Beiträge von Kala

    Kala ging in den Garten raus und beobachtete was zu tun wäre. Es war Winter, und somit nicht sehr viel zu tun. Der Winter selbst gestaltete den Garten neu.


    Zwar waren ein paar Dinge zu erledigen, aber nicht all zu viel. Einige Beerensträucher müssen geschnitten werden, aber sonst nicht viel zu tun. Kala schnappte sich einen kleineren Küchenmesser. Zum Glück sah Habia das nicht, sonst hätte er sie durchs Haus gejagt. Mit Küchenutensilien im Garten arbeiten, das hätte sicherlich Ärger gegeben.


    Es war innerhalb einer Stunde erledigt, also ging Kala ins Haus, holte ihre Decke von ihrem Bett, und ging mit einem Papyrusfetzen nach draußen und ihre Skizzen an zu fertigen. Bald war ja wieder Frühling. Sie wollte dann den Garten umgestalten, einige Blumen umpflanzen. Ganz schön viel Arbeit, aber diesmal brauchte sie nicht ihre Kraft zu benutzen, sondern ihre Fantasie.


    Sie setzte sich auf eine Bank, zog ihre Decke enger zusammen und beobachtete die Stille. Sie spielte mit der Feder in ihrer Hand, strich damit sanft über ihre Lippen, sammelte ihre Gedanken. Sie setzte ihre Feder auf den Papyrus und wartete darauf, dass die Ideen ihren Arm herunter wanderten und sich auf das Blatt wieder spiegelten. Egal wie sehr sie sich anstrengte, die Ideen kamen nicht, offensichtlich brauchte sie Hilfe bei...


    Sim-Off:

    Wer möchte, darf mir gerne Gesellschaft leisten ;)

    "Jetzt hetz mich nicht so Habia, eine Wunder verheilt ja nicht in einer Minute!" - sah sie ihn ein wenig verärgert an. Aber es war ja nicht seine Schuld, dass sie sich verletzt hatte, aber eines was sie nicht mochte, war das Hetzen. Immer diese ungeduldigen Männer, und sie konnten vor allem kein Blut sehen. Eine furchtbare Kombination. Ein Glück, dass der alte Mann nicht sofort in Ohnmacht fiel, das hätte noch die fehlende ich raste jetzt mal ganz doll aus - Stimmung gebracht.


    "Ich glaube Habia... du wärst kein guter Gladiator oder so geworden damals, wenn du schon das wenige Blut nicht sehen kannst." - grinste sie frech. Da nahm sie einen Küchentuch, schnitt mit einem anderen Messer einen kleinen Streifen davon ab, wickelte es um ihren Finger und verband so die kleine Wunde.


    "So das wars. Ich glaub wir können jetzt weiter arbeiten, was meinst du?"


    Gesagt getan. Sie stand auf und machte sich an den Herd, nahm einen Topf in die Hand und schaute zu Habia nach Hinten.


    "Und jetzt zeig ich dir mal ein Gericht, was du noch nicht gegessen haben kannst, außer du warst bei uns zu Besuch, aber das bezweifle ich!" - scherzte sie wieder guter Laune.


    Sie bereitete ein Mus vor aus Brennesselblättern, Quitten und Äpfeln vor.


    "So das kannst du dann als Vorspeise servieren wenn es fertig ist, aber davor gebe ich noch eine kleine Zutat hinzu, verrate es aber nicht!" - sprach sie mit einem mysteriösem Blick.

    "Einen guten Fang meinst du?" - sah sie Habia an, setzte die eine Hand auf die Hüfte und sah ihn mit einem viel sagendem Lächeln an. "Na ich hoffe sehr. Aber worauf bezog sich denn die Feststellung?"


    Kala spielte schon Szenen in ihrem Kopf ab, wie sie den Garten in Schwung bringen konnte. "Perfekt..." - dachte sie laut, aber als dann Habia meinte, dass er mal auch gern raus gehen würde um es zu besichtigen, blickte sie von dem Teller auf. "Also doch, ich wusste es... Aber mithelfen gehört dazu! Und wenn es nur das ist dass du mir die Samen und die Zwiebeln in die Hand drückst." - zwinkerte sie ihm zu.


