Beiträge von Appius Decimus Massa

    Die paar Tage in Rom wollte ich nicht ungenutzt lassen. Casca hatte sich schon aus dem Hause verflüchtigt. Aus welchem Grund war nicht heraus zu bekommen. Er musste mir ja nicht stets und ständig an den Hacken kleben und mir war es ganz recht mal alleine durch Rom zu ziehen. Die Spiele waren eine glänzende Gelegenheit sich umzusehen und da erfuhr man meist das neueste, was sich in Rom und in den Provinzen so tat.


    Nichts hatte sich geändert. Viel Volk war unterwegs. Schaulustige wie Geschäftemacher. Ich suchte nach einem Stand der Datteln anbot. Diese hier waren nicht denen in Alexandria zu vergleichen. „ Den Schund willst du mir verkaufen? Nicht richtig getrocknet, sieh , da ist Schimmel. In Alexandria hätte man dich für so schlechte Ware vom Markt gejagt.“ Keine Sesterze bekam er von mir dafür. Beschwichtigend und ich sollte doch nicht so laut seine Ware kritisieren, wollte er mir noch mehr davon aufdrängen. Einige die um uns herum standen wurden aufmerksam. Ich wies das Angebot des Händlers zurück und ging zum nächsten. Die Datteln sahen um ein weites besser aus. Ich probierte und war angenehm überrascht. „ Was sollen die Kosten?“ Der Händler nannte seinen Preis. Die Leute tuschelten und warteten gespannt. Ich handelte ihn um ein drittel herunter und kaufte ein kleines Säckchen selbst ausgesuchte Datteln von ihm. Hinter mir bildete sich eine Traube am Stand. Der Händler konnte nicht so schnell verkaufen, wie die Leute nach seinen Datteln verlangten.


    Ungeachtet dessen, begab ich mich zu den Tribünen, um noch etwas von den angekündigten Hetzen und Kämpfen mitzubekommen. Auf der wohl richtigen Tribüne angekommen, fand ich ein freies Plätzchen, grüßte meinen Sitznachbar freundlich und ließ mich nieder.

    „ Du scheinst dir nur die besten Stücken heraus zu picken kleiner Bruder.“ Die Feststellung war mehr als zweideutig und auch so von mir gemeint. Bei der Wahl des Patrons, beim Essen und jetzt noch bei der Wahl seiner erhofften Zukünftigen. Ich glaubte es einfach nicht. Jedes Stück in meinem Leben war hart erkämpft und manches war mir dennoch wie Sand durch die Finger geronnen. Er musste in einen großen Haufen Mist getreten sein bei dem was er hier so gucken ließ. „ Das Lösen der Verlobung war das beste. Serapio ist irgendwo in der Weltgeschichte unterwegs und wer weiß wann er wieder hier auftaucht.“ Für Valentina war die Aktion garantiert unangenehmer als für Serapio. Aber sollte sie hier alleine versauern? Es war richtig so.


    Casca‘s Schilderung der Geschehnisse brachte mich seit langem mal wieder richtig zum Lachen. Ich kämpfte mit den Tränen. Beinahe hätte ich mich am Essen verschluckt. „ Ziegenjagd im Garten? Sie hat dir geholfen?“ Es dauerte einen Moment bis ich mich wieder gefangen hatte. Ich musterte Casca ausgiebig und grinste. „ Du hast dich echt in sie verliebt Brüderchen. Lade sie doch zu einer Cena ein.“ Endlich Garum, das Zeug hatte es sogar bis nach Alexandria geschafft. Obwohl ich mich schon sehr an die südliche Küche gewöhnt hatte. „ Sie muss ja nicht alleine kommen. Da ich sie ebenfalls kennenlernen möchte, lade ich mich hiermit selbst zu dieser Cena ein.“ Hatte er mir doch glatt schon wieder eines der besten Stücke Fleisch weggeschnappt. Naja, kleiner Bruder dir sei verziehen. Ich nahm mir ein anderes Stück. „ Mit dem Tempel, das würde morgen ganz gut passen. Minerva für mich und Venus für dich.“ Puh der Wein. Nicht nur der. Der heutige Tag war sehr lang und anstrengend für mich gewesen. Ich merkte wie die Glieder schwer wurden. „ Und solltest du dich nicht ran halten…..,ach vergiss es.“ ich winkte ab. Mein Weg war vorgezeichnet. Ein paar schöne Tage in Rom und dann begann wieder der Ernst des Legionärslebens. „ Ein paar Tage bleibe ich dir übrigens noch erhalten. Ich muss erst los, wenn ich meine Befehle habe. So, aber für heute reicht es mir. Ich bin müde oder musst du noch was wichtiges mit mir bereden?“

