Beiträge von Lioba

    Mein Herr sagte nichts. Was man als Zustimmung oder auch nur als Duldung verstehen konnte. Ich würde es später erfahren. Sollte der Maiordomus mich strafen, hatte ich etwas falsch gemacht. Im Grunde war ich die nackten Badedienste ja gewohnt, doch hatte ich bisher nur meiner damaligen Herrin dienen müssen. Sie legte keinen Wert auf Förmlichkeiten bei so intimen Dingen wie baden. Warum sollte ihre Sklavin eine Tunika tragen, wenn sie, als meine Herrin, nackt war? Hier lag die Sache aber anders, ich hatte keine Frau als Besitzer sondern einen Mann. Daher die anfängliche Unsicherheit, zumal die beiden anderen Sklavinnen bekleidet gewesen waren. Nun war es jedoch zu spät. Ich war im Wasser und begann meinen Herrn an den Armen einzuseifen. Kräftig aber nicht zu heftig. Es folgte der Rücken. Ich stelle fest, das an diesen Stellen das waschen von Männern und Frauen keine Unterschiede machte. Bei dem Gedanken grinste ich kurz.

    Etwas unschlüssig blieb ich mitten im Raum stehen. Sicher erwartete mein Herr jetzt, das ich ihn wusch. Dazu war ich aber nun wirklich nicht gekleidet. Ich trug eine schlichte helle Tunika aus Wolle, die von einem dünnen Gürtel aus Leder an der Hüfte gebunden war. Wenn diese Tunika nass werden würde, würde sie hängen wie ein Sack. Die Zweittunika war in der Wäsche, die kurze aus dünnem Stoff, die zum verrichten von Badediensten vorgesehen war, lag noch in meiner Kammer. Was nun? Sollte ich mich ausziehen und meinen Herrn unbekleidet die üblichen Badedienste erweisen? War das nicht ungehörig oder unschicklich? Offensichtlich erwartete er nun, das ich ihn mit Schwamm und Seife von dem Sand der Wüste befreite. Kurzer Hand öffnete ich den schmalen Gürtel und zog mir die Tunika über den Kopf. Sorgsam legte ich sie auf einem Tisch ab. Nackt, wie mein Herr, stand ich nun im Balneum und tat so, als ob es für mich das natürlichste der Welt war. War es aber nicht, ich hatte mich noch nie vor einem Mann ausgezogen. Fast hätte ich vor Scham und Angst vor Strafe gezittert.Trotzdem nahm ich den Schwamm und die Seife und ging zum Rand des Beckens.

    Als ich sah wie es aus seiner Tunika rieselte und sich der Sand zu einem kleinen Haufen formte, musste ich lachen.


    "Herr, jetzt hast Du das Gefühl im Meer zu baden. Hier der Strand, dort das Meer!"


    Seine Tunika in der Hand war ich versucht sie zu schütteln, konnte mich aber noch eben rechtzeitig beherrschen. Ich legte sie auf einen Stuhl und sah nun zum erstenmal bewusst, meinen Herrn nackt. Rot werdenden, schaute ich auf den Boden.

    In der Tat hatte man für Silanus das Bad vorbereitet. Zwei Sklavinnen, mehr oder weniger bekleidet, hatten das Wasser angenehm temperiert und ein numidische Sklave stand bereit, falls unser Herr eine Massage wünschte.


    "Bitte Herr, das Bad ist bereitet."


    Ich lächelte schaute auf den Boden und wollte das Balneum verlassen.

    Um das kehren würde ich mich bestimmt nicht reissen. Neu in diesem Haushalt wusste ich jetzt nicht, was von mir erwartet wurde. Nach kurzem Überlegen, war mir aber klar, das es eigentlich nur noch eines zu tun gab: ihn ins Bad zu begleiten.


    "Wenn Du soweit bist, Herr, das Bad ist sicher für Dich bereitet."

    Als es so aus seiner Kleidung rieselte, musste ich grinsen.


    "Das macht nichts, Herr. Ich werde es gleich, wenn ihr badet, weg machen."


    Dabei dachte ich an meine Heimat, an Germania. Da wäre ihm um diese Jahreszeit sicher Regenwasser aus der Uniform geflossen, aber kein Sand. Blieb die Frage, was ist unangenehmer?

    Schnell hatte ich das erste erledigt und gebeten für den Hausherrn ein Bad zu bereiten. So schnell ich konnte war ich in sein Gemach zurückgekehrt, um ihm aus dieser Rüstung zu helfen. Etwas ungeschickt, stellte ich mich wohl an, denn so schnell bekam ich die Schnallen an den Seiten des Brustpanzers nicht auf.


    "Verzeih bitte, Herr. Ich habe noch einem Soldaten aus der Rüstung geholfen. Das ist vollkommen neu für mich."

    Da ich seine Gewohnheiten nicht kannte, ich aber auch die Unterhaltung nich stören wollte, vermischte ich den Wein nicht mit Wasser. Hoffend alles richtig gemacht zu haben, gab ich ihm den Becher zurück.


    "Bitte Herr, dein Wein."

    Aufmerksam schenke ich der Herrin noch etwas Wein nach, immer darauf achtend, dass das Verhältnis zwischen Wein und Wasser stimmte.

