Beiträge von Quintus Helvetius Caecina

    Bevor einer der Legionäre reagieren konnte trat jemand weiteres in den Raum neben Quintus. Er sah kurz zur Seite und begriff schnell. Helmbusch, Vitis, Schwert auf der linken Flanke. Ein Centurio, eindeutig. Sofort straffte sich Quintus. Er war sich nicht sicher, ob er ihn grüßen musste, aber noch hatte ihm ja keiner erklärt wie es sich zu verhalten galt ... selbst für einen Centurio war der Mann prunkvoll bekleidet, die Schwertscheid musste ein Vermögen wert sein. Quintus ging jede Wette ein, dass er in der ersten Kohorte sein müsste.


    Ein anderer Soldat kam kurz danach noch hinzu. Er sah etwas verwirrt aus. Hatte zunächst aber souverän geschaut. Es musste jemand sein, der hier nur Untergebene erwartet hatte und durch den Centurio jetzt überrascht wurde. Wahrscheinlich einer der vielen Optiones einer Legion.


    Er grüßte den höheren Offizier ..... Primus Pilus .....
    P r i m u s ..... P i l u s ..........


    Quintus hatte es wieder einmalig getroffen, wer neben ihm stand, war kein geringerer als der höchste aller Centurionen der Legio Secunda. Höchst dekoriert, höchst kampferfahren und meistens .... höchst übelaunig. Hatte er zumindest immer erzählt bekommen. Er musste viele Schlachten gesehen haben. Nun stand er als fast völliger Grüner Junge, der in der Theorie zwar einiges über das Militär wusste, hier neben diesem Haudegen. Würde er sich hier dämlich anstellen, dann hatte er gleich ganz oben verschissen ....


    Nun fühlte sich Quintus wieder so, als müsse er den Mann dringend gebührend grüßen, doch er ließ den anderen Offizier rühren.


    .... kümmer' dich erst um den jungen Mann .....
    Hatte er ihm grade den Vortritt gegeben?
    Quintus war überrascht.


    Wir haben groß, mittel und klein. Groß dürfte zu dir passen. Moment, erklärte der niedere Offizier. Mehr dem Centurio als ihm. Wahrscheinlich war dieser jetzt, unter den Augen seines Vorgesetzten, deutlich dienstbeflissener als er es sonst gewesen wäre.


    Der Helmbusch drehte sich daraufhin gen Quintus.
    Und dessen Magen sich um.


    "Warum hast du dich zur II. gemeldet, Probatus?", fragte dieser.
    Jetzt kam es drauf an.


    "Salve, Centurio et Primus Pilus."
    Nun hatte er ihn grüßen müssen. Quintus hoffte, dass er nicht zu geschwollen oder zu wenig davon gegrüßt hatte.


    "Nun, Herr. Bei den Grenztruppen genießt die Secunda den glänzesten Ruf aller Truppen. Ich möchte dem Kaiser und Rom dienen und die Zweite hat dies stets ebenso getan, Herr."

    Nachdem Quintus das Sacellum verlassen hatte und somit vor den Göttern vereidigt war suchte er das Magazin.


    Es war nicht allzu schwer zu finden.


    Er betrat eine Schreibstube mit einem Tresen, dahinter saßen ein paar Soldaten, hinter einem Durchgang sah man einige Ausrüstungsgegenstände.


    Quintus straffte sich.


    "Tiro Helvetius Caecina meldet sich zum Ausrüstungsempfang, Herr."


    Zum echten Probatus war er bislang ja noch nicht gemacht worden. Jetzt war er ja doch militärisch geworden. Das musste einem dieser Ort scheinbar von sich aus eingeben. Der dominierende Geruch war der nach Leder und Metall.

    Quintus kam von seiner Untersuchung ....


    Erfürchtig betrat er das Fahnenheiligtum, das Sacellum der Legion. Vor ihm standen die Standarten aufgereiht. Das Feldzeichen mit den Auszeichnungen er Legion. Die Germanica hatte sich hohen Ruhm erworben und galt unbestritten als die beste und kampferprobteste Legion Germaniens, des Nordens .... des Reiches. Letzterer Punkt galt als strittig, es gab Primaner und Secundaner. Sein Vater hatte die Legio Prima stets als Elite gesehen, wenn er nicht über seine Garde schwärmte. Vielleicht war Quintus auch deswegen hierher gekommen. Letztlich zählte für ihn aber nur, dass die Legion weit weg von Italien stand und an der Grenze der Zivilisation.
    Ebenso ragte das Imago des Kaisers empor, so war der Imperator stets irgendwie bei seiner Truppe im Kampf.
    Und der Adler selbst. Herz der Legion, verehrtes Kultobjekt. Er war mit Girlanden geschmückt worden. Wer den Adler an einen Feind verlor, der lud schwere Schmach auf sich. Der letzte Kämpfer dieser Ehre ist der Aquilifer, ein ehrenvoller Posten. Ob der hierige wohl einen Wolf oder einen Bären trägt?


    Quintus verließ seine Träumereien.


