Beiträge von Frija

    „Glaub mir, Marei, auf einem Schiff gibt es nicht viel zu sehen und von der Landschaft schon gar nicht. Überall ist nur Wasser um dich herum und es schauckelt bei stärkerem Wellengang ganz gewaltig. Mir war die meiste Zeit der Überfahrt übel, während Domina Septima sich richtig wohl zu fühlen schien. Also ich bin definitiv nicht fürs Meer von den Göttern geschaffen worden.“ Frija zog die Decke bei Marei noch etwas höher, so dass das Kind warm eingepackt war und hielt sie fest im Arm. Der Reisewagen holperte über die festgefahrene Römerstraße immer weiter und immer weiter. So gut es ging, versuchte Frija das Geruckel auszugleichen, damit Marei vielleicht irgendwann einschlafen könnte. Noch mochte das Kind die Umgebung als interessant erachten, doch spätestens am dritten Tag würde es ihr schrecklich langweilig werden. Ob sie Baldemar dazu überredet bekam, dass Kind für ein Weilchen mit auf sein Pferd zu nehmen, so dass Marei wieder etwas neues erleben konnten.


    „In Germanien ist sehr viel Land von Wäldern bewachsen, dass ist einfach so. Und es stimmt schon, im Wald ist es dunkler, aber Schatten ist doch auch etwas gutes. Hier in Italia wird es viel wärmer als in Germania. Gäbe es mehr Bäume, dann wäre auch mehr Kühle spendender Schatten dah. Siehst du, Schatten kann auch etwas Gutes sein.“ Sanft lächelte Frija das Mädchen an, welches langsam etwas tiefer rutschte und anschließend seinen Kopf in ihren Schoß bettete. Genau das war es, was Frijas Mutterherz höher schlagen ließ. Sie liebte die Kleine bereits jetzt schon. „Sag mal, Marei, kannst du eigentlich reiten?“

    Die Art und Weise von Marei, wie sie vor sich hinplapperte und ihre Ideen frei heraus aussprach, war absolut rührend und Frija mochte diese Kind von Augenblick zu Augenblick mehr. „Ich glaube Baldemar brauchen wir nicht dafür. Wir nehmen einfach noch zwei weitere Sklaven zum Tragen mit, dann bekommen wir garantiert alle Blumen gut nach Hause gebracht.“ erwiderte Frija freundlich und strahlte Marei dabei an. Doch das Kind kannte auch seine Pflichten und kaum hatte Brix die Zusammenkunft für beendet erklärt, mußte Marei zurück in die culina.


    Frija schaute ihren Mann kurz liebevoll an. „Wenn du magst, kannst du ruhig schon gehen. Ich würde ganz gern noch mit der Neuen sprechen.“ Somit konnte Baldemar tun und lassen was er wollte, während Frija zu Vilja ging. Aus einem Reflex heraus begrüßte sie die junge Frau mit eine germansichen "Heilsa" und einem netten Lächeln. „Mein Name ist Frija. Ich bin die persönliche Serva von Domina Septima und selbst erst kürzlich in dieses Haus gekommen. Darf ich fragen woher du kommst?“

    „Ja, richtig. Nur wenn du immer wieder übst, klappt es irgendwann mit dem Eier trennen.“ stimmte Frija lächelnd zu und verließ mit Marei an der Hand das Atrium. Das Gespräch zwischen den Herrschaften ging sie beide nichts an. „Wir können gerne in den nächsten Tagen zusammen Kuchen backen, aber dann nicht nur für uns, selbst wenn das eine verlockende Aussicht wäre, denn immerhin gehört alles was verwenden den Herrschaften. Also darfst du auch nicht zu verschwenderisch mit den Zutaten umgehen, hast du verstanden Marei?“ Frija nahm sich fest vor, ihre Herrin um Erlaubnis zu fragen und würde ihr anschließend auch das süße Ergebnis präsentieren, wenn es denn genießbar werden würde.


    Frija brachte Marei zu Septima, wo diese dem Kind einen Brief in die Hand drückte und ihr auftrug, diesen zur Casa Decima zu bringen.

