Beiträge von Secundus Flavius Felix

    "Oh ja, das Gefühl kenne ich. Man spricht vertraute Worte in privater Umgebung, und bereits am nächsten Tag scheint die gesamte Urbs davon zu wissen... das ist rein psychologisch, denke ich."


    Es war unmöglich dass derartige Informationen aus meiner Villa drangen. Zu oft schon hatte ich Sklaven für geringere Verstöße verstümmelt, und in einem Haushalt sprach sich das schnell herum.


    "Klärungsbedarf, ohja. Unbedingt. :) Was muss ein Aedil überhaupt so tun?"

    Candidus, der König der Tiere 8), folgte seinem Weibchen auf Schritt und Tritt, stubste sie zwei- oder dreimal mit seiner Schnauze in die Seite und erntete nur Fauchen und gebleckte Zähne.
    Sie wollte es also härter. Als die Blutspur des Opfers immer dünner wurde und sich die Löwen 'ihrer' Falltür näherten, erhob sich Candidus auf seine Hinterpfoten und biss der Löwin sacht ins Genick.

    Ich glaube von mir eigentlich ein recht verständnisvoller Mensch zu sein, und habe - wie wohl jeder hier - in meinem Leben durchaus solche und ähnliche Situationen erleben müssen. Jeder hat seine eigene Art und Weise, mit Trauer umzugehen und das Geschehene zu verarbeiten, und das akzeptiere ich.


    Bis zu einem gewissen Punkt.


    Die Beiträge in diesem Forum, die sich auf dieses Thema beziehen, laufen nun schon eine ganze Weile. Diskussionen wurden angefangen, ob man am Tag ihrer Beerdigung posten darf, soll oder will. Es wurden und werden Threads begonnen, in denen um Worte gerungen wird, sein Beileid für den Tod einer teilweise völlig Fremden auszudrücken.
    Der Gipfel von all dem war nun diese Aktion mit den Rosen und ich musste einen Schlusstrich unter die Sache ziehen: das fremdverlinkte Bild war mir dann einfach zuviel.


    Es tut mir leid, wenn sich dadurch nun jemand gekränkt fühlt, doch dies ist ein RPG+MN-Forum und kein Trauerforum.

    Zitat

    Original von Flavia Calpurnia
    Die Tränen wischte ich mir aus dem Gesicht. Vorsichtig beugte ich mich zu Onkel Felix vor.


    "Onkel, wenn Du nichts dagegen hast, möchte ich mich verabschieden. Meine Aufgaben rufen mich zurück nach Hispania. Ausserdem möchte ich das mein Kind zu Hause zu Welt kommt."



    "Nur zu, Calpurnia! Aber du bist jederzeit in meiner bescheidenen Villa willkommen."


    Mit etwas Befremden bemerkte ich auch ihren Gesichtsausdruck.

    Candidus Kiefer schlossen sich um Cloelias Hals.
    Nur ganz sachte, denn töten mochte er sie nicht. Noch nicht. Sollte doch sein Weibchen die Tötung selbst vornehmen. Sein Weibchen...


    Stärker als vorher nahm er Insidia plötzlich wahr. Sie wollte etwas von ihm, und zwar nicht das Fleisch dieses zarten Wesens. Mit einem schnellen Ruck brach er das Genick seines Opfers, und warf es dann in den Sand. Und schon hatte er es vergessen, es duftete nicht mehr so herrlich nach Angst und Schrecken.
    Stattdessen beschnupperte er aufmerksam seine Partnerin.

    "Von uns Aedilen... nein. Ich glaube nicht das irgendjemand irgendetwas dabei dachte, als er diese Möchtegern-Lex verfasste. Es klang in den Ohren des gemeinen Volkes wahrscheinlich nur herrlich revolutionär, und fand deshalb Anklang."


    Ich seufzte. Das Unschöne an Floskeln wie "nun ja, lassen wir das" war eben, dass sie nur Floskeln waren, und niemanden - erst recht nicht ihren Urheber - davon abhielten trotzdem weiterzumachen.


    "Andererseits, liebste Livia, ich dachte wir wollten die Unmengen der übrigen Ungenauigkeiten und Fehler dieser wunderschön sinnlosen Lex nicht weiter ausführen? Sonst fürchte ich wird man uns das Abendessen hier servieren müssen..."


    Den Gedanken, gutes Essen bei einem solchen Gesprächsthema zu verschwenden, verdrängte ich so schnell wieder wie er gekommen war.


    "Etwas verspreche ich dir aber. Wenn ich als Aedilis Curulis irgendetwas mit diesem Gesetz zu tun haben werde, so wird es das Verfassen einer offiziellen Empfehlung an alle Patrizier sein, es zu ignorieren."

    Die erste Verwirrung des Löwen legte sich langsam. Zwar zuckte seine Schwanzspitze noch nervös hin und her, doch unter den vielzähligen Gerüchen konnte er wieder deutlichere, wichtige isolieren. Starke Anziehungskraft etwa ging von irgendwo hinter ihm aus. Ein bekannter Geruch, ein Weibchen. Sein Weibchen. (Eines seiner Weibchen.) Doch das konnte warten, andere, unbekannte Gerüche verlangten nach sofortiger Aufmerksamkeit. Schwitzende Männer, die jedoch unerreichbar hinter der Absperrung waren.
    Candidus trottete der Wand entlang, bis ihm ein neues Aroma in die Nase stieg. Interessiert hob er den schweren Kopf und machte einen Satz vorwärts - in Richtung Arena-Mitte.


