Beiträge von Faustus Prudentius Arvina

    Arvina hatte geschlafen wie ein Stein. Oder besser wie ein Felsen. Doch dann war er irgendwann aus dem Land der Träume zurückgekehrt und hatte alsbald seinen Magen knurren hören. Also hatte er sich schnell angezogen und sich auf die Suche nach etwas Nahrhaftem gemacht. Doch so ganz fand er sich in der Casa Prudentia noch nicht zurecht, was auch daran lag dass er erst angekommen war als es schon dunkel gewesen war.


    Nun stand er in dem, zugegeben sehr schönen, Atrium und wusste nicht so ganz wohin er jetzt gehen sollte.
    "Hallo?" fragte er ein wenig hilflos in der Hoffnung jemand würde ihn hören. Dann fiel ihm aber ein, dass Balbus ja angeblich einen wilden Germanen hier haben sollte und auf einmal hoffte er, dass ihn doch niemand gehört hatte.

    Arvina schaufte wie ein Walross, als er sein Gepäck ins Zimmer wuchtete. Er hatte nicht geglaubt das so einfach zu schaffen, doch die beachtliche Kugel die er vor sich herschob hatte ihm gut als Stütze geholfen. Als er die Sachen abgelegt und einen Becher Wasser abgestürzt hatte, tätschelte Arvina dem Jungen den Kopf.
    "Das hast du gut gemacht. Danke für Deine Hilfe, du kannst gehen wenn du magst."
    Sein Vater hatte ihn immer gescholten er sei zu nett zu den Sklaven, aber Arvina war meistens zu allen nett. Warum sollte er das auch nicht? Er war einfach ein gemütlicher, oder besser fauler, aber rundum zufriedener Knuddelbär, der sich noch nie um etwas hatte sorgen müssen.

    Nun stand er da vor dem Gepäckberg und fragte sich wo die Sklaven waren, die ihm helfen sollten. Der kleine Junge würde ihm wohl keine große Hilfe sein...


    So stand er erst einmal unschlüssig vor den Gepäckstücken und wusste nicht so ganz was er jetzt tun sollte. Wenn keine Sklaven kamen, dann sollte er das wohl selbst machen. Vielleicht wollte sein Onkel herausfinden ob er sich durchbeißen konnte. Aber war es dann besser sich Sklaven zu rufen, oder es selbst zu machen? Er entschloss sich es selbst zu machen und versuchte so viele Gepäckstücke wie möglich auf einmal zu nehmen, damit er nicht allzu oft laufen musste. Bei den Göttern, war das schwer!


    Dann wandte er sich an den Jungen.


    "Und wo geht es jetzt lang?"

    "Danke, bis morgen dann" sagte er noch und nickte Balbus zu, bevor er dem Jungen folgte. Ein luxuriöses Cubiculum brauchte er nicht. Hauptsache es war gemütlich und man hatte etwas zum Lesen. Er bewegte sich sowieso so selten wie möglich aus dem Bett...

    Balbus' Gesichtsausdruck wurde ein wenig freundlicher und Arvina begann langsam sich zu entspannen. "Danke das ist sehr freundlich. Wenn du nichts dagegen hast, würde ich ich dann gerne auch zurückziehen, denn ich muss gestehen ich bin von der Reise schon sehr müde."
    Jetzt musste er nur noch das Gepäck und das Cubiculum finden...

    Stimmt, daran hatte er bei all der Aufregung gar nicht gedacht. Offenbar schien sein Onkel in seinem Gewicht kein Hindernis dafür zu sehen.


    "Ja, das weis ich. Das Militär ist nichts für mich. Ich befürchte ich bin nicht...so mutig wie du oder Quiltillius Valerian. Ich meinte natürlich in der Verwaltung oder eine religiöse Karriere. Wobei ich wohl die Verwaltung wohl preferieren würde."


    Arvina konnte sich gar nicht vorstellen jemanden mit einem Schwert zu schlagen. Ein Kämpfer war Arvina nunmal ganz und gar nicht.

    Arvina nickte Valerian verabschiedend zu. Im Moment wollte er so wenig wie möglich sagen, denn sein Herz schlug ihm bis zum Hals.


    "Danke" antwortet er und meinte sowohl den angebotenen Platz, als auch den Wein. Natürlich nahm er erstmal einen Schluck. "Ja, mein Vater meinte ich hätte das Zeug dazu. Ich denke wenn dann kommt die Politik und die Verwaltung für mich infrage. Ich glaube das würde mir schon liegen."


