenanteil ihres Einkommens von diesem beziehen, oder es wird ein geschlossener Wirtschaftskreislauf geschaffen, in den der Staat durch finanzpolitische Mittel lenkend eingreifen kann.


    Einen anderen Weg sehe ich nicht.
    Wahrscheinlich gibt es trotzdem andere Wege, und ich bin einfach nur blind...

    Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus
    Ich schätze mal (nur ne ganz grobe Schätzung) 80-90 Prozent der Leute die an der Wisim teilnehmen sind in Staatsdiensten. Vom Legionär bis hin zum Statthalter. Davon nehmen nochmal viele Geld durch die Grundstücke ein.
    Abgaben sind Steuern und Luxus bei manchen auch Betriebskosten.
    Ich nehme mal an der Staat muß massiv Geld hinzugeben um nicht bankrott zu gehen, ergo ist meiner Meinung nach momentan ein ausgeglichener Haushalt gar nicht möglich. Die Leute die die Wisim kontrollieren werden ja am besten Wissen wieviel der Staat jede Woche zuschießen muß.


    Das ist alles vollkommen richtig. Genaugenommen ist mir jetzt aufgefallen, das alles, was ich letzte Nacht geschrieben war, ziemlicher Stuss ist. Übermüdungserscheinungen...
    Natürlich sind meine ganzen Reformvorschläge völlig sinnlos. Meine Überlegungen haben mehrere Fehler, die so haarsträubend sind, dass ich nicht begreiffen kann, dass ich, übermüdet oder nicht, so dumm gewesen sein kann, sie völlig zu übersehen.


    Vergesst den ganzen Kram am besten.



    Furianus' Idee mit dem Mindestkonsum klingt für mich auf einmal gar nicht mehr so schlecht...

    Jetzt, da ein zumindest theoretisch machbarer, möglicherweise auch softwaretechnisch durchführbarer Weg aufgezeigt wurde, wie ein geschlossenes Wirtschaftssystem zwar nicht verwirklicht, aber wenigstens simuliert werden kann (die simulierte Simulation, wie schön!), habe ich auch gar nichts mehr gegen Grundstücke. Sie könnten ohne Probleme ins System integriert werden.


    Allerdings sind sie Sim-On betrachtet immer noch irgendwie sinnlos...



    Nun kann ich mich wie ein Mathematiker zurücklehnene und befriedigt feststellen: "Es gibt eine Lösung!"
    Vielleicht kommt ja ein Ingeneur (Politiker) des Weges, und möchte sie mal in der Praxis ausprobieren. Nun ja, das ist dann wohl nicht mein Part, zumindest nicht als bettelarmer Peregrinus in Alexandria...

    Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    Letztlich hab ich mal in der Volkswirtschaft gelernt, das der Teufel nur auf den großen Haufen scheißt. (mit Verlaub) Ihr fordert mehr Geld für alle, das wird nicht funktionieren und ist auch nicht im Sinne der Menschheit. Weder heute (in Rom) noch früher bei Alexander oder viel später bei uns heuer. Also ich hoffe ich bin nicht der einzigste Member in dieser Micronation, der sich fragt, was das soll?


    Auf den großen Haufen, ja. Allerdings nehme ich mir den Teufel in Fragen der Umgangsformen oder des Stils nicht gern zum Vorbild. Das gilt auch für meine Scheißgewohnheiten. Soll heißen: Nur weil etwas in der Realität manchmal so oder so abläuft, muss es nicht in jeder Simulation auch so ablaufen. Oder auch nur in der Wirklichkeit.


    Ob es wirklich nicht im Sinne der Menschheit ist, dass alle mehr Geld haben (vorausgesetzt, die Gütermenge vergrößert sich auch entsprechend, sonst hätte man einfach nur eine kurze, schlagartige Inflation ohn allzu große Auswirkungen), möchte ich daher doch ernsthaft in Frage stellen.


    Allerdings gebe ich bereitwillig zu, dass es in einem SPIEL durchaus nicht nur die Möglchkeit geben darf, zu gewinnen, sondern auch die, zu verlieren. Sonst wäre das ja absolut langweilig.


    Also: Nicht mehr Geld für jeden einzelnen, aber doch etwas mehr für alle zusammen und für jeden einzelnen mehr Chancen, Geld zu erwerben - oder zu verlieren.

    Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    Wenn ich euer Gelaber so lese, formt sich der Gedanke immer mehr dazu die Wisim wirklich et Acta zu legen und das schöne viele Geld einfach verstreichen zu lassen.


    Tja, könnte man auch tun. Da allerdings niemand dazu gezwungen ist, alle Möglichkeiten der WiSim zu nutzen oder sich auch nur irgendwie daran zu beteiligen, scheint mir das doch ein wenig übertrieben. Zumal einige vielleicht nicht so glücklich darüber wären.


    Aber wie gesagt, könnte MAN tun...

    Nein, natürlich wäre es ganz und gar witzlos, wenn jeder Betrieb zu 100 % rentabel wäre, und jeder, der sich irgendwie wirtschaftlich betätigt, nur erfolg hätte. Ein bischen auf und ab, Gewinn und Verlust, Aufstieg und Abstieg machen das ganze doch erst zu einem reizvollen Spiel. Wobei es tiefen Abstieg im Augenblick fast nicht gibt, ist euch das schon aufgefallen? Noch ein Grund für eine staatliche Kontrolle über die im Spiel befindliche Geldmenge.


    Übrigens bin ich etwas verwirrt. Wir haben ein Inflationäres System? Die Preise sind am Boden, und würden noch tiefer Sinken, wenn das legal wäre. Gleichzeitig werden große Mengen an Waren verschenkt. Sind das Anzeichen einer Inflation?


    Nochmals mein Vorschlag: Durch eine bewusste und leicht zu handhabende Finanzpolitik treibt der Staat durch steigende künstliche Nachfrage die Produktion an, und zwar so lange, bis die Produktion so umfangreich und für die Betriebseigner so einträglich ist, dass die "Einnahmen", die der Staat im Durchschnitt wöchentlich erhält, (Studiengebühren, Betriebseröffnungskosten, Betriebskosten, Geldstrafen, Steuern, Erlöse aus dem Sklavenverkauf, aus dem Grundstücksverkauf, aus dem Verkauf von Berkwerkslizenzen, Ausgaben für öffentliche Bauvorhaben, Feste, Spiele etc.) in etwa dem entsprechen, was er im Schnitt wöchentlich für staatliche Gehälter (und meinetwegen auch für Grundstückserträge, wenn es die dann immer noch gibt) ausgibt. An diesem Punkt angelangt sollte der Finanzminister die wöchentlich für staatliche Warenaufkäufe ausgegebene Summe nur noch leicht verändern, um jede Woche einen perfekt ausgeglichenen "Staatshaushalt" zu erzielen. Durch diesen Trick wurde ein geschlossener wirtschaftlicher Kreislauf geschaffen.


