Beiträge von Lucius Nacca

    Es dauerte ein bisschen und Naccas Vater wurde sichtlich unruhig. Er musste langsam los...
    Da! Endlich! Leif kam eindrucksvoll auf einem Pferd und stellte sich vor.


    „Salve, ich bin Lucius Camillus, Naccas Vater. Ich bin froh, dass der Junge endlich eine Arbeit gefunden zu haben scheint, die ihm liegt.“


    Nacca zog unbehaglich die Schultern hoch und ging zu dem Pferd, um vorsichtig die Hand nach ihm auszustrecken. Er hatte die Finger locker zur Faust geballt und hielt sie dem Pferd so hin, dass es daran schnuppern konnte. Ablenkung war was feines!


    Camillus indes sprach etwas unruhig:
    „Ich fürchte ich muss gleich weiter, zur Arbeit. Ich schwöre, dass der Junge mein Sohn ist, genügt das?“

    Die Sonne war grade dabei über dem Rand der Welt zu erscheinen, als Nacca mit seinem Vater auf den Hof zwischen den Stallungen trat. Naccas Vater hatte das hier lieber selbst erledigen wollen, noch ehe er zu dem Bauern aufbrach, für den er arbeitete.


    „Ich hoffe, du versaust es nixht wieder!“, brummte er und sah sich interessiert um.


    Naccas Vater war ein hagerer Mann, der seine beste Zeit schon hinter sich hatte. Sein Haar war schon größtenteils grau geworden, obwohl er gerade mal die Vierzig erreicht haben mochte und seine Schultern etwas nach vorne gebeugt. Nacca war seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten, vorallem die Nasen waren eindeutig die selben.


    „Wo ist denn nun dieser Leif?“, brummte der Vater wieder.
    „Ich weiß nicht so genau, ich hab ihn das letzte mal hier am Brunnen getroffen.“
    „Na, das kann ja heiter werden!“


    Fiebrig überlegte Nacca, wo Leif nochmal hergekommen war und hoffte derweil, dass irgendwer auftauchen mochte, den er fragen konnte.

    Das war zwar nicht das eindeutige 'Ja', was sich Nacca gewünscht hätte, aber es war schonmal ein Anfang. Und es war tausend mal besser als die vielen mehr oder weniger unwirschen Ablehnungen, die er vorher an diesem Tag eingefangen hatte.


    „Gut, dann werde ich morgen früh wieder hier sein! Vale!“, sprach er und verschwand wieder auf dem Weg, den er gekommen war.

    Hieß das jetzt, was Nacca dachte, dass es hieß? Das wäre sowas von genial! Er müsste zwar nochmal eine Nacht warten aber er käme mit genialen Nachrichten heim! Und einer seiner Verwandten würde sich wohl überreden lassen kurz mit hierher zu kommen.


    [i]„Dann werd ich jetzt gehen und morgen mit jemanden wiederkommen, der bestätigen kann, dass ich ich bin... Und dann hab ich eine Arbeit?“

    Dass Leif meinte, er, Nacca, könne wohl nichts richtig ärgerte den Jungen nicht zu knapp! Er fand für seine 12 Sommer und 13 Winter konnte er schon einiges! Das mit dem Leumund war kein Problem, Nacca hatte ein gutes Dutzend an Leuten, die bezeugen konnten wer er war. Onkels, Tanten, und natürlich seine Eltern und seine Geschwister. Doch was das bringen sollte verstand er nicht so wirklich.


    „Natürlich bin ich ich!“, sprach Nacca erstmal verwirrt. „Aber wenn es hilft, dass ich hier Arbeit bekomm, wird mein Vater sicher nach oder vor der Arbeit herkommen können um das zu bezeugen. Oder tuts auch schon mein älterer Bruder oder meine Mutter?“


    Denn obwohl Naccas Vater eine ungelernte Kraft war, hatte er wie durch ein Wunder eine Arbeit im Winter gefunden. Dafür musste er aber jeden Morgen mit der Öffnung der Tore die Stadt verlassen um erst wieder kurz vor deren Schließung zurück zu kommen. Naccas großer Bruder arbeitete als 'Mädchen für alles' in einer kleineren Taverne und Mutter kümmerte sich daheim um die restlichen drei Bälger und stellte hin und wieder noch ein paar Kleinigkeiten her, die sie so verkaufen konnten.