    Eine zarte, blonde Menschenfrau war dort durch eine Falltür in die Arena geworfen worden, und rappelte sich gerade erschrocken auf. Langsam schritt der Löwe auf sie zu.


    Jetzt erkannte er auch den Geruch, der von der Sklavin ausging. Gierig sog er ihn ein.
    Sogar das andauernde, sanfte Locken seiner Partnerin war verstummt.
    Es war Angst. Nackte, eiskalte, bare Todesangst.


    Tief verwurzelte Urinstinkte stiegen in ihm auf, der Löwe holte tief Luft, und...


    *RROOOOOOOOOAAAAAAAAAAARRRRRR*

    Überflüssig... Farce... lästig. Was meinte sie bloß? Ah, natürlich, das konnte nur das Avitus'sche "Spenden"gesetz sein.


    "Oh, du beziehst dich auf die..."


    Ich welchselte gekonnt in einen Tonfall, der nur gelang wenn man die Mundwinkel sehr weit zurückzog und mit einem blöden Grinsen sprach.


    "... Lex Octavia Solidaritatis Patriciarum?"


    Mit etwas Mühe lockerte ich meine Gesichtsmuskulatur wieder.


    "Detailliertere Ausführungen dazu, was ich von dieser Lex halte, äh, ja, lassen wir besser. Aber vor allem eine in diesem Fall durchaus positive Eigenschaft des Gesetzes kann uns von Nutzen sein."


    Eine kunstvolle Pause sollte das Mitdenken des Gegenübers ankurbeln. Aber sie durfte nicht zu lange währen, wenn man nicht verwundert angestarrt werden wollte. :)


    "Dieses Gesetz ist eine sogenannte lex imperfecta, ein Gesetz, dem es an einem grundlegenden Element fehlt: der Strafe. Mal abgesehen von den anderen Fehlern und Ungenauigkeiten... nun ja, lassen wir das besser, das Gesetz sieht keine Ahndung bei Nichteinhaltung vor."


    Die nun folgende kunstvolle Pause sollte dem Gegenüber die Gelegenheit geben, selbst aus dem Gesagten Schlüsse zu ziehen und diese auch vorzubringen. 8)

    Gemeinsam mit den anderen erfolgreichen Kandidaten drängte auch ich mich auf die Rostra. Als man mir endlich ein paar Sekunden zum Sprechen gewährte adressierte ich schnell das anwesende Volk.


    "Quirites, ich danke für eure breite Zustimmung - für jede einzelne Stimme! Mit viel Elan werde ich mich in die Sache stürzen, mehr kann ich im Augenblick nicht versprechen. Und dennoch, ich werde mich bemühen am Ende der Legislaturperiode lauter Positives über meine Amtszeit berichten zu können..."


    Und da drängte sich auch schon der Nächste vor, um seinen Dank dem Volk beizubringen. :)

    Ich schob die Listen sorgsam auf einen möglichst kleinen Stapel zusammen. Sorgsam deswegen, um nicht das darunter versteckte Mal-Material ans Tageslicht zu befördern. Aber die Geste war klar.


    "Neinneinnein. Später. Morgen. Ich meine, die Arbeit kann warten."


    Dann lehnte ich mich zurück und schaute sie fragend an.


    "Wobei kann ich dir denn behilflich sein, Livia? Setz dich doch!"

    Das besonders großes Exemplar von einem Löwen sprang durch die eine Falltür in den Sand der Arena. Der schrille Schrei eines Mädchens, das sich dadurch erschreckt hatte, ertönte - gefolgt von aufbrausendem Jubel der Begeisterung auf den Zuschauerrängen. Verunsichert drehte der Löwe den Kopf nach links, dann nach rechts. Die hellen, langen Haare seiner Mähne flatterten bei der Bewegung. Er konnte keine Gefahr ausmachen. Trotzdem mied er das Zentrum des freien Platzes, bewegte sich langsam auf die Bande zu.


    Wieder ertönte die Stimme des Ansagers.
    "Der weiße Löwe aus der Steppe von Africa Proconsularis... Candidus!
    Das war natürlich eine Übertreibung von Seiten des Ansagers. Der Löwe war hell, sehr hell für seine Art. Doch von weiß war das sandfarbene Fell noch weit entfernt.

    Verschlafen rieb ich mir die Augen. (Man wurde als schlechter Schauspieler schließlich nicht Legatus Augusti pro Praetore...) Dann gähnte ich nochmal herzhaft und entschuldigte mich sogleich dafür.


    "Diese Preislisten und Steuerbescheide... Livia... gewöhnt man sich jemals daran dabei nicht einzuschlafen?"

    Tief in seine Arbeit versunken saß Senator Felix im Arbeitszimmer. Es klopfte an der Tür. Doch von seiner Seite - keine Reaktion.
    Konzentriert blickte er das halbfertige Kunstwerk an, das vor ihm lag. Ein Strich, zwei Striche. Er legte den Kopf schief und trat einen Schritt zurück, um es auf sich wirken zu lassen. Gerade als er eine weitere Verbesserung anbringen wollte schreckte ihn erneues Klopfen hoch. Verstohlen blickte er sich um. Hatte ihn wer beobachtet? Nein.
    Die Farben und Malwerkzeuge waren schnell versteckt, ebenso das aufgespannte Pergament - es war ja nicht das erste Mal, dass Felix im Geheimen seinen Gefühlen Ausdruck verlieh.
    Dann lümmelte er sich in seinen Korbsessel, und murmelte ein verschlafenes


    "Gääähhn. Herein?"