    Marei war viel zu aufgeregt, um es länger in Frijas Arm auszuhalten und kaum hatten sie die Straße mit den ganzen Grabmählern der Römer verlassen, schaute sich das Kind nach allen Seiten hin um, so das Frija tatsächlich Angst gehabt hätte, dass sie herunter fallen würde, wenn sie nicht zwischen ihr und dem Kutscher sitzen würde. Als sie dann die Geschichte von Mareis erster Reise hörte, lächelte Frija. Sie wußte noch von ihrem ersten Gespräch, dass Marei noch nie wirklich aus Rom heraus gekommen war und Felder und Wiesen ihr fremd waren. „Ja, Baldemar und ich sind vor Jahren von Germanien nach Hispania gebracht worden, wo wir unserer jetzige Herrin kennen lernten. Dann ging es vor etwa einem Jahr von Hispania nach Rom. Das war eine schrecklich lange Reise. Ich kann dir sagen, wenn eine Reise zu lange dauert, oder womöglich noch mit dem Schiff von statten geht, dann kann ich gut und gerne darauf verzichten.“ Die Germanin machte eine wegwischende Handbewegung. „Und den Wald, den lieb ich auch. Du mußt wissen, in Germanien gibt es viel, viel mehr Wälder als hier in Italia.“ Lächelnd blickte sie auf das Mädchen herab, welches sich nun doch wieder an die Germanin kuschelte. „Ist dir auch nicht zu kalt, Marei?“ Vielleicht war die Aussage, dass es ihrer Puppe Nina zu kalt war, nur ein Spiegelbild ihrer selbst? Dem wollte Frija vorbeugen und kramte noch eine Decke hervor. „Hier, die können wir uns über die Knie legen, dass die Beine schön warm bleiben.“

    Marei war ein sehr geschicktes Kind und saß somit schon neben dem Kutscher, als Frija noch nach der Erlaubnis fragte, ob sie sich zu dem Kind begeben dürfe. Baldemar bekam noch einen bitter bösen Blick seiner Frau, ehe sie zu der Kleinen auf den Bock kletterte. Ein Kleid, oder eine Tunika, war dabei sehr hinderlich, doch Frija wäre keine gute Frau, wenn sie das Problem nicht selbst in den Griff bekam. Kurzer hand hob sie den Saum ihres Kleides ein Stück an und hievte sich dann auf den Bock. Kaum hatten alle Platz genommen, da trieb der Kutsche die Pferde bereits an und die Räder rumpelten über die steinige Straße der Römer. „Keine Sorge, Marei, ich geb auf dich acht.“ sprach Frija beruhigend zu dem Kind und zog es in ihren Arm. Dabei friemelte sie Mareis Mantel zu recht, dass das Kind auch schön warm eingepackt war. Und wieder reisten Baldemar und sie einem unbekannten Ort entgegen. Mantua.

    Gehetzt trat Frija zu den anderen Skalven hinzu. Sie hatte etwas länger in der Küche gebraucht, um für die Herrschaften noch etwas zu essen für unterwegs einzupacken. Zwar würden sie unterwegs an diversen Stellen halt machen und eine Rast einlegen, aber nicht immer war ein Gasthaus in der Nähe, so dass Frija für jeden einzutreffenden Fall vorbereitet sein wollte.


    Die Germanin schob sich an den anderen Sklaven vorbei, um zu ihrer Herrin zu kommen. Dort angekommen entdeckte sie Marei. „Marei? Hier steckst du. Ich hab dich schon vermisst. Komm her meine Kleine.“ forderte sie das Kind auf zu ihr zu kommen und streckte ihr die freie Hand entgegen. Das arme Ding musste sich in dem Trubel ganz verloren vorkommen. „Bleib einfach bei mir, damit du mir nicht verloren gehst, ja?“ bat sie Marei freundlich und lächelte IHR Kind herzlich an. Ein kurzer Rundumblick und Frija wusste, sie hätten noch ein wenig Zeit. „Wollen wir hier stehen bleiben oder lieber schon mal zur Sänfte gehen?“ fragte die Germanin das Kind. Bis zum Stadttor würden die Sklaven wohl zu Fuss gehen. Danach war sich Frija nicht ganz sicher, ob sie im Wagen der Herrschaften mitfahren dürfte oder auf dem Wagen mit dem ganzen Gepäck.

