Beiträge von Mansuri

    "Würdest du mir einen Gefallen tun Morrigan ?" Menecrates hatte noch nicht gerufen, es war also genügend Zeit um sich weiter zu unterhalten. Sie sah Morrigan ernst an.
    " Weißt du , ich möchte kämpfen lernen. Mit dem Gladius und womit man so kämpfen kann." Wie sollte sie es ihr erklären? "Ich möchte, dass du mir das kämpfen bei bringst. Bitte bringe es mir bei."

    Kein missmutiger Blick oder barscher Ton vom Claudier vor ihr? Der Tritt war schmerzhaft und wenn er so zart beseidet war wie manch anderer hier, dann war der Stoß nicht angenehmer gewesen. Dafür lief er so , dass sie keine Probleme hatte ihm zu folgen und den Gleichschritt ein zu halten. Erleichtert aber jeden Augenblick mit einer neuen Gemeinheit von hinten rechnend, maschierte sie Flavus hinterher. Sollte sich die Richtung ändern, konnte sich Gallus auf etwas gefasst machen.

    „ Kein Blut wir sind keine Barbaren. Wo denkst du hin. In der Küche ist noch Brot und Obst. Wenn das reicht, nimm das.“ Er wollte Blut opfern, in seinen Augen eine noble Geste. Mansuri verstand nicht, wie man so etwas tun konnte.


    Die Zeit für das Essen kam heran. Während Mansuri die junge Sklavin einwies, was es zur Cena gab, wachte Wulfgar über die kleine Kratzbürste. Der Abend kam. Sie löste Wulfgar ab und setzte sich wieder zu Morrigan. Die offenen Stellen waren zum größten Teil abgetrocknet und begannen zu verschorfen. Wenn alles zu war, konnte Mansuri ihre Salben benutzten, die Haut blieb dadurch geschmeidig und die Narbenbildung hielt sich in Grenzen.


    Sie schreckte hoch, Morrigans Schrei, es war dunkel. Mansuri war auf der Bettkante eingenickt. Licht war ihr erster Gedanke. Sie ging ein paar Öllampen anzünden. „ Morrigan, ruhig. Ist gut.“ Sie strich ihr die verschwitzten Haare aus dem Gesicht. Die Kleine glühte, ihr Körper wurde vom Fieber geschüttelt. Das fehlte noch. Mit einem Eimer Wasser und frischen Tücher kam sie zurück. Wickel , Wadenwickel. Sie musste damit versuchen das Fieber zu senken. Die ganze Nacht, wechselte sie die Tücher. Deckte sie zu. Beruhigte Morrigan , wenn sie von Fieberträumen geschüttelt wurde. Trocknete ihre Stirn ab, gab ihr Wasser, sofern sie in der Lage dazu war, zu trinken. Gegen Morgen wurde Morrigan ruhiger. Ihr Kopf glühte nicht mehr. Ihre Fieberträume hatten sich gelegt. Ganz war es nicht vorbei, Mansuri wechselte stoisch die Wickel. Was kam nach dem Fieber? Die Schmerzen. Mansuri spürte das kleine Döschen unter ihrer Tunika. Der Inhalt sollte Morrigan helfen auch das zu überstehen.

    Das kam überraschend , aber sie hätte darauf gefasst sein müssen. Gallus war sehr nachtragend und hinterhältig dazu. " Au... " Sie verhaspelte sich und stolperte und stieß Claudius Flavus in den Rücken. Trat ihm in die andere Ferse, weil sie den verkehrten Schritt hatte. "Dominus Gallus!Laufen nicht Latschen!" zischte sie nach hinten. Gleich konnte sie sich von Flavus anhören,was für eine ungeschickte Sklavin sie doch sei. Irgendwann bewies sie, dass sie mehr konnte, als nur Hausarbeiten erledigen.

    Es ging los, man musste nicht einmal überlegen, er sagte ja alles was getan werden sollte. Nach links, Flavus kannte das wie es aussah, nur gut, nichts wie los. Mit dem gleichen Fuß, sonst ging es in die Hacken. Mit Schrecken fiel ihr ein, dass Gallus jetzt hinter ihr lief.

    Trotz des Ernstes der Situation lächelte sie, eher ein Lächeln des Bedauerns,die Kräfte nicht zu besitzen. Ein alter Grieche hatte sie in die Geheimnisse der Kräuter eingewiesen, als er nicht mehr selbst in der Lage war die geschundenen Rücken ihrer Leidensgenossen zu behandeln. " Nein Wulfgar. Ich habe keine Heilkräfte. Es sind Kräuter, die helfen. Du kannst aber etwas für Morrigan tun. Bitte deine Götter um schnelle Heilung. Ich werde Aesculapius ein Opfer bringen, sobald es ihr besser geht."

