Beiträge von Annaea Paulina

    Die interessantesten Plätze. Also gut.


    Na dann ... fangen wir doch einfach am Forum an. Dort ist immer was los und interessante Leute sind da in Massen versammelt. Da gibt es viel zu sehen .... und zu staunen.


    Einfach war es nicht, einem Fremden die Stadt zu zeigen. Schliesslich wusste ich nichts über seine Neigungen und seine Interessen. Doch das Forum schien mir ein guter Einstieg zu sein.


    Es ist schwer in einer Stadt wie Rom Jemandem die interessantesten Plätze zu zeigen, von dem man nur den Namen kennt. Erzähl mir doch etwas von Dir.


    Meinen sonst üblichen Drang mich mitzuteilen, konnte ich noch so eben im Zaum halten. Im Gegensatz zu sonst, wo ich im Verdacht stand, die Leute Tod zu reden, wollte ich es hier langsam angehen lassen.

    Etwas zu spät, aber immerhin, beeilte er sich. Das versöhnte mich.


    Salvete Es freut mich das Du gekommen bist. Was darf ich Dir zuerst zeigen?


    Ich vermutete das Paullus schon eine Vorstellung davon hatte, was er sich ansehen wollte.

    Es war heute nicht mehr ganz so kalt, wie beim ersten zufälligen Zusammentreffen mit meiner Markplatzbekanntschaft, doch warm und angenehm war anders. Trotzdem wartete ich brav.

    Das war eine gute Frage. Eigentlich hatte ich nichts besonderes vor. Doch war ich vorsichtig gegenüber Fremden.


    Langsam, mein lieber Marcus Germanicus, dachte ich und erfand schnell ein Vorhaben, das mich davon abhalten würde, ihn weiter bei mir zu haben. Schliesslich kannten wir uns nicht. Ich hielt es für besser, ihn ersteinmal etwas auf Distanz zu halten. Immerhin hatte ich ihm ein Treffen für den nächsten Tag zugesagt. Das musste erstmal reichen.


    Mein Bruder ließ mir ausrichten, das er dringend mit mir reden müsse, sobald er aus dem Palast zurück ist. Varus meinte es wäre wichtg. Und wenn Varus etwas für wichtig hält, dann ist es wichtig. Daher, Marcus Germanicus, verabschiede ich mich für heute von Dir und deinem Bruder. Wir sehen uns morgen, am Circus , ich denke so um die selbe Stunde wie heute. Oder?

    Nach dem Bad und dem Ankleiden zog ich mich wieder in meine Gemächer zurück. Die Herrn des Hauses waren schon in ihren Geschäften unterwegs, daher zog ich die gemütliche Umgebung meines Gemachs zurück, um hier zu frühtstücken.


    Ungeduldig warte ich auf Kala die mir das Frühstück bringen sollte.

    Nun mir scheint der junge Mann braucht wirklich etwas Hilfe. Er war es offensichtlich nicht gewohnt, sich im Gedränge zurecht zu finden. Daher beschloss ich, entgegen meinen sonstigen Gewohnheiten, ihm etwas von Rom und seinen Gepflogenheiten zu zeigen.


    Warum eigentlich nicht. Wir sollten das aber nicht gleich heute tun und auch nicht auf dem Markt damit beginnen. Ich schlage vor wir treffen und einfach am Circus. Da kennst Du dich aus und wirst Dich sicher nicht verlaufen.

    In Rom gibt es natürlich eine Menge zu sehen. Der Markt ist nur ein kleiner Teil. Aber da wir schon einmal hier sind, können wir auch gleich nach neuer Kleidung für deinen kleinen Bruder suchen. Kommt mit.


    Zielstrebig bahnte ich mir meinen Weg durch die Menschenmenge die sich in den engen Gassen zwischen den Ständen drängte. Lilith, meine Sklavin, war immer einen Schritt hinter mir. Nach kurzer Zeit hatten wir einen Schneider gefunden, der schon ein paarmal für mich tätig gewesen war. Hier ließ ich meine Alltagskleidung machen.


    Da wären wir. Hier bekommst Du wirklich gute Sachen und die Preise halten sich in Grenzen.


    Nun ja, in Grenzen schon, aber man war ja schliesslich in Rom und der Schneider war ein Meister seines Fachs. Hier kaufte nicht der kleine Bürger von nebenan, hier musste man schon tiefer in den Geldbeutel greifen.

    Mir imponierte, wie sich der Grosse Bruder um den Kleinen kümmerte. Zumal ich die Familie selbst sehr hoch halte.


    Scheinbar hatte die beiden viel erlebt und noch mehr ertragen müssen. Hoffentlich waren sie nun angekommen, auf ihrer Reise in ein zu Hause. Zumindest hatte sie der Senator-Onkel aufgenommen. Das würde, hoffentlich, das Leben der Beiden positiv verändern.


    Was führt euch denn auf den Markt? Neugierde oder Geschäfte?

    Erstaunt schaute ich Paullus an. Er war doch kaum älter als ich und schon soweit gereist. Ich hingegen war aus Rom noch nicht herausgekommen.


    Du bist viel herumgekommen und gereist? Ich habe es mal bis zur Stadtmauer geschafft, weiter noch nicht.


