Beiträge von Nero Vestilianus Celsus

    Celsus sah sich erschrocken um, als die beiden Männer auf ihn zugerannt kamen. Der eine lahmte mehr, statt zu rennen.
    "Was wollt ihr von mir? Lasst mich!" Celsus hatte kaum eine Chance. Er hatte nicht geglaubt, es könnte jemand an seinem Nubier vorbei kommen.
    Einer der beiden packte ihn und hielt ihn fest. Vergebens versuchte er sich zu wehren und loszureißen. Wild rief er nach dem Nubier zu Hilfe. Aber diesmal konnte ihm niemand mehr helfen. Der Lahme war schneller. Er kam mit einem gezückten Dolch auf ihn zu und stach auf ihn ein. Celsus spürte den Schmerz, den der spitze scharfe Gegenstand in deiner Brust verursachte. wieder und wieder stach er zu. Celsus Schreie verloren langsam an Kraft, bis sie schließlich erstarben und der letzte Hauch des Lebens aus ihm kroch.

    Celsus fiel ein Stein vom Herzen, als sich der feine Herr doch für dieses blonde Miststück entschieden hatte. Zufrieden blickte er dem Nubier hinterher, der den Kunden und die lupa zu einem Zimmer führte.
    Die Begleiter des des Römers blieben zurück, Sie er wiesen sich als sehr wortkarg. Einer von ihnen warf ihm zwar einen bösen Blick zu. Aber das juckte ihn nicht weiter. Was sollte er auch erwartet, von Sklaven und sonstigen Gesindel. Dabei ließ er natürlich selber außer Acht, dass auch er einmal Sklave gewesen war.
    Noch war Celsus im guten Glauben, ein ganz normales Geschäft zu tätigen. Die Kunden kamen, suchten sich ein Mädchen aus und verschwanden dann für eine bestimmte Zeit lang auf einem der Zimmer. Danach kamen sie, meist entspannt, beglückt und zufrieden zurück und zahlten für ihr Vergnügen.
    Diesmal sollte es aber anders kommen. Vielleicht hätte Celsus schon Vorsicht walten lassen, als ausgerechnet dieser feine Herr seinen Laden betreten hatte und dann auch noch diese besonderen Wünsche äußerte. Andererseits liebten die Römer blondes Haar!
    Endgültig misstrauisch wurde er aber dann, als dieser junge Kerl, der nicht richtig laufen konnte, diese Frage stellte.
    "Was meinst du?", fragte Celsus ganz irritiert. "Die Dirne ist aus Gallien. Das habe ich doch gesagt!"
    Er warf einen unsicheren Blick zu seinem Nubier.
    "Entschuldigt mich. Ich habe zu tun!" Augenblicklich rauschte er davon. Der Nubier machte einen Schritt zur Seite und ließ seinen Herrn durch. Celsus hatte das dringende Bedürfnis, sofort nach dem Rechten zu sehen.

    Celsus beobachtete das Mädchen erst etwas misstrauisch, als sie sich zu dem Kunden hin beugte und ihm etwas zuflüsterte. Aber seine Sorgen waren völlig unbegründet, denn gleich darauf willigte er in das Geschäft ein.
    "Sehr gut! Du wirst es nicht bereuen, Herr!" jubilierte Celsus. Heute war wirklich sein Glückstag! Damit das Glück auch noch lange anhielt, beabsichtigte er, seinem Kunden nur das Beste vom Besten anzubieten.
    "Führe den Herrn in unser bestes Séparée! Du hast gehört, was er möchte! Bring ihm vom besten Wein und vom besten Obst!"Es schien, als habe der Nubier nur auf dieses Zeichen gewartet. Sofort kümmerte er sich um den feinen Herrn und um Letitia, die er am Arm ergriff und mit sich zog. Er brachte sie zu einem Zimmer, das etwas größer war, als die anderen. Die Wände waren mit einem Stoff verkleidet, was dem Raum eine etwas vornehmere Atmosphäre verlieh. Wenn man aber etwas genauer hinschaute, sah man die von Motten zerfressenen Löcher. Blickfang des Raumes war die gemauerte Liege, die ebenfalls etwas größer aufgefallen war, wie in den anderen Räumen.
    Der Nubier schob das Mädchen in das Zimmer und schloss die Tür hinter dem Kunden. Danach richtete er schnell noch die Getränke und das Obst. Mit einem Klopfen machte er sich wieder an der Tür bemerkbar, bevor er eintrat um das Obst, den Wein und das Wasser zu servieren.