    In der Verwaltung saß man meistens in einem Officium und las Berichte, Abrechnungen und dergleichen. Im Prinzip unterschied sich das nur marginal von dem was er bisher tat.

    Arvinas beträchtliche Fettmassen und seine Körpergröße schienen zu schrumpfen als Balbus ihn tadelte. "Entschuldige bitte. Es war meine erste Reise und das war mir nicht bewusst" antwortete er schuldbewusst. Er war nie aus Tessalonicia rausgekommen vor dieser Reise. "Ich bin Quintilius Valerian sehr sehr dankbar, dass er mir in dieser misslichen Lage geholfen hat und ich wollte ihm keine Umstände bereiten, ehrlich." Dass seine Sachen doch angekommen waren freute ihn zwar einerseits, andererseits war es ihm aber auch ein wenig peinlich.


    Dann musste er an den Brief denken und holte ihn aus seiner Umhängetasche.


    "Hier habe ich noch einen Brief von meinem Vater für dich."
    Er trat nach vorne und gab Balbus die gesiegelte Botschaft.




    Salve Balbus!


    Wenn du diesen Brief liest steht hoffentlich mein Sohn vor dir. Eigentlich bedarf es jetzt keiner Worte mehr, du wirst dir sicher schon denken können warum ich ihn zu dir geschickt habe: Mach ihn bitte zu einem Mann! Ich habe mein Möglichstes getan-vergebens! Meine Frau hat ihn von kleinauf verhätschelt und verzogen. Er hat keinen Bezug zur Welt, keinen Ehrgeiz und wie du siehst ist es körperlich auch nicht gut um ihn bestellt.
    Einzig Lesen und Essen interessiert ihn. Er scheint noch nichtmal Interesse an Mädchen oder Knaben zu haben!


    Was du mit ihm machst liegt völlig in Deiner Hand! Schicke ihn nach Germanien, lass ihn den Aventin hochhetzen oder lass ihn hungern: Du hast völlig freie Hand! Rücke ihn nur bitte den Kopf gerade, denn er ist mein bisher einziger Erbe und momentan mag ich gar nicht daran denken was aus meinem Besitz werden soll wenn ich mal nicht mehr bin.


    Aber mein Sohn ist nicht gänzlich verdorben. Er ist intelligent und ohne Niedertracht. Daher denke ich dass mit harter Hand etwas aus ihm werden kann. Ich danke Dir vielmals dass du dich seiner annimmst. Eine letzte Bitte noch: Sag bloß niemandem etwas von diesem Brief! Meine Frau darf auf keinen Fall mitbekommen, dass ich ihn deswegen zu dir geschickt habe, sonst werde ich meines Lebens nicht mehr glücklich! Du weißt ja welches Temperament sie hat. Hätte nur Arvinus ein wenig mehr davon geerbt! Ich habe den beiden gesagt dass er zu Dir kommt um in Rom Karriere zu machen, weil er ein solch großes Potential hat. Ich hoffe es stellt sich heraus, dass das keine allzu große Lüge war.


    Vale bene,

    Appius Prudentius Agrippa


    Nachdem der Sklave klar gemacht hatte wer da angekommen war durften auch se den Raum betreten in dem sich offenbar sein berühmter Onkel Balbus befand. Sein Onkel sah eigentlich sehr nett. Allerdings ebenso trainiert wie Quintilius Valerian. Sie waren halte beide Soldaten. Ein wenig schämte sich Arvina seiner Körperfülle und zog seinen Bauch ein wenig ein und lächelte ein wenig nervös.


    "Salve. Ich bin Faustus Prudentius Arvina, Sohn des Appius Prudentius Agrippa und der Porcia Pia. Es freut mich dich endlich selbst kennen zu lernen."


    Arvina wusste nicht so genau was er sagen und machen sollte. Klar war der Mann ihm gegenüber ein Verwandter, aber trotzdem auch ein Fremder. Und ein mächtiger noch dazu. Das machte ihn schon ein wenig nervös.

    Arvina hatte das kurze Gespräch stumm verfolgt. Erst einmal würde er wieder zu Atem kommen müssen, bevor er hier irgendetwas sagte. Also folgte er den beiden einfach stumm und versuchte unauffällig wieder zu mehr Luft zu kommen.

    Ein gezähmter Germane in der Casa? Das versprach ja spannend zu werden! Aber er würde vorsichtig sein müssen. Nicht dass der ihn eines nachts im Schlaf überfiel. "Danke für die Warnung" meinte er ernst. Aber er stand den Germanen in der Größe in nichts nach? Sicherlich wirkte das nur so, weil er ein wenig breiter war als die meisten anderen Leute. Er hatte nunmal schon immer ein breites Kreuz gehabt.