    HEH, DAS GEHT JA DOCH! Faszinierend.


    Sollte der Finanzminister die Wirtschaft etwas ankurbeln wollen, dann gibt er in einer Woche eben etwas mehr Geld für Wahrenaufkäufe aus, als nötig. (Der Staat macht sozusagen Schulden.)
    Will er eine kleine Wirtschaftskrise verursachen, dann senkt er in einer Woche einfach mal die Summe für den Warenaufkauf und reduziert somit die im Spiel befindliche Geldmenge.
    Werden ihm einzelne soziale Schichten oder Berufsgruppen zu reich (oder zu arm), muss er einfach nur die Vermögenssteuerstufen und die entsprechenden Steuersätze verändern. Oder er schreitet mit etwas staatlicher Willkür ein, lässt Betriebe schließen oder verstaatlichen, konfisziert Vermögen ganz oder teilweise oder lässt sich sonstige Nettigkeiten einfallen. Etwa einen Brand, einen Schiffsuntergang, eine Naturkatastrophe, irgendetwas, was einen Spieler finanziell trifft. Überflüssig zu erwähen, dass ich derartige Attacken gegen Einzelne nicht sehr nett finde.

    Äh, hier noch die Antwort auf die drittletzte Nachricht von Furianus


    3.2
    Tut mir sehr Leid, wenn ich mich missverständlich ausgedrückt habe. Eigentlich meinte ich mit „Investitionen“ tatsächlich nur Zahlungen, die Unmittelbar der Produktion von Gütern dienen – also Betriebskosten, Sklavenkäufe, Betriebseröffnungen etc.
    allerdings muss ich mich sowieso korrigieren. Nach meinem Reformprogramm würde der Staat ja auch diese Gelder wieder zurück ins Spiel pumpen. Folglich bliebe den Spielern nichts anderes übrig, als ihr Geld entweder zu sparen, oder direkt oder auf Umwegen für den Kauf von Waren auszugeben. Die sogenannten Grundstücke wollte ich ja sowieso am liebsten abschaffen beziehungsweise durch etwas realistisches ersetzen.


    Wie kommst Du darauf, das vorgeschlagene Reformwerk würde Soldaten, öffentliche Angestellte und vor allem Magistrate „bettelarm“ machen? Es werden keine zusätzlichen Abgaben und Steuern eingeführt, und die Gehälter werden nicht gekürzt. Na gut, die Preise könnten etwas steigen, wenn man die Lex Mercatus, sofern sie Preise betrifft, nicht verändert, und sie könnten sehr rasch steigen, wenn man jegliche staatliche Preiskontrolle abschafft. Letzteres würde ich übrigens nicht empfehlen. Nehmen wir aber einmal an, man würde die Preisbildung den freien Marktkräften überlassen. Die Folge wäre vermutlich eine starke Inflation, der nach und nach eben auch private und öffentliche Gehälter angepasst werden müssen. Das funktioniert in der Realität meistens ganz gut, egal ob in de Gegenwart und im römischen Kaiserreich. Allerdings funktioniert das nur bei relativ niedriger Inflationsrate und selbst dann nicht immer. Übrigens ist ein klein wenig Inflation ganz nützlich: Sie sanktioniert Sparen ein bisschen und regt zu Geldausgeben an, ist der Volkswirtschaft daher meist förderlich. Na ja, sagen wir oft. Ab und zu.
    Ist ja wurscht, bis jetzt scheint ja eh keiner für eine Abschaffung der staatlichen Preiskontrolle zu plädieren. In der Realität würde ich es natürlich tun, und sei es nur deshalb, weil mir so unglückliche Versuche der Preislenkung wie das diokletianische Preisedikt bekannt sind. Die Festsetzung von Höchstpreisen führte natürlich zur Bildung von riesigen Schwarzmärkten, sodass die rasche Inflation, die zum Großteil vom römischen Staat durch seine Münzpolitik verursacht worden war, nicht im mindesten aufgehalten wurde.


    Deine Analyse, dass es zu einer Akkumulation von Reichtum in den Händen der Wirtschaftsbosse kommen würde, halte ich aber durchaus für korrekt. Dagegen gibt es ungefähr zwei Mittel:
    a) Die Politiker werden wie im alten Rom selbst zu (Land-)Wirtschaftsbossen, und/oder
    b) sie bekommen nach Ablauf jeder Amtszeit als Qästor, Ädil, Prätor oder Konsul einen Statthalterposten in einer senatorischen Provinz und dürfen die dortigen Provinzbewohner schröpfen. Wahrscheinlich gibt’s dann in Rom auch bald die ersten Prozesse gegen allzu grausame und geldgierige ehemalige Statthalter, und die Richter lassen sich entweder schmieren oder durch politische „Freundschaften“ und Beziehungen manipulieren. Das wären Zustände wie in der späten Republik…


    Das mit der Betriebsschwemme habe ich übrigens etwas anders gemeint: Wenn die Preise sich nur in dem jetzt geltenden gesetzlichen Rahmen ändern können, und wenn die Reform tatsächlich eine drastische Steigerung des Einkommens ALLER an der WiSim beteiligten bewirkt (was ich nicht so wirklich glaube), dann könnte es dazu führen, dass sich alle alles leisten könnten. Dem könnte man nur entgegenwirken, indem man ständig neue Produkte erfindet, die man braucht, um seine Balken zu verbessern: goldene Haarnetze und Küchenmörser, Purpurpantoffeln und Lampendochte, Latrinenschwämme und Ziersträucher für den Garten. Da das endlos so weiterginge, wäre die WiSim irgendwann für niemanden mehr überschaubar oder voll spielbar.


