Beiträge von Lanassa

    Es war tief in der Nacht. Dunkle Wolken zogen über den Horizont. Die Kälte ließ einem Mark und Bein gefrieren. Es war eben eine dieser grausamen Nächte, in denen immer etwas Mysteriöses passierte.


    Lanassa ging recht dünn bekleidet durch die heruntergekommenen Straßen dieses Viertels. Sie hatte sich verlaufen, dabei sollte sie eigentlich nur schnell ein paar Stoffe einkaufen. Nun irrte sie schon mehrere Stunden umher. Wo waren bloß die Helden, wenn man sie brauchte?


    Sie vermisste ihre Herrin, bei der sie einmal Halt gefunden hatte. Sie stapfte mutig weiter. Aus den dunklen Fenstern schielten ebenso dunkle Gestalten. Lanassa wurde es langsam recht unwohl. Die Kälte ließ ihre Beine zittern.


    Sie näherte sich einer seltsamen Seitengasse aus der ein helles Leuchten wummerte. Sie war neugierig geworden. Lanassa näherte sich dem Leuchten. Sie hörte schrille und entstellte Stimmen, mehr ein Gequengel als Sprache. Was war das?


    Verdutzt schaute sie sich um. Sie stand in Mitten eines Lichtkegels. Sie hörte Schritte. Angst überkam sie. Überall dieses mysteriöse Licht und sie dazwischen. Sie ließ die Stoffe fallen und wollte weit weg von hier rennen. Sie verließ die Seitengasse. Das Licht folgte ihr rasend schnell. Ihre kleinen Füßchen konnten sie kaum tragen. Das Licht holte sie ein.


    Sie stürzte und das Licht hüllte sie erneut ein. Wieder diese quakenden Stimmen und dieses mal wurde sie von etwas an den Beinen berührt. Sie hatte Angst um ihr Leben. Angstschweiß lief ihr über die Stirn.


    Sie wurde von dunklen Händen gepackt und wieder in die Gasse gezerrt. Sie schrie, doch keiner wollte sie hören.


    Am nächsten Morgen war sie verschwunden. Keine Spur von ihr, man würde nur einen Schuh finden. Was war geschehen?

    Lanassa tänzelte weiter über den Weg und schnüffelte hier und da an einer Blume. Sie schien zufrieden.


    Sie beugte sich über ein kleines Feld auf dem einige wunderschöne Blumen wuschen. Sie kniete sich auf den staubigen Boden, um einige dieser Exemplare zu pflücken. Ihre Hände zupften vorsichtig die Stängel heraus. Langsam summierten sich die Blumen in ihrem Arm zu einem Strauß.


    "Darf man hier Blumen pflücken", fragte Lanassa Firas vorsichtig. Sie trug bereits einen Strauß bei sich und roch an diesem, bevor sie ihn Firas verlegen reichte.
    "Hier. Kannst du ihn für mich halten? - Ich möchte noch weitere Blumen pflücken."


    Sie lächelte glücklich.

    Lanassa schaute sich beeindruckt um. Die Sonne, die frische Luft und ein freundliches Gespräch, was kann es Besseres geben? - Sie kam sich fast frei vor.


    Sie wandte ihren Blick zum Himmel, der so wunderbar blau strahlte. Sie genoss diesen Moment und war sich bewusst, dass sie endlich an die Richtige Herrin geraten war. Lanassa wandte ihren femininen Blick wieder zu ihrer Begleitung. Sie lächelte immer noch.


    "Ich liebe Blumen. Ihren Duft und ihre Anmut. Die Götter haben sie wohlbedacht geschaffen, um uns Menschen zu erfreuen." Sprach sie freudig.


    Sie taumelte mit ihrem sanften Schritten voran, sie wirkte fast so als ob sie tanzen würde. Sie wirkte das erste mal in ihrem Leben unverkrampft.