    Einen Befehl hatte ich nicht bekommen. Das Schreiben vom Praefecten enthielt kein amtliches Siegel.

    " Ich habe keinen schriftlichen Befehl. Nur ein persönliches Schreiben des Praefecten."
    Das ich ihm nicht unbedingt unter die Nase halten wollte. " Reicht das nicht, dann sage mir bitte bei wem ich mich melden muss, um an meine Marschbefehle zu kommen. Oder wenigstens einen Termin dafür. Die Germanen werden uns ja nicht gleich überrennen. "


    Mir war fast klar gewesen, dass ich nicht so ohne weiteres zum Kaiser kam. Er hatte garantiert auch keine Zeit für so eine Kleinigkeit.

    Das waren ja mehr Neuigkeiten als ich gedacht hatte. Casca hatte sich einmal aus seinem Schneckenhaus getraut und gleich aus dem Vollen geschöpft. „ So, so die Kaiserin. Da bist du nun so mir nichts dir nichts der Klient der Kaiserin. Alle Achtung, da könnte ich glatt neidisch werden.“ Der Bursche hatte es faustdick hinter den Ohren. Oh, da kam was zu Essen. Ein zwei Bissen. „ Mmmmhh…., ich merke schon, mein Geschmack hat sich über die Zeit sehr an das Essen in Aegyptus gewöhnt.“ Das würde sich sehr bald wieder ändern. „ Sag mal...“ fragte ich auf einer Olive kauend. „ Aedituus im Tempel der Minerva? Ich will ihr ein Opfer bringen. Eins mit Opfertier und so. Du kennst dich ja bestens damit aus und kannst mir sicher beratend zur Seite stehen.“ Es war nicht so, dass ich nicht wusste was zu tun war. Ich wollte nur ganz sicher gehen, dass alles seine Richtigkeit hatte. Minerva war meine Schutzgöttin. Ihr hatte ich viel zu verdanken und wollte sie auch in Zukunft an meiner Seite wissen.
    Das Essen nahm wieder meine volle Aufmerksamkeit in Anspruch. „ Die Oliven…., ja…, die schmecken hier genauso wie in Alexandria. Naja, nicht ganz, aber fast. “ Bevor ich den Becher nahm und einen Schluck Wein dazwischen schob, wischte ich meine Finger an der Serviette ab. „ Hmmm, das Essen ist ja nicht schlecht. Aber irgend was fehlt.“ Ein mürrischer Blick zu Casca, wandelte sich in ein verschmitztes Grinsen. „ Du hast dich um entschieden, ach siehe da. Das Brüderchen hat die Fühler ausgestreckt und was ertastet. Bleib bloß nicht an der Schwelle stehen.“ ...und mach bloß nicht so einen Blödsinn wie ich, war mein nächster Gedanke. „ Soll ich das in die Hand nehmen? Nein Scherz beiseite. Wenn du mich schon so anfütterst mit „ wundervolle Frau“ dann beschreibe sie mir wenigstens und sag mir ihren Namen. Mal sehen ob deine Beschreibung und ihre Name zusammenpassen.“ Na wenn er schon so hinterm Berg hielt, sollte ich vielleicht doch etwas mitmischen. „ Aedituus Decimus, hast du wenigstens bei Venus um etwas Unterstützung gebeten? Sonst holen wir das die nächsten Tage gemeinsam nach.“ Die verbleibenden Tage in Rom, schienen interessanter zu werden als gedacht. „ Hier nimm das als kleine Unterstützung deiner ernsthaften Absichten mit ihr von mir.“ Der Sack stand ja noch bei mir. Da war ein Armreif aus Gold, mit eingefassten Steinen, eingewickelt in ein feines Stück Leinen. „ Das ist ein Stück aus dem Anteil an der Beute eines aufgebrachten Piratenschiffes.“ Ich legte es neben die Speisen auf das kleine Tischchen. „ Und jetzt lass hören, wie sieht sie aus und wie heißt sie.“ Ein Bissen nebenher, wartete ich gespannte auf seine Beschreibung.