    Verwundert darüber das ein Kind ausschließlich in dieser großen Stadt aufwachsen konnte, schaute Frija die kleine Marei an. „Bist du denn noch niemals außerhalb von Rom gewesen und hast die Wiesen und Felder gesehen, die entlang der Straßen liegen?“ Die Sklavin schüttelte ihren Kopf. „Unfassbar!“ Vergessen war das imaginäre Brot, viel zu sehr war Frija über den Umstand von Mareis Unwissenheit in Bezug auf die Natur erstaunt.


    Ein wenig schmunzeln musste Frija dann doch, als Marei behauptet, Rinder seien größer wie Pferde. „Oh nein, ein Ur ist nicht größer wie ein Pferd. Es ist nur stämmiger, also kräftiger.“ versuchte sie zu erklären. Leider kannte sich die Germanin noch nicht genügend mit den römischen Gepflogenheiten von Opferungen aus, sonst hätte sie Marei ein Rind aus nächster Nähe zeigen können. Bei solch feierlichen Augenblicken war die einfache Serva nur selten zu gegen. „Vielleicht kann ich Domina Septima mal fragen, ob sie einen Ausflug an die Stadtgrenze von Rom machen mag, dann könntest du dir die Wiesen und Felder selbst mal anschauen.“ schlug sie freundlich vor und strich dem Kind dabei mit der Hand sanft über das kurze Haar.


    „Warum jagen Menschen Tiere? Weil sie sie essen wollen, um zu überleben.“ antwortete Frija wahrheitsgemäß und schon wieder glitt ein Lächeln über ihr Gesicht. Die Neugier von Kinder war so herrlich erfrischend. „Und das Land Germanien gibt es so gar nicht. Nur ihr Römer nennt es so, in Wirklichkeit sind es viele Gauen, also Stammesgebiete von Gaufürsten, die sich aneinander reihen und somit das Land hoch im Norden bilden. Und ja, Siv habe ich kennen lernen dürfen, kurz bevor sie aus diesem Haus ausgezogen ist.“ gab Frija offen Auskunft und stellte nun ihrerseits eine Frage.


    „Wer hat dir eigentlich die Haare so kurz geschnitten?“ interssierte sie sich und versuchte sich Marei mit langen Haaren vorzustellen. Das sähe bestimmt sehr süss aus und niemand würde das Mädchen mehr für einen Jungen halten.

    Wie es schien, hatte Brix nichts dagegen, wenn sie mit Marei und der Neuen zusammen auf den Markt gehen würde. Ein freundliches Lächeln erschien auf dem Gesicht der Germanin und sie schaute kurz zu ihrem Mann, um sich ohne Worte mit ihm zu verständigen. „WIR werden selbst um Erlaubnis fragen.“ womit auch geklärt wäre, dass Baldemar bei den anstehenden Arbeiten mithelfen würde.


    „Ist das nicht wunderbar, Marei? Wir können zusammen auf den Markt gehen, um Blumen für die Herrschaften zu kaufen.“ versuchte Frija die Freude über die Aufgabe auch an Marei weiter zu geben. „Oh… ich kenne mich noch immer nicht gut aus in den vielen Staßen hier. Wie ist es mit dir, Marei? Du bist doch in Rom aufgewachsen, hast du mir mal erzählt, findes du den Weg selber zum Markt und würdest mich und… Vilja mitnehmen?“ Frija hatte extra etwas lauter gesprochen, damit auch Vilja ihre Frage an Marei mitbekommen würde. Zum besseren Verständnis warf die Germanin noch einen Blick auf die Neue und nickte ihr lächelnd zu, was so viel heißen sollte wie: Keine Sorge, wir kriegen das gemeinsam schon hin.


    Ein zustimmendes Kopfnicken sollte Brix ihren Dank dafür vermitteln, dass sie von der Gartenarbeit vorläufig verschont blieb.


    Gewiss würde es in den nächsten Tagen nur so wimmeln vor Sklaven die hier und dort sauber machten und aufräumten.