    "Da hast du aber Recht! ich glaub ich könnte jetzt zwei Tage am Stück schlafen. Aber ich sehe den Wagen mit meinen Sachen nirgends. Eigentlich hätte der Fahrer noch Geld von mir bekommen."


    Arvina runzete die Stirn. Das war es wohl mit seinen Sachen. Offenbar hatte sich der Kutscher sein Gehalt selbstständig aufgebessert. Aber momentan interessierte ihn das wenig. Seine schmerzenden Füße und sein knurrender Magen waren momentan ein viel schlimmere Probleme.


    Er schnaufte einmal tief durch um sein Herzrasen zu beruhigen und schaute auf die Porta.

    "Nicht belügen, aber du kennst das ja, dass man die eigene verwandtschaft eher zu gut als zu schlecht bewertet. Vor allem wenn diese so weit weg und dann auch noch in der wichtigsten Stadt der Welt wohnt" schnaufte Arvina.


    Zum Glück waren sie bald da. er kam gar nicht dazu sich umzuschauen, weil er sich so sehr auf das Gehen und das sprechen konzentrieren musste. Sein rücken war schon ganz nass geschwitzt und die Tunika klebte förmlich an seinem Körper.


    "Stimmt, das mit Germanien habe ich gehört. Also dass Onkel Balbus dort war. Jeder der da hingeht muss sehr mutig sein. Ein ganzes Land voller blutrünstiger Barbaren die Tierfelle tragen und einem ans Leder wollen wäre nichts für mich. Man sagt ja die Germanen seien riesig, mit zotteligen Haaren und Bärten. Nein, das wäre nichts für mich."


    Eigentlich war er der Ansicht dass man verrückt sein musste freiweillig dahin zu gehen. Aber das konnte er so natürlich nicht sagen. Außerdem würdigte er schon den Mut der dahinter steckte zum Ruhme Roms mit wilden Barbarenstämmen zu kämpfen. Aber wenn er dahin müsste, würden sie ihn schon mit mindetens zwei Pferden ziehen müssen!


    "Ich habe noch keinen Patron. Noch kenne ich ja gar keinen hier in Rom. Ich glaube ich werde mich hier ersteinmal ein wenig eingewöhnen müssen, bevor ich daran denken kann und ein Patron in Tessalonicia würde ja keinen Sinn machen. Es ist wirklich sehr nett dass du mir hilfst. Dafür werde ich dir ewig dankbar sein. Das hätte ich nie gefunden! Wahrscheinlich würde ich jetzt irgendwo umherirren, verfolgt von einer Räuberbande die fette Beute gewittert hat."


    Arvina schaute sich um und betrachtete die Häuser. Es schien wirklich eine sehr gute Gegend zu sein. Vielleicht war es wirklich eine gute Idee seines Vaters gewesen ihn nach Rom zu schicken.

    Onkel Balbus schien ja wirklich sehr mächtig zu sein. so genau hatte sich Arvina da nie drüber Gedanken gemacht. Er hatte noch nie viel Interesse an Macht gehabt. Aber er war auch einfach noch nie in ihrer Nähe gewesen. Sein Vater hatte zwar viel Geld, aber so wirklich war das nie ein Thema gewesen. Arvina war gespannt wie das so war.


    "Das klingt als hätten meine Eltern mir die Wahrheit über ihn gesagt. Mein Vater hat immer sehr stolz von seinem Vetter Balbus gesprochen. Dann bin ich wirklich mal gespannt!"


    Offenbar schien das ein Glücksfall zu sein. Alles erreichen? Das klang natürlich gut, aber wollte er das wirklich? er würde sich das ganze auf jeden Fall einmal anschauen, sicher würde das ganze sehr interessant werden.


    "Und woher kennst du Balbus? Ich hoffe das ist jetzt nicht so indiskret."

    "Balbus ist dein Patron? Sachen gibts! Da setz ich mich auf einen Brunnen und wer setzt sich neben mich? Ein Freund der Familie."


    Arvina schüttelte ungläubig den Kopf. Offenbar war Rom doch kleiner als befürchtet.


    "Ehrlich gesagt weis ich das noch nicht. Mein Vater hat mich hierher geschickt, damit ich Karriere mache. Aber wie das genau ablaufen soll ich mir nicht so ganz klar. Daheim in Tessalonica hätte ich das ja auch machen können, aber offenbar meint er ich wäre zu Höherem berufen."


