Catulus sammelte kurz seine Gedanken, erinnerte sich an die Ereignisse der letzen Wochen. Ruhig und klar began er zu erzählen.
"Mein Vater, Iulius Papus, war Centurio in der Legio XXV wir lebten in Carnuntum, zusammen mit meiner Mutter Orestilla und meinem Bruder Seianus. Doch vor 4 Monaten erkrankte mein Vater am Fieber, welches die Stadt ergriffen hatte. Obwohl wir alles taten - Ärzte, Heiler und Priester hatten wir im Haus - nach zwei Wochen bezwang die Krankheit meinen Vater.
Obwohl wir viele Freunde in der Stadt hatten, war meine Mutter zu stolz nur von den Almosen unserer Bekannten zu leben. "Das ist keine Exsistenz für einen Iulier", bekamen wir immer zu hören.
Den Tod unseres Vaters konnte Mutter nicht verkraften, sodass sich ihr ausgelaugter Körper nicht mehr gegen das Fieber wehren konnte und sie innerhalb von 2 Tagen verschied."
Die Bilder waren wieder aufgetaucht, Bilder von seiner Mutter, von ihrem Haus, von ihrem Sterbebett und von der Prozession, als die Brüder und die vielen Freunde der Familie die leibliche Hülle ihrer Mutter zum Friedhof getragen hatten. Catulus hatte versucht sie aus seinem Gedächnis zu verbanne, aber sie waren in seine Netzhaut eingebrand, nichts würde sie je vertreiben können.
Doch er wollte sich keine Blöße geben und fuhr unerschrocken fort.
"Ich und mein Bruder, Seianus, haben uns dafür entschieden das Andenken an unsere Mutter nicht zu beschmutzen und sind ihren Beispiel gefolgt und haben das Geld der Freunde abgewiesen. Wir haben das Haus verkauft - unser Vermögen war bei der Behandlung von Vater aufgebraucht worden - und hatten unseren Eltern davon ein kleines Mausoleum errichtet.
Nun standen wir beide von den Überresten des Lebens unserer Eltern: Wir hatten nichts mehr, ein paar Sestezen und unsere Abstammung waren uns alleine geblieben. Tullius Verres, der beste Freund und Kamerad unseres Vaters, hat es uns ermöglicht in einem Schiff die Überfahrt nach Italien zu machen, um unsere Verwandten in Rom zu suchen.
Aber der Troß, in welchem mein Bruder und ich mitreisten, wurde von einigen herumwildernten Sklaven überfallen und auseinandergetrieben. Ich und mein Bruder trennten uns, wir wollten uns in Rom wieder treffen. Und hier bin ich nun."
Die Sorgen um seinen Bruder, mehr Familie hatte er nicht mehr, hatte ihn halb wahnsinnig gemacht. Catulus` Augen waren leicht feucht, das hatte er nicht unterdrücken können, er versuchte es Centho nicht sehen zu lassen indem er sicht augenscheinlich interessiert im Tablinum umblickte.