    Die Zahl der Betriebe ist freilich nicht beliebig steigerbar: schließlich wächst auch die Nachfrage und die Kaufkraft nicht ins unendliche, sondern beträgt lediglich genauso viel wie die Summe aller „Staatseinnahmen“ (damit meine ich einfach alles Geld, das das System verlässt) plus die Ausgaben der Spieler für Waren.
    Allerdings gebe ich dir Recht: Das wäre trotzdem zuviel. Die Wirtschaft würde viel zu sehr aufgeblasen, wenn sich die im Spiel befindliche Geldmenge einfach in jeder Runde um die Summe der staatlichen Gehälter vermehren würde. Daher sage ich jetzt auch ganz klar: Das vorgeschlagene Reformwerk funktioniert auch kurzfristig gesehen NUR DANN, wenn es eine strenge Staatliche Geldpolitik gibt, wenn also der Kaiser oder der Beauftragte jede Woche kurz nachschauen kann, wieviel Geld der Staat am Ende der Woche eingenommen und wieviel er durch staatliche Gehälter ausgegeben hat. Ist die Differenz für den Staat positiv – was sie im Augenblick vielleicht noch gar nicht ist! - , kann er nach eigenem Gutdünken einen Teil (0% - 100%) des „Staatsgewinne“ mit einem einzigen Klick über ein automatisiertes System zum Aufkauf und zu „Vernichtung“ von Waren einsetzen. Dieses automatisierte System hat einen verstellbaren Schlüssel, nach dem die Gesamtsumme anteilig auf die Märkte des Imperiums verteilt wird, und nach dem diese Teilsummen auf verschiedene Warenarten verteilt werden. Dann wird mit dem staatlichen Geld einfach automatisch so viel von den billigsten Produkten einer Kategorie auf einem Markt gekauft, bis das Geld verbraucht (oder die Ware ausverkauft) ist. Bei gleichteuren Waren, das erwähnte ich schon, muss dann über einen Zufallsgenerator entschieden werden.
    Übrigens halte ich es für sinnvoll, wenn die gelegentlichen leichten Veränderungen des Verteilungsschlüssels (aus Gründen der Realitätsnähe) nicht von der gleichen Person vorgenommen wird, die über die Höhe der wöchentlich auszugebenden Summe entscheidet. Das macht das ganze etwas unberechenbarer und beugt Missbrauch vor – bzw. bewahrt die betreffenden Personen davor, in den Verdacht des Missbrauchs zu geraten.
    Der Kaiser oder sein beauftragter Finanzmeister haben so die Möglichkeit, Deflation oder Inflation mit ähnlichen Mitteln zu steuern, wie sie auch realen Staaten zur Verfügung stehen. Im Augenblick gibt es, von den Preisgesetzen einmal abgesehen, überhaupt keine Möglichkeit der staatlichen Kontrolle der Inflation oder Deflation.
    Wenn also tatsächlich einmal ein „ Brot 36 Sesterzen“ kosten sollte: Einfach Beschwerdebrief an den Kaiser schreiben, denn immerhin hätte der durch Änderung der jetzigen Lex Mercatus und durch falsche Finanzpolitik die Inflation bewirkt. Wenn der Staat mehr ausgibt, als er einnimmt, könnte er natürlich die entsprechende Differenz trotzdem zum Kauf von Waren ausgeben. Oder noch mehr. Anders als ein echter antiker Staat muss er dazu nicht einmal Münzen (mit vermindertem Edelmetallanteil) prägen lassen. Es wäre das beste nur denkbare Wirtschaftsprogramm und das beste Mittel, schon nach wenigen Runden ein Gleichgewicht herzustellen. Und wenn der kaiserliche Finanzverwalter meint, dass sich allzu viel Geld und Besitz in den Händen einiger weniger vereinen, was wäre für ihn einfacher, als die Vermögenssteuerstufen und ihr jeweiligen Steuersätze zu ändern? Oder Sondersteuern einzuführen, zum Beispiel für den Besitz oder Betrieb bestimmter Betriebe…


    Im übrigen finde ich es sehr ehrlich, dass Du folgendes zugibst:


    „Mein zuvor angestrebter Mindestkonsum hat zwar die gleiche Wirkung, aber nicht in solch einem monströsen Ausmaß, wie dein Vorschlag. Deiner würde jeden Betriebseigner zu einem Crassus machen.“


    Du meinst wohl, der Mindestkonsum würde die prophezeiten Wirkungen weniger schnell hervorbringen, als mein Konzept. Aber hervorbringen würde er sie, oder?


    Daher mein Plädoyer: Führt eine staatliche Kontrolle der im Spiel befindlichen Geldmenge ein, und der Kaiser kann die Volkswirtschaft als ganzes in jede beliebige Richtung beeinflussen.
    Ich selbst würde empfehlen, Inflation durch Beibehaltung der bisherigen Gesetze zu verhindern bzw. nur bis zu festgesetzten Höchstpreisen zuzulassen, und ansonsten eine Weile lang die durchschnittliche im Spiel befindliche Geldmenge je Spieler allmählich zu erhöhen. Das verbessert von Runde zu Runde die Chancen aller Spieler auf wenigstens etwas wirtschaftlichen Erfolg, auch bei von Woche zu Woche ansteigenden (oder sinkenden) Spielerzahlen.



    4.1
    Das meiste ist ja schon gesagt. Wenn man in meinem System eine einfach zu handhabende Finanzpolitik fest verankert, dann liegt es ganz beim Kaiser (oder sonst wem, man kann das ganze ja auch eher als Sim-Off-Element handhaben), ob mein Modell das gleiche bewirkt wie der vorgeschlagene Konsumzwang. Oder ob er es schneller bewirkt. Oder langsamer. Oder etwas ganz anderes…



    4.2
    Richtig, wäre schwachsinnig, die Vermögenssteuer abzuschaffen. Behalten wir sie bei und benutzen wir sie als Instrument der staatlichen Finanzpolitik!
    Natürlich würde ich wollen, dass eine Mehrwertsteuer, genau wie alle anderen Staatseinnahmen, zumindest teilweise in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden. Das predige ich doch die ganze Zeit! Aber ich finde Deine Position, erst gar keine Einkommenssteuer einzuführen, jetzt noch viel besser.



    4.3
    Deine Rechnung ist natürlich richtig, und natürlich bin ich da auch schon draufgekommen. Wenn es aber wirklich gelänge, eine machtvolle staatliche Finanzpolitik, wie in der oben beschriebenen Form, zu schaffen, dann erübrigt sich die Funktion der Grundstücke als Lagerstätten von stillgelegtem Vermögen. Allerdings funktioniert mein ganzes Reformkonzept (wenn es denn überhaupt funktioniert, wovon ich nicht so ganz überzeugt bin) auch ohne die Abschaffung der Grundstücke. Vielleicht könnte man da tatsächlich in einer Weile noch einmal darüber reden. Würde man tatsächlich versuchen, sie abzuschaffen, würde man wahrscheinlich auf den erbitterten Widerstand einiger Spieler stoßen. Daher wäre es vielleicht wirklich sehr klug, damit zu warten.