    Sie kam zurück. In der Schüssel war frisches Wasser. Zwei Döschen und ein kleines Bündel frische Blätter in einem Leinentuch hatte sie sich unter den Gürtel geklemmt. Sie setzte sich und rieb einige Blätter Scharfgarbe aneinander, den Saft tupfte sie vorsichtig auf die blutenden Wunden, nach und nach hörten sie auf.
    Mehr tat sie nicht, es musste alles abtrocknen, dann konnte sie vorsichtig Salben auftragen, die die Haut geschmeidig hielten, die Heilung beschleunigten und hoffentlich kaum Narben zurück ließen. Ein ganz kleines Döschen hatte sie in ihrer Tunika versteckt. Es war für Notfälle. Sie hatte es auf ihrem Weg nach Rom zugesteckt bekommen. Selber hatte sie es nur einmal benutzt. Es half bei starken Schmerzen. Abwartend bleib sie auf dem Bettrand sitzen. Die nächsten Stunden würden zeigen wie Morrigan die Verletzungen verkraftete.

    "Es ist keine Cena-Zeit, leichtes Essen und ein leichter Wein sind das Beste was man um die Zeit zu sich nehmen kann. Es wird reichen. Der Gast ist zu einer Unterredung mit dem Dominus da, nicht zum Essen." sie nickte um ihr gesagtes zu untermauern.

    So recht traute sie dem Frieden nicht. " Du bist sicher, dass du das lesen kannst? Wenn du was vergisst, dann...." Ja was dann... " Dann..., dann muss ich extra auf den Markt und ich weiss wer mir den Korb trägt." Mansuri trank ihren Becher leer. " Sieh, dass du gute Preise heraus handelst."

    Sie guckte nicht schlecht, als die Wachstafel den Besitzer wechselte. Sie zählte Morrigan auf, was an frischem Obst und Gemüse gebraucht wurde. Zwei Hühner waren das letzte auf der Liste. " Zeig, hast du auch nichts vergessen." Sie sah auf die Wachstafel. " Was ist das, das kann doch kein Mensch lesen. gib's zu, du kannst nicht schreiben." mit hochgezogener Augenbraue betrachtete sie die Wachstafel.

    " Der Wein ist verdünnt und nicht der Beste." kommentierte sie Morrigans Anspielung. " Man muss gewisse Kompromisse eingehen, aber man sollte nie vergessen wo man her kommt. Es gibt natürlich auch Sklaven die es als Erfüllung ansehen und nichts anderes kennen." Wenn die kleine Kratzbürste wüsste..." Zum Markt willst du ? Mit Wulfgar? Und dann willst DU kochen ?" Ein skeptischer Blick traf Morrigan. Eine persische Nacht. Was konnte man sich darunter vorstellen? "Wie war das mit dem Vergiften? Das meinst du aber nicht ernst?" Sie sah Morrigan mit einem finsteren Blick an, der sich nicht lange hielt und einem Lachen weichen musste. "Na gut, dann kannst du gleich die anderen Einkäufe mit erledigen." Mansuri holt eine Wachstafel vom Regal."MMhh, du kannst Latein nicht lesen. Dann lernst du die Liste auswendig. Ich lese vor und du wiederholst." Das konnte was werden, aber die kleine Kratzbürste kam auf andere Gedanken und so ein persischer Abend. Mansuri war ziemlich neugierig was das werden würde. Nur die Herrschaften..., ach die tauchten hier so selten auf.

    Jetzt wurde sie von Claudius Flavus dafür mit einem Blick bestraft. Den sie gar nicht verdient hatte. Gallus hatte gedrängelt. Einen genauso missmutigen Blick warf sie ihm zurück, stellte sich gerade hin. Bauch rein, Brust raus und das Kinn nach oben. Die Hände an die Seite. Anstatt mit bösen Blicken zu werfen hätte er ein wenig zur Seite rücken können, es war immer noch so eng.


    Die Zeit floss träge dahin. Mansuri stellt sich vor, mit so einem riesen Teil , wie es der Optio hatte und dem Gladius in der Hand hier zu stehen.Sie setzt einen mürrischen Blick auf.Das sah gut aus. Es würde ihr stehen und dann richtig kämpfen. Seufzend wartete sie auf das nächste Spiel.

    "Die alte Morrigan war schlau und hing viel zu sehr am Leben um so zu Enden. Sie hat mir einen Grund gegeben, vielleicht wieder an eine andere Zukunft zu denken." Mansuri hatte sich einen Becher vom verdünnten Wein genommen. " Gib nicht jetzt schon die Hoffnung auf und wirf dein Leben weg. Wir sind auch noch da. " sie nahm einen Schluck " Und du bist sehr schlau, dein Latein ...." sie lachte.