    Das Ganze war ihm auch schleierhaft. Eigentlich hatte es ihm daheim gut gefallen. Er hatte dort seine Bücher gehabt und reichlich zu essen-was wollte man mehr? Ehrgeiz war ihm eigentlich ein Fremdwort, wo es bei seiner Mutter in der Casa doch so schön war.


    "Was kannst du mir denn über Balbus erzählen? Ich kenne ihn ja nur aus Erzählungen."

    Natürlich reichte er dem Quitilier auch die Hand und war erstaunt über dessen starken Händedruck.


    Das mit dem boten war eine gute Frage. Wie über so viele Sachen hatte sich Arvina darüber leider keine Gedanken gemacht.


    "Ehrlich gesagt weis ich das nicht. Also ich weis dass ich keinen Boten geschickt habe. ich hoffe das meine Eltern mein kommen angekündigt haben, aber sicher bin ich mir da nicht. Da aber hoffentlich mein Gepäck schon angekommen ist, werden sie wohl unfreiwilligt über mein Kommen informiert sein. Hoffentlich machen sie sich keine Sorgen."


    Etwas schwerfällig erhob sich Arvina um Valerian und dem Fackelträger zu folgen. "Kennst du Balbus persönlich?" Er selbst kannte seinen Onkel ja nur vom Hörensagen.

    Bona Dea! Fortuna schien ihm wirklich hold zu sein.


    "Na ja so wirklich nahe sind wir nicht verwandt. Also mein Vater und er müssten Vettern sein, wenn ich da richtig informiert bin. Ich kenne ihn nur als Onkel Balbus, aber auchnicht wirklich, nur aus Erzählungen. Wenn ich ihn mal kennengelernt habe, dann als Kind, denn ich kann mich nicht daran erinnern. Aber wo bleiben meine Manieren: Mein Name ist Prudentius Arvina."


    Hoffentlich hatte er jetzt nicht schon ztu viel von sich preis gegeben. Manche Strolche auf dem Aventin würden ihn vielleicht für ein Lösegeld oder ähnliches entführen. und alles was er zur Verteidigung hätte ware vielleicht noch ein lukanisches Würstchen. Auf der anderen Seite würde es sicher niemand wagen den Verwandten des Praefectus Praetoriae anzurühren.


    Dass es ein weiter weg war ließ ihn nochmal an seinem Glück zweifeln, allerdings hatte das wohl wenig mit Glück zu tun.


    "Das ist wirklich sehr nett von dir. ich hoffe ich mache dir nicht zu viele Umstände. Also wenn du noch etwas anderes zu tun hast, könntest du mir den Weg vielleicht erklären. Nicht dass dir dann auf dem Rückweg was zustößt."

    Er wollte Valerian ja keine großen Umstände machen oder gar in Gefahr bringen. Also er wollte Nachts nicht alleine durch Rom laufen. Dafür war es einfach zu bedrohlich.

    Hoffentlich würde das noch ein bisschen dauern. Im Dunkeln alleine auf der Straße zu sein stellte sich Arvina noch schlimmer vor als dieses Gedränge.


    "Nein auf meinem Wagen waren keine Waren. Aber mein ganzes Gepäck! Er ist mir auch nicht wirklich geklaut worden, sondern eher weggefahren. Weisst du ich bin hinter ihm hergelaufen, weil ich nicht auf dem Wagen sitzen wollte wie ein Gepäckstück. Dann wurde ich kurz abgelenkt, und weg war er. Wahrscheinlich steht er jetzt vor der Casa meiner Familie und fragt sich wie er mich nur verlieren konnte."


    Arvina kratzte sich ein wenig verlegen den Kopf. Wo sollte er nur einen Fackelträger herbekommen? Zum Glück hatte er sein Geld noch. Solange man geld hatte konnte man sich alles kaufen. Was interessierten in seine Kleider. Einzig seine bücher hätten ihn geschmerzt, aber die hatte er leider sowieso zu Hause lassen müssen.


    "Ja, ich bin das erste mal hier in Rom. Aber das wäre sehr nett wenn du mir helfen könntest. Die Casa meiner Familie ist an der Via Flaminia, unterhalb des Capitoliums. Die Casa Prudentia. Kennst du die vielleicht zufällig?"


    Sicher würde er kein Glück haben. Wie sollte man in dieser riesigen Stadt ein bestimmtes Haus kennen, wenn nicht gerade der Kaiser darin wohnte. Fortuna würde ihm schon sehr hold sein müssen, wenn der Mann ihm würde weiterhelfen können. Aber wenn er sich seine Situation so ansah, war Fortuna wohl gerade nicht besonders gut auf ihn zu sprechen.