    Mein Herr hatte nach mir rufen lassen. So schnell ich konnte, verließ ich meine Unterkunft und eilte zu ihm. Noch einmal würde der haushofmeister keine Gelegenheit bekommen, mir den Hintern zu versohlen! Nicht einmal Sandalen hatte ich angezogen nur mit meiner schlichten Arbeitstunika bekleidet, lief ich Barfuß die Gänge entlang und stand vor dem Cubiculum meines Herrn. Leise trat ich ein.


    "Du hast mich rufen lassen, Herr."

    Natürlich wusste ich was die Herrin am liebsten as. Etwas Geflügel, wenig Lamm, ein Hauch Garum, ein paar Oliven, Brot und ein wenig Schafskäse. Das war ersteinmal alles was sie zu sich nahm. Später würde noch etwas Käse und ein paar Früchte folgen. Sie achtete sehr auf ihre Figur.
    Den Teller brachte ich sogleich meiner Herrin.


    "Bitte, Herrin."

    Die Wortfetzen, die ich mithören konnte, waren voller Anspielungen. Bisher war mir erspart geblieben, was anderen Sklavinnen Tag für Tag und Nacht für Nacht widerfährt. Jetzt bekam ich es doch etwas mit der Angst zu tun. Diesem Vetter meiner Herrin, traute ich nicht.


    Trotzdem ließ ich mir nichts anmerken und zeigte keine Regung.

    Meine Pobacken brannten noch ein wenig, von der Strafe die mir der Majordomus persönlich verabreicht hatte, als er mich schlafend in meiner Kammer erwischte. Odin sei dank, das er die Strafe nur mit der Hand ausführte. Barsch hatte er mich zur Bedienung im Tablium eingeteilt.
    Von der Küche aus balancierte ich ein Tablette mit allerlei Leckereien. Was mich daran erinnerte, das ich heute auch noch nicht viel gegessen hatte. Schweigend sah ich die heitere Gesellschaft zusammen stehen. Mein Herr, die junge Herrin mit der ich übergefahren war und ein andere junger Mann, der mir noch nicht bekannt war. Ob er zum Haus gehörte oder nur ein Gast war? Mit sollte es egal sein. Ich trug das Tablette auf den großen Tisch, stellte es dort dekorativ ab und wartete darauf, das ich den Herrschaften auflegen konnte.

    So gross war das Haus nun doch nicht gewesen und nach dem ich einen der aegyptischen Haussklaven mit Händen und Füßen nach dem Weg gefragt hatte, fand ich schließlich meine Unterkunft.
    Sie war besser als erwartet. Sauber, ein Bett, mit einfachem Bettzeug, sogar ein Kissen. Eine kleine Truhe für meine Kleidung, einen Tisch mit Wasserkanne, einer Schüssel und einem Holzbecher. Meine wenigen Sachen hatte ich schnell in die Truhe gesteckt, denn das hübsche Bett zog mich völlig in seinen Bann. Nur einmal kurz ausstrecken .....


    Schon war ich vor lauter Erschöpfung eingeschlafen.

    Schneller als erwartet war ich mit dem verstauen der persönlichen Dinge von Iunia Varilia fertig. Fertig war ich danach auch. Nur etwas schlafen, nur kurz ein kurzes Schläfchen. Aber wo? Niemand hatte ihr gezeigt, wo sie schlafen durfte. Also machte ich mich auf die Suche.

    Lioba war müde und ziemlich erschöpft. An Ruhe und etwas zu essen war vorerst wohl nicht zu denken. Ihre neue Herrin hatte ihr den Auftrag erteilt, ihr Kleidung einzuräumen.


    'Je eher ich damit anfange, umso schneller bin ich fertig', dachte sie und begann damit die Kisten zu öffnen. Also Sandalen von den Füßen und ersteinmal umsehen. Schnell hatte Lioba sich einen Plan zurecht gelegt, wo sie die Kleidung und all diesen Krimskrams ihrer Herrin unterbringen wollte. Trotz ihrer Müdigikeit, begann sie mit der Arbeit.

    Natürlich bemerkte Lioba die Blicke die ihr zugedacht waren. Leise hörte sie auch ihren Namen. Was jedoch besprochen wurde, das konnte sie nicht hören. Hoffentlich nichts schlechtes.

    Wie bestellt und nicht abgeholt wartete Lioba brav bei den Kisten mit den Kleidern der neuen Herrin. Dann traf ihr Herr ein. Strahlend sah er aus, auch wenn er nur Augen für seine Cousine hatte, fand Lioba, das er ein gutaussehender Mann ist. Aber solche Gedanken gehörten sich nicht für eine Sklavin. So achtete sie lieber darauf, das sich keine Diebe über den Hausrat der Gens Iunia hermachte.

    Salve,


    mein Name ist Lioba, ich komme aus dem tiefsten Germanien und bin die Sklavin von Lucius Iunius Silanus. Ich möchte meinem Herrn nach Aegyptus folgen, um ihm und seiner Familie zu dienen.


    Bitte nehmt mich als seine Sklavin auf.


    Vale


    Lioba