    Noch nie war ich auf dem Palatium Augusti gewesen. Mein erster Besuch und das war schon etwas außerordentliches. Ich sollte mir hier meine Befehle abholen. Beim Kaiser hieß es im Schreiben. Ob er ausgerechnet für mich Zeit hatte, ich rechnete eher damit, meine Befehle von einem Procurator oder seinem Secretarius in Empfang zu nehmen.
    Trotzdem war ich dem Aussehen eines Eques entsprechend heraus geputzt.


    Die Palastwache war mein erster Anlaufpunkt. An ihr kam keiner vorbei, wenn er zum Augustus oder in eine der Kanzleien wollte.


    " Ave, ich bin Appius Decimus Massa, komme aus Alexandria und soll mich beim Kaiser zum Befehlsempfang melden. Das wurde mir vom Praefectus Aegyptii , Quintus Menidius Gemini übermittelt."

    Heute bekam ich sicher erst einen Termin um dann nochmals vorzusprechen. Jedenfalls hatte ich mich darauf schon eingestellt.

    Vor meinem geistigen Auge saß wieder der kleine Bruder vor mir. Aufgeregt und neugierig. Nichts davon hatte sich geändert. Mit einem Seufzer der Erleichterung setzte ich mich. Wie er so da saß und gespannt darauf wartete, dass ich anfing zu berichten. Umständlich platzierte ich mich auf der Liege. „ Wo fange ich am besten an.“ So begann ich von meinen Erlebnissen als Nauarchos zu berichten. Vom Meer mit seinen vielen Gesichtern. Den unterschiedlichsten Menschen, denen ich begegnet war. Der Piratenjagd gefährlich, dramatisch und am Ende siegreich und viele andere Erlebnisse. Von Alexandria, dem Königspalast und von der riesigen Bibliothek in der man sich verlieren konnte. Dem Praefectus von Ägyptus, dem ich vieles zu verdanken hatte unter anderem den Ritterstand und die Wiederaufnahme in den Exercitus in Verbindung mit der neuen Berufung, weswegen ich hier in Rom weilte. „ Eins weiß ich heute und werde es nie wieder tun. Ich werde den Gladius nicht mehr aus der Hand legen. Ich tauge nicht für das Leben als civis.“ Ein Schluck Wein war von Nöten. Der Mund war vom vielen erzählen reichlich trocken geworden. „ Es ist viel passiert Casca.“ resümierte ich, setzte mich wieder auf und nahm den Sack, den Silas während meiner Erzählung gebracht hatte, zur Hand. „ Was habe ich für meinen Bruder mitgebracht.“ Ich ließ mir ein bisschen Zeit beim finden, dabei hatte ich den kleinen Packen Schriftrollen gleich als erstes in der Hand. Es war nicht einfach gewesen sie zu bekommen. Manchmal sind geschuldete Gefallen etwas sehr nützliches. „ Ah, hier. Ich hoffe sie sagen dir zu. Ich weiß nur, dass es um griechische Dichtung geht. 5 Schriftrollen gehen hiermit an meinen Bruder.“ Feierlich reichte ich sie ihm rüber. Sogleich tauchte ich wieder in den Sack ein. „ Tja und da wäre noch eine kleine bronzene Skulptur eines Pferdes.“ Ich besah sie mir noch einmal. „ Du sammelst doch noch Pferde oder?“ Ich hielt ihm das Pferd hin. „ Und nun... Eigentlich dachte ich, dass du dir kein Beispiel an mir nimmst und mittlerweile verheiratet bist. Aber es scheint nicht so oder irre ich mich?" Mit einem leichten bedauern stellte ich den Sack beiseite. „ Dann müssen die Sachen noch warten und du kannst mir erzählen, was sich bei dir so getan hat.“ Jetzt war er dran und ich lehnte mich zurück, nebenbei dem Weine frönend. Nach kurzer Überlegung stellte ich fest, dass es mir schon lange nicht mehr so gut ging wie gerade in diesem Moment.

