Beiträge von Alete

    Gefühlte fünf Minute hatte der Weg für Alete bis zur Casa von Titus gedauert und so stand sie ein klein wenig verwirrt wirkend neben ihn, als der Sklave die Tür öffnete. Was um alles in der Welt passiert hier? Eine Frage die sich sogleich beantworten ließ, als Titus ihn seine Anweisungen gab und sie zum Eintreten aufforderte. Sollte sie nun dem Sklaven antworten oder lieber ihren Begleiter? Kurz zögerte sie die Unterlippe leicht nach vorn geschoben und dabei gleichzeitig das Tuch vom Kopf schiebend. Vielen Dank Titus. Die ersten Worte klangen noch unsicher und holprig, die nächsten bereits sicherer und fester an den Trios gerichtet. Auch dir vielen Dank für das Willkommen.
    Erst beim Eintreten grübelte sie über die Anweisungen von Titus an seinen Sklaven nach und hätte der Hausherr ihr Gesicht gesehen, wär ihm dort Ängstlichkeit aufgefallen. So ging sie vor ihm und verbarg diese hinter ihren staunenden Blicken, während sie sich umsah und den Blick schweifen ließ.
    Sich endlich wieder im Griff habend, lief sie wenige Schritte hinein und blieb dann, unschlüssig des Wohin, stehen. Bescheidenheit sieht für mich anders aus Titus, du stapelt tief und gibst dich bescheiden. Das Schmunzeln auf ihren Lippen nicht verbergend, sah sie sich nach ihm um und lächelte, den Blick kurz mit seinen Augen kreuzend. Allerdings gefällt es mir überaus gut, auch wenn ich es nicht gewöhnt bin, dass man mir ein Bad richtet und Kleider zur Verfügung stellt. Wie sie sich bisher gereinigt hatte und welche Kleider sie sonst trug, ließ sie wohlweislich offen. War das sicher kein Thema, was man mit einem wohlhabenden Herrn besprach, der sie in seine Casa und zu einer Cena einlud. Gib mir bitte ein wenig Zeit zum Entspannen und ich bin gerne bereit mit dir zu Speisen.

    Als sich erneut ihre Blicke kreuzten, hielt Alete für wenige Augenblicke den Atem an. Ihr Herz klopfte so heftig, dass sie der Meinung war, Titus müsste es hören. Versucht, ihre Nervosität zu verbergen, lächelte sie zu ihm auf. Ihn folgend, war sie bemüht mit ihm Schritt zu halten, auch wenn sie ab und an leicht strauchelte, weil sie auf den Weg achtend in den Saum ihrer Tunika trat.
    Kaum hatte sie Blick für die Häuser zu beiden Seiten, viel mehr rasten ihre Gedanken und kreisten um den Mann an ihrer Seite. Wer war er, was wollte er?
    Schweigend lief sie neben ihm her, versucht mit ihm Schritt zu halten und ab und an einen unbemerkten Blick in sein Gesicht zu erhaschend.

    Mit dem Wort in seiner Frage konnte Alete nicht gar zu viel anfangen, deshalb schenkte sie ihm ein erneutes Lächeln und bejahte mit einem leichten Nicken. Gleichzeitig errötete sie aber auch, als er ihre Kleidung ansprach und sie zu sich in die Casa einlud. Ein Blick auf ihre Kleidung bestätigte seine Aussage, beruhigte sie aber nicht wirklich.
    Natürlich war sie erfreut über seine Aufmerksamkeit, gleichzeitig schlug aber ihr Herz bis zum Hals und ließ ihre Kehle noch trockener erscheinen. Deshalb blieb ihm ihr Zögern sicher auch nicht verborgen, als sie leicht kloßig klingend zu sprechen begann. Ich verstehe dich schon richtig und ich bin beschämt über das Angebot. Wie dumm das klang, bemerkte sie erst, als sie es ausgesprochen hatte und die Röte brennend auf ihren Wangen zu spüren war. Nein falsch ... begann sie erneut ... ich nehme sehr gerne die Einladung an und danke dir für dein Angebot.
    Oh, mein Gott wie benimmst du dich heute, bist du doch sonst nicht so auf den Mund gefallen. Noch während sie sich in Gedanken ermahnte, begann ihr Magen zu knurren und bestätigte damit seine Annahme und seine Worte. Eine kleine Mahlzeit und eine Erfrischung werden mir bestimmt gut tun. Mit der einen Hand hob sie ihre Tunika vorsichtig an und mit der anderen streifte sie sich die Haare unter das Tuch, bereit ihm zu folgen. Später werde ich zum Gebet gehen und Gott danken, dass er mich her geführt hat. Sprach sie mehr zu ihrer Beruhigung als erklärend zu ihm, sah dabei kurz in sein Gesicht und dann wieder über seine Schulter.

    Die Unterlippe leicht vor schiebend, betrachtete sie ihre abgewetzten Treter, die unter ihrem Gewand zum Vorschein kamen und grübelte einen Augenblick. Wenn ich dort niemanden finde ... Beendete sie dann abrupt den Satz und wollte nicht weiter darüber nachdenken wo sie unterkommen sollte.
    Sie widmete sich nun viel lieber seiner Frage und begann stockend, den Kopf wieder anhebend. Eine Taufe ... also. Leise sog sie tief Luft in die Lungen. Das ist ein Ritual der Christen. Es war für mich die Aufnahme in meiner christlichen Gemeinschaft und ein sehr erhebender Moment. Ein unvergessener Moment. Bestätigte sie die Worte mit einer stolz wirkenden Geste des Nickens und schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln. War sie sich doch nicht sicher, ob er verstehen würde und ob sie nicht noch näher darauf eingehen sollte. Du bist bestimmt nicht neugierig und es freut mich auch, mit dir zusa ... also dich kennen zu lernen Titus. Kurz und intensiv begegnete sie mit ihren Braunen seinem Blick, sah dann aber, sich von ihrer Verwirrung durch seine sehr ausdrucksstarken Augen ablenkend, über seine Schulter hinweg. In welche Richtung finde ich die Sinagoge?