    " Kleiner Fels." Mansuri schüttelte besorgt den Kopf. Sie feuchtete das Tuch an und wischte das heruntergelaufene Blut weg. Auf die offenen Stellen wollte sie nicht, dafür hatte sie anderes. Sie spülte das Tuch aus und sagte zu Wulfgar." Du passt auf Morrigan auf. ich gehe die in die culina und hole ein paar Sachen."

    Sie konnte sich ganz genau erinnern, wann sie das gesagt hatte. " Das bist du für Lepidus und Romana. Aber nicht für Wulfgar oder mich, oder jeden anderen Sklaven hier im Haus. Wir sind Menschen, wie du einer bist. Also lass uns nicht im Stich. Du bist ein Teil von uns. Dein Lachen macht es uns leichter, deine Streiche, lassen uns dichter zusammen rücken. Verstehst du du bist wichtig." Mansuri hatte sie die ganze Zeit angesehen. " Bleib sitzen und iss den Rest auch noch." sie schmunzelte. "Menecrates wird sich schon melden, wenn er etwas möchte."

    " Ich brauche eine Schüssel Wasser aus der Küche und Tücher aus der Kammer. Beeil dich!" Die Kräuter und das Öl was sie brauchte musste sie dann selber holen. Erschöpft setzte sie sich auf die Bettkante. Dominus Lepidus hatte sie angeschrien. Völlig zu unrecht, aber was wusste er schon und was war sie denn, nur ein Sklavin. Ob ihm Domina Romana die Wahrheit sagen würde. Sie gab sich nicht die Blöße, nicht für eine Sklavin, vor allem nicht für die kleine Kratzbürste.
    Ihr Blick fiel auf ihren Arm, blutverschmiert. Ihr Tunika sah nicht besser aus. Wie unwichtig. Wann kam Wulfgar endlich wieder.

    " Wohin? " wiederholte Mansuri. " Du bleibst hier." Sie nahm ihr das Tablett aus der Hand. Nahm sie an den Schultern und schüttelte sie leicht. " Morrigan.... Wo ist die Morrigan vom ersten Tag ? Wo ist die neugierige Morrigan, die wieselflinke Morrigan....Wo ist die kleine Kratzbürste." Mansuri holte eine kleine Schüssel mit einem Tuch darüber , oben vom Regal. " Setz dich." sagte sie und stellte die Schüssel vor Morrigan ab. " Für dich." drehte sich zum Herd und schürte das Feuer.

    Sie war klein und leicht. Mansuri wurde sie mit jedem Meter schwerer auf dem Arm. Hoffentlich wachte sie jetzt nicht auf. Ihre Schritte wurden schneller. Die Tür zur Unterkunft. Mansuri lief hinein. Das erste Bett war ihrs. Weiter schaffte sie es nicht. Ihr war es gleich, die kleine Kratzbürste begann ihr aus dem Arm zu rutschen, behutsam legte sie sie auf der Seite ab. Der Rücken sah schlimm aus. Sie rollte ihre Decke längs zusammen und legte sie vor Morrigan, damit sie nicht auf den Bauch rollte. So lag sie am Besten. Das dünne Laken vom Nachbarbett, damit deckte sie Morrigan zu, ließ den Rücken frei. Suchend schaute sich Mansuri um. Sie brauchte dringend ein paar Sachen um Morrigan zu verarzten, aber alleine lassen wollte sie sie auch nicht. Wulfgar,der musste hier irgendwo sein. " WULFGAR! WULFGAR! Schnell!"

    Was dachte ich dieser aufgblasene...Au, warum drängelte er so. Das war fiel zu eng. Der Optio stocherte mit seinem Ding da rum, dem Gladius oder wie das hieß. Sah er denn nicht, dass Gallus viel zu dicht stand? Selbsthilfe war angesagt. Sie zögerte. Er war ein Claudier. Aber das war unfair, heute und hier. Gewissensbisse weg, sie fuhr ihren Ellbogen aus und stieß ihm in die Seite. :D " Das ist zu eng." kommentierte sie leise aber energisch den Rippenstoß.

    Ihr gefiel Morrigan gar nicht. Sie war so still. Sie lachte nicht mehr und ihr kleiner Dickkopf... Seufzend ging sie zum Regal. " Wir machen ein paar Kleinigkeiten für Dominus Menecrates und seinen Gast zurecht. Du kannst Weintrauben, Aprikosen und Äpfel in die Schale tun." Sie hielt Morrigan eine Schale hin. Selber nahm sie eine kleine andere und tat ein paar Oliven hinein. In eine andere ein paar Nüsse.
    Alles kam auf ein Tablett, 2 Becher und ein Krug Wein fanden auch noch Platz.