    Tröstend und schützend hielt Frija das Kind im Arm, selbst wenn ihr die hockende Position auf Dauer etwas ungemütlich wurde, ließ sie Marei nicht los. Gerührt vernahm sie die Worte und die geplante Überraschung für all diejenigen, die zu Mareis kleinen Familienkreis gehörten. „Gewiss brauchst du nur ein wenig Übung darin, dann wird das mit den Eiern auch eines Tage klappen.“ versuchte Frija das Kind aufzumuntern. Vorsichtig schob sie Marei ein kleines Stück von sich fort, um ihr ins Gesicht schauen zu können. Ein Griff in einen Beutel an ihrem Gürtel, und Frija hatte ein schlichtes, sauberes Tuch in der Hand. Damit wischte sie die Tränen aus dem niedlichen Gesicht fort. „Schaue wie lange Niki schon Köchin ist. Sie konnte gewiss auch nicht von jetzt auf gleich so gut kochen.“


    „Komm mit, Domina Septima hat dich gesucht. Und wenn du das nächste Mal Küchlein backen willst, dann fragst du mich, ja? Ich helfe dir dann beim Eier trennen.“ schlug die Germanin freundlich lächelnd vor und nahm Marei an die Hand. Kurz knackten die Knochen der Frau, als sie sich erhob um mit Marei das Atrium in Richtung cubiculum von Tiberia Septima zu verlassen.

    Frija schaute zwischen den beiden Frauen kurz hin und her, sah dann aber den Wink von Septima und machte sich somit auf den Weg ins Tablinum, um dort den Korb mit Septimas Handarbeit abzustellen.


    Die Männer sahen also eine blonde Sklavin, mit einem Korb vor sich tragend, das Atrium durchschreiten, ganz so, als würde sie ihrer täglichen Arbeit nachgehen, was Frija im Grunde auch tat. Da der Ehemann ihrer Herrin in ein Gespräch vertieft schien, sprach sie diesen nicht weiter an und grüßte auch nicht, denn sie wollte nicht stören.

    Eine gehetzt aussehende Frija erschien im Atrium. Die blonde Germanin und Leibsklavin von Tiberia Septima schaute sich suchend um und begann schnellen Schrittes die aela, Seitenräume, des Atriums abzusuchen. Irgendwo mußte doch dieses Kind sein? Ihre Herrin hatte bereits zwei mal nach Marei verlangt und Frija hatte die Kleine, welche ihr sehr ans Herz gewachsen war, noch immer nicht finden können. Erst neulich hatte sie Marei hier, in einem der Seitenräume, welche durch Vorhänge vom Rest des Atriums getrennt waren, beim spielen entdeckt und sie hoffte, das Kind auch jetzt dort finden zu können.


    Bei ihrer Suche umrundete sie den Säulengang und kam schließlich bei Avianus und Narcissa an. Mit einem kurzen „Salve.“ und niedergeschlagenen Augen grüßte sie die Herrschaften leise und schaute schnell noch in die aela hinter den beiden. Immer noch keine Marei!

    Bei der Nachfrage von Marei, was denn das für Tiere seien, die Frija aufgezählt hatte, musste diese herzhalft lachen. Es dauerte einen kleinen Moment, ehe sie sich wieder im Griff hatte und Marei gutmütig anschaute. Das imaginäre Brot hielt sie noch immer auf ihrer Hand. „Sag bloss du kennst keine Rinder und Wildschweine… Das kann ich mir kaum vorstellen. Wo kommst du denn her, Marei?“ Das Kind musste doch solche Tiere kennen, immerhin aßen die Römer auch deren Fleisch und opferten sie sogar im großen Stil den Göttern und anschließend wurde das Fleisch der geopferten Tiere unter dem Volk verteilt. „Du hast bestimmt schon mal Fleisch von diesen Tieren gegessen, da bin ich mir sicher.“ Fast schon ungläubig blickte die Germanin zu Cimon. Dieser war schon länger in diesem Haushalt und kannte somit Marei auch besser.


    „Gibt es denn hier nirgendwo ein paar Weiden, wo Rinder grasen können?“ Sicher hatte sie noch nicht viel von Rom gesehen, aber irgendwo musste es Platz geben, um die Tiere zu züchten. Das alles von außerhalb in die Stadt gebracht wurde, hatte sie noch nicht durchschaut, viel zu sehr war Frija noch an ihr Leben im Stamm gewöhnt, als dass sie sich alles von den Römern einprägte.


