Beiträge von Aurianna

    Als Aurianna die Erschütterung und dem Schmerz in den Augen ihres neuen Herrn bemerkte, wurde ihr Herz ganz schwer und ihre Zunge taub- was sollte sie denn jetzt nur sagen?
    Ihr tat es weh zu sehen, dass ihr Herr mit den Tränen kämpfte. Hatte es einen Zusammenhang mit dem, was er, keinen Augenblick her, monoton zu ihr gesagt hatte? Sie überlegte, suchte fiberhaft nach einer Möglichkeit, den gebrochenen Mann wieder aufzuheitern.


    Als er schließlich leicht zusammengesunken stehenblieb, fasste sie Mut und atmete tief durch, griff ihm unter die Arme und führte ihn weiter die ihr fremde Gasse entlang, den Weg, den er eingeschlagen war.
    Währenddessen suchte sie weiterhin in ihrem Kopf nach etwas aufmunterndem..


    Ihren Bruder hatte sie immer beruhigen können, indem sie ihm etwas Schönes sang, doch wusste sie nicht, was für eine Wirkung das auf ihren armen Herrn machen würde und so ließ sie das lieber.
    Doch was gab es denn noch, um Traurigkeit zu heilen? Sie sah sich um und entdeckte eine Bank im Schatten einer gigantischen Säule, die oben spitz zulief und mit seltsamen Schriftzeichen und Bildern versehen war.


    Leicht versuchte sie den Kurs zu ändern und steuerte, immernoch mit dem kraftlosen Herren an ihrem Arm auf die Bank zu und half ihm vorsichtig, sich zu setzen.
    Sie betrachtete kurz ein paar Bilder der Säule.. da kam ihr ein Märchen, eine Sage aus dem Erzählschatz eines fahrenden Musikers in den Sinn, eines der ersten Lieder, die sie auf Lateinisch gelernt hatte.


    Sie setzte sich so neben den Mann, damit er ihre Stimme hören konnte und begann ein lateinisches Lied zu singen, das von großen Menschen in sonderbaren Gewändern und tierförmigen Masken erzählte, von Liebe und Familientragödie, alten Königen, die nach ihrem Tod mehr verehrt wurden, als vor ihm. Die Bilder in der Steinsäule halfen ihr dabei, das Lied zum ersten Mal richtig zu verstehen- Es schien fast so, als wäre das Lied auf diese Säule komponiert worden.

    "Und dazu gibt es einen eigenen Beruf? Dort, wo ich geboren wurde, war man selbst dafür zuständig, Kleidung zu weben und zu nähen. Oder die Mutter oder große Schwester, wenn man es noch nicht selbst konnte, mein Herr.",
    sagte sie ihm, freudig, dass sie ihm auch etwas erklären durfte.
    "Und meine Familie.. ich habe keine Familie mehr, das ist alles, was ich Euch sagen kann, mein Herr", antwortete sie verbittert und fast monoton. Nach einem Augenblick schluckte sie nervös und fügte schnell noch ein Genuschel hinzu: "Ich hoffe ihr straft mich nicht allzusehr für diese unbefriedigende Antwort, mein Herr"

    Als Verus, ihr neuer Herr, einen Arm um sie legte und sie die belebte Gasse entlangführte, zuckte sie kurz zusammen und umfasste die Kette fester.
    "Es ist ein Abschiedsgeschenk meiner Mutter, mein Herr", antwortete sie ihm leise und lauschte seiner Belehrung schweigend. Als er erwähnte, dass irgendwo weiter vorne ein guter Schneider sei, schaute sie ihn fragend an.
    "Was ist ein Schneider, mein Herr?", fragte sie neugierig und suchte bereits irgendwo vor sich nach einer Antwort auf diese Frage, doch die eingemeißeltenten Striche im Gestein der gigantischen Säulen und Mauern verrieten ihr nichts.

    Das Angebot, einen weiteren Apfel verspeisen zu dürfen, ließ ihr Herz höher schlagen, mit einem Blick auf das heruntergekommene Erscheinungsbild ihres Herrn schüttelte Sie aber den Kopf.
    "Nein danke, ich möchte keinen .. Apfel mehr, mein Herr.", sagte sie entschlossen, ihren Hunger ignorierend.
    Auf die Frage, wie sie heiße, antwortete sie mit einem freudigen Lächeln: "Mein Name ist Aurianna, und wie heißt Ihr?"


    Der Mann-mit-dem-dunklen-Tuch-um-den-Kopf hatte sie das nicht gefragt, er hatte sie nur ausgequetscht, was sie alles im Stande war zu tun. Sie blickte noch einmal seufzend auf das reiche Angebot an Obst neben ihr und hatte plötzlich eine Idee, wie sie ihrem neuen Herren Danke sagen könnte. Sie fasste sich in die langen Haare und löste einen der langen Zöpfe. Etwas längliches, leicht glänzendes fiel ihr in die Hände, sie starrte einen Augenblick auf das, was vielleicht einmal eine Kette gewesen zu sein schien, versuchte es etwas zu säubern und streckte es dem Obsthändler entgegen.


