Beiträge von Ragnarus Romaeus

    Romaeus zog eine unsichere Schnute, da die Frau ihm nun prompt erklärte, daß das Haus hier der Familie ihres Mannes erklärte. Daß es nur wenige Wochen leer gewesen war, wußte er natürlich auch, aber das brauchte er ihr ja nicht unter die Nase zu reiben.
    Noch während er überlegte, was er jetzt sagen könnte, fühlte er sich plötzlich am Arm gepackt und stolperte der Frau hinterher.
    "He, laß mich los!"
    Doch ihr Griff war überraschend fest, und irgendwie hatte er auf einmal die Eingebung, daß es vielleicht besser war, sich nicht allzu sehr zu sträuben. Das klappte ja auch bei seinem Herrn ...


    Skeptisch betrachtete Romaeus die Tür, an welche die Frau nun klopfte. Holte sie jetzt etwa ihren Mann aus dem Bett? Der Junge schluckte nervös und fing an, unruhig von einem Bein aufs andere zu treten.
    Dann jedoch ging die Tür auf, und eine zweite Frau trat nach draußen. Sie war ebenfalls bewaffnet, mit einem gewaltigen Holzprügel. Romaeus konnte nicht umhin, das Ding erstmal entsetzt anzustarren. Innerhalb weniger Augenblicke gab es vier Dinge auf einmal, vor denen er Angst hatte.
    "Was hat er gestohlen?"
    Abrupt sah der Junge auf zu der neuen Frau. Wer war sie denn überhaupt?
    "Nur Essen, ehrlich!" Seine Augenbrauen zuckten nervös, als er treuherzig zwischen den beiden römischen Damen hin und her schaute. "Ich dachte, das Haus wär ganz leer! Ich hab extra nachgeschaut, und dann hätte ja auch keiner mehr die Ace ... Acedingsda gebraucht!"

    Der Junge wußte kaum, wie ihm geschah. Im Reflex taumelte er zurück, während das erste und einzige, was von ihm zu hören war, ein lautes Krachen war, daß sich mit zerberstenden Tonscherben mischte.
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte er die Frau an, die da wie aus dem Boden gewachsen plötzlich vor ihm stand. Dann erst wurde ihm bewußt, was sie da auf Latein schimpfte.
    „Ich sollte dich direkt in der Castra abliefern."
    Und daß sie einen Dolch in der Hand hielt!
    Panisch warf Romaeus einen Blick über die Schulter. Aber zurück in den Keller zu rennen, würde ihm nichts bringen, als daß er noch mehr in der Falle saß ... Aber er durfte sich nicht erwischen lassen, das war Varius' oberste Regel! Er durfte, durfte, durfte nicht!
    Also half nur noch eines. Sein erster Schreck war verflogen, und so schaffte er es nun, die Hausherrin - jedenfalls ließen ihre Worte darauf schließen - direkt anzusehen.
    "Das darfst du nicht!" verteidigte er sich entschlossen in fehlerfreiem Latein. "Ich hab nur Essen mitgenommen, was die alten Besitzer vergessen haben! Ich wußte nicht, daß hier jemand drin ist! Sonst wär's doch auch irgendwann schlecht geworden", stellte er noch fest und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.

    Das Unterfangen war ein wenig komplizierter, als Romaeus es sich gedacht hatte. Immerhin mußte er mit einer Hand die Kerze halten und in der anderen den Gemüsetopf. Und der wiederum war zu breit für seine Hand. Vergebens tasteten seine Finger nach einem Henkel.
    Also blieb ihm nur eines übrig: die Kerze abstellen. Leise auf germanisch vor sich hin fluchend, ließ der Knabe nun Wachs auf das unterste Regalbord tropfen. Nach einer Weile drehte er die nun verdächtig schiefe Kerze um und klebte somit das Ende auf dem noch schmierigem Wachsfleck fest.
    Endlich konnte er mit beiden Händen nach dem ersten Topf langen. Diesen stellte er auch im unteren Teil des Regals ab, ebenso wie den zweiten. Anschließend pustete er die Kerze aus und stopfte sie zurück in eine seiner Taschen.


    Der Einfachheit halber zog er zum Transport der beiden Töpfe seinen Umhang aus und sackte sie in selbigem ein. Trotzdem mußte er sie mit beiden Händen tragen, damit nichts überschwappte oder gar zu Bruch ging. Es schepperte ganz schön, als er sich Stufe um Stufe wieder nach oben tastete.
    Einen Moment lang überlegte er, ob er zum Abhauen nicht die Vordertür nehmen sollte, wegen der hohen Gartenmauer. Vollkommen in seine Gedanken versunken marschierte der Junge mit seinem rhythmisch scheppernden Bündel glatt an seiner stillen Beobachterin vorbei, ohne sie zu bemerken.

    Die Luft war in der letzten halben Stunde deutlich kälter geworden. Doch niemand merkte es. Niemand war im Haus, der nach draußen treten oder aus dem Fenster sehen konnte. Niemand, der die ersten Tropfen fallen sah oder sie prasseln hörte.
    Und keiner sah die kleine Gestalt, die sich, als der Regen stärker wurde, aus den Büschen löste. Er wußte, das Haus war leer. Tagelang, jeden Abend, wenn es dunkel wurde, war er drum herum geschlichen.
    Heute war er erst lange nach Einbruch der Dunkelheit hergekommen. Nachdem er über einen Baum hinweg die hohe Mauer überwunden hatte, hatte Romaeus gewartet, bis alles schlief. Sogar Varius schlief schon, selbst Neco hatte nicht bemerkt, wie er sich davongestohlen hatte. Wahrscheinlich würde Neco später wieder sauer tun, weil er ihm auf seine Art helfen wollte. Lysandra würde mal wieder gar nichts sagen, aber immer wenn sie das tat, sprachen ihre Augen und ihr Lächeln dafür.


