Erst als Valeria sich nieder ließ, wurde dem Decimer bewusst, dass sie noch feuchte Haare hatte und es ausgesprochen kühl im Perisylium war. Er selbst war dahingehend eher abgehärtet und liebte es, die kalte Luft in seinen Lungen zu spüren, auch wenn er dabei ebenso gut eingepackt wie Valeria war. Dennoch trug Livianus einem Sklaven auf, einige Kohlenbecken herbeizubringen und sie um die beiden Liegen aufzustellen. In der Zwischenzeit ließ auch er sich wieder auf die Liege sinken.
"Das ist gut zu hören. Ich wollte dir in den letzten Tagen Ruhe gönnen. Es wäre nicht gut, wenn alles auf einmal über dich hereinbricht. Immerhin ist viel Zeit vergangen, seit du zuletzt in Rom warst und ich weiß aus eigener Erfahrung wie es dir im Moment gehen muss."
Livianus spielte dabei auf seine Rückkehr aus der Gefangenschaft an, von der Valeria vermutlich gar nichts wusste. Doch er wollte zum jetzigen Zeitpunkt nicht näher darauf eingehen. Viel wichtiger war es ihn, was Valeria geschehen war und wie sie sich ihre weitere Zukunft vorstellte. Seit ihrer Rückkehr hatte er, auch wenn er ihr bisher aus dem Weg gegangen war, oft an sie gedacht und auch an ihre gemeinsame Vergangenheit. Viele längst verdrängte Erinnerungen waren in den letzten Tagen zurückgekehrt und auch wenn er es nicht sofort wahr haben wollte, war da immer noch eine starke Verbundenheit, die ihr gegenüber verspürte. Bereits am ersten Tag ihrer Rückkehr, als er sie in ihrem Zimmer besucht hatte, waren diese Gefühle neu aufgeflammt und ließen ihm seitdem nicht mehr los. Doch er unterdrückte sie so gut es ging und ließ sich nichts anmerken. Stattdessen sprudelten ungewollt bereits die ersten Fragen aus ihm heraus.
"Auch wir beide haben uns lange nicht mehr gesehen Valeria. Wie ist es dir ergangen? Was hast du all die Jahre getan? Bist du nach unserer Trennung in Germanien geblieben?"