    4.4.
    Ja, der gesunde Menschenverstand beschränkt die Zahl… und nicht nur der: Auch die Zeit, die ein Spieler für seine wirtschaftlichen Aktivitäten aufwenden kann und möchte, setzen hier Grenzen. Warum also nicht die ERLAUBNIS zu 20 oder 30 Betrieben erteilen.
    Dein Einwand gegen die Konsumflaute ist natürlich völlig richtig. Einen eigentlichen Konsumzwang finde ich nach wie vor aber falsch. Wäre nicht viel gewonnen, wenn zum Beispiel jedes öffentliche Bauvorhaben, das ein Spieler finanziert, den automatischen Aufkauf von Baumaterialien und handwerklichen (auch Architekten sind nach dem Verständnis der Römer Handwerker) Diensten durch die Staatskasse nach sich ziehen würde? Oder das Veranstalten eines Festes eben das Aufkaufen entsprechender Waren? Oder wenn einfach alle Ausgaben, durch die Geld das Spielsystem verlässt, in jenem staatlichen Topf landen, aus dem nach dem Urteil des Finanzministers Warenaufkäufe finanziert werden, wenn dieser meint, dass dies die wirtschaftliche Lage (für eine bestimmte Gruppe von Spielern) verbessern würde?



    4.5
    Wie ich bereits unter 3.2 schrieb, könnte die staatliche Finanzpolitik so eingerichtet werden, dass ein Beamter oder von mir aus der ganze Senat einmal pro Woche sich zwei Zahlen anschaut (Summe des im Spiel vorhandenen Geldes, Anzahl der Spieler), diese mit den entsprechenden Daten von letzter Woche vergleicht, vielleicht noch zwei weitere Zahlen prüft (Summe der in dieser Woche ausgezahlten staatlichen Gehälter und Grundstückseinkünfte, und Summe der „Staatseinnahmen“) und dann seine Entscheidung trifft, irgend eine Summe eingibt, auf einen Button klickt – fertig! Wirtschaftlich versiert muss man dazu nicht unbedingt sein. Nicht einmal dann, wenn man noch zusätzlich für die Einführung neuer Steuerarten, die Justierung der Steuerstufen und Steuersätze oder für die Verstaatlichung von Betrieben und die Konfiskation von Vermögen zuständig ist. Vielleicht sollte man ab und zu ein Auge darauf werfen, ob sich die Vermögens- und Einkommensverteilung, das Warenangebot auf den Märkten, die Preise etc. so entwickeln, wie man das gerne hätte. Die Acta Diurna könnte dazu vielleicht einen etwas interessanteren Wirtschaftsteil führen, wo man nicht nur die Statistiken erfährt, die im Tabularium einsehbar sind, sondern im dem auch Stimmungen und Meinungen von Menschen unterschiedlicher Gruppen und Schichten skizziert werden. Ist aber wohl kaum nötig.
    Na ja, natürlich geht das alles nur dann, wenn man das ganze technisch so einrichten könnte. Die Software dürfte hier mehr Probleme machen als die Unerfahrenheit eines Finanzministers.
    Natürlich ist es völlig ausgeschlossen, dass die vom Staat aufzukaufenden Waren von einzelnen Spielern persönlich ausgewählt werden! Das würde in der Tat zu Mord und Totschlag führen…
    Daher auch mein Vorschlag mit dem automatisierten System. Ein Computerprogramm wird wohl niemand der Parteilichkeit bezichtigen. Und was die hin und wieder stattfindende Änderung des Verteilungsschlüssels angeht, so könnte man entweder völlig auf sie verzichten (was aber zum Beispiel den aufstrebenden Provinzialmärkten gegenüber ungerecht wäre), oder sie einer völlig anderen Person übertragen, wie bereits oben angeregt.

    Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    Wie Corvus schon richtig annahm, ist das volkswirtschaftliche Gleichgewicht nur dann stabil, wenn die einfließende und abfließende Geldsumme übereinstimmen, wobei man das wiederum nicht sagen kann, da es einen Wirtschaftskreislauf voraussetzt und in einem Kreislauf fließt ja nichts direkt ab, es wird nur umgelagert. Und einen Wirtschaftskreislauf haben wir hier nicht im entferntesten Sinn.


    Wie verwirrend. NATÜRLICH kann eine Volkswirtschaft auch eine völlig ausgeglichene Außenhandelsbilanz haben, ohne dass es wirkliche internationale GeldKREISLÄUFE gibt. Nehmen wir zum Beispiel an, der Staat X hat eine Kolonie Y, die er ausplündert, aber er verwendet das ganze Einkommen aus dieser Ausbeutung dazu, den Import von Luxusgütern aus dem Staat Z zu bezahlen. Nehmen wir weiterhin an, X, Y und Z seien darüber hinaus am internationalen Handel nicht beteiligt. In die Volkswirtschaft von X fließen also genauso viele Gelder hinein, wie hinausfließen, in die von Z fließen nur welche hinein, und aus der von Y nur welche hinaus. Möglicherweise erlebt X dabei eine wirtschaftliche Stagnation, Y eine Regression und Z ein Wirtschaftswachstum. Möglich. Vielleicht aber stagniert auch die Wirtschaft in allen Staaten, oder vielleicht floriert sie auch in allen. Da wären viele Szenarien denkbar. Also können in eine Volkswirtschaft genauso viele Gelder hinein oder hinausfließen, ohne dass dabei zwingend ein internationaler Geldkreislauf entsteht.
    Aber das ist ja auch alles irrelevant, es geht ja eigentlich um die Frage, wie man, um die WiSim etwas zu beleben, Geldzufluss und Geldabfluss einander angleicht, und wie man, um das ganze etwas der historischen Realität anzunähern, echte, wenn auch nicht ganz geschlossene Kreisläufe oder zumindest etwas, was die gleichen Effekte erzeugt, schaffen könnte.
    Daher nun im Folgenden meine Antworten auf deine - oft mitten ins Schwarze treffenden - kritischen Einwände gegen die einzelnen Punkte meines Programms.

    Vielen Dank für die vielen Einwände. Alle haben ihre Berechtigung, und die meisten halte ich für völlig zutreffend. Lasst mich der Reihe nach antworten.