    Zum Schwur auf Imperator und Imperium war er hier. Eigentlich hatte er erwartet, dass ihm den Schwur irgendwer abnehmen würde. Was nutzte ein Schwur, den niemand vernommen hatte? Doch war er hier wirklich allein? Er dachte dabei nicht an einen wirren Centurio hinter einer Klappe, sondern an ........ Mars oder sogar Iuppiter, die seinen Schwur einforderten. Seine Augen wanderten in den Höhlen von recht nach links. Dann schüttelte er den Kopf und sah auf die Wachstafel.


    Nocheinmal drehte er sich um .... er war allein.
    Quintus trat vor und berührte den Schaft des Legionsadlers.


    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."


    In Gedanken ließ er die Worte nocheinmal auf sich wirken. Es schwören aber die Milites, dass sie alles entschlossen ausführen werden, was der Imperator Caesar Augustus befehlen wird, dass sie niemals den Dienst verlassen werden und den Tod für den römischen Staat nicht scheuen werden. So sollte es sein.


    Nun brauchte er seine Ausrüstung ....

    Quintus hatte das Valetudinarium schnell gefunden. Dessen Kapazität war, wie erwartet, nicht annähernd ausgelastet. Was hatte er auch erwartet? Hunderte von germanischen Riesen gefällte Söhne Roms? Schreiend und flehend in ihrem Blut? Er bekam das Gefühl selber einigen Vorurteilen anzuhängen und nahm sich vor unvoreingenommener zu werden. Das waren keine Bücher von Tacitus, sondern die Wirklichkeit.


    Quintus war noch nicht im Magazin gewesen, trug also noch immer eine zivile Tunica, daher machte es wenig Sinn allzu militärisch zu tun, das würde bei den Legionären vielleicht sogar eher negativ aufgenommen werden.


    Quintus medete sich beim ersten Soldaten, den er traf.


    "Salve Herr, ich soll mich hier zur medizinischen Probatio vorstellen."

    Medicus, Magazin, Fahnenheiligtum, Centurio.


    Quintus fand, dass er sich die Reihenfolge merken können müsste und dämlich wollte er auch nicht dastehen.


    Er nahm die Tafel entgegen.


    "Keine Fragen, Herr."


    Irgendwie hatte er das Gefühl, dass der Mann ihm nicht alles gesagt hatte und es einige Fallstricke deswegen geben könnte, aber bestimmt war er nur übervorsichtig.


    Quintus nickte dem Soldaten noch einmal zu und verließ den Raum.

    Soweit kannte Quintus das Militär bereits. Keine eigene Meinung, Unterwürfigkeit, keine Fragen. Und hoffen, dass hier keiner drauf kam, wer sein Vater war, denn dann konnte es noch deultich unangenehmer werden.


    "Ich möchte der Legio Secunda beitreten, Herr."



    Sim-Off:

    Danke. :)
    Ja, das Tor hatte ich dann wohl vergessen, habs aber grade noch nachgeholt.

    Quintus war von Norditalia angereist, um der Legion beizutreten. Seine Mutter und er hatte dort lange auf einem Landgut gelebt. Kürzlich war sie verstorben und ihn hielt dort nichts mehr. Sein Vater war verschwunden .... schon wieder. Über die jahre war das sehr häufig passiert. Doch selbst, wenn er da gewesen wäre, so hätte Quintus den Weg zu ihm niemals gewählt. Er hatte sich fast nie auf dem Landgut blicken lassen. Er empfand seinen Sohn stets als Schwäche, ein Leben in Geheimhaltung.


    Doch das war heute obsolet geworden. Falco war verschwunden und davor bereits unbedeutend geworden, was ebenso für Geminus galt, der die Familie zumindest finanziell unterstützte. Der Familienname Helvetius löste nichts mehr aus, grade hier nicht. Quintus hatte tief in sich das Gefühl, dass Italien und speziell Rom seine Familie vergiftet hatte. Politik und Intrige. Er wollte all das hinter sich lassen. Alte Tugenden finden. Und was wäre eine bessere römische grundlegende Tugend, als die Wehrhaftigkeit.


    Mit diesen Gedanken betrat er die Principia. Bald fand er das Rekrutierungsbüro. Nun würde er Soldat werden. Er war nicht ganz so naiv wie manch anderer, der sich vor dem Raum herumdrückte. Zunächst würde er die Probatio bestehen müssen. Juristisch und medizinisch. Er war römischer Bürger und unverheiratet. Er war nicht vorbestraft, und war nie Koch, Schauspieler oder Abdecker gewesen. De jure müsste er also geeignet sein. Und seine Konstitution sollte den Anforderungen eigentlich ebenso genügen. Aber das würde sich bald noch zeigen ... Formalausbildung, Waffendrill, Gepüäckmärsche und Schanzarbeiten. Doch er wollte es so.


    Er war an der Reihe, der Schreiber in roter Tunica blickte zu ihm auf ...

    Salve Marcus Tiberius Magnus,


    die nötigen Fragen beantworte ich gern:


    1. Dein Stand:
    Civis (=Bürger)


    2. Deine Gens
    a) Helvetia


    3. Dein Name:
    Quintus Helvetius Caecina


    4. Dein Wohnort:
    Mogontiacum, Provinz Germania


    Besten Dank,
    Vale.