    Lanassa verzog leicht das Gesicht als dieser hübsche Mann von der Wollust sprach. War dies eine Anspielung auf ihre Vergangenheit als Lustsklavin? Wütend verzog sie ihre feminine Unterlippe und biss mit ihren Zähnen darauf. Sie wollte eigentlich nicht mehr an diese Zeit erinnert werden.


    Lanassa schaute kurz in den Himnel, um dorthin ihre insgeheime Wut und die Erinnerungen an damals zu schicken. Sie ließ ihre Unterlippe wieder frei und wandte erneut ihren sanften Blick zu Firas. "Mir scheint fast so, dass du sehr interessiert an diesem Pan bist. Kann es sein, dass du selbst ein kleiner Pan bist?" Fragte sie mit einem zynisch-humorvollen Unterton.


    Sie grinste leicht. Doch da kamen wieder die Zweifel. Hatte sie nun zu viel gesagt? - Als Sklavin sollte man nicht ungefragt sprechen. Sie schüttelte innerlich ihren Kopf. Solche Zweifel wollte sie nun nicht. Nicht in diesem Moment.


    Lanassa ging weiterhin mit ihrem ansprechenden weiblichen Hüftschwung neben ihrer Herrin.
    Schließlich erreichte die Gruppe ihr Ziel. Lanassa stützte ihre Hände auf ihre Hüften und schaute sich um. "Ich denke eine Hora', Domina."


    Sie lächelte Seiana freundlich und ungezwungen mit ihren sanften Lippen an.

    "Ich würde dich mit meinem Leben schützen, Domina. Du bist die Einzige Frau, die mich bis jetzt, wie ein Lebewesen behandelt hat." - brach es ihr heraus.


    Sie ging vorsichtig zur Trennwand. Lanassa umlief diese dezenten Schrittes und näherte sich ebenso vorsichtig ihrer Herrin.


    "Darf ich," sie griff den Stoff mit ihren seidigen Händen und zog diesen mit einer milden Geschwindigkeit über den Oberkörper ihrer Herrin. Mit einem geübten Griff richtete sie die restlichen Dinge am Kleidungsstück und trat dann von ihrer Herrin zurück. Das Stück Stoff saß nun perfekt. Sie neigte erneut ihren Blick.

    Lanassa spürte, wie der seidene Stoff aus ihren zarten Händen glitt. Schließlich verschwand ihre Herrin hinter der Trennwand. Lanassa wandte sich von dieser ab und ging erneut zum Tisch mit den verschiedenen Stoffen.


    Die Domina stellte ihr eine Frage. Sie überlegte kurz, ob sie antworten sollte. Lanassa antwortete ein paar Augenblicke später:


    "Domina, mein alter Dominus, der Sklavenhändler, dachte es wäre gut, eine Sklavin zu einer Gladiatrix auszubilden, um diese gewinnbringend zu verkaufen. So ließ er mich von einigen der besten Kämpfer des Reiches unterrichten. Es war hart. Leider wurde ich nie Gladiatrix, sondern wurde als Cubicularia an eine edle Dame verkauft. Ehrlich gesagt, gefällt mir die Mode besser als der blutige Kampf. Ich richte mich jedoch nach meinen Weisungen. Wenn ihr sagt, ich soll kämpfen, kämpfe ich. Wenn ihr sagt ich soll euch einkleiden und schminken, tue ich es, Domina."


    Sie schaute kurz auf, ob ihre Herrin Probleme mit dem Stoff hatte. Sofern dies der Fall war, würde sie helfend eingreifen.

    Lanassa wurde ein "Guten Morgen" gewünscht, sie war recht überrascht. Das erste mal beachtete sie jemand und dann auch noch die Domina. Sie schaute jedoch nicht auf und erwiederte den Gruß mit einem stillen Nicken.


    Sie ging zu den Stoffen. "Domina, welchen Stoff wünscht du anzuprobieren? - Ich kann dir den roten Stoff empfehlen."