    Zitat

    Original von Decius Germanicus Corvus
    Aber ich dachte bisher, dass ein Gleichgewicht zwischen einfließender und abfließender Geldsumme nötig ist, um überhaupt ein halbwegs stabiles System zu bekommen.
    Nach Deinen Vorschlägen fließt überhaupt kein Geld mehr aus dem System ab und die Geldsumme nimmt stetig zu.
    Gleichzeitig wird die Anzahl der Betriebe freigestellt und alle Einnahmen des Staates gehen in Stützungskäufe, die aber jeweils die günstigsten Angebote berücksichtigen. Dem System werden Werte also nur noch in Form von staatlich aufgekauften Waren entzogen. Das klingt sehr trickreich.
    Aber hat das kombiniert nicht zur Folge, dass wir binnen kürzester Zeit unzählige neue Betriebe und riesige Warenmengen bekommen, die im System zirkulieren und die vor allem in den staatlichen Aufkäufen landen?


    Die geläufige Vorstellung, dass ein stabiles Wirtschaftssystem nur unter der Bedingung zu erreichen ist, dass das System entweder völlig geschlossen ist und kein Geld- oder Güteraustausch über die Systemgrenzen hinweg stattfindet, oder durch den Austausch insgesamt weder Gewinne noch Verluste macht, ist völlig einleuchtend. So weit ich weiß, stimmt das auch immer, zumindest könnte ich mir nicht vorstellen, wie es anders sein könnte.
    Was aber ist eigentlich ein „stabiles Wirtschaftssystem“? Ein System, in dem der Wert der insgesamt innerhalb eines Abrechnungszeitraumes erzeugten Waren gleich bleibt, in dem sich sozusagen das BIP nie ändert? Oder ist ein Wirtschaftssystem dann stabil, wenn die pro Abrechnungszeitraum erzeugte Menge von Gütern jeder Güterkategorie immer gleich bleibt? Oder dann, wenn alle Produzenten immer die gleiche Menge an Güter unter den gleichen Bedingungen produzieren? (Das funktioniert in der Realität aus physikalischen, chemischen und biologieschen Gründen natürlich nicht.) Oder dann, wenn alle Wirtschaftsabläufe sich in regelmäßigen Zyklen immer wieder und wieder wiederholen? Das wäre nun wirklich stabil, sogar ausgesprochen statisch, wenn es sich nicht um ein dynamisches Gleichgewicht handeln würde…
    Ich weiß also nicht so recht, warum man vollkommene Stabilität überhaupt anstreben sollte. Ebenso wenig leuchtet mir natürlich ein, warum es ein ewiges, und sei es nur leichtes Wirtschaftswachstum geben sollte. Selbst in der überschaubaren und kontrollierbaren virtuellen Welt kann das aus rein physikalischen Gründen nicht sein. Die Realität hat übrigens einfache Mittel dagegen ersonnen: Kriege, Börsencrashs, Seuchen, Bevölkerungsrückgang durch sinkende Geburtenraten, wechselnde Moden, technische Innovationen, staatliche Eingriffe aller Art, Aktivitäten wohltätiger Vereine und Stiftungen, religiöse Bewegungen, Erdbeben, Auslaugen von Böden, Verschleiß von Maschinen, Verfall von Gebäuden, Blitzschlag und Überschwemmung, Umweltbewegungen und Missmanagement… (diese Aufzählung beinhaltet KEINE persönliche Beurteilung all dieser Dinge, sondern stellt sie nur aufgrund EINER gemeinsamen Funktion zusammen: Sie verhindern ewiges Wirtschaftswachstum und, ganz nebenbei, auch Stabilität.)
    Oje, ich schweife ab. Was ich sagen wollte: Ein stabiles System, egal was darunter verstanden wird, dürfte ziemlich langweilig sein. Ein allgemeiner, LEICHTER Trend zu wirtschaftlichem Wachstum, unterbrochen von ein paar gelegentlichen Katastrophen (der Kaiser könnte ja zum Beispiel kurzfristig eine Sondersteuer zur Finanzierung eines Kriegszuges enführen) ist ganz hübsch, und sehr dynamische Veränderungen der Besitz-, Produktions- und Handelsverhältnisse sind zumindest in einem Spiel auch ganz wünschenswert (soll heißen: Alle sollten Gelegenheit zum wirtschaftlichen Aufstieg, aber auch zum Abstieg haben.)


    Aber gut, ich stimme natürlich vollkommen zu, dass ein EINIGERMASSEN stabiles System nicht nur in der Realität, sondern auch in einem Spiel sehr wünschenswert ist. Mit anderen Worten: Der ganze Exkurs gerade eben war nur leeres Geschwafel, kommen wir nun zur Sache.


    Deine Schlussfolgerung, dass wir innerhalb kürzester Zeit „unzählige neue Betriebe und riesige Warenmengen bekommen, die im System zirkulieren und die vor allem in den staatlichen Aufkäufen landen“ ist korrekt. Und ich gebe zu, dass ich das Problem unterschätzt habe. Natürlich schafft man damit ein künstliches System, das in allererster Linie und rasch wachsendem Maße sich selbst dient. Wie war das mit der Zeitungsmeldung von der neuerfundenen Maschine, die Kartoffeln pflanzen, Ernten, Verarbeit und selbst essen kann? Darauf liefe es ungefähr hinaus.
    Mein Fehler war, dass ich die riesige Menge an staatlichen Gehältern, durch die das Wirtschaftssystem wöchentlich aufgebläht würde, unterschätzt habe. Ich ging einfach davon aus, dass man genug Zeit hätte, das Problem ganz bequem mit den unter 4.5 genannten Maßnahmen in den Griff zu bekommen. Durch eure vielen Einwände bin ich da längst nicht mehr so optimistisch. Ganz im Gegenteil, ich bin sogar ziemlich ernüchtert. Doch werde ich später noch etwas dazu schreiben.

    Dies ist mit Abstand der spannendste aktuelle WiSim-threat, den ich bis jetzt gelesen habe. Vor allem, da die meisten Beteiligten durchaus sehr nahe an die Wurzel des Problems herankommen.
    Man gestatte mir als absolutem Neuling, der gar keine eigenen wirtschaftlichen Interessen haben kann, da er noch nichts besitzt und keine Geschäfte getätigt hat, ebenfalls meinen Senf dazu abzugeben. Hinterher dürft ihr mich alle gerne kreuzigen. Zumindest einige meiner Ideen sind so haarsträubend, dass mein Numismatik-Prof (ich studiere Klassische Archäologie und Alte Geschichte) sofort an die Decke ginge, würde ich sie ihm gegenüber mit Bezug auf das echte Imperium Romanum äußern.