    Das Tuch half nicht so viel, saugte sich sehr mit Blut voll. "Ich kann doch gar nicht so viel Blut verlieren... Bei der KLEINEN Wunde?! Ich dachte immer, dazu müsste ich mir mindestens den Arm abhacken damit ich so viel Blut auf einmal verliere." - wunderte sie sich. Doch sie blieb ruhig, im Gegensatz zu Habia. Er benahm sich wie ein aufgeschrecktes Huhn, und rannte kopflos herum. Sah in jedem kleinen Winkel nach, wo er wenigstens einen Verband fand. "Ist doch gar nicht so schlimm Habia, immer mit der Ruhe, ich werde euch ja schon nicht wegsterben in der kurzen Zeit." - versuchte sie mit einem mildem Lächeln die Situation zu lockern und hoffte Habia würde einen Gang runter schalten, nicht dass er auch noch über was stolpert und sich weh tut.


    Sie wollte ihn auf jeden Fall auf andere Gedanken bringen, ehe er noch wegen einer solchen Kleinigkeit eigentlich, durchdrehte. "Habia sag doch, womit beschäftigst du dich den ganzen Tag hier? Oder nur in der Küche?"

    "Ahh, jetzt verstehe ich! Es hörte sich halt nur nach Männerhaushalt an..." - lächelte sie. "Wofür bereiten wir eigentlich das viele Essen vor? Gibt es heute ein Fest, den der Dominus veranstaltet?" - fragte sie als sie sich so in der Küche umschaute... Berge von Essen wartete nur darauf angefertigt und auf Tellern platziert zu werden.


    "Das war sie bestimmt, ich hätte sie gerne kennen gelernt. Und lässt sich der Herr jetzt scheiden oder wie geht es nun weiter? Er ist doch ein attraktiver, wohlhabender Mann. Nur eine eigene Familie fehlt ihm, das sieht man in seinen Augen. Er fühlt sich einsam, wie ich sehe." Das sah man ihm in der Tat an. Es lächelte zwar oft, aber meist ohne das gewisse freudige Funkeln im Auge. So als würde dies bei ihm nur zur Etikette gehören.


    "Ja schon gut, schon gut, ich belasse es dabei dich vom Gegenteil zu überzeugen!" - lachte sie. "Aber ich glaube, wenn wir mit dem Essen hier fertig sind, was bestimmt noch Stunden dauert, mach ich mich mal in den Garten, und siehe nach was es da alles zu tun gibt. Sicher eine Menge, aber so kann ich mir dann einen Überblick verschaffen und einen Tagesplan anfertigen, wann ich was machen kann dort. Das habe ich früher auch immer gemacht. Meine Besitzer waren so nett, und gaben mir immer einen Papyrus und ich nagelte sie an die Wand. So vergaß ich auch nichts. Ich glaube ich werde es auch hier tun, wenn der Dominus es mir erlaubt, ich muss ihn nachher unbedingt darauf ansprechen!"


    "Verd....." - wollte sie schon sagen, aber biss sich auf die Zunge. Sie nahm von Habia das Tuch entgegen, und wickelte es um ihren Finger. "Habt ihr im Haus irgendwas, womit ich die Wunde verbinden könnte, damit ich ohne Probleme weiter arbeiten kann?"

    "Nur Männer wohnen hier? Ein wahres Junggesellen Haus dann!" - lachte sie.


    "Spurlos verschwunden? Das ist eigenartig. Oder wurde sie entführt? Bona Dea, ich hoffe nicht! Der armen ist hoffentlich nichts zugestoßen!"


    "Das mit dem ewigem Gebücke kenne ich nur all zu gut, aber der Trick dabei ist, sich auf den Boden zu knien und so manches zu machen. Ist auch viel bequemer!" - zwinkerte sie dem Alten zu.


    Sie passte nur einmal nicht auf beim erzählen, und schon der erste Unheil. Sie schnitt sich ihren Finger. "Blödes Brot!" - dachte sie und zischte laut auf. Es tat höllisch weh. Sie schmiss den Messer sofort weg, und suchte nach einem Tuch... Bisher vergebens...

    "Ja ich mochte sie sehr. Obwohl ich nur Sklavin im Haus war, ließen sie mir alle Freiheiten, als wäre ich ein vollständiges Mitglied ihrer Familie. Alleine dafür werde ich ihnen ewig dankbar sein!"


    Ihr kamen kurz ein paar kleine Tropfen Tränen in die Augen, und da sie beim zubereiten von Gemüse war, wischte sie sie einfach weg, und schob die Schuld darauf.


    "Die Zwiebeln, weißt du?... Sie riechen ganz schön stark!" - versuchte sie die Situation zu retten.


    "Ohh, ja, Gartenarbeit! Ich liebe Pflanzen sehr, sie sind so dankbare Geschöpfe der Natur. Kümmerst du dich richtig um sie, belohnen sie dich mit prachtvollen Blüten, schmackhaftem Gemüse und prallen, saftigen Früchten. So simpel und dennoch so viel Arbeit! Aber das ist es wert, findest du nicht?"