    Arvina zuckte erschrocken zusammen. er war schon immer schreckhaft gewesen und eben hatte er konzentriert darüber nachgedacht welche Möglichkeiten er wohl hatte die Casa Prudentia zu finden, bevor es endgültig dunkel wurde und er von irgendwelchen Beutelschneidern überfallen wurde. Erschrocken blieb ihm beinahe das Brot im Halse stecken und er musste husten. Nachdem er das ausgiebig getan ud sich schnell die Krümel von seiner Tunika gewchischt hatte musterte er erst einmal den Mann neben sich.


    Er war etwas kleiner und deutlich schmaler als Arvina. zuerst hatte er gedacht es könne sich vielleicht um einen Straßenräuber handeln, aber eigentlich sah er ganz vertrauenserweckend aus.


    "Salve. Setz dich ruhig" lud er ihn ein, obwohl sie ja schon nebeneinander saßen. Er bot ihm einen Schluck von seinem Wein an. Arvina aß und trank zwar viel, aber wenn jemand dabei war aß und trank er ungerne alleine.


    "Ganz schön was los? Das ist gut. Man muss ja um sein Leben fürchten! Also ich wusste ja das Rom groß und voll ist, aber so groß und so voll-das hätte ich nicht gedacht! Aber darf ich dich vielleicht was fragen? Kannst du mir sagen wo die nächste Station der Vigiles, des Cohortes Urbanae, oder noch besser, die Praetorianer ist? Mir ist mein Wagen in dem Gedränge abhanden gekommen und nun sitze ich hier und weis nicht wie ich ihn wiederfinden soll, oder in die Casa meiner Familie komme."

    Arvina schwitzte. Dazu keuchte und schnaufte er noch wie ein Gerät das erst einige jahrhunderte später erfunden und unter dem Namen Dampflokomotive bekannt werden würde. Den Weg von seiner Heimatstadt bis nach Rom hatte er auf dem Wagen zurück gelegt. Doch innerhalb der Stadt hatte er nicht wie ein Gepäckstück auf dem Wagen sitzen bleiben wollen. Was hätte das denn für einen Eindruck gemacht? Schließlich wollte er seinem Onkel Balbus keine Schande bereiten.


    Aber Moment. Arvina blieb apprupt stehen, so dass er gleich von hinten angerempelt wurde. Er verfluchte er dieses furchtbare und dichte Gedränge. Hatte er eigentlich noch den Brief von seinem Vater? Er wusste das er ihn zu Beginn der Reise gehabt hatte, aber wo war er jetzt? Als er so in Gedanken dastand und sich genauer umschaute fuhr der Wagen mit seinem Gepäck leider weiter. Was ja an sich kein Problem gewesen wäre, wenn Arvina schnell gewesen oder er eine Ahnung gehabt hätte wo das Haus seiner Familie hier in dierser götterverdammt großen Stadt eigentlich war.


    "He! Halt! Du götterverdammter Sohn einer Hündin! Warte!" rief er dem Wagen noch zu, der weiter vorne um eine Ecke bog und dessen fahrer in offenbar nicht hörte. oder nicht hören wollte. Er walzte sich durchs Gedränge, was ihm einige böse Blicke und Verwünschungen einbrachte-die Menschen hier waren ja schon ganz schön unfreundlich- als er wenig später die Ecke erreichte um die sein Gepäck gebogen war.


    Dort sah er: Nichts! Oder besser beschrieben viel zu viel. Auf den Straßen wimmelte es von Menschen und Wagen, aber nirgends konnte er den Wagen mit seinen Sachen erblicken.


    Wunderbar! Er setzte sich auf einen Brunnenrand und schaute erstmal was er noch in seiner Umhängetasche hatte. Etwas zu trinken, einen Kanten Brot, ein paar Sesterzen...und der gesiegelte Brief an seinen Onkel. Glück gehabt! Sollten seine Kleider nicht ankommen wäre das zu verschmerzen, aber Hauptsache er hatte den Brief. Sicher würde sein Vater ihn darin überschwänglich loben, schließlich hielt er ihn talentiert genug hier in Rom Karriere zu machen. Das hatte er zumindest zu ihm gesagt.


    Da er nun eh keine Ahnung hatte wo er hinmusste konnte er auch erstmal eine Pause machen. Wenn er jetzt seine Verpflegung aß, würde er die Sachen wenigstens nicht tragen müssen. Also mampfte Arvina sein Brot und leerte seine Flasche mit verdünntem Wein, während er das Treiben auf der Straße vor sich beobachtete.



    Sim-Off:

    Fühlt sich jemand berufen mir zu helfen?