    Entweder war ich es nicht mehr gewohnt oder Casca hatte an Kraft zugelegt. Es tat so gut ihn wiederzusehen. „ Ja, ja und ja Casca.“ Lachte ich. „ Ja ich habe so einen Hunger und mich dürstet nach einem Schluck Wein in deiner Gesellschaft. “ mein kleiner Bruder war ein Mann geworden. Aber allein? Keiner der Familie da und was war mit seiner Familie? Das erfuhr ich sicherlich im Laufe des Abends. „ Da gibt es viel zu erzählen und von dir hoffe ich auch einiges zu hören. Lass uns erst einmal ins Triclinium gehen. Die Reise war lang.“ Freundschaftlich legte ich den Arm um seine Schulter. „ Du glaubst nicht wie froh ich bin, dich zu sehen.“ Kurz sah ich mich um. Man war das lange her, ich musste mich erst einmal orientieren. „ Ich glaube hier geht‘s lang.“ So ganz sicher war ich mir nicht. Am besten ich folgte Casca. Er wusste ja hier bestens Bescheid. „ Du Silas soll dann noch den Sack aus meinem Zimmer holen. Ich habe da ein paar Kleinigkeiten.“ Auf dem Weg ins Triclinum sah ich mich um, alles war mir so vertraut und irgendwie doch wieder fremd. Ich wollte nicht daran denken, dass alles bald wieder verlassen zu müssen. Naja ein paar Tage in Rom, bis ich zum Kaiser vorgelassen wurde. nein, darüber wollte ich jetzt nicht nachdenken. Jetzt war ich hier bei meinem Bruder.

    Ja, dann auf ins Atrium und ….ja was ? Ein wenig aufgeregt war ich schon. Wie lange war es überhaupt her, das wir uns gesehen hatten? Das Schreiben schob ich gedanklich beiseite. Unangenehme Erinnerungen an Versäumnisse meinerseits. Na denn, beherzt trat ich ins Atrium. Da kam aber einer an gefegt. „ Casca!!!“ Weit öffnete ich die Arme und sagte lachend. „ He, Kleiner. Nimmst du einen verloren geglaubten Bruder in dein Haus auf?“

    Hinter der Tür tat sich was. Sie wurde geöffnet und naja so wie es aussah hatte Ephialtes nicht mit einem wie mir gerechnet. Jaaa, Ephialtes , warum ich mir ausgerechnet seinen Namen gemerkt hatte. „ Salve Ephialtes. Es ist lange her.“ erleichtert und mit einem Lächeln betrat ich die Casa. Die Decimer gab es also noch in Rom. „ Ist mein Bruder da?“ Vorsichtshalber blieb ich bei Sack und Kiste stehen. Noch war nicht klar ob überhaupt und wer und so weiter.

    Die Überfahrt verlief ohne Probleme. Ein Unwetter, seekranke Mitreisende, das übliche eben. In Ostia erledigte ich einen Weg. Ein Alexandriner hatte mir am Hafen eine Brief gegeben und bat mich ihn in Ostia einem Verwandten zu überbringen. Das zog eine freundliche Einladung und Übernachtung bei besagtem Verwandtem nach sich.


    Rom, eine gefühlte Ewigkeit war es her. Das bunte Treiben, der Lärm , die Gerüche nichts hatte sich geändert. Ein Sklave der hier stationierten Classis trug meine Kiste. Den Sack mit den Geschenken nahm ich selbst. Auf dem Weg zur Casa ging mir einiges durch den Kopf. Mein Brüderchen hatte ich seit dem Ausscheiden aus der Flotte sträflich vernachlässigt. Gab es ihn und die Casa Decima überhaupt noch. Die ersten Zweifel zerschlugen sich als wir um die nächste Ecke bogen, die Casa zumindest stand noch. „ Na bitte.“ murmelte ich und stellte den Sack ab. „ Das Haus steht am selben Platz. Jetzt muss hier nur noch einer aus der Familie Decima wohnen, dann ist alles perfekt.“ Sprach ich zu mir selbst. Gut, das hieß nicht, dass man mich auch hinein ließ. Beherzt trat ich an die Tür und klopfte.