    1. Kurze Zusammenfassung der bisher genannten Schwächen des WiSim:


    1.1 Es existiert kein Wirtschaftskreislauf oder auch nur ein „Geldkreislauf“ (allerdings gab es wahrscheinlich in den letzten zwei Millionen Jahren keine echten geschlossenen Wirtschaftskreisläufe), da durch staatliche Ämter und Anstellungen an einen extrem großen Teil der Spieler hohe Gehälter bezahlt werden, im Vergleich zu denen die eigentliche Wirtschaft ein kümmerliches Anhängsel ist.


    1.2 Das führt dazu, dass zahlreiche hohe Beamte sich aus Prestigegründen Betriebe leisten, die wirtschaftlich unrentabel sind und mit ihren staatlichen Gehältern subventioniert werden müssen.


    1.3 Das hat wiederum zur Folge, dass das Warenangebot die Nachfrage bei weitem übersteigt. Die Folgen sind Überproduktion, riesige Lagerbestände, häufiges Verschenken von Waren und durch die Lex Mercatus gebremste Deflation. (Paradox, wenn man die Geldmassen bedenkt, die durch die Gehälter ins System fließen.)


    1.4 Begünstigt wird dieser grundsätzliche Mangel auf der Angebotsseite dadurch, dass das Steuersystem selbst kurzfristiges Sparen massiv bestraft, was häufig zu volkswirtschaftlich nutzlosen Investitionen führt, und auf der Nachfrageseite dadurch, dass Konsum nicht zwingend ist und selbst die relativ wenigen Spieler, welche die WiSim überhaupt benutzen, nicht viel Geld für den Konsum ausgeben müssen, wenn sie es nicht gerade wollen.


    1.5 Durch total übersättigte Märkte kann ein nicht sehr begüterter Spieler es kaum schaffen, sich nur durch wirtschaftliche Aktivitäten eine Karriere aufzubauen, und selbst für bereits wohlhabende ist ein reines Wirtschaftsleben ohne staatliche Ämter sehr unattraktiv.



    2. Kurze Zusammenfassung der Elemente der WiSim, die anscheinend nach Meinung der meisten Spieler beibehalten werden sollten:


    2.1 keine Vergabe staatlicher Monopole und Lizenzen für bestimmte Produkte


    2.2 Erhalt der Möglichkeit jedes Spielers, wenigstens vier Betriebe zu besitzen


    2.3 Freiwilligkeit der Nutzung der WiSim für jeden Spieler


    2.4 äußere, sehr liebevoll ausgestaltete Details (Märkte, Warenvielfalt etc.)



    3. Vorschlag zur Reform des WiSim:


    Ich stelle die Hypothese auf, dass es sehr viele Wege gibt, das Problem kurzfristig, viele, es mittelfristig, und wenige, es langfristig zu lösen. Dauerhaft gelöst werden kann es sicher nicht; das scheint mir bei Systemen, die ständig von Menschen benutzt und weiterentwickelt werden, unmöglich.
    Ich gebe offen zu, dass mein Vorschlag auf eine umfassende Symptombehandlung, nicht aber auf eine wirkliche Ursachenbekämpfung hinausläuft. Er kommt aber einer solchen – so hoffe ich zumindest – ziemlich nahe. Doch zunächst ein paar Vorüberlegungen. Ich werde mich bemühen, mich dabei kurz zu fassen.



    3.1 Skizze der derzeitigen Funktionsweise der WiSim:


    Wir wollen an dieser Stelle nur den Weg des Geldes im System betrachten, was bei einer echten Volkswirtschaft strenggenommen schon ein erster Fehler wäre. Wir wollen auch ein wenig vereinfachen und von Dingen wie Kreditwesen oder den Unterschieden zwischen verschiedenen „staatlichen“ Abgaben einmal absehen.


    3.1.1 Das System besteht aus einer Anzahl von Spielern, die alle zusammengenommen eine gewisse Menge Geld besitzen und Teile dieser Menge untereinander austauschen.


    3.1.2 Wie kommt nun Geld in dieses System hinein? Hauptsächlich durch staatliche Löhne und durch „Grundstückserträge“.


    3.1.3 Wie verlässt Geld dieses System? Durch Steuern, Studiengebühren, Postgebühren, „Betriebskosten“, „Betriebsgründungen“, Geschenke, Spenden, Stiftungen etc.


    3.1.4 Alles kein Problem, wenn die Menge des einfließenden Geldes im zeitlichen Mittel genauso groß wäre wie die des abfließenden und die Anzahl der Spieler exakt gleich bliebe. (Und solange Sparen irgendwie sanktioniert wird.)
    Wirtschaft wird so zum Nullsummenspiel, wo jedem Gewinn auf der einen Seite ein exakt gleich großer Verlust auf einer oder mehreren anderen Seiten entspricht. Das Wirtschaftszenario kann in diesem Fall sehr dynamisch, aber auch ziemlich statisch aussehen.


    3.1.5 Die unter 3.1.4 genannten Bedingungen treffen in der Realität faktisch nie zu. Also muss eine andere Lösung gesucht werden.



    3.2 Ansatz zu EINER möglichen Lösung:


    Anstatt zu versuchen, den Geldzufluss und –abfluss zu harmonisieren (etwa über einen entsprechend sich automatisch ändernden Steuersatz, oder über wöchentlich schwankende öffentliche Gehälter etc.), wäre es eine viel naheliegendere Möglichkeit, entweder Zu- und Abfluss, oder nur den letzteren zu verstopfen. Was wäre damit gewonnen?
    Zunächst einmal: Gar nichts. Der Konsum wäre nicht angekurbelt, das Gewerbe nicht gefördert.
    Verbinden wir diese rabiate Maßnahme mit dem in diesem Threat so heiß umstrittenen „Konsumzwang“ oder der staatlichen „Konsumverweigerungsabgabe“, dann sieht die Sache schon völlig anders aus. Mein Vorschlag geht in folgende Richtung: Die Spieler dürfen überhaupt keine andere Möglichkeit haben, als ihr gesamtes Geld entweder für Investitionen oder den Konsum auszugeben.
    Der Weg dorthin ist denkbar simpel: Sämtliche Gelder, die das System verlassen, seien es Steuern, Studiengebühren, Strafgelder, „Betriebskosten“, Bezahlungen für Grundstücke, Kosten für öffentliche Bauten oder Spiele, fließen in einen Topf, der einmal pro Woche dazu verwendet wird, nach einem festen Schlüssel auf allen Märkten des Reiches die jeweils günstigsten Waren jeder Warengattung aufzukaufen. Sim-On könnte man das etwa als Armeeeinkäufe oder als Aufkäufe für die öffentlichen Nahrungs- und Kleiderspenden an die plebs urbana erklären. Oder als Einkäufe eines fiktiven – fast hätte ich geschrieben: virtuellen – Volkes.
    Mit anderen Worten: Wir hätten ein fiktives Volk, einen Konsumzwang und nicht gestiegene Zwangsabgaben IN EINEM!
    Ein paar Probleme bleiben noch. Einige der kleineren werde ich in meinem konkreten Programm für eine Wirtschaftsreform anpacken, ein großes aber, dass mir immer noch riesige Kopfschmerzen bereitet, bleibt:
    Es gibt auch nach dieser Methode keinen geschlossenen Kreislauf. Optimal wäre es, wenn die Differenz des ins System fließenden Geldes (staatliche Gehälter +staatliche Warenkäufe) und des abfließenden Geldes proportional zur Wachstumsrate der Spieleranzahl wäre. Dadurch stünde immer die gleiche durchschnittliche Geldmenge pro Spieler zur Verfügung, wodurch sich aber keine sonderlich dynamische Wirtschaft ergäbe. Besser wäre es, wenn die Menge des im Umlauf befindlichen Geldes pro Spieler von Runde zu Runde leicht, aber stetig erhöht wird. Das sichert steigenden gesamtgesellschaftlichen Wohlstand und macht aus dem Nullsummenspiel… na ja, ich fürchte noch immer ein Nullsummenspiel im eigentlichen Sinne des Wortes. Was soll’s.