    „Aber ja, Marei, Wildschweine und Rinder sind Vierbeiner. Wildschweine sind in etwas so groß…“ sie deutete mit den Armen die Länge und Höhe an, wobei sie zunächst ihr Brot aus der Hand legte und anschließend aufstand, um auch die Größe eines Rindes anzudeuten. „In Germanien, da wo ich herkommen, gibt es auch sogenannte Ur’s, das sind noch größere Rinder, die nur in Freiheit leben und über Tage hinweg von den Jägern gejagt werden.“ berichtete sie dem Kind und setzte sich wieder zu Marei und Cimon auf den Boden. Lange könnte sie nicht mehr bleiben, immerhin hatte sie sich nicht bei ihrer Herrin abgemeldet.


    [Blockierte Grafik: http://666kb.com/i/bi0fx9vsd8g8a40cw.jpg| Ein Ur

    Baldemar ging nicht weiter auf Frija’s Worte ein, dass sie drei nun eine Familie seine, was Frija nicht weiter störte. Somit war das eine beschlossene Sache und Marei erwiderte die leichte Liebkosung von sich aus, was Frija liebevoll auf das Kind schauen ließ und ihr Herz erwärmte. Ihr Kind! Hach, wäre das schön…


    Brix berichtete von einem bevorstehenden Fest, welches Frija nicht viel sagte, doch den Frühjahrsputz kannte sie. Wobei das bei einem so großen Haus wie diesem hier, ganz schön aufwendig war, was die Mithilfe aller Sklaven bedeutete, von daher verstand Frija die Missgunst ihres Mannes nicht ganz. Mit dem einen, freien Arm knuffte sie Baldemar leicht in die Seite und zischte ihm leise zu. „Sicher werden wir helfen. In Alrichs Dorf würdest du dich auch nicht vor der Arbeit drücken.“


    Die kleine Marei war schnell zu begeistern und sie gab sofort ihre Hilfsbereitschaft kund. Sanft strich Frija über die Schulter und den Arm des Kindes und schloss sich dann ihrer Aussage an. „Bei den Blumengestecken helfe ich gerne mit und auch der Hausputz macht mir nicht viel aus, so dass ich da auch helfen kann. Wenn ich darf… also wenn Domina Septima es erlaubt… dann würd ich auch ganz gern mit Marei zusammen mit auf den Markt kommen und die Blumen aussuchen?“ Frija hatte ihren Wunsch, zusammen mit dem Kind etwas aufregendes zu erleben, und sei es nur ein Einkauf von Blumen, extra als Frage formuliert, denn schließlich waren sie als Sklaven in diesem Haushalt neu und die Germanin wollte sich ganz bestimmt nicht in den Vordergrund drängen, oder gar jemandem seine durchaus angenehme Aufgabe weg nehmen. Böses Blut zwischen den Angestellten wollte sie auf jeden Fall vermeiden.


    „Was den Garten angeht, so ist der ganz anders wie die Gärten die ich kenne. Wir haben immer nur Kräuter und Gemüse im Garten gehabt, aber nicht so viele Pflanzen ohne Nutzen, wie es hier üblich ist. Also… ich wüsste nicht ob ich diese Pflanzen nicht kaputt machen würde, wenn ich anfange zwischen ihnen Unkraut zu jähten und am Ende etwas heraus reiße, was gar kein Unkraut ist. Somit könnte ich in Sachen Garten nur unter genauster Anleitung helfen.“ Überhaupt war es Frija schleiherhaft, woher die Köchin das ganze Gemüse und Fleisch für das Essen all der Personen in diesem Haushalt bekam. Rom war ein viel zu großer und dreckiger Ort, um hier ausreichend Gemüse züchten zu können. Auf dem Land in Hispania hatte es ihr eindeutig besser gefallen. Aber wenn sie zusammen mit ihrer Domina noch dort wären, dann hätte sie niemals die süße Marei kennen gelernt, die sie bereits jetzt schon liebte wie ihr eigenes Kind. Das machte so manch Unannehmlichkeit in der Stadt wieder wett.