    Auf dem Tisch lag er, der Brief von Praefectus Menidius. Ich hatte ihn zweimal gelesen. Er hatte es geschafft und ich war ihm zu großem Dank verpflichtet. Eine Audienz beim Kaiser war dabei das außergewöhnlichste und für mich etwas ganz besonderes. Der Einsatz in Germanien bedeutete aber mehr. Es hieß Abschied nehmen von Alexandria und das wahrscheinlich für immer. Das meiste überließ ich meinem Freund und seiner Familie. Die Töpferei sollte er kontrollieren und mir in regelmäßigen Abständen berichten wie es lief. Zu gegebener Zeit wollte ich entscheiden wie es damit weiter ging. Alle Formalitäten und die unumgängliche Verabschiedung nahmen mehr Zeit in Anspruch als ich eingeplant hatte. Die Getreideflotte war vor zwei Tagen ausgelaufen. Eine Überfahrt nach Ostia war zum Glück zur Zeit kein Problem. Es gab ein zwei Händler, die mir noch einen Gefallen schuldeten. Ein Schiff beladen mit Amphoren voller Oliven und Olivenöl für Ostia wurde zu meiner Überfahrgelegenheit. Mein Gepäck war nicht sehr üppig. Ein paar kleine Geschenke in einem Sack und meine Kiste mehr gab es nicht. Proviant und eine kleine Geldspende für das Opfer waren die letzten Dinge auf meiner Tabula. Nichts ließ ich zurück. Es schien wirklich so, als ob es ein Abschied für immer werden würde.

    " Das werde ich tun, Praefectus. Du wirst einen Bericht bekommen. " Lächelnd verabschiedete ich mich. Lächelnd, oh ja, ein ehrliches offenes Lächeln. Dieser Mann hatte mir wieder Hoffnung gegeben. Vielleicht klappte das, was er vor hatte. Im Augenblick reichte mir schon die Aussicht wieder im Exercitus unter zu kommen. Ein Hochgefühl, wie ich es schon lange nicht mehr hatte, durchströmte mich.

    Was machte einen guten oder besseren Soldaten aus? Stellst du die Frage 5 Leuten, hat jeder eine andere Ansicht. Eine Versetzung als Strafe zu empfinden, das hatte ich hinter mir. Damals als es hieß, Classis Alexandria. Von der Hauptflotte in Misenum zur Provinzflotte nach Alexandria, immerhin besser als Entlassung aus der Exercitus. Es hatte mir auch Gutes eingebracht. Ich habe die Versetzung als Bewährung angenommen und genutzt, sonst würde ich heute nicht hier stehen.
    Mit jedem Wort, was der Minidier von sich gab, fing mein Herz stärker an zu klopfen. Der Wein verstärkte die Euphorie. Langsam Massa, langsam mit den jungen Pferden, freue dich nicht zu früh, versuchte ich mich zu beruhigen. Ein Tribunat bei einer Legion, keine leichte Aufgabe, aber es wäre eine Herausforderung. „ Ich weiß nicht wie ich dir das danken soll. Ich stehe in deiner Schuld Praefectus Minidius.“ Es war kaum zu fassen, vor eine Monat hatte ich die Scherben meines Landlebens zusammengekehrt und heute stand ich hier und hatte die Aussicht auf einen Posten bei einer Legion. Am liebsten wäre ich wie ein kleines Kind durch den Raum getollt. Vor lauter Freude wusste ich nicht weiter was ich dazu sagen sollte.
    Jetzt hieß es abwarten, was der Kaiser entschied. Ruhig Blut Massa, es wird alles gut. „ Ich will dich nicht weiter bei deinen Amtsgeschäften stören Praefectus. Danke, dass du dir außer der Reihe, Zeit für mich genommen hast.“ Wäre er nicht der Praefectus, würde ich ihm um den Hals fallen, alleine schon für die Aussicht auf einen Posten.