    Sie hatte seinen Blick bemerkt und war ihm ausgewichen. Ich wurde auf den Namen Alete getauft. Fast stolz nannte sie ihren Namen, trat dabei einen Schritt zurück. Ich bin auf der Suche nach der Gemeinschaft der Gläubigen hier in Alexandria und war zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt. Kam es leise aber nicht schüchtern, bevor sie mit einem nein, nicht verletzt, seine Frage beantwortete. Beiläufig zog sie sich dabei das Tuch wieder über den Kopf und schlang es beidseitig über die Schultern. Weißt du, ob das Haus noch bewohnt ist? Leicht umgewandt deutete sie dabei auf das Haus, vor dem sie noch vor wenigen Augenblicken stand und auf ihr Klopfen keiner geöffnet hatte. Ich bin fremd in Alexandria und diese Adresse war meine einzige Anlaufstelle.
    Ihren Blick auf sein Gesicht gerichtet, sah sie ihn nun wieder offen mit ihren braunen Augen an und lächelte.

    Im Staub landete Alete nach dem barschen Zusammenstoß mit dem, für sie, baumlangen Kerl. Deshalb blieb sie erst einmal vollkommen verwirrt und mit leisen Stöhnen auf den Knien hocken. Verfing sich danach noch in ihrer viel zu langen Tunika, als sich sich erheben wollte, kam sich dabei mehr als lächerlich vor, bis zu den Haarspitzen errötend.
    Tut mir leid, Verzeih. Mehr stammelnd als sprechend kamen die Worte über ihre rosaroten Lippen, während sie den Kopf hob und das Gesicht des Fremden zu ergründen suchte. Dabei gelang es ihr endlich, sich mit Mühe zu erheben und ihr Gewand zu ordnen. Das dünne Tuch war vom Kopf gerutscht, gab dabei ihr langes Haar zur Ansicht frei. In ihren braunen Augen stand noch ein Rest des Entsetzens durch den Aufprall, hatte sich aber mit Neugier und Verlegenheit vermischt. Den Kopf leicht neigend tat sie das, was sie für diesen Augenblick für angebracht hielt, schenkte dem Fremden ein verhaltenes Lächeln und ein leises Salve!

    Auch ihr erneutes Klopfen blieb unbeantwortet. Alete trat einen Schritt zurück, sah suchend nach oben. Im Haus war es still, keine Regung, kein Laut war zu hören. Zuckend hob sie die Schultern und murmelte etwas Unverständliches. Nun blieb ihr nichts anderes, als die Sinagoge aufzusuchen, um dort nach zu fragen. Noch hatte sie keine Bleibe für die Nacht. Würde sie niemanden finden, blieb ihr nur das Haus den HERRN zum nächtigen. Die Müdigkeit lastete auf ihren Gliedern und ließ sie noch kleiner und zierlicher erscheinen. Fast sah sie kindlich aus in ihrer großen Tunika, die bei jedem Schritt den Boden berührte. Sie hob sie leicht an, um nicht hinein zu treten, mit ihren bereits mehrfach geflickten Tretern. Bisher sah sie sich nicht als ärmlich, doch hier in Alexandria kam sie sich so vor. Wie groß ihre genaue Barschaft war, hatte sie nicht nachgezählt, sie sollte jedoch für einige Tage reichen. Bis dahin musste sie eine Anstellung gefunden haben. Den Blick auf den Boden gelenkt und mit der einen Hand ihr Gewand anhebend, entfernte sie sich von dem Haus, wo sie Hilfe erhofft hatte.

    Müde war sie, müde und erschöpft vom staubigen und beschwerlichen Weg nach Alexandria. Sie, die Tochter eines Niemand und einer Sklavin, die nach der Geburt den Weg zum Herrn angetreten hatte. Aufgewachsen in einer Gemeinschaft von Gläubigen und gelehrt des Schreibens und Lesens. Nach Alexandria hatten sie Alete geschickt. Wollten, dass sie einmal besser leben sollte. Gaben ihr, was sie erübrigen konnten. Füllten ihr Proviant in einen Beutel, eine kleine Barschaft hinzu.
    Nun stand sie hier, vor dem Haus, welches ihr beschrieben wurde. Wo die christliche Gemeinde in Alexandria gegründet wurde und wo sie sich hinwenden könnte auf der Suche nach Hilfe.
    Noch zögerte sie, noch war sie sich nicht sicher, ob sie hier willkommen war. Vorsichtig hob sie die Hand und ballte sie zu einer zierlichen Faust. Sprach sich in Gedanken Mut zu und bald war auch ein leises dumpfes Klopfen zu hören.

    *neigt erneut leicht den Kopf, ein Danke auf den Lippen*


    Ich werde mich in Geduld üben ehrenwerter Marcus Tiberius Magnus.

    Ich bitte um Einlass *neigt leicht den Kopf*


    Mein Stand entspricht dem eines Peregrinus.
    Genannt werde ich Alete.
    Mein Wohnort wird Alexandria sein.


    *neigt abermals leicht den Kopf und wartet auf Einlass*