„ Danke.“ Ich nahm gleich einen großen Schluck aus dem Becher. Nicht nach ihr sehen. Nicht nach dem Tuch sehen. Es verletzt dich nur noch mehr. Ich hatte die Augen geschlossen, als Lala mir die Fragen stellte. Urplötzlich, unverhofft, wie ein Messer aus dem Dunkel das sein Ziel fand. Ich atmete tief durch, ließ die Augen geschlossen, wollte antworten. Da mischte sich mein Tischnachbar ein.
„ Was mischst du dich in meine Angelegenheiten ein.“ zischte ich. „ Halte deinen Mund oder ich stopfe ihn dir mit deinem Fisch.“ Könnten Blicke töten, wäre er spätestens jetzt vom Stuhl gefallen. Der Mann hatte einfach nur Glück, dass ich kein göttliches Blut in mir trug. Dann wäre es ohne Zweifel um ihn geschehen.
Die Ellbogen auf dem Tisch, die Stirn gegen die Fäuste gelehnt begann ich zu erzählen. „ Dieses Tuch, es hat einem wunderbare Menschen gehört, einer kleinen Göttin aus der Wüste. Ich fand es, trug es, traf sie, gab es ihr zurück, weil es ihr so viel bedeutete. Sie trug es immer und hätte es nie jemandem anderen überlassen. Neriman Seba, meine kleine Wüstenblume. Wir verstanden uns obwohl sie nicht sprechen konnte. Sie schenkte mir ein Amulett. Nach langer Zeit fand ich sie hier in Rom in dieser Garküche wieder. Ich bat sie mit mir zu kommen. Vor Verzweiflung und doch in der Hoffnung sie würde zu mir kommen, ließ ich das Amulett zurück und wo sie mich finden konnte. Aber sie kam nicht und ich musste nach Alexandria.“ Ich sah zu Lala. „ Warum trägst DU Neriman‘s Tuch ?? Wo ist sie?“ Ich wollte eigentlich keine Antwort. Weil es nur eine Schlussfolgerung gab. Etwas was sie, so lange sie lebte, nie aus der Hand gegeben hätte, trug jetzt eine andere junge Frau.