    Das erste mal seit langem huschte wieder ein Lächeln über mein Gesicht. Der überschwängliche Empfang des Praefectus stimmte mich optimistisch, was den Wiedereintritt in den Exercitus betraf. Wein, Saft, Obst ? Ich wollte erst ablehnen, aber ein Schluck Wein lockerte die Unterhaltung etwas auf. „ Ich nehme einen Wein.“ Mit einem Lächeln kommentierte ich das Ansinnen seiner Frau. „ Ich habe feststellen müssen, dass ein Gladius das bessere Werkzeug in meiner Hand ist.“ Bei seiner Bemerkung zum Ritterstand, sah ich auf meinen Ring und fuhr mit dem Daumen darüber. Ja, in der Richtung hatte sich doch einiges geändert. Naja Praefectus, daran hatte ich noch nie gedacht. Das wäre vielleicht auch nicht unbedingt das, was ich mir jetzt oder in den nächsten Jahren wünschen würde. Ich wollte wieder unter Milites sein, nur keinen Officium-Posten, dafür war später Zeit. „ Wohin?“, fragte ich ein wenig überrascht. Darüber hatte ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. „ Ähm, wenn ich ehrlich bin, habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht. Ich habe in Legion und Flotte gedient. Große Wünsche habe ich nicht. Ich gehe dahin wo man mich braucht.“ Etwas voreilig diese Aussage. Gesagt war gesagt und im Nachhinein war es ja Tatsache. Egal wohin es ging, ich wollte nur wieder eine Aufgabe mit der ich etwas anfangen konnte.

    Wie schnell, wie langsam und wie viel Zeit vergangen war. Ich hing mit meinen Gedanken gerade irgendwo zwischen Vergangenheit und Zukunft herum, als der Scriba mir Bescheid gab. „ Danke.“ Die Kleidung geordnet, noch einmal kräftig durchgeatmet, betrat ich die Räumlichkeiten. Leicht war keiner der folgenden Schritte die ich bis zum Praefectus ging. Woran es lag? An der Ungewissheit, was kommen würde?
    „ Salve, Praefectus Aegyptii. Ein Veteran bittet um Wiedereintritt in den Exercitus.“ Ein Satz der alles sagte. Ja, ich war nicht in der Lage gewesen mein ziviles Leben in die Reihe zu bekommen. „ Ich würde gern von deinem Angebot, mich bei einer etwaigen Rückkehr zu unterstützen, Gebrauch machen.“ Welches Gewicht dieses Angebot einmal bekommen würde, hatte ich damals nicht voraus sehen können. Ich war mir so sicher mit allem klar zu kommen. Weit daneben gegriffen. Heute stand ich hier und konnte Minerva nicht genug dafür danken.

    Warten? Ich hatte nichts vor und lieber Heute als Morgen wollte ich wissen, ob und wann ich wieder in den Exercitus zurückkehren konnte. " Ja Exercitus. Ich würde warten wollen." Die kühle Marmorbank war recht angenehm bei der Hitze, die draußen die Luft zum Flimmern brachte. " Meinen Dank im voraus für deine Bemühungen."

    Der Gang zog sich. Nie war mir der Weg so lang vorgekommen wie heute. In eingedenk des Angebotes des Praefectus Ägyptii, mir bei der Rückkehr in den Exercitus behilflich zu sein, klopfte ich und betrat das Zimmer des Scribae Provincialis. " Salve, ich hätte gern einen Termin beim Präfectus Ägyptii. Es geht um die Rückkehr in den Exercitus. Mein Name ist Appius Decimus Massa."

