Beiträge von Memmius Terentius Severus

    Ein Verwandter von ihnen hier in Germanien? Memmius schüttelte den Kopf. Er und sein Bruder waren das fünfte und sechste Kind seiner Eltern gewesen, doch bis auf einen Bruder der in Italia lebte, hatten sie niemanden mehr ihres Zweiges derr noch am Leben war, neben den Eltern selbst natürlich. Die Terentier die also zugegen waren, hier in dieser Legion waren also vom anderen Zweig. Dennoch, sie waren Terentier. Entferntes Blut. Sie würden sich hier wohl fühlen. Sein Blick wanderte kurz zu Lucius. Zu zweit würde ihnen nichts Schwierigkeiten bereiten, solange sie nur zusammen hielten. Kurz strich Lucius mit seiner Hand durch sein Haar. Dann wandte er seinen Blick von Lucius ab und blickte dem Centurio ins Angesicht. Centurien waren im gesamten Reich angesehene und ehrhafte Männer, die das Recht hatten Legionär richten zu lassen. Trotzdem oder gerade deswegen, verschränkte auch Memmius die Arme. Er wollte nicht drohen, nicht einschüchtern, dazu sah er verglichen zu seinem Gegenüber, ohne Rüstung, ohnehin recht erbärmlich aus. Aber man konnte zumindest die durchtrainierten Arme sehen. Memmius scheute keine Arbeit. Memmius scheute keinen Dienst. Den geringschätzenden Blick beantwortete er nun mit einem leichten Grinsen. Er würde dem Centurio zeigen wozu ein Terentier in der Lage war. Er antwortete jetzt, aber so war es schon immer. Wenn sie zusammen unterwehs waren sprachen sie häufig abwechselnd füreinander. Es war keine Absicht, es war einfach das Verständnis der beiden.


    Unser Zweig lebt in der Tarraconensis. Bis auf einen Bruder, welcher in Italia lebt, gibt es niemanden unseres Zweiges. Wir sind also nicht gleicher Abstammung die andere Terentier. Aber seid unbesorgt, auch ohne eine Verwandschaft zu den anderen, werdet ihr ähnlich von uns sprechen, wenn wir erst eure Reihen füllen. Wir haben einen Vater, der uns gut auf unseren Weg vorbereitet hat. Wir sind uns dessen bewußt, dass das Dienen in der Legion kein einfaches Unterfangen ist, dennoch sind wir nun hier.

    Sie hatten eine unglaublich lange Reise hinter sich. Wochen, sogar Monate waren sie gereist. Sie hatten es sich als persönliche Bürde auferlegt gehabt, den Weg nicht über das Wasser auf einem hin- und herschaukelnden Schiff zu verbringen sondern den Weg zu Fuß abzulaufen. Sie sahen es als Prüfung des Mars an. Wenn er ihnen wohlgesonnen war, würden sie es bis nach Mogontiacum schaffen. Und mehr als einmal waren sie kurz davor in Ungnade des Kriegsgottes zu fallen. Einmal waren sie überfallen worden. Und wenn er und Lucius sich nicht so gut verstanden hätten, sich gar blind kannten, immerhin waren sie selben Blutes, dicker als jeglich anderes Band hätte sein können, wären sie den Meuchellmördern sicherlich zum Opfer gefallen.


    Seine Füße brannten, doch Memmius beschwerte sich nicht. Die Freude am Tor angekommen zu sein, schmälerte seine Schmerzen. Er lächelte seinen älteren Bruder an.


    Wir haben es endlich geschafft. Mars wird uns die Musterung nicht verwehren. Wir sind den Weg nicht umsonst gegangen.Wir sollten Vater und Mutter schreiben, wenn wir die Zeit dazu gefunden haben. Es ist schließlich lange her, dass wir sie das letzte Mal gesehen haben.


    Er sog die Luft in seine Lungen. Die Luft hier war ganz anders. Sie wirkte wesentlich frischer als die Hispaniens. Nicht mal die Luft Galliens kam an diesen Geruch frischer Erde und grüner Wälder heran.


    Die Germanen waren ein wüendes und immerzu waffenstarrendes Volk, hatte man ihnen erzählt. Ungebildet und tierisch. Mit finsteren Kräften standen sie in Pakt und aßen sich bisweilen selbst. Memmius mochte den Gedanken nicht weiterführen. Er würde jenen, wenn sie die Musterung bestanden, noch oft genug begegnen, dessen war sich der junge Mann bewußt. Eine Ader in seinem Arm zuckte und ein kurzer Krampf entstand. Sein Körper sehnte sich nach einem Moment der Ruhe. Er würde seinem Körper diesen schenken wenn es an der Zeit war. Seinem Bruder gebührte eigentlich die Ehre. Aber in diesem Moment schien die Torheit des Memmius zu überwiegen, als jener an die Pforte klopfte.


    Nun denn Bruder, es gilt!