    Celsus musterte den reichen Römer und seine Begleiter genau. Er rechnete mit einem ordentlichen Batzen Geld, den sein vermögender Kunde hier lassen würde. Die Idee mit den entführten Mädchen war einfach grandios gewesen und gleich heute schon, würde sich sogar diese gallische Kratzbürste bezahlt machen. Da ließ er sich doch gerne von ihr das Gesicht zerkratzen.
    "Ja, so ist es, Herr! Nero Vestilianus Celsus mein Name! Stets zu Diensten!" Celsus grinste aufdringlich und sah dann zu seinem Neuzugang. "Ist sie nicht ein Prachtstück? Sie wirkt vielleicht noch etwas müde. Aber sie ist erst gestern spät hier eingetroffen. Du verstehst, Herr, die lange Reise von Lutetia bis hier her. Aber glaube mir, sie hat Feuer!" Impulsiv griff er sich an seine zerkratzte Wange. Dem kleinen Mann war es natürlich auch nicht entgangen, wie apatisch sie war. Drum ließ er sich eine Ausrede einfallen, was ihm überhaupt nicht schwer fiel.
    Sein gieriger Blick verfolgte die erste Begegnung mit der vermeintlichen Letitia und ihrem ersten Kunden. Nichts durfte ihm entgehen. Besonders nicht die Reaktion des feinen Römers, der zweifellos ein Kenner war.
    Celsus wurde es ein wenig Bang, als er das Mädchen direkt ansprach. Er war sich nicht ganz sicher, wie hoch die Dosis war, der der Nubier ihr verpasst hatte.
    "Selbstverständlich ist sie noch unberührt! Du wirst der erste sein, der sie genießen darf!"Das entsprach sogar ausnahmsweise der Wahrheit!

    Dem Nubier blieb keine Wahl. Ein reicher Kunde wie dieser, kam nicht alle Tage des Weges. Zähneknirschend ließ er den einen Sklaven mit eintreten. Einer mehr oder weniger, was machte das schon! Vielleicht war ja sein Herr spendabel uns gönnte ihm auch ein nettes Vergnügen.
    Der Nubier hörte sich aufmerksam die Wünsche des edlen Herrn an und legte dann seine Stirn in Falten. Der Mann verlangte eine Blonde. Ausgerechnet eine Blonde! Warum keine rassige Ägypterin oder eine Schwarze? "Moment bitte!" brummte der Nubier und verschwand in einem Nebenzimmer.
    Etwas später kam er in Begleitung seines Herrn wieder. Celsus erkannte auf den ersten Blick, in welche Kategorie man diesen Kunden einordnen konnte. Wenn dessen Wünsche nicht erfüllt wurden, ging er eben ein Häuschen weiter. Dies war nicht das einzige Lupanar in der Gegend.
    "Salve edler Herr! Mein Sklave hier sagte mir, du hast einen besonderen Wunsch! Wir hatten da genau das Richtige für dich! Sie kommt frisch aus Gallien. Letitia aus Lutetia, hahaha!" Celsus amüsierte sich wieder einmal als einziger über sein Wortspiel. "Ich kann sie dir nur empfehlen, Herr!"
    Celsus gab dem Nubier ein Zeichen. Daraufhin verschwand er.


    In einem dunklen engen Pferch im Hinterhof hatte er in der Nacht zuvor noch die Gallierin eingesperrt, nachdem Celsus sie aus seinem cubiculum geworfen hatte. Die kleine Wildkatze hatte Celsus Gesicht zerkratzt, als er sie zwingen wollte, sich ihm hinzugeben.
    Zusammengekauert saß sie nun in einer Ecke und döste vor sich hin. Der Nubier hatte ihr etwas zu Beruhigung eingeflößt, was sie ruhigstellen sollte.
    Er schleppte sie hinaus in den Hof. Dort wusch er sie, ordnete ihr Haar und kleidete sie in einen durchsichtigen Stoff, der einen Einblick auf ihre Reize zuließ. Abschließend besprenkelte sie mit einigen Tropfen eines billigen Parfums. Dann führte er sie nach drinnen, ins Vorzimmer.
    Das Mädchen wirkte abwesend. Das Leuchten in ihren Augen war verloschen. Ihr Blick ging ins nichts.

    Celsus zuckte nur mit den Schultern. "Na wenn schon! Erfahrung wird sie hier reichlich bekommen. Heute Nacht schon!", meinte er und begann zu kichern.
    Ohne die störende Fessel und den Knebel sah sein Neuzugang recht ansehnlich aus. Ein wenig Schminke und ordentliche Arbeitskleidung würden aus der Blonden ein gefragtes Objekt der Begierde machen.
    Er trat an das Mädchen heran. Seine Finger griffen zu einer blonden Strähne ihres Haares, die herab hing und spielten damit.
    "Widerborstig sagst du?", fragte er nach, ließ aber seinen Blick nicht von der Blonden ab und meinte dann zu ihr: "Du bist widerborstig, hat er gesagt! Stimmt das? Na wenn schon, wir haben Mittel und Wege, dich gefügig zu machen. Nicht wahr?" Fragend sah er zu dem Nubier, der nur bestätigend nickte.
    "Ich bin voll und ganz zufrieden mit deiner Ware! Richte deinem Auftraggeber viele Grüße aus und bring ihm das!" Celsus ließ seinen Blick von seinen Neuzugang ab und wendete sich nun wieder Callnax zu. Er warf ihm einen Lederbeutel zu, dessen Inhalt verdächtig klimperte. Jetzt brannte er nur noch darauf, endlich allein mit ihr zu sein, um sie zu testen, so wie er es mit jedem seiner Mädchen bisher getan hatte.