    Sie hielt den Kopf jetzt ein wenig schief und lächelte in Habias Richtung.


    "Ich habe hier vorhin drei Männer gesehen, die sich mit dem Dominus unterhielten. Den einen im Atrium, den Zweiten im Hortus und als letztes sah ich den Dominus mit jemandem in die Bibliotheka rein gehen. Gehören diese Männer alle zu dieser Familie? Wer wohnt denn alles hier?"

    "Ja... ähh... genau..." - sagte sie und nahm den mittleren Messer aus Habias Hand und fing an die Oliven zu halbieren und zu entkernen.


    "Ich komme aus Tarraco, Hispania. Meine Eltern starben als ich vier Jahre alt war, ich erinnere mich kaum noch an sie. Ein Portrait von ihnen hing lange Zeit lang in dem Haus wo ich zuletzt gedient habe, weil meine Eltern waren keine Sklaven. Nur als sie starben, hatte mich ein Sklavenhändler alleine in der Familiencasa aufgefunden, und mich an einem Soldaten verkauft in seinem Suff. Er konnte wiederum nichts mit mir anfangen, als er wieder sein Bewusstsein erlangte, also verkaufte er mich weiter. Als Kind war ich an tausenden von Orten, bei mehreren Familien eingestellt, aber mein richtiges Glück fand ich dann bei meinen letzten Besitzern. Es war ein altes kinderloses Ehepaar, und sie behandelten mich, als wäre ich ihre Tochter. Dafür bin ich ihnen bis zum heutigen Tage sehr dankbar! Sie haben mir lesen, schreiben, malen und zählen beigebracht. Sogar auf einigen Instrumenten zu spielen und zu tanzen und zu singen!


    Und wo kommst du her? Bist du schon lange bei dem Herren? Wie ist er so?" - fragte sie ganz neugierig, während sie sich den Eiern zu wandte. Sie schnitt sie in kleine Scheiben, und wie einen Kranz legte sie diese auf die Teller.

    Ach du liebe Güte! - war das Erste, was Kala dachte, als sie in die Küche kam. Berge voller Geschirr, Essen, andere Zutaten, Körbe und was man sich noch alles vorstellen kann. Habia schaute nur gelassen unter den Töpfen hervor, als wäre es das natürlichste auf der Welt im Chaos tüchtig zu kochen. Bei seinen Worten wachte sie wieder aus dem Staunen auf und blickte wieder zu ihm.


    "Ja, bisher gefällt es mir hier sehr gut. Später erkunde ich dann auch noch den Rest des Hauses, nicht dass ich mich hier eines Tages verirre" - schmunzelte sie.


    Kleines?!?!?! Das war ihr neu... Naja, der Mann war alt genug um mindestens ihr Vater zu sein, also wunderte sie sich nicht länger darüber. Sie warf einen Blick über den Tisch und tatsächlich, das Essen war noch deutlich zu erkennen!


    "Ja gern, ich mach das schon." - sagte sie und suchte den Messer. "Aber... huh... wo finde ich denn einen sauberen Messer?" - blickte sie suchend umher. Auf dem Tisch sah sie nichts, auch nicht darunter. Sie ging zum Regal, aber dort war auch keiner. Dann blieb sie neben Habia stehen und sah ihn fragend an.

    So viel fiel ihr gar nicht ein, was sie hätte in der Unterkunft machen können. Müde war sie nicht, ausgelaugt auch nicht, sie war ja auch 2-3 Tage lang jetzt unterwegs gewesen, da hatte sie ja genug Zeit um sich aus zu ruhen, sie waren ja mit einer Karre unterwegs. Und auch wenn sie die Strecke zu Fuß zurück gelegt hätten, das hätte ihr nichts ausgemacht. Sie war sehr strapaziere fähig, und noch sehr jung. Bei ihren letzten Besitzern hatte sie nach Sonnenuntergang nichts zu tun. Alte Menschen schlafen ja früher ein, hieß es. So hatte sie sehr viel Freizeit... Sie unternahm lange Spaziergänge in der Umgebung, mal lief sie die Straßen hinunter um ihre überflüssige Energie los zu werden. Aber es war nichts zu machen... Sie würde sich einige Minuten lang auf den Boden legen, ihre Gedanken zu sammeln, und Habia in der Küche aufsuchen um ihn zu fragen was es zu tun gab.


    "Sehr wohl. Danke." - sagte sie kurz und bündig.