    Auf Zehenspitzen, obgleich seine nackten Füße im Gras kaum zu hören waren, huschte der Junge zur Tür, die vom Garten aus ins Gebäude hinein führte. Vorsichtig zog er sein kleines Messer aus dem Hosenbund, das schon ganz stumpf war von all den Schlössern, die er damit aufgebrochen hatte. Aber es leistete dennoch gute Arbeit. Zwar dauerte es etwas länger, weil er natürlich leise sein mußte, aber nach einer knappen Viertelstunde hörte der Junge jenes leise Klicken, das ihm sagte, daß er es geschafft hatte.
    Vorsichtig drückte er die Tür zu einem schmalen Spalt auf, so daß er sich gerade hindurchzwängen konnte. Aufmerksam sah er sich um. Das hier war das Zimmer mit den langen Sitzliegen. Triclinium hieß es auf Latein, soviel wußte er schon, das war das Eßzimmer bei den Römern.
    Zum Glück waren seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt und er wußte, wie man sich nachts in fremden Räumen sicher fortbewegen konnte. Langsam, Schritt für Schritt, tastete er sich an den Clinen und am Tisch entlang, bis er sich ungefähr im Höhe der nächsten Tür wußte.
    Auf ihrer Schwelle blieb der kleine Einbrecher erneut stehen, um sich prüfend umzusehen.


    Er wußte nur grob, wo die Küche lag. Das Haus stand noch nicht allzu lang leer und so hoffte er, dort zurückgebliebenes Essen zu finden, das sich länger hielt.
    Der Junge mußte ein paarmal im Flur auf und ab wandern, bis er die richtige Tür gefunden hatte. Um die Schränke zu durchforsten, brauchte er allerdings Licht. Rasch hatte er die kleine Kerze aus seinen Lumpen hervorgewühlt. Das Anzünden war nach all den Jahren der Übung ein Klacks! Gut, daß bei leerstehenden Häusern immer die Fensterläden zu waren - zum Schutz vor Einbrechern. Daß es gerade die Fensterläden waren, die ihn vor ungebetenen Blicken schützten, brauchte ihn immer wieder zum Kichern.
    Grinsend hob er die Kerzenflamme an, zog schließlich einen Schemel näher zu den Schränken hin. Jeder einzelne wurde so von dem kleinen Dieb durchforstet. Aber das einzige, was er in der Küche vorfand, waren vertrocknete Zwiebeln und eine dicke fette Spinne, die plötzlich über seine Hand hinweg huschte.


    Enttäuscht schob Romaeus die Unterlippe vor und stieg vom Schemel runter. Jetzt blieb ihm nur noch der Keller als letzte Hoffnung ... Wie bei den meisten römischen Häusern schloß die Treppe zur unterirdischen Speisekammer an die Küche an. Dennoch lief Romaeus vorsichtig die Stufen hinunter, da das heiße Kerzenwachs allmählich anfing, ihm auf die Hand zu tropfen. Daß er dabei möglicherweise Spuren auf dem Boden hinterließ, war ihm egal. Niemand würde aufgrund von Wachsflecken feststellen können, wer hier herumgeschnüffelt hatte!
    In der Speisekammer angekommen, suchte Romaeus auch dort sämtliche Ecken ab - und wurde, ganz oben im Regal, sogar fündig!
    Dort standen noch zwei kleine Behälter mit eingelegtem Obst und Gemüse. Das Wort, welches die Römer dazu benutzten, konnte er sich einfach nicht merken - aber es war ein besonderes Essen, das er zuletzt vor Jahren mal probiert hatte. Ingolf hatte es damals als Überraschung besorgt ... Jetzt war er schon über ein Jahr lang tot. Nicht bloß weg, wie Varius immer noch behauptete ...
    Fest preßte Romaeus die Lippen aufeinander.
    Nicht jetzt daran denken!
    Behutsam fischte er mit der freien Hand nach der ersten Dose. Lysandra und Neco würden sich sicher freuen, und ihr Herr würde nie davon erfahren! Dieses kleine Festmahl gehörte ganz allein ihnen!

    Hab mit Calvena nochmal was durchgekaut und wir sind jetzt doch zu dem Schluß gekommen, daß Romaeus von Anfang an ein


    Servus


    ist. Alles andere wird dann wohl inplay geklärt. -.^

    Ohje, Calvena hatte mich gewarnt, daß ich euch wahrscheinlich verwirre. ^^


    Also: Zuerst sollte Romaeus ein Peregriner sein und sich als Dieb durchschlagen. Später dann, nachdem er aufgesammelt wurde, wird er dann zum Sklaven. :)


    Und sein Doppelname ist sowas wie sein Geheimnis, offiziell ist sein Rufname nur Romaeus. Falls überhaupt jemand seinen Namen kennt. *g*

    Stand: Servus; wird sozusagen von Calvenas Familie gefunden.


    Wohnort: Mogontiacium


    Name: Ragnarus Romaeus


    Domina: Ich gehöre Germanica Calvena


    Zum Charakter: Romaeus sollte sich als Mischlingskind erstmal als Peregrinus durchschlagen und später von Calvenas Familie aufgesammelt werden.


    Und eine Frage hätte ich noch:
    Da er im Einstiegsgeschehen noch ein Dieb ist, könnte er in der Stadt den Leuten vom Sehen her bekannt sein? Das würde natürlich dann nur diejenigen betreffen, mit denen Calvena und ich posten und zusätzlich per PN abgeklärt werden.