    Die nox bringt die Venus. Wieder hatten die Mädchenfänger an der Hintertür mit neuer Ware gestanden und wieder hatte sie der Nubier hereingelassen. Diesmal hatte der Calinax eine blonde Schönheit im Schlepptau. Sie wurde gut verschnürt ins Innere des Lupanars getrieben. Dorthin, wo der Nubier die Mädchenfänger und ihr Opfer führte.
    Celsus wartete schon ungeduldig in seinem cubiculum. Vor lauter Aufregung rieb er sich unablässig die Hände und ließ auf und ab. Dann endlich ging die Tür auf und der Nubier erschien. Calinax schob die neue lupa vor sich her. In ihren weit aufgerissenen Augen stand die Furcht, als sie den etwas zu klein geratenen Celsus anstarrte.
    "Oh, eine Blonde!", jauchzte Celsus. Er konnte sein Glück kaum fassen. Wie es schien, hatte sie auch mächtig Angst vor ihm. Das mochte er, wenn seine Mädchen ihn fürchteten. Damit konnte so manches Defizit kompensieren.
    Er trat zu ihr und musterte sie. Aber eines störte ihn. "Der Knebel. Mach den Knebel ab. Und die Fesseln auch!" Der Nubier folgte sofort den Befehlen seines Herrn. Seine dicken Finger zerrten an der Blonden und befreiten sie schließlich von beidem.
    Endlich konnte Celsus das Gesicht der Blonden in seiner vollen Schönheit bewundern. Auch die Rundungen der neuen lupa, dieer mit seinen gierigen Blicken musterte, gefielen ihm. Schade nur, dass zuerst das geschäftliche noch geregelt werden musste.
    "Wirklich schön, die Kleine! Hat sie Erfahrung?" , fragte er den Gallier.

    Gerade von der kleinen Nubierin konnte Celsus seinen gierigen Blick nicht lassen. Die junge Frau zitterte wie Espenlaub, da ihr langsam klar wurde, wo hinein sie da gelandet war. Ihr bisheriges Leben war zwar auch nicht besonders schön oder leicht gewesen - Sklaven hatten es niemals leicht - zumindest aber hatte sie sich bis zum heutigen Tag, vor den begehrlichen Übergriffen ihres Herrn bewahren können. Damit war es ab heute vorbei. Hier war sie nur noch das blanke Objekt der Begierde, zahlungskräftiger Männer, die das kurze Vergnügen suchten.
    Celsus widmete sich noch einen kurzen Moment dem Gallier, der ihm versicherte, demnächst noch mit einer Blonden im Schlepptau hier wieder zu erscheinen. Bis dahin behielt er auf jeden Fall noch einen Teil der vereinbarten Summe ein.
    "Ja sicher will ich gute Qualität, nicht so eine dahergelaufene Barbarenschlampe! Gut, dann hoffe ich aber trotzdem, dich bald wieder zu sehen, mit der Blonden versteht sich! Wenn es sonst nichts mehr gibt, bringt dich Boubou an die Tür." Celsus gab dem Schwarzen einen Wink. "Die da kannst du gleich mitnehmen und einsperren, die Schwarze behalte ich hier bei mir!" sagte er noch dem Nubier und war schon im Begriff, sich mit seiner neuesten Errungenschaft zurückzuziehen.

    Dicht gefolgt von dem Gallier und dessen Handlangern, wurden die zwei Grazien in Celsus Zimmer geführt. Die eine, so schwarz wie die Nacht, die andere hellhäutig mit brünettem Haar. Der kleine dickliche Mann glaubte zu träumen. Er rieb sich die Augen, weil er es einfach nicht wahrhaben wollte. Nach all den trüben Wochen, in denen es eine Horrorbotschaft nach der anderen gehagelt hatte, war dies das Beste, was ihm seit langem widerfahren wahr. Er trat näher an die beiden Frauen heran, die ihn ängstlich und zitternd ansahen. So liebte er die Weibstücke, wenn sie zitterten und Angst vor ihm hatten.
    Celsus´ Augen bekamen dieses Funkeln, als seine Finger die zarte Haut der Nubierin berührte. Die junge Frau zucke erschrocken zusammen und traute sich nicht einen Mucks zu machen. Er hatte eine Vorliebe für die Dunkelhäutigen. Die Brünette besah er erst mit dem zweiten Blick. Für seine Vorstellungen hatte sie zu trotzige Gesichtszüge. Doch da der Schrecken sie übermannt hatte, verhielt auch sie sich ruhig, als er sie antatschte.
    Beste Ware und unbeschädigt, ganz nach seinen Wünschen, so wie er es sich gewünscht hatte!
    "Callinax von Lugdunum, ich muss schon sagen, ich bin begeistert! Vortrefflich! Ich nehme an, die beiden lupae sind auch gesund, oder?" Celsus gab dem Nubier einen Wink. Er sollte sich von der Gesundheit der beiden Huren überzeugen, Der Nubier wusste, worauf es ankam und er zögerte nicht, dem Befehl seines Herrn nachzukommen. Er untersuchte die beiden Frauen auf äußere Anzeichen von Krankheiten und Ausschlägen und kontrollierte ihr Gebiss. Seine langjährige Tätigkeit in Celsus Lupanar hatte ih´n Stumpf gemacht für Feinfühligkeiten gegenüber den Frauen. Wer hier einmal landete, war kein Mensch mehr, nur noch ein Stück Fleisch.
    "Die lupae sind gesund, Herr.", brummte der Nubier.
    Celsus hatte sehnsüchtig auf das Urteil seines Sklaven gewartet. Jetzt hatte er die Bestätigung und wäre am liebsten in Feierlaune ausgebrochen. "Wunderbar! Was willst du für die beiden Hübschen? Und wie steht es eigentlich mit einer Blonden? Ich bräuchte noch eine Blonde!", fragte er, an Callinax gewandt.