    Wie geplant gingen die beiden Männer aus dem Zimmer, schlossen zwar die Tür nicht richtig zu, aber es konnte auch keiner rein sehen. Sie legte sich auf den Boden, streckte ihre Arme und ihre Beine weit aus, schloss die Augen und atmete tief durch. Sie dachte daran, dass sie Glück hatte, dass sie keinen brutalen Dominus hatte, der hier war sogar ziemlich nett. Hoffentlich ist es nicht nur eine Masche... Dass er am ersten Tag lieb und nett ist, und sich an den weiteren Tagen zu einer Bestie verwandelt!


    Sie scheuchte diese Gedanken aus dem Kopf, atmete noch einmal tief durch, und stand auf. Sie ging zurück in die Küche und hielt nach Habia Ausschau.

    Da sah sie auch schon Habia als sie zur Tür rein kam. Er stand neben einem Tisch und schälte Gemüse.


    "Hallo Habia, kann ich dir irgendwie helfen? Mir ist grad nicht nach ausruhen." - lächelte sie fröhlich vor sich hin.

    Nachdem sie alle den Raum betreten haben, sah sich Kala in dem Raum um. Nicht gerade geräumig, und auch nicht so möbliert wie bei dem altem Ehepaar, aber sie konnte ja auch nicht erwarten, dass Varus sie ebenfalls als Familienmitglied ansah, wie die beiden. Wenn überhaupt, aber dafür war es noch zu früh.


    "Die Unterkunft ist wunderbar, danke. Kann ich mich irgendwie behilflich machen, jetzt schon?"

    Kala nickte und folgte ihm Wortlos. Aber dafür mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht... Der Hortus... Wie wunderbar...!

    "Um den Garten?? Sehr gerne! Der Hortus ist wirklich wunder schön!"


    Das würde viel harte Arbeit bedeuten, aber es gäbe keine Aufgabe, die sie lieber erledigen würde. Das stimmte schon, der Unkraut ist hier und da in kleinen Büscheln, aber das bekommt man doch im Handumdrehen hin.


    "Ich kann schon viele Speisen zubereiten, aber ich habe noch viel zu lernen!" - gab sie ungern zu.

    Kala erinnerte sich nur zu gern an ihre vorherigen Besitzer, das liebe alte Ehepaar. Fast kamen ihr auch Tränen in die Augen, aus Trauer um die beiden. Aber was würde das schon für einen Eindruck machen, wenn sie vor ihrem neuen Dominus gleich zum weinen anfängt.


    "Ich habe alle möglichen Aufgaben rund ums Haus erledigt. Ich war die einzige Sklavin eines alten Ehepaares, bis sie vor kurzem starben. Ich habe auch den anderen Familien in der näheren Umgebung ausgeholfen, weil ich auch lesen und schreiben konnte. Habe deren Kinder auch nebenbei unterrichtet."

    Kala war überwältigt, so was schönes, wie diese Casa habe sie noch nicht gesehen. Zwar wohnte sie bei edlen Leuten davor, aber dennoch. Diese Casa war einfach prächtig. Sie fing sich auch Gedanken darüber zu machen, welche Aufgaben sie denn ab jetzt erledigen musste. Eins war ihr aber sicher, sobald sie eine freie Minute hat, sei es mitten in der Nacht, sie würde sich in den Garten schleichen und alles genauer betrachten. Prachtvolle Blumen, und Bäume, die vor all den unzählbaren Früchten in sich zusammen fallen drohten.

    "Ja Herr, mein Name ist Kala. Oder wünschst du einen neuen Namen für mich?" - fragte sie ein wenig schüchtern, obwohl das nun ganz und gar nicht ihre Art war. Auf einmal fühlte sie sich wie ein Kind, welches gerade vor ihren Eltern steht, weil sie eine Vase kaputt gemacht hatte. Sie wurde von ihm gemustert, schließlich wollte er ja sehen, was er ergattert hatte. Sie versuchte ihn freundlich an zu lächeln, und dabei schoss ihr Blut in die Wangen und färbte diese blutrot.


    Es war ein komisches Gefühl. Bisher habe sie noch nie einem Mann gedient. Und vor allem keinem, von dem sie gar nichts wusste? War er verheiratet? Hatte er Kinder? War er nett? Fragen über fragen... Und während sie sich diese Fragen stellte, machten sie sich auf dem Weg.

