Beiträge von Galeo Germanicus Ocrea

    Ocrea vernahm die Worte des Optio und sein Herz schlug nun schneller. Er hatte es also fast geschafft ein Teil der Legio II zu werden, vielleicht bis zu seinem Lebensende...


    "Cohors II, Centuria IV, Centurio Titus Casperius Peticus."
    wiederholte Ocrea die Einheit und den Namen des Vorgesetzten.
    Danach verabschiedete er sich und machte sich auf den Weg zu seiner Unterkunft.

    Ocrea trat ein als der Optio ihn nun zum zweiten mal am heutigen Tage dazu aufforderte.


    "Salve Optio. Galeo Germanicus Ocrea meldet sich vom Valetudinarium und vom Magazin zurück!"


    Dies war vom Optio schwer zu übersehen, da Ocrea schwer mit seiner Ausrüstung bepackt war und er die erhaltene Wachstafel dem Optio überreichte.

    Ocrea nahm die Wachstafel entgegen und ging die Liste von oben bis unten durch. Dabei achtete er schon darauf die einzelnen Ausrüstungsgegenstände so hinzulegen, damit er sie später gut mit den Lederriemen zusammenbinden konnte.


    "Es scheint alles vorhanden zu sein."


    Galeo Germanicus Ocrea setzte seinen Namen auf die Wachstafel und reichte diese wieder dem Optio.

    Ocrea fröstelte schon jetzt bei dem Gedanken an den germanischen Winter, und auch ein wenig ob der Ausbildung; währenddessen beobachtete er den Legionär, welcher stetig Ausrüstungsteile heranholte.
    Hoffentlich dachte der Legionär an die Lederriemen, wie sonst sollte er den ganzen Haufen mitschleppen?


    "Naja, vielleicht sollte ich lieber im Sommer nochmal wiederkommen." Grinste Ocrea. "Doch ich glaube wenn ich die Grundausbildung im Winter habe wird mir alles andere Später einfacher vorkommen."

    Dieser Mann war ganz nach Ocreas Geschmack, endlich mal ein Vorgesetzter der etwas entspannter zu sein schien, selbst der Legionär ging dem Befehl nicht im Laufschritt nach...


    "Ich habe mein ganzes Leben bisher nur in Rom verbracht, Optio. Dort erzählt man sich ja allerlei Geschichten über Germanien. Ist der Winter tatsächlich so schneereich und kalt, dass sich die Barbaren mit Tierfellen kleiden?"

    "Salve, Optio. Galeo Germanicus Ocrea. Das Rekrutierungsbüro schickt mich zu dir um Ausrüstung zu empfangen."


    Ocrea klopfte Schnee von seinen Schultern welcher sich auf dem Weg vom Valetudinarium zur Horrea dort gesammelt hatte.


    "Ist der Winter eigentlich sehr sreng hier im Norden?" murmelte Ocrea eigentlich eher zu sich selbst denn zum Optio.

    Nachdem Galeo Germanicus Ocrea das Valetudinarium umrundet hatte gelangte er zum Horrea-Komplex. Es dauerte ein wenig, bis er die richtige Tür fand wo er seine Ausrüstung erhalten sollte.
    Die Tür stand offen, deshalb trat Ocrea ein, jedoch war keine Menschenseele zu sehen.


    "Salve!!!" rief Ocrea, und hoffte somit jemanden aus dem hinteren Teil des Lagers locken zu können.

    "Oh, natürlich, verzeih mir. Den Göttern sei dank, bin ich bisher von Gelenkschmerzen verschont worden... Ich bin mir durchaus bewußt, dass die ersten Monaten nicht einfach werden, aber da werde ich mich schon irgendwie durchbeißen. Die Härte der Legion und die Wildnis Germaniens sind unter anderem ein Grund für mich hier zu sein. Das beschauliche Leben in Rom war natürlich bequem, aber ich wollte jetzt einfach raus aus dieser Stadt und was neues erleben. Geld ist mir schon lange nicht mehr wichtig, und, wie man an mir sieht, hat es mich träge gemacht..." Ocrea grinst und klatschte seine beiden großen Hände an seine Wampe.


    Tatsächlich freute sich Galeo Germanicus Ocrea auf ein geregeltes Leben und auf den Dienst in diesem Krankenhaus. Etwas ähnliches wie ein Valetudinarium gibt es in den Städten nicht.
    Ocrea überlegte kurz den Capsarius um einen kleinen Rundgang zu bitten, beschloss dann allerdings erst mal überhaupt die Musterung zu beenden und zu bestehen.

    Nachdem der Legionär Ocreas Wirbelsäule untersuchte hatte entgegnete er:


    "Dass ich keine Familie gründen kann war mir schon bewußt. Falls ich nicht bis zum Ende meines Lebens bei der Legion bleibe werde ich mir vielleicht eine hübsche junge Sklavin suchen mit der ich meinen Lebensabend verbringen kann. Dazu werde ich vielleicht einen Knaben adoptieren dem ich dann mein Wissen als Medicus übertragen kann..."


    Herrje, jetzt hat Ocrea doch seinen Beruf verraten, was er doch eigentlich vermeinden wollte! Schnell fuhr er fort.


    "... ehm, nein, keine Rückenprobleme."


    Dann versuchte er die vier Zeilen zu entziffern.


    "........"P" "R" "O" "B" "A" "T"...ehm, leider kann ich die folgenden Buchstaben nicht lesen Capsarius."

    "Naja, ich wollte mir noch vorher meine Hörner abstoßen bevor ich 20 Jahre mit der Legio II verheiratet bin."


    Während der Capsarius hinter Ocrea hantierte, hörte er plötzlich einen hellen Ton an seinem rechtem Ohr. Als er sich den Geräusch zuwand, erkannte er eine Metallfeder welche für den Hörtest verwendet wurde.
    Danach schloss Ocrea die Augen und hob seine Hand als er auch an seinem linken Ohr das Summen der Metallfeder wahrnahm.

    "Mitte dieses Jahres bin ich 29 Jahre alt geworden, Acilius Faustinus. ..."


    Galeo Germanicus Ocrea schauderte es kurz, als der Capsarius die Centurionen erwähnte. Zeit seines Lebens war Ocrea eher genügsam als sportlich, er ahnte, dass die Zeit als Probatus nicht einfach werden würde. Vielleicht wird Ocrea ja doch einem der umgänglicheren Centurionen zugeteilt, wenn es so jemanden überhaupt in der Legion gab...


    Die Fragen bezüglich seines gesundheitlichen Gesamtbildes sowie die seiner Verwandtschaft beantwortete Ocrea alle wahrheitsgemäß und vollständig, wobei keine besonderen Gegebenheiten zu erwähnen waren.

    "Salve Acilius Faustinus."


    Ocrea übergab dem Mann die Wachstafel mit seinem Namen darauf, deshalb stellte er sich auch nicht selbst vor sondern begann sogleich sich zu entkleiden.
    Er entschied sich auf eine oberflächliche Konversation zu verzichten und auch fand es auch klüger dem Capsarius nicht mitzuteilen, dass er später Dienst im Valetudinarium tun möchte.


    Somit begann er schweigsam die 20 Liegestütze.
    Ocrea hatte sich während der Reise nach Germania Superior zwar ein wenig auf die Musterung vorbereitet, doch er spürte die Anstrengung der letzten fünf merklich, was wohl nicht zuletzt an seinem Übergewicht liegen mochte. Er hoffte nur, dass er überhaupt die Musterung überstand, noch fühlte er sich jedoch allem gewappnet.