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    Die Nox bringt die Venus. Der Nubier zermarterte sich krampfhaft seinen Schädel, was das zu bedeuten hatte. So was in der Art hatte er schon mal gehört. Erst einige Tage zuvor. War das nicht die Parole, mit der sich der Mädchenfänger melden sollte, wenn er mit seiner Ware hier ankam? Ach ja richtig, das war sie! Der Nubier kratzte sich kurz am Kopf und öffnete die Tür. Jetzt sah er die fünf Gestalten, die vor der Tür standen. Zwei von ihnen, das mussten die Frauen sein, waren geknebelt und gebunden. Im Schein seiner Lampe blitzen ihre angsterfüllten Augen auf. Der Nubier nickte zufrieden. "Kommt, ich führe euch zu meinem Herrn."
    Mit einer einladenden Bewegung bat er den Mann und seine Begleiter mit der Ware einzutreten. Dann schloss er die Tür und schritt voran. Vor einer Tür blieb er stehen und klopfte an. "Herr, bist du schon wach? Ein Teil der Lieferung ist da, Herr."



    Celsus hatte nur wenig Schlaf in den letzten Tagen gefunden. Oft irrte er in der Nach umher oder lag mit offenen Augen im Bett und starrte die Decke an, auf der sich im Halbdunkel eigenartige Schatten abzeichneten. Seitdem ihn auch noch seine Alte, wie er sie liebevoll nannte, verlassen hatte, gab es nicht mehr viel, was ihn an sein altes glückliches Leben erinnerte. Wenn er ein wenig Trost oder Vergnügen suchte, ließ er nach einem der Mädchen rufen.
    "Ja, komm rein, ich bin wach!"
    Celsus sprang aus dem Bett und zog sich eine Tunika über. Die Tür ging auf und der Nubier trat ein. Er entzündete einige Lampen, damit sein Herr auch in der Lage war, die neue Ware in Augenschein zu nehmen.
    Gespannt und auch etwas nervös wartete der kleine Mann auf das, was nun in sein Zimmer eintreten würde.

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    Dem Nubier war das Klopfen an der Hintertür nicht entgangen. Die letzten, der spärlichen Gäste waren vor Stunden schon gegangen. Eine unheimliche Ruhe lag über dem Lupanar. Die lupae lagen eingesperrt in ihren Zellen. Sie schliefen, um sich auf den Nächsten Tag vorzubereiten, der schon bald beginnen sollte. Nur aus einer Zelle hörte man ein leises Wimmern, das aber auch irgendwann aus der Erschöpfung heraus verstummt war. Der Nubier hatte im Laufe der Jahre ein dickes Fell bekommen. Gegen das Leid und das Elend der Frauen war er abgestumpft. Er ignorierte es einfach und dachte auch nicht darüber nach. Jeder hatte seine Bestimmung, die Huren wie auch er.


    Bevor er die Tür öffnete, sah er erst durch eine kleine Klappe, die sich in der Tür befand, nach draußen. Er erkannte im Schein seiner Lampe, die er mit sich führte, einen Mann, der ihm nicht bekannt war. Ein Kunde war das nicht. Der würde nicht um diese Zeit kommen und auch schon gar nicht am Hintereingang. Er wusste, Celsus erwartete einige zwielichtigen Kerle, die ihn mit Nachschub versorgen sollten. Der Nubier wusste aber auch, dass man in diesem Millieu niemanden trauen konnte.
    "Wer klopft da zu so früher Stunde?", brummte er dem Fremden entgegen.