    Das Geschäft war abgeschlossen, das Geld bezahlt und so gehörte sie ab sofort jemand anderem. Einem Mann namens Annaeus Varus. Bald würde sie auch das Gesicht zu dem Namen kennen, und lernen ihn Dominus zu nennen. Hoffentlich war er gütig! Der Sklave der für ihn mit bot sah nicht so aus, als würde er schlecht behandelt werden. Oder war er nur ein Scriba oder ein Freund von ihm? Wobei seine Kleider waren etwas zerlumpt, wohl doch eher ein Sklave.


    Sie wurde von den zwei Leibwächtern zu ihrem neuen Herrn begleitet. Was heißt begleitet? Geschleppt trifft es wohl eher. Die beiden waren alles mögliche, nur nicht freundlich!


    Sie erblickte zum ersten mal Annaeus Varus und beugte sich vor ihm.


    "Salve Dominus, ich bin deine neue Sklavin, ich hoffe ihr werdet von mir nicht enttäuscht sein. Ich werde versuchen mein Bestes zu geben um euch zu dienen."



    Sim-Off:

    Tut mir leid für die Verspätung, war verschneit unter Bergen voller Arbeit^^

    Kala hörte eine Frage nach dem Anderen an dem Sklavenhändler gerichtet, doch ehe er etwas unwahres über sie sagte, beantwortete sie die Fragen.


    "Ja ich kann wohl einer Dame dienen! Und ich bin gut mit Kindern. Ich kann auch alleine einen Haushalt führen!" - sagte sie Stolz, wie ein Löwe.


    Sie wurde zwar als Sklave gehalten, aber sie besaß mehr Stolz und Anstand, als jede andere Patrizierin unter dem Volk. Sie hatte großes Glück, war noch von keinem ihrer vorigen Besitzern gekennzeichnet worden, hatte noch nie peitsch Schläge bekommen, sie war artig und gehorsam. Aber auch stur und eigensinnig, aber das ließ sie andere nicht spüren.


    20 Aurei? Das war ziemlich viel für den Anfang. Sie war verblüfft. Wer hatte es so drauf angelegt sie als Sklavin zu besitzen? Decimus Annaeus Varus... Sie hätte gerne gewusst, wer sich hinter dem Namen verbirgt, doch ein Sklave sprach für seinen Herren.

    Es war ganz schön viel los, obwohl es ein sehr stickig, heißer Tag war. Die Leute schien es nicht zu stören, dachte sich Kala. Aber sie wirkten alle desinteressiert... Ob ich heute noch versteigert werde? Zu wem werde ich dann gehören? Wird er oder sie gut zu mir sein? Nachdem sie aus Hispania weggeschleppt wurde, quälte sie sich mit den Fragen. Sie hat nicht eine Sklavin im Verderben gesehen, und hoffte, auf ihr würde ein ganz anderer Schicksal warten. Dieser Sklavenhändler behandelte sie wenigstens besser als die letzteren...


    Sie hörte von ihm ihren Namen laut rufen, und zu dem letzten Kommentar konnte sie sein hämisches Grinsen auf seinem Gesicht sich gut vorstellen. Als ob sie nichts anderes könnte als den Männern als kleines Vergnügen zur Verfügung zu stehen. Sie? Hach, zum Lachen...


    Zwei muskulöse Männer packten sie an den Unterarmen und schleppten sie hoch aufs Podest. "Lasst mich los! Ich kann auch von alleine gehen!" - zappelte sie rum. Als sie dann neben dem Sklavenhändler stand sah sie die musternden Blicke. Sie konnte die dazu gehörigen Gesichter nicht gut erkennen, da die Sonne ihr zu stark in die Augen strahlte. Aber sie spürte jeden Blick auf ihrer Haut. Die Menschen begannen unter einander zu tuscheln, einige Männer pfeiften zufrieden bei ihrem Anblick.


    Sie kannte den Ablauf einer Versteigerung schon lange. Sie drehte sich und lief auf und ab, wie der Sklavenhändler ihr befohlen hat. Ihre langen, roten Haare fielen in sich spielerisch kringelnde Locken auf ihre Schultern, die paar Fetzen Kleidung klebte an ihrem Körper, der wegen der Hitze von Schweiß nass war. Das Rosenöl, welches sie bei Gelegenheit einem Verkäufer stibitzte, roch man an ihrer zarter, samt weicher Haut. Ihre strahlend blaue Augen schauten in die Menge, sobald die Sonne es zuließ.


    Am Ende blieb sie neben ihm stehen und wartete bis die Angebote kamen.

    Salve Bürger Roms!


    Hier wartet eine junge, hübsche Sklavin darauf versteigert zu werden. Wenn möglich in Rom. ;)


    Vale, Kala