    Wenn er handwerklich begabt wäre, dann müsste er wohl kaum hier an den Häusern entlang um Arbeit betteln, dachte sich Nacca frustriert. Das Problem mit ihm war, dass sein Vater und er selbst noch keine einzige wirkliche Stärke von dem Jungen herausgefunden hatten. Er war zwar ganz geschickt mit der Versorgung seiner Geschwister und auch mit den paar Tieren, die sie daheim hatten oder gehabt hatten. Aber das brachte ja für keinen Beruf wirklich etwas!
    Da hieß es jetzt wohl sich besser machen als er wirklich war.


    „Ich komm mit Tieren insgesamt sehr gut zurecht und Pferde fand ich schon immer intressant! Was meinst du damit 'mit Holz zurecht kommen'? Zeug reparieren kann ich gut, aber Schnitzen überhaupt nicht.“


    Nacca glaubte nicht, dass Schnitzen irgendwo nützlich wäre auf einem Pferdehof, also konnte er diese Schwäche eingestehen. Das machte das andere, so hoffte er, glaubwürdiger. Denn in Wahrheit konnte er zwar wirklich gut mit Tieren, hatte sich aber noch nie wirklich Gedanken um Pferde gemacht. Und das mit dem Reparieren war so eine Sache, bis jetzt war er eigentlich imer nur seinem Vater zur Hand gegangen. Aber das wusste dieser Leif ja zum Glück nicht und Nacca fand er hatte nicht zu dick aufgetragen und das ganze überzeugend rüber gebracht. Vielleicht reichte es ja schon. Wenn Nacca nur etwas genauer wüsste, was dieser Leif hören wollte...

    Also an ihn? Nacca hatte wohl keine Wahl als es zu versuchen, auch wenn er die Sache mit dem Leiharbeiter und was das mit ihm zu tun hatte nicht verstand.


    „Och, alles Mögliche“, war seine erste unüberlegte Antwort. Doch das würde wohl nicht reichen, also versuchte Nacca sich best möglichst darzustellen: „Ich kann kehren und ausmisten, jetzt im Winter den Schnee aus dem Weg schippen oder Zäune zusammenflicken. Ich kann die Pferde striegeln oder... oder... alles Mögliche eben, was ihr braucht. Ich bin nicht dumm, ich lerne schnell! Ich kann sogar ganz gut rechnen!“


    Vorallem auf die letzte Tatsache war er stolz, auch wenn er sich da wohl etwas überschätzte. Und weil es ihm grade einfiel setzte Nacca noch etwas dazu, ehe er Leif fragend anblickte:


    „Ich mach jede Arbeit, egal wie anstrengend oder langweilig sie ist.“

    Ah, da war jemand! Der Mann sah sogar so aus, als würde er zumindest ein bisschen was zu sagen haben. Oder täuschte sich Nacca da und würde gleich von einem Stallburschen auf den Arm genommen werden?
    Er entschloss sich das ganze lieber vorsichtig anzugehen.


    „Salve“, antwortete der Junge auf den in seinen Ohren ungewöhnlichen, aber nicht ganz unbekannten Gruß. „Ich heiße Lucius Nacca und bin auf der Suche nach Arbeit, kannst du mir sagen an wen ich mich hier wenden muss? Oder gibt es hier auch nichts zu tun?“


    Warum er die letzte Frage gestellt hatte konnte Nacca selbst nicht so ganz beantworten. Vermutlich war es Frust, schon wieder abgewiesen worden zu sein. Außerdem wollte er sich keine all zu großen Hoffnungen für heute mehr machen. Wenigstens war der Kerl hier nicht gleich von Anfang an agressiv.