    Die Geste des Fremden signalisierte ihm wieder, er redete viel zu viel. Dabei hörte er sich sehr gerne reden. Aber gut. Celsus schwieg und hörte sich an, was sein Gegenüber anzubieten hatte.
    Das klang durchaus positiv. Celsus wusste, umsonst war nur der Tod und der kostete bekanntlich das Leben. Trotzdem war dieses Geschäft die noch kostengünstigere Variante, die außerdem nicht soviel Staub aufwirbelte und den Ruf seines Lupanars nicht noch völlig ruinierte. "Mhm! Ja, ja. Gut, dann sollen sich deine Freunde mal umsehen. Die Ware können sie mir dann direkt ins Haus liefern, möglichst unbeschädigt und frisch. Danach folgt die Bezahlung. Ach ja, und das hier ist für deine Mühe! Im Übrigen bist du stets willkommen in meinem bescheidenen Etablissement." Celsus zog einen kleinen Beutel mit Münzen hervor und grinste. Seine Stimmung hatte sich um ein Vielfaches gehoben.
    Seine dicken Finger griffen nach dem Hühnchen du rissen das Fleisch auseinander, bevor ein beträchtliches Stück davon in seinem Mund verschwand. Schmatzend beobachtete er seinen neugewonnenen Geschäftspartner. "Noch eins, mmh.. ich persönlich bevorzuge Ware, wie die da!" Er deutete auf die schwarzhaarige Sklavin mit dem dunklen Teint, die die beiden Männer bedient hatte. "Aber auch Hellhäutige, aus dem Norden, finden unter meiner Kundschaft Beachtung."

    Zum Glück war noch nicht viel los in Areus´ Taberna, so dass die Umgebung, in der sich Celsus befand, noch ganz überschaubar war. Vielleicht aber gerade deshalb, rutschte er noch etwas näher an den Fremden heran und begann hinter vorgehaltener Hand seine Probleme widerzugeben, die ihm den Schlaf raubten. Ansatzweise hatte er sogar schon eine Lösung des Problems parat, was aber nicht darüber hinweg täuschte, dass er sich schwer damit tat, sich selbst die Finger schmutzig zu machen.
    "Also gut! Mein Geschäft läuft nicht besonders lukrativ zurzeit. Mir gehört das Lupanar etwas weiter unten in der Straße. In letzter Zeit ist es wie verhext. Es hat damit angefangen, dass einer meiner ehemaligen Kunden dumm daher geredet hat. Dann begann die Kundschaft auszubleiben und seit einigen Wochen werden meine Mädchen krank und sterben wie die Fliegen." Es hatte Celsus richtig Überwindung gekostet, das alles vor dem Fremden auszubreiten. Deshalb nahm er erst einmal einen großen Schluck Wein. Er wusste aber auch, wenn er es nicht tat, dann konnte er bald schon einpacken.
    Inzwischen war die Sklavin mit einem Becher Wein an den Tisch zurückgekehrt und stellte diesen vor dem Fremden ab. "Der geht auf mich!", rief Celsus spontan ihr zu und zwinkerte dem Fremden zu. "Wo bleibt eigentlich das Essen, das ich bestellt habe, he?" Er hatte sein Blick wieder auf die Sklavin gerichtet und ließ keinen Zweifel darüber offen, wie ungeduldig er war. Die Sklavin ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. "Das Hühnchen kommt gleich, Herr." Dann zog sie wieder ab und ließ die beiden Männer allein
    "Ich brauche Nachschub für mein Geschäft. Verstehst du? Frische gesunde Frauen, die auch einigermaßen hübsch sind. Mir fehlen im Augenblick aber die Mittel dazu. Hast du eine Ahnung, was so eine kostet, die auch was taugt? Das kann ich mir nicht leisten! Davon brauche ich aber mindestens drei, noch besser wenn es vier wären!“
    In den letzten Tagen hatte sich in Celsus Kopf ein verwegener Plan Gestalt angenommen. Fast täglich störte er sich über die Scharen herumlungernder Bettler und Heimatloser, die sich am Tage in den Straßen tummelten und ehrbaren Leuten die Zeit stahlen. Ab und an waren auch Frauen und junge Mädchen darunter. Celsus hatte nur grimmige Blicke für dieses Gesinde übrig und sah in deren nur reinste Verschwendung wertvoller Ressourcen. "Dabei findet man die beste Ware auf den Straßen. Ich bräuchte nur jemanden, der Überzeugungsarbeit leisten kann, wenn du verstehst, was ich meine!" Celsus Augen hatten sich wieder an den Fremden geheftet. Er war sich sicher, den richtigen Mann vor sich zu haben.

    Celsus nahm dankend Platz und grinste verlegen. Der Fremde, der seine Kapuze nach hinten geschlagen hatte, war jünger, als er es sich vorgestellt hatte. Jedoch zweifelte er nicht an den Worten seines Freundes Areus, der den Kontakt zu dem Fremden hergestellt hatte.
    Bevor Celsus das Wort ergriff, kam die Sklavin an den Tisch und lud einen Becher mit Wein ab. Celsus griff hastig nach dem Wein und trank den ersten Schluck. "Ah, es geht doch nichts über einen guten Tropfen!"
    Dann blickte er fest in die Augen des Fremden. Er war kein Freund von überflüssigen Floskeln. Celsus mochte es einfach, sofort auf den Punkt zu kommen. Trotzdem wollte er dem Fremden erst auf den Zahn fühlen, ob er auch der richtige Mann für die Sache war. "Man sagte mir, du könntest mir bei der Lösung eines kleinen geschäftlichen Problems behilflich sein? Stimmt das?"