    Es war kein üppiges Mahl heute Morgen, es reichte um satt zu werden. Kassensturz stand an. Was war mir geblieben. Eine Töpferei hier in Alexandria, ein Schiff in Ostia, das Haus in Misenum und ein Beutel Sesterzen. Was konnte ich naher Zukunft tun? Töpfern? Dazu war ich zu ungeschickt, das überließ ich besser meinen Arbeitern. Meine Blicke gingen zu der Kiste, die in der Ecke stand. Zögernd erhob ich mich, ging widerstrebend zu ihr, blieb vor ihr stehen. Mit gemischten Gefühlen kniete ich vor ihr nieder und öffnete sie. Hier lag all das was mein Leben vor einer gefühlten Ewigkeit ausgemacht hatte, alle Höhen und Tiefen die damit verbunden waren. Fast liebevoll streichelte ich über den Umhang schob ihn ein Stück zurück, nahm den Gladius heraus, zog in aus der Scheide. Die Klinge war makellos. Ich steckte ihn zurück, legte ihn beiseite. Da lagen sämtliche Auszeichnungen. Jede einzelne hatte ihre Geschichte. Der Helm daneben, der mir unzählige Male das Leben gerettet hatte. So wo die Lorica hamata, die ganz unten lag.
    Die Legion und Classis waren mein zu Hause. Ich musste mir eingestehen, dass ich sie vermisste.
    Ich passte nicht ins zivile Leben Alexandria‘s, das hatte ich zu spüren bekommen. Ein tiefer Seufzer löste sich aus meiner Brust. Als Veteran zurück, das war wohl das Beste. Wieder ein geregeltes Leben führen. Mit sicherem Griff war der Gladius wieder in der Kiste verstaut.
    Es war noch früh am Morgen. Die beste Zeit um sich auf den Weg zu machen.

    Hallo zusammen. Ja, es fällt mir immer schwerer im IR zu schreiben. Man wird doch als Spieler ( mit Ausnahme von Petronius Crispus, der sich wirklich alle Mühe in Alexandria gibt was auf die Beine zu stellen) relativ alleine gelassen.


    Der Bürgerkrieg…..der Sieger stand vorher schon fest ???!!!…..Jetzt weiß ich auch, warum ich so vehement per PN wegen meiner Eigeninitiative angegangen wurde und letztendlich den Post entfernt habe. Sogar die historische Korrektheit wurde negiert, obwohl ich Quellen geliefert hatte.
    Ich denke mal die ganze Geschichte Bürgerkrieg hat uns einige Spieler gekostet.


    Mit Massa quäle ich mich seitdem mehr oder minder durch das IR – Leben. Es hängt ihm immer noch an, dass er auf der Verliererseite stand. Aber es ist eben DER Charakter. Keiner der anderen die ich hatte und habe ist so wie er.
    Für ihn und die anderen würde ich mir einen Grund wünschen wieder aktiver ins Geschehen einzusteigen. ( Heirat nun nicht mehr ausgeschlossen z.B. ;) )


    Ich will mit Massa wieder Fuß fassen im IR Leben. Das es vielleicht nicht immer erfreuliche Dinge sein werden, so ist halt das Leben. Aber wenn ich selbst beeinflussen kann wie schlecht oder wie gut es mir gehen wird, dann immer her damit. Ja, gebt uns Spielern Futter für unsere Charaktere. Er soll wieder zurück zum Militär, aber bisher fehlte mir der richtige Einstieg, das entsprechende Ereignis.



    Amtsträger mit Aufgabe....
    Ein Amtsträger mit einer Aufgabe, was könnte es besseres geben. Wozu haben wir sonst Amtsträger? Nur um die Bezeichnung im Signum zu tragen? Mit der Aufgabe wächst der Charakter und der Spieler dahinter. Dann, kann man seinen Enkeln erzählen… „ Ja damals in meiner Amtszeit ...“ :]


    Titus Octavius schrieb etwas von Politschen Parteien, ja warum nicht. Könnte ich mir durchaus vorstellen, eigentlich gehört es dazu.


    Also „ JA“ ich wünsche mir mehr an Input von Seiten der SL. Um ihn dann mit der SL und den anderen Spielern mit Leben zu erfüllen.


    P.S. Wenn ein Plot ein bestimmtes Ziel haben soll, dann nur unter der Bedingung, dass keiner dazu genötigt wird, seinen Charakter unspielbar zu machen, wenn er es nicht selber will.

    Ich wollte damit nicht sagen, dass es sie generell nicht gab. Ich bezweifle aber, dass sie im Feld und bei Kriegszügen getragen wurden. Sie werden die gleiche Funktion wie die Maskenhelme der Reiterei haben.
    Sie wurden bei Turnieren und Paraden getragen. Eine Schilderung von Turnierübungen kann man bei Arrian 34, 2-4 nachlesen.