    Im Gegensatz zum Haus, wusste Nacca nicht, wo er hier anklopfen oder sich sonst wie melden sollte. Aber den Geräuschen zu Folge war der Weg die Mauer entlang der richtige gewesen. Und der Platz auf dem Nacca nun am Brunnen stand schien von lauter Pferdeställen umgeben zu sein, denn hin und wieder konnte der Junge ein Wiehern und ähnliches hören.


    Suchend sah er sich um, hier musste doch irgendjemand sein, den er abfangen und fragen konnte!

    „Aber...“, sprach Nacca zur Tür und das Herz rutschte ihm bis in die Fußspitzen.
    Noch eine Abfuhr?
    Sah er so schrecklich unnütz aus? Oder wollte sich niemand einen jungen Kerl anschaffen, der wie ein Erwachsener aß, aber noch nicht die gleiche Arbeit leisten konnte? Was machte er nur immer falsch? Nacca hatte nicht den blassesten Schimmer. Ja, gut die ersten beiden Male waren vielleicht wirklich nicht so gut gelaufen, aber diesmal hatte er doch alles richtig gemacht! Was musste er auch an so einen miesmuffeligen alten Kerl geraten?


    Nacca patschte sich die Mütze auf den Kopf und wandte sich von der Tür ab. Er konnte seinem Vater nicht schon wieder nach Hause kommen und ihn um ein Abendessen anbetteln. Hatte dieses Haus nicht auch ein Hros? Warum sollte er es nicht da mal versuchen?
    Ja, das war besser als aufgeben. Aber wo gings da nochmal lang? Nacca glaubte ein Tor hinter dem Garten zu sehen und stapfte einfach mal darauf los.

    Die Tür öffnete sich und Naccas Herzschlag beschleunigte sich nocheinmal, um dann in die Hose zu rutschen, als er die unfreundlichen Worte hörte.
    Vorallem da sie zu überhaupt keiner Szenerie passten, die er sich ausgedacht hatte! Sein ganzer auswendig gelernter Text wollte überhaupt nicht passen!


    „Ich, ich... Ja, ähm, Salve...“, versuchte er sich also zu retten, da er gehörig ins Schwimmen geraten war. „Mein Name ist Lucius Nacca und ich bin auf Arbeitssuche.“


    Na, zumindest einen Teil seines Textes hatte er unterbringen können. Unruhig knetete Nacca seine Mütze.


    „Ich weiß leider nicht an wen ich mich dafür in diesem Haus hier wenden muss, um Arbeit zu finden, sollte es denn überhaupt welche geben, was ich natürlich hoffe und äh... jah.“


    Hilfe, war der Satz verschachtelt geworden und Nacca hatte komplett den Faden verloren. Er kratzte sich verlegen an der Schläfe und knetete dann wieder mit beiden Händen die arme Mütze.

    Die Casa war beeindruckend! Wenn sie hier keine Arbeit hatten, dann gab es nirgendwo Arbeit! Aber ob sie diese auch für einen hochgewachsenen Halbwüchsigen hatten? Nacca sah beeindruckt an der Front des Gebäudes hoch und schluckte. Na dann hieß es wohl Augen zu und durch!
    Er klopfte sich die Klamotten ab, die ein Stückchen zu klein waren, was aber wohl daran lag, dass er vor kurzem einen Schuss getan hatte. Ja, so ging es: Nicht neu, aber wenigstens sauber und relativ ordentlich.
    Gut, durchatmen! Und los! Er klopfte.


    Ein Herzschlag, der zweite Herzschlag.


    Nacca riss sich die Mütze von den frisch geschnittenen aber inzwischen wieder etwas unordentlichen Haaren und knetete sie in den Händen, während er mit immer schneller schlagendem Herzen wartete.

    Hi
    würd mich gerne anmelden. Hab aber einen Gedankendreher gehabt beim Registrieren, sorry. Der Name sollte anders sein. Kann man das noch ändern?


    Name: Lucius Nacca


    Stand: Perigrinus
    Wohnort: wahrscheinlich Mogontiacum


    Und sorry für die Umstände.