    Celsus hatte den ganzen Tag über den Abend herbei gesehnt. Sein übliches Tagwerk hatte er heute vernachlässigt und war zu Hause geblieben, wo er noch einmal über das, was ihm Areus, der Wirt gesagt hatte nachsann und sich dabei fragte, wie weit er denn gehen wollte. In der Vergangenheit war er niemals mit dem Gesetz in Konflikt gekommen, was allerdings nicht hieß, dass seine Geschäfte immer sauber waren. Wo kein Richter, da kein Henker, sagte er sich immer und war damit gut durchgekommen. Vieles konnte man so regeln, ohne gleich die Obrigkeit hinzu zu bitten.
    Celsus wusste, wie tief er in der Klemme steckte und er wusste auch, wie wenige Optionen ihm noch offen standen. Es war wirklich sehr beschämend! Der alte Vestilius, dessen Sklave er einst war, hatte große Erwartungen in ihn gesteckt, als er ihn besonders großzügig in seinem Testament bedacht hatte. Nicht nur die Freiheit hatte der Kaufmann dem damals jungen und impulsiven Sklaven geschenkt, auch eine beträchtliche Summe an Sesterzen, die den Grundstock für sein neues Leben bilden sollten. Celsus hatte sich als dankbar erwiesen und gedachte seinem Herrn nach dessen Tod jedes Jahr mit einem Opfer.
    Was der alte Vestilius nur von ihm denken würde, wenn er ihn jetzt so sah? Celsus schob diesen Gedanken beiseite und verließ sein Haus und in Areus´ Taberna zu gehen.
    Neugierig sah er sich im Inneren um. Es waren noch nicht übermäßig viele Gäste da, was nur daran liegen konnte, dass es noch nicht besonders spät war. Das Mädchen, das er gestern so grob behandelt hatte, nickte ihm freundlich zu und begrüßte ihn. Sie kam sofort zu ihm, um seine Bestellunge entgegenzunehmen.
    "Eine Kanne mit Wein und ein gebratenes Hühnchen! Und sag Areus, ich bin da!" Die junge Sklavin nickte und verschwand in der Küche. Im gleichen Augenblick kam schon der Wirt, der sich gerade noch mit einem jungen Mann unterhalten hatte, als Celsus eingetroffen war. Er begrüßte seinen Freund. "Celsus! Alter Freund, gut dass du gekommen bist! Ich glaube ich hätte da jemand, der mir noch einen Gefallen schuldig ist und der sich mit dir unterhalten möchte. Siehst du den Mann, der da hinten in der Ecke sitzt?", meinte er und deutete kaum merklich in die angegebene Richtung. "Geh zu ihm und rede mit ihm! Ich glaube, der könnte dir helfen!"
    Celsus sah unauffällig in die Ecke und erkannte einen Mann, dessen Gesicht mittels einer Kapuze verhüllt war. "Danke, Areus! Du bist ein wahrer Freund!" Er klopfte dem Wirt noch freundschaftlich auf die Schulter und ging zu dem Mann hin. Celsus platzte vor Neugier! Was war das für ein Mann, der Areus noch einen Gefallen schuldete? Gleich würde er es heraus finden.
    "Darf ich mich setzen? Der Wirt meinte, hier wäre noch ein Platz frei!", sprach er den Fremden an und deutete dabei auf den freien Stuhl, der gegenüber dem Fremden stand.