    Lanassa hob den entsprechenden Stoff an und führte diesen vorsichtig Seiana vor. Sie achtete darauf keine Bewegung zu viel zu machen. Grazil brachte sie diesen edlen Stoff Seiana dar.


    Sie nickte erneut vorsichtig. "Wenn du diesen Stoff anprobieren willst'..." - Sie deutete auf die Trennwand mit der rechten freien Hand ohne den Blick zu heben. Doch in ihrer Verschlossenheit verbarg sich eine gewisse Schönheit. Ein wunderbares Geheimnis.

    Es war früh am Morgen. Lanassa hatte einige Stoffe bereit gelegt für ihre wunderschöne Herrin. Wie gerne würde sie nun selbst diese Stoffe anprobieren wollen, doch war es ihr leider als Sklavin verboten.
    Lanassa strich mit ihren zarten Händen über den weichen Stoff. Es handelte sich um wertvolle Seide, das spürte sie mit ihren geübten Fingern.


    Sie wandte sich ab und öffnete die Zimmertür. "Du darfst eintreten, Domina," rief sie vorsichtig mit ihrer zarten Stimme. Man konnte sich garnicht vorstellen, dass dieses wunderbar zarte Wesen harte Kampfkünste beherrschte.


    Sie neigte ihren Kopf nach unten und wandte den Blick gen' Erdboden. Man hatte sie gelehrt Herren und Herrinnen nie direkt in die Augen zu blicken.

    Lanassa, erst seit einigen Wochen im Besitz der jungen Decima, ging mutigen Schrittes vor ihrer neuen Herrin. Sie war es gewöhnt zu dienen, sie war dazu erzogen worden. Sie war immer eine Sklavin und hatte sich mit diesem belanglosen Schicksal abgefunden.


    Sie war bereits durch mehrere Hände gegangen. Ihr erster Besitzer war ein dreckiger Großgrundbesitzer und Handelsfürst in Ägypten. Sie war für ihn nur eine bessere Lustsklavin und sie muss sich heute noch ekeln, sofern sie an diesen windigen Lurch denkt. Als dieser verstarb, verkaufte seine Gens Lanassa an einen Sklavenhändler. Dieser war auch nicht viel besser. Er ließ Lanassa in den Kampfkünsten ausbilden, um sie als Luxus-Kampf-Objekt zu verkaufen. Widerwillig unterwarf sie sich ihrem Schicksal. Sie lernte begierig, da es vielleicht einmal von Nutzen sein könnte, um sich einen weiteren Lustmolch von der Haut zu halten. Sie schwor sich, dass sie niemals mehr ein Mann ohne Liebe berühren würde und die Kampfkünste konnten dabei helfen.


    Als schließlich der Tag kam, an dem Lanassa verkauft werden sollte, wurde sie nicht an eine Gladiatorenschule verkauft, sondern an eine edle Dame. Diese gebrauchte sie als Cubicularia, weit unter ihren Talenten. Sie dürfte Stoffe auswählen und der Herrin beim Ankleiden helfen. Schließlich gefiel ihr der Umgang mit der Mode und sie selbst wurde zu einem Abziehbild eben dieser. Sie wollte auch einmal, so modisch sein.
    Schließlich als sie einen seidenen Stoff anprobierte, natürlich heimlich, wurde sie entdeckt und erneut verkauft. Nach einem weiteren Curriculum erwarb sie Decima Seiana. Mal sehen, was das Schicksal nun für sie bereiten würde.


    Schweigend beäugte sie den anderen Sklaven. Ein Schönling, wohl wahr. Man könnte sich glatt in ihn verlieben, so dachte sie. Sie drehte sich um und wartete auf ihre Herrin. Als diese freundlich lächelte, lächelte Lanassa entspann zurück. Es war wirklich ein fast schöner Tag.


    EDIT - Schreibfehler ausgebessert