    "Reicht das für einen Apfel? Ist echtes Gold!", sagte sie lächelnd zu dem Händler und hoffte darauf, nicht abgewiesen zu werden. Doch der Händler wies ihre Hand mit dem nur leicht glänzenden Band ab und deutete auf einen Stand weiter hinten.
    "Wenn du einen Apfel willst, dann musst du mit bahrer Münze bezahlen, das Ding da ist bestimmt nicht aus Gold! Dort hinten ist ein Schmuckhändler, versuch da mal dein Glück.", sagte der Obsthändler zu ihr.


    Enttäuscht nuschelte sie ihm eine Entschuldigung entgegen, während sie das Kettchen fester in ihren Handballen schloss. Sie wagte es kaum, ihrem Herren ins Gesicht zu sehen, als sie vom Stand des Obsthändlers zurücktrat.
    "Es tut mir leid, mein Herr, ich wollte nur auch für euch einen Apfel erstehen.", sagte sie leise, den Blick gesenkt.

    Aurianna nahm den Apfel vorsichtig an und betrachtete erst ihren Herrn, dann den Apfel vor sich. Was hatte er nochmal gesagt, als er den Händler vor sich angesprochen hatte? Ab-fel? War das das lateinische Wort für dieses Obst, das sie nur allzugut kannte? Sie hatte verstanden, dass er sie gefragt hatte, ob sie Hunger hat, das hatte der Mann, der sie von zuhause weggebracht hatte, auch oft gefragt und ihr dann etwas zu essen gegeben. Und dass er etwas von Angst gesprochen hatte, das fragend, vielleicht ob sie Angst habe.


    Ihr rumorender Bauch rief ihr in Erinnerung, dass sie seit gestern mittag nichts mehr zu Essen bekommen hatte, deshalb versuchte sie sich schnell in einer Antwort für ihren erwartungsvoll lächelnden, neuen Herrn.


    "Ich danke Euch für den Ab-fel... mein Herr", sagte sie vorsichtig und lächelte erst den Apfel an und dann in sein Gesicht.
    Als er keine Regung zeigte, ihr das Geschenk wieder abzunehmen, biss sie herzhaftig in die Frucht, riss vor Hunger ein zu großes Stück heraus und schluckte es hinunter, verschluckte sich, prustete, fasste sich wieder und schlang den restlichen Apfel, in wahrscheinlich Rekordzeit, hinunter.

    Aurianna hatte die letzte Zeit nur schleierhaft wargenommen, zu viele Eindrücke auf einmal überspülten sie, alles war wie ein grauenvoller, lauter Traum...


    Sie hatte es noch nichtmal wahrgenommen, wie der Mann, der sie auf dieses Podest geführt hatte, ihre Handfesseln abnahm. Als er sie plötzlich mit einem Stoß in Bewegung setzte, wurde es um sie herum wieder etwas klarer.
    Das erste, was sie bemerkte, war die Tatsache, dass sie am Ganzen Leib zitterte.
    Das zweite, was sie wieder deutlich sah, war eine Ansammlung von schäbigen Stufen zu ihren Füßen, die sie mit ungeschickten Trittfolgen hinunterlief, eher stolperte, und als sie unten war und den Kopf hob, sah sie einen Mann, der von seinem äußerlichen Erscheinungsbild ganz und gar nicht zu den anderen Personen in der Menschenmenge zu passen schien.


    Sie blieb stehen und betrachtete ihn mit einem Hauch von Neugier. Seine Aufmerksamkeit war gerade auf den Mann-mit-dunklem-Tuch-um-den-Kopf gerichtet, er übergab ihm einige runde Stücke aus Metall, wahrscheinlich die Bezahlung für- mich? Hat dieser, so unscheinbar wirkende Herr, mich.. gekauft?


    Sie zitterte noch etwas stärker und schluckte verwirrt, als ihr neuer Herr ihr seine Aufmerksamkeit schenkte.

    Aurianna starrte mit großen Augen auf die sich vor ihr verdichtende Menschenmenge. Auf dem Weg hierher hatte sie mehr Menschen auf einmal gesehen, als in ihrem ganzen Leben zusammengezählt.
    Und alle waren in faszinierend anmutige Gewänder gehüllt, die sich in ihrer Pracht nur übertrafen.
    Und der Duft, der in der Luft lag! Ganz anders als von dort, wo sie herkam..


    Sie erinnerte sich an das, was der Mann ihr befohlen hatte.
    >>Lächle und versuch attraktiv auszusehen, damit du mir auch was einbringst!<<,


    hallte die Stimme in ihrem Kopf, und so gab sie sich alle Mühe, nett auszusehen und lächelte leicht in die Runde.
    Lange konnte sie den Blicken aber nicht standhalten und blickte errötend gen Boden vor ihr.

    Salvete! =)


    Ich habe mich heute hier angemeldet und möchte meinen Wunsch-Charakter anmelden.


    Ihr Name ist Aurianna, sie ist vor nicht allzulanger Zeit eine Sklavin geworden, die nun auf dem Markt zur Versteigerung steht.
    Ich bin mir noch nicht ganz über die Einzelheiten ihrer Vergangenheit sicher, aber im Groben erzählt: Sie wurde von ihren Eltern an einen zur nächsten Stadt ziehenden Sklavenhändler verkauft, damit ihre Familie für den beschwerlichen Winter Geld für Essen hatte.


    Also, wo soll ich mich melden, um genaueres über sie zu erzählen, damit einer Versteigerung nichts mehr im Wege steht? :)


    Aurianna