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    Areus, der Wirt, dem die Taberna schon eine halbe Ewigkeit gehörte und der in all den Jahren ein recht gutes Verhältnis zu dem Lupanarbesitzer Celsus aufgebaut hatte, war nicht umhingekommen, die schlechte Laune des alten Stammgastes zu ignorieren. Er wusste um die privaten Probleme von Celsus, dass ihm erst kürzlich seine Frau verlassen hatte und er sich deshalb nun seinen Trost im Alkohol suchte. Auch von dem, was man über Celsus´ Lupanar munkelte, wusste Areus bescheid. Davon ließ sich der Wirt allerdings nicht beeindrucken. Man redete viel, wenn der Tag lang war, im Viertel und gerade dann, wenn solche Gerüchte von einem Konkurrenten gestreut wurden, konnte man sie nicht für bare Münze nehmen.
    Areus beobachtete Celsus eine Weile, bis er schließlich zu seinem Tisch ging und sich ihm gegenüber setzte. "Na, alter Freund! Wie steht´s?"
    Celsus, der sich den zweiten Becher voll goss, sah auf und erkannte den Wirt. "Ach, frag nicht!" Er den winkte ab und leerte auch den zweiten Becker in einem Zug. "Alles geht gerade Bach hinunter! Erst Drusilla, das dämliche Weibstück und dann dieser Evander, der elende Mistkerl! Scheiß auf sie beide!"
    Areus wollte für seinen Freund da sein, wenn der nun bereit war, sein Herz auszuschütten. Das brachte sein Beruf nun mal auch mit sich, sich die Sorgen seiner Kunden anzuhören. Gerade dann, wenn es ein Stammkunde war, wie Celsus, den er nun seit mehr als zehn Jahren kannte.
    Er winkte dem Mädchen, damit sie ihm auch einen Becher Wein brachte.
    "Ach weißt du Celsus, vergiss sie einfach. Sie ist es nicht wert, dass du dich wegen ihr so quälst und wegen Evander, naja da kann man notfalls auch was unternehmen. Ich kenne da ein paar Leute. Gegen die entsprechende Bezahlung, fackeln die nicht lange!" Aretus hatte wieder dieses vielsagende geheimnisvolle Lächeln, als Celsus ihn ansah.
    "Wie meinst du das denn, die richtigen Leute? Wofür?" Der Lupanarbesitzer sah irritiert auf und starrte den Wirt an.
    Das Mädchen hatte ihrem Herrn den Weinbecher gebracht. Areus nahm einen Schluck und stellte dann gleich wieder den Becher ab. Sein Freund verstand nicht richtig, worauf er hinaus wollte. Er war doch sonst nicht so! Dann musste er eben etwasdeutlicher werden. "Naja, die richtigen Leute, die einem Kerl wie Evander zeigen, wo´s lang geht, wenn er seine dreckige Schnauzte nicht hält."Celsus schüttelte den Kopf. "Ach, wenn es ja nur Evander wäre! Meine Mädchen machen mir viel mehr sorgen!" Er beugte sich etwas zu Areus über den Tisch und sprach ganz leise, damit außer dem Wirt niemand etwas mitbekam. "Diese dämlichen Huren, sie sterben mir eine nach der anderen weg. Warum weiß kein Mensch, nicht mal der verdammte medicus, der mich jedesmal einen Batzen Geld kostet. Wenn das so weiter geht, kann ich meinen Laden dicht machen. Ich steh kurz vor dem Ruin, Areus! Bald kann ich mir nur noch einen Stein um den Hals binden und mich im Tiber ersäufen!" Große Verzweiflung schwang in seinen Worten mit. Das hörte Areus und er wusste auch, dass Celsus so etwas nicht nur daher sagte. Der Wirt nickte wortlos und dachte nach. Im Laufe seines Daseins waren Areus die unterschiedlichsten Leute begegnet, die einem in allen Phasen des Lebens behilflich sein konnten, wenn man das nötige Kleingeld hatte.
    "Das heißt, du bräuchtest Nachschub, der möglichst nicht viel kostet aber qualitativ gut ist. Mhh, ich könnte mich mal umhören, ob ich nicht jemanden kenne, der dir da unter die Arme greifen könnte, alter Freund!", meinte er schließlich mit einem Augenzwinkern zu Celsus. "Komm einfach morgen Abend noch einmal, dann kann ich dir sicher näheres sagen! Ach ja, der Wein geht natürlich auf´s Haus!"
    Celsus traute seinen Ohren nicht! Hatte der Wirt ihm doch tatsächlich ein Angebot in Aussicht gestellt, wie er alle seine Probleme lösen konnte! Bewundernd sah er zu dem Wirt auf. "Du bist ein wahrer Freund, Areus! Ich werde morgen Abend da sein! Und danke für den Wein!" Celsus trank seinen Becher aus, erhob sich dann und klopfte dem Wirt freundschaftlich auf die Schulter. Darauf ging er, etwas beschwingter als zuvor, wieder nach Hause.