    Aber das wird wohl technisch nicht machbar sein. Benutzt man meinen Vorschlag, einfach nur alle aus dem System hinausfließenden Gelder wieder ins System zurückzupumpen, Erhöht sich die Geldmenge durch die hohen staatlich Gehälter viel zu schnell. (Was übrigens durchaus der Fiskalpolitik des römischen Kaiserreiches nahe kommen würde, aber das nur am Rande.) Eigentlich müsste Inflation die Folge sein, aber die ist durch die Lex Mercatus nur bis zu einem gewissen Punkt möglich. Was geschähe dann? Würden nach einer Weile alle ein Luxusleben führen und selbst Tavernensklaven sich seidene Kleider und kostbaren Perlenschmuck leisten? Möglich. Dagegen könnte man einfach immer mehr Dinge des täglichen Bedarfs einführen – von der Haarnadel bis zum Lampendocht - , die dann nötig werden, um den eigenen Lebensstandart, sichtbar an den Balkendiagrammen, zu verbessern. Auch keine gute Lösung, denn nach einer Weile könnte niemand die vielen Arbeitsstunden aufbringen, die tausend Dinge des täglichen Lebens einzukaufen. Ich werde in den Erläuterungen zum Reformprogramm noch einmal auf das Problem zurückkommen.



    4. Programm einer möglichen Reform:


    4.1 Alle, wirklich alle Gelder, die das Spielsystem verlassen, egal in welcher Form, werden in einem Topf gesammelt (der dann von mir aus Aerarium oder Fiscus oder sonst wie heißen mag) und am Ende jeder Woche dazu verwandt, nach einem festen Schlüssel auf die Märkte des Reiches und dort nach einem festen Schlüssel auf die angebotenen Warenarten verteilt zu werden, um damit die jeweils billigsten Angebote an den entsprechenden Waren aufzukaufen. (Bei gleichen Preisen muss nach einem Zufallsprinzip ausgewählt werden.)
    Bemerkungen: Der ganze Vorgang muss natürlich automatisiert erfolgen. Manuell wäre er einfach undurchführbar. Jedoch spricht nichts dagegen, die Verteilungsschlüssel manuell jede Woche ein wenig zu verändern, was Sim-On leicht mit der sich verändernden Bedeutung der regionalen Märkte, zufälligen Käufervorlieben oder schwankenden Preisen zu rechtfertigen wäre.
    Die gekauften Waren verschwinden natürlich aus dem Spiel! Das so gut wie ausschließlich Fertigprodukte und so gut wie keine Rohstoffe aufgekauft werden, versteht sich von selbst. Schließlich sollen die Betriebe gestärkt werden. (Übrigens wäre es auch denkbar, dass nicht alle Gelder in einen gemeinsamen Topf kommen, sondern z. B. Spenden für öffentliche Bauten direkt für Renovierungen, Mosaike, Farben, Marmor etc. verwendet werden.)
    Vermutete kurzfristige Folgen: Enormer Warenengpass und Inflation. Viele Spieler werden sich einige Waren eine Weile nicht mehr leisten können bzw. werden gar keine Gelegenheit haben, sie zu kaufen. Der Imperator wird kaum durch persönliches Einschreiten so viele einzelne Engpässe beheben können und wollen. Was aber nur halb so schlimm ist: Keine ID kann deswegen verhungern oder erfrieren, da sie überhaupt nicht wirklich auf die Waren angewiesen ist.
    Mittelfristige Folgen: Boom der Gewerbe, Neugründung zahlreicher Unternehmen.
    Langfristige Folgen: Stabilisierung eines wirtschaftlichen Gleichgewichtes, wobei eine ökonomische Laufbahn für kleine Bürger wie für reiche Politiker lukrativer wäre als ein politisches oder militärisches Amt. Möglicherweise könnte man sogar darauf verzichten, die Ämter des Cursus Honorum zu besolden, da Kandidaten bereits vorher ein entsprechendes Vermögen aufbauen können. Das wäre ein Gewinn an historischem Realismus. Fehlt eigentlich nur noch die Möglichkeit zur Ausplünderung einer Provinz während einer Statthalterschaft, im Anschluss an jede Amtszeit…


    4.2 Es ist unbedingt eine Steuerreform umzusetzen. Ideal wäre eine Abschaffung der Vermögenssteuer und die Einführung einer Einkommenssteuer, oder noch besser eine Kombination von beidem. Allerdings tut es meiner Ansicht nach auch einfach die Schaffung eines höheren Einkommenssteuerfreibetrages, der etwas über den Kosten für die Gründung und Inbetriebnahme eines durchschnittlichen Unternehmens erster Stufe liegen sollte. Oder etwas über den Kosten für einen Cursus Continuus.
    Bemerkung: Auf diese Art und Weise erhält jeder Freie die Möglichkeit, sich durch etwas Sparen bequem eine wirtschaftliche Existenz aufzubauen. Das ist besonders deshalb wichtig, weil auf diese Art und Weise Monopole bekämpft werden können. Da Kleinbürger die Möglichkeit haben, Monopole und Preiskartelle einfach durch Neugründung von Betrieben zu brechen, aber Großunternehmer kleinere Wettbewerber aufgrund der Bestimmungen der Lex Mercatus nicht durch Preisdumping in den Ruin treiben können, ist damit ein wirksamer Schutz vor Monopolen errichtet – FALLS die Kunden beim Einkauf darauf achten, Monopole nicht zu begünstigen und wenigstens DANN bei kleinen Herstellern zu kaufen, wenn die ihre Waren zum selben Preis anbieten wie die übermächtige Konkurrenz.