    Frija wand sich wieder an Baldemar und Marei und sprach recht leise mit ihnen. „Was haltet ihr davon, wenn wir zusammen in zwei drei Räumen den Staub und Ruß vom Winter vertreiben? Baldemar, du könntest Marei hoch heben, so das wir ohne Leiter an die höheren Stellen kommen und du Marei, putzt dann den Dreck weg. Ich wische dann den Dreck vom Boden weg, den ihr fallen lasst.“ Sie hatte schon Bilder vor dem geistigen Auge, wie sie zu dritt arbeiteten und ihren Spaß dabei haben würden, so dass die gutmütige Frau mit den grünen Augen mal wieder fröhlich lachen musste. „Das wird ein heiden Spaß!“ Das ihr Mann, ob der Anweisungen von Brix ungehalten war und lieber gar nichts tun würde, da er schon immer ein Problem mit der Autorität anderer ihm gegenüber hatte, ignorierte Frija einfach und hoffte, dass sich Baldemar von ihrer Begeisterung anstecken ließ.

    Der Maiordomus des Hauses, ebenfalls ein Germane, hatte sie alle für nach der Cena ins Atrium bestellt und Frija hatte ihren Mann mitgeschleift. Baldemar war nicht der Typ, der andere Autoritäten leicht anerkannte, so dass er zunächst keinen Sinn darin gesehen hatte, sich dem Treffen anzuschließen, da in seinen Augen die einzige die ihm Befehle erteilen durfte, Septima war. Aber Frija besaß eine gute Überzeugungsgabe, so dass sie nun gemeinsam im Atrium erschienen. „Heilsa, Brix.“ grüßte sie den Landsmann mit einem Lächeln und lächelte ebenfalls allen anderen anwesenden Sklaven zu. Da Baldemar sich an die Säule gegenüber von Brix lehnte, stellte sich Frija neben ihren Mann und genoss seine leichte Berührung in ihrem Rücken. Was es wohl zu besprechen gab?


    Als Marei hinter einem der Vorhänge zum Vorschein kam, rief Frija leise ihren Namen. „Marei! Komm hier zu uns.“ forderte sie das Mädchen mit einem lieben Lächeln auf sich zu ihr und Baldemar zu stellen, wobei sie ihr auffordernd einen Arm entgegen strecke. Wenn es nach Frija ging, konnte sie das Kind den ganzen Tag lang knuddeln und herzen, so wie jetzt, wo sie Marei sanft in den Arm nahm und an ihre Seite drückte. „Marei, dies ist Baldemar, mein Gemahl. Baldemar, dies ist Marei. Sie gehört nun zu unserer kleinen Familie.“ Letzteres bestimmte Frija einfach über den Kopf ihres Mannes hinweg, weil sie schon nach den wenigen Malen, die sie sich mit dem Kind unterhalten hatte, es als IHR Kind ansah, und nicht als das Sklavenkind ihrer Herrin. Wenn die Götter sie schon nicht mit einem Kind aus ihrem eigenen Leib segneten, so war dies vielleicht ihre Art, ihr doch noch ein wenig des Familienglücks zu schenken, welches sich Frija so sehr wünschte.


    Zu dritt standen sie nun zwischen all den anderen Sklaven und warteten, was Brix zu verkünden hatte.


    Edit: Hab den letzten Satz vergessen gehabt.

    Das Kind hatte eine erfrischende Art von Hölzchen auf Stöckchen zu kommen und Frija konnte gar nicht aufhören, sowohl Marei als auch Cimon anzulächeln. „Ein Brot mit Butter und Honig wäre geradezu ein Festmahl.“ tat die Germanien ihre Meinung kund und nahm das imaginäre Essen von Marei entgegen.


    Und schon kam die Kleine zum nächsten Thema. Schildkröten? Frija hatte durchaus schon gehört, das Römer diese Tiere aßen, aber gesehen hatte sie so ein Ur-Tier noch nicht. „Da hast du mir wohl etwas voraus, liebe Marei. Ich habe noch nie eine Schildkröte gesehen, geschweige denn gegessen. In dem Gebiet der Marser, aus dem ich ursprünglich komme, gab es hauptsächlich Ziegen, Wildschweine, Rinder oder anderes Wildvieh, welches wir gegessen haben.“ Das Kind hatte Glück so viel Wissen ansammeln zu können, vorausgesetzt ihr Besitzer erlaubt es ihr auch.

    Soderle, dann wollen wir mal: *Finger knacken lässt*


    Name: Frija
    Stand: Serva
    Gens/Besitzer: Tiberia Septima
    Wohnort: Roma



    Magnus, mein Lieber, würdest du bitte... :)