    Wenn du Kummer hast, dann ersäuf ihn im Wein! In viel Wein! Das war Celsus´ Devise gewesen und danach lebte er auch. Inwieweit sich dadurch sein Kummer verflüchtigte, darüber hatte er nie einen Gedanken verschwendet. Dass er es tat, war wichtig für ihn. Dabei verfehlte der Alkohol auch nie seine Wirkung.
    Celsus hatte nur einige Schritte tun müssen und schon stand er inmitten "seiner" Taberna, die er schon, seitdem er vor Jahren hierher gekommen war, regelmäßig besuchte. Fernab von den häuslichen Zwängen und dem bösen Mundwerk seiner Frau, die er liebevoll Alte nannte, konnte er die Freiheit ausleben, die ein Mann unter Männern brauchte.
    So war Celsus auch an diesem Tag hergekommen, um seine Sorgen abzuschütteln und wer wusste das schon, vielleicht hielt ja das Schicksal für ihn eine Überraschung bereit. Er hätte ruhig wieder etwas mehr Glück gebrauchen können, nach alldem, was in den letzten Monaten über ihn herein gebrochen war. Er hätte jetzt wieder am Drücker sein müssen! Aber das Leben war manchmal so ungerecht!
    Celsus ließ sich seufzend auf einer Bank nieder, an der auch ein Tisch stand. Das Möbel krächzte dabei gefährlich, doch es hielt das Übergewicht des Freigelassenen aus. "Eine Kanne Wein, unverdünnt, von dem Guten, aber dalli!" rief er dem Mädchen zu, das bediente. "Wenn ich schon untergehe, dann wenigstens mit Stil!", fügte er noch bei, was er allerdings weniger der Bedienung sagte, denn zu sich selbst.
    Das Mädchen, eine junge schwarzhaarige Sklavin mit leicht dunklem Teint, brachte die gewünschte Kanne und auch einen Becher für Celsus. "Möchtest du auch etwas essen, Herr?", fragte sie freundlich lächelnd.
    Bei dieser Frage sah Celsus auf und sein Gesicht verzog sich grimassenhaft. "Seh ich so aus, als ob ich was essen wollte, he? Verzieh dich, wenn ich was brauche, dann rufe ich dich!" Die junge Sklavin, die schon einiges von ihrer täglichen Arbeit gewohnt war, fuhr ängstlich zusammen und verschwand schnell hinter die Theke. So schlechtgelaunt hatte sie Celsus selten erlebt. Eine Weile beobachtete sie ihn noch, wie er den Becher mit Wein füllte und diesen in einem Zug leerte. Dann tat siewieder ihre Arbeit und kümmerte sich nicht mehr um den mürrischen Gast.
    "Ahhh," machte Celsus und wischte sich den Mund mit der Hand ab. "Das war gut!" Gleich darauf füllte er den Becher nochmals und setzte ihn erneut zum trinken an.


    Sim-Off:

    Reserviert! :)


    Celsus blickte zum Fenster hinaus und seufzte dabei schwer. Das hatte ihm gerade noch gefehlt! Alles, was er in letzter Zeit angepackte, ging schief. Zuerst dieses dumme Gerede seines Konkurrenten, der ihm nach und nach die Kundschaft damit abgrub, dann war ihm die Frau weggelaufen und jetzt das!
    "Und da kann man gar nichts mehr machen?", fragte er noch einmal den bulligen Nubier, der sich um seine Mädchen kümmerte.


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    "Nein Herr, gar nichts! Der medicus kann es sich auch nicht erklären. Er meinte, morgen, spätestens übermorgen wird sie tot sein. Oder heute Nacht schon!", antwortete der ganz sachlich. Im Laufe seines Lebens hatte sich der Nubier ein dickes Fell wachsen lassen und war abgestumpft, gegen das Leid und Elend, das ihn täglich umgab.


    Celsus wischte mit seinen dicken, gichtgeplagten Fingern den Schweiß von der Stirn. Die fetten Jahre hatten ihre Spuren hinterlassen. Nichts, außer sein Name erinnerte noch an den ehemaligen Sklaven, dessen Herr ihn in seinem Testament mehr als reichlich bedacht hatte. Nicht nur die Freiheit hatte er ihm nach seinem Tod geschenkt, auch hatte Celsus sich über eine beträchtliche Summe an Geld erfreuen können, was ihm den Start in die Freiheit ungemein erleichtert hatte. Doch nun stand alles auf dem Spiel, was er sich in den letzten Jahren aufgebaut hatte.
    "Nichts darf davon nach außen gelangen! Sonst können wir endgültig einpacken! Ihr habt sie doch schon fortgeschafft?" Celsus Stimme klang energisch. Er behielt den Nubier im Visier. Wenn jetzt auch noch die Runde machte, dass schon wieder eines der Mädchen gestorben war, dann war er am Ende. Schlimm genug, dass dieser Mistkerl Evander überall herumerzählte, sein Schwager hätte sich bei einem der Mädchen angesteckt. Seitdem war die zahlende Kundschaft dramatisch gesunken.


    "Nein, Herr. Sie ist noch da. Aber ich sorge dafür, dass alle den Mund halten. Du kannst dich auf mich verlassen."
    Celsus schnaubte verächtlich. "Schaff sie weg! Ich will sie hier nicht mehr sehen. Schaff sie meinetwegen vor die Stadt. Sie hat hier nichts mehr verloren. Da draußen kann sie meinetwegen krepieren." Er war in Rage geraten, bei dem Gedanken, dass er nun auch noch ein wertlos gewordenes Mädchen durchfüttern sollte.


    "Wie du wünschst, Herr." Der Nubier verneigte sich leicht und verließ das Zimmer. Celsus sah ihm noch nach. Dann sah er wieder zum Fenster hinaus und seufzte.
    Er musste hier raus! Einfach nur noch raus wollte er und sich betrinken! Der Alkohol betäubte ihn für einige Stunden, in denen er nicht darüber nachgrübeln musste, wie ihm alles,was er mit eigenen Händen und dem Vermögen seines ehemaligen Herrn aufgebaut hatte, wie Sand durch die Finger zerrann.