    4.3 Bodenreform: Die sogenannten Grundstücke werden abgeschafft. Besitzer von Grundstücken erhalten ihr Geld zurück, oder Landgüter gleichen Wertes. (Dafür könnte man auch durchaus neue, besonders große und prestigeträchtige Landgüter einführen)
    Bemerkung: Wie Aristoteles so treffend bemerkte, ist Geld unfruchtbar. Mann kann es nicht in eine Ackerfurche sähen, überpflügen und dann darauf warten, dass Geldpflanzen wachsen. Seinen daraus gezogenen Schluss, Zinsnehmen sei unsinnig, wiedervernünftig und unmoralisch, teile ich aber ganz gewiss nicht.
    Was sind denn die sogenannten Grundstücke? Man bezahlt eine gewisse Summe und erhält dafür jede Woche ein Prozent des Kaufpreises. Also doch fruchtbares, sich selbst vermehrendes Geld? Wenn es Landgüter sind, ist es nicht einleuchtend, dass sie anders behandelt werden sollten wie andere landwirtschaftliche Betriebe auch. Wenn es Mietshäuser sind, ist es irreführend, dass man keine Betriebskosten und keine Mieter hat. (Richtige Mietshäuser könnte man allerdings irgendwann einmal einführen…)
    Die sogenannten Grundstücke pumpen nur zusätzliches Geld ins System. Dabei ist schon das zuviel, was an staatlichen Gehältern bezahlt wird!
    Natürlich müssen bei einer Abschaffung der sogenannten Grundstücke die Zensusanforderungen für Ritter und Senatoren entsprechend geändert werden, sodass sie eine bestimmte Summe in Form von landwirtschaftlichen Betrieben vorweisen müssen.


    4.4 Liberalisierung: Sonst eigentlich nicht mein Lieblingswort, aber in diesem Zusammenhang völlig angebracht: Jedem Spieler, auch den Senatoren, sollte das Recht zustehen, beliebig viele Betriebe, oder wenigstens so viele, wie softwaretechnisch möglich sind (10, 20, 30?), zu eröffnen.
    Warum sollte es Beschränkungen geben, wenn man durch die Einführung eines Vermögenssteuerfreibetrages und vielleicht durch einen Ausbau des Kreditwesens (etwa durch private „Bankhäuser“, sofern man in der Antike von Banken sprechen kann) Monopolbildung bekämpfen kann? Wer Angst vor Monopolen hat, möge den Freibetrag heraufsetzen, extrem zinsgünstige staatliche Kredite einführen oder den gesetzlichen Mindestpreis der Waren erhöhen.
    Allerdings könnte man durchaus, mit Rücksicht auf die historische Realität oder die politische Unabhängigkeit, den Senatoren das Führen von nicht-landwirtschaftlichen Betrieben weiter verbieten…
    Natürlich könnte man auch die Möglichkeiten der nicht-senatorischen Stände, durch Fern- und Einzelhandel, Spekulation etc. Geld zu verdienen, noch etwas ausbauen…


    4.5 Finanzpolitik: Wie oben bereits erwähnt, dürfen sich Waren- und Geldmenge nicht unkontrolliert entwickeln. Der kaiserliche Hof, genaugenommen die Finanzverwaltung, müsste also Leute beschäftigen, die in regelmäßigen Abständen das Bevölkerungswachstum, das Warenangebot, die Einkommensentwicklung, das Konsumverhalten und – wenn technisch möglich – auch die Geld- und Warenmenge kontrollieren. Als Äquivalent zu den klassischen Instrumenten der Fiskalpolitik (Prägen und Einbehalten von Münzen) könnte man im Spiel die Höhe der staatlichen Löhne, oder, weit besser, die Menge des zurückgepumpten Geldes LEICHT und ALLMÄHLICH verändern.
    Bemerkung: Es spricht in einem Spiel, in dem der Staat selbst nicht haushalten muss, nichts dagegen, einfach von dem aus dem System abgeflossenen Geld einen Teil einzubehalten oder etwas mehr Geld für Warenaufkäufe auszugeben. Dies sollte allerdings mit Planung, Geschick und unbestechlichem Interesse für das Wohl des Reiches geschehen…



    5. Schluss


    So, das wär’s nun. Dank an alle Leser, die meine verrückten Ideen bis zu diesem Punkt ausgehalten haben. Mir ist natürlich klar, dass meine vier Vorschläge einen sehr gründlichen Wandel bedeuten würden, der sicher mit einigen komplexen technischen Schwierigkeiten verbunden wäre. Ganz zu schweigen von dem Anfangsschock, den die Wirtschaft durch den ersten plötzlichen Massenaufkauf von Waren erleben würde. Wenn allerdings der Termin dafür lange im Voraus öffentlich bekannt gegeben würde, könnten die Unternehmer durch Vorratshaltung und präventiven Ausbau ihrer Produktionsstätten den Schock sehr stark abmildern.
    Sowohl technische Arbeit wie auch Anfangsschock wären aber schnell vergessen, und zukünftig käme man vielleicht mit wenigen kleinen Reformen, besonders solchen, die die Komplexität oder die Authentizität der WiSim verbessern sollen, aus. Vielleicht…
    Vor allem aber käme die Reform ohne neu staatliche Zwangsmaßnahmen, Abgaben oder Strafen aus. Wer weiterhin nur mäßiges Interesse am Wirtschaftsleben hätte, müsste nicht mehr Zeit (und Geld!) dafür aufwenden, wie bisher; wer gar nichts mit Wirtschaft am Hut hat, der brauch sich auch nicht drum zu kümmern, und für alle Beteiligten ändert sich an den bisherigen Sim-On und Sim-Off geltenden Spielregeln kaum etwas. Selbst auf Gesetzesänderungen könnte man fast ganz verzichten. Und für alle Wirtschaftsfreaks eröffnen sich neue Freiräume


    So das war’s. Gießt Spott und Hass über mir aus, zerreist meine Vorschläge, zählt alle Irrtümer und Fehler auf, oder fragt was immer euch beliebt.