    Irgendwie bereute ich diese Tatsache aber nicht wirklich.


    Und an Marcus gewand:


    Nein, Kleiner Mann, ich bin keine Senatorin. Mein Bruder Decimus Annaeus Varus arbeitet für den Kaiser und deshalb wohnen wir da wo wir wohnen. Niedlich der Kleine.

    Der kleine Marcus Germanicus gefiel mit. Er war scheinbar stolz auf seine Familie und das nicht zu unrecht.


    Du trägst einen grossen und stolzen Namen, Marcus Germanicus Pius. Wenn Du nun im Haus eines Senators wohnst, dann wohnst Du nicht weit weg von mir, kleiner Mann.


    Sein Grinsen ließ ihn weniger verlegen erscheinen, als sein grosser Bruder. Kindlich unbefangen halt. So sollte es sein.

    Salvete Marcus Germanicus. begrüßte ich den kleinen Bruder.


    Wie gefällt euch Rom? Manche mögen das Gedränge und den Gestank nicht sonderlich und machen sich schnell wieder davon. Nun, ich bin hier geboren und somit offensichtlich Imun gegen das was andere an Rom stört. Ich bin gerne hier, sehe den Händlern zu, wie sie feilschen und den Kunden wie sich sie oft genug über den Tisch ziehen lassen. Ich ... ich liebe Rom.

    Aha, war meine Ahnung doch nicht unrichtig. Paullus schien ein wenig nervös und verlegen zu sein. Offensichtlich war ihm das Ganz unangenehm.


    Mein Name ist Annaea Paulina. Wenn das mal keine göttliche Fügung ist. Ein Paullus und eine Paulina.


    Für den letzten Teil des Satzes, hätte ich mich nun selbst Ohrfeigen können. Der junge Mann war schon Verlegen und dann noch so ein doofer Vergleich.

    Mit einem breiten Lächeln, schaute ich auf meine Füße.


    Hmm ich glaube es sind noch alle Zehen da wo sie sein sollten.


    Der Schmerz hatte nach gelassen.
    Ich wurde das Gefühl nicht los, das er aus der Provinz war. Doch verbat es sich von selbst, danach zu fragen. Ebenso wenig danach zu fragen, wie er hieß.


    Und bei Dir? Keine Schäden davon getragen?


    Schelmig schaute ich in sein Gesicht.

    Rums, da stand ein junger Mann mir plötzlich auf den Füßen. Ärgerlich und mit schmerzendem dicken Zeh, schaute ich den Herrn an.


    Ohhh, der hat es nicht nötig, eine Frau auf diese Weise auf sich aufmerksam zu machen, dachte ich. Also verzieh ich ihm seine Unachtsamkeit.


    "Kühl ist es schon, aber mich drängt es bei fast jedem Wetter nach draußen. Schöner ist es natürlich, wenn es sonnig UND warm ist."

    Es war frisch, um nicht zu sagen recht kühl, an diesem sonnigen Morgen. Trotzdem musste ich einmal raus aus dem Haus. Daher machte ich mich mit meiner Sklavin Lilith auf zum Mark. Hier war immer etwas los. Hier waren Menschen und hier roch es ganz anders als in meinem gepflegten zu Hause. Diese Mischung aus Düften, aus angenehmen und weniger angenehmen, machte diesen Ort so einzigartig. Hier konnte ich Stunden verbringen. Von Stand zu Stand schlendernd. Sich mit den Händlern um den besten Preis streiten oder einfach nur beobachten, das machte mir Spaß.


    An diesem kühlen Morgen, war allerdings nicht viel los. Was mir nichts machte. Gut eingepackt spazierte ich, mit einer frierenden Sklavin, über den Markt.

    Wie jeden Morgen genoss ich den Aufenthalt im Balneum. Es war für mich einer der schönsten Räume im Haus. Gediegene Eleganz, großzügig angelegt und von einem eigenartigen Charme. Vor allem aber, war ich mit meiner Sklavin immer alleine. Niemand störte. Was ich Morgens sehr zu schätzen weis.
    Mein Programm war um diese Zeit immer das selbe.Zunächst war ich etwas geschwommen, dann hatte ich mich von Lilith massieren lassen. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Morgen noch voller Entspannung gewesen. Das hatte sich nach der Haarentfernung an den Beinen schon geändert. Wie ich diese Prozedur hasse. Lilith sicher auch, denn sie weis was passiert, wenn sie mich schneidet. Daher ließ sie sich Zeit und war sehr sorgfältig. Zwar schnitt sie mich nicht, doch dauerte es länger. In ein weiches warmes Badetuch gewickelt, hockte ich nun auf einem Stuhl. Lilith frisierte mich. Eine schlichte Hochsteckfrisur ohne Schnickschnack.


    Wie immer unterhielt ich mich mit Lilith über belangloses. Geschwätz der Sklaven und Trascht aus der Nachbarschaft. Sklaven schwätzten und sie taten es mit den Sklaven aus der Nachbarschaft. So war man immer auf dem Laufenden, was so nebenan passierte. Und Lilith war ein wahre Auskunftei.


    Es war also wieder ein schöner Tagesanfang.