Im Nachhinein bitte ich für meine, ungeplante und plötzliche, Abwesenheit um Verzeihung.
Die Umstellung von tranigem Studenten auf den neuen Job und die damit verbundenen Wechselschichten haben mich mehr in Mitleidenschaft gezogen als erwartet.
Aber jetzt hat es sich eingependelt und ich denke, dass ich es schaffe wieder ordentlich einzusteigen.
Beiträge von Perseus
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Und selbst wenn das gesamte Personal des Olymps zusammen mit den tierköpfigen Göttern Ägyptens in den Raum gekommen wären, so wäre die Reaktion der meisten Schreiberlinge sicherlich nicht anders gewesen als sie es bei diesem Römer war. Doch im Grunde genommen war das ja egal, da ich nichts davon wusste, dass mein Gegenüber sich für den Nabel der Welt hielt, selbst wenn natürlich die schlichte Tatsache, dass er ein Römer war, auf so etwas hindeuten konnte.
Auch von den Vorbehalten gegenüber meiner Sprache ahnte ich nichts, als ich mich hinter meinen Schreibtisch begab und mich dort niederliess, den römischen Jüngling im Blick. Auch wenn es mit der Höflichkeit des jungen Mannes offenbar nicht allzu weit her war, beantwortete ich seine Frage natürlich trotzdem freundlich.
"Pyrrhoneer, lass mich kurz nachsehen." sagte ich und holte eine Schriftrolle hervor, auf der jene Lehrenden verzeichnet waren, die derzeit zum Gast am Museion waren, da ich mir ziemlich sicher war, dass wir derzeit keinen dauerhaft angestellten Gelehrten jener philosophischen Schule hatte. Ich fuhr mit dem Finger über die Liste und hielt bei einem an.
"Der überaus geschätzte Ariston von Salamis weilt derzeit am Museion." Ich wusste natürlich nicht, ob mein Gegenüber den Namen des Mannes kannte, denn soweit ich mich erinnerte, war er ein Gelehrter mit einem nicht gerade übermässig grossen Ruf, aber möglich war es ja trotzdem. -
Während manche die schlichte Erscheinung des Musentempels und seiner angeschlossenen Lehranstalt mit Verzückung betrachteten, war es für andere schlicht ein Arbeitsplatz wie jeder andere. Natürlich war es ein ziemlich angenehmer Arbeitsplatz (sofern man nicht unbedingt ein Sklave war) aber dennoch war es ein Arbeitsplatz.
Einer dieser Menschen, die hier schlichtweg arbeiteten, war ich. Wie an den meisten anderen Tagen, die ich im Museion verbrachte, befand ich mich in jener Schreibstube, die dem Arbeitszimmer des Epistates vorgelagert war. An diesem speziellen Tag war ich in dieser Stunde damit beschäftigt mir die Rechtfertigung eines der Philologoi dafür anzuhören, dass die Liste der Dinge, die für ihn angeschafft werden sollten, länger war als mein ganzer Körper.
Als dann ein Neuankömmling den Raum betrat, nutzte ich diese willkommene Ablenkung um den Philologen an einen anderen Grammateos abzuschieben um mich des, bei weitem interessanter wirkenden, Römers anzunehmen.
"Chaire Romaios." erwiderte ich seinen Gruss, zwar nicht im geschliffenen Attisch, aber dafür im, durch den (in meinen Ohren viel angenehmer klingenden) nordgriechisch-ionischen Dialekt meiner Heimat gefärbten, allgemein verbreiteten Koine.
"Darf ich dich hier herüber bitten, dann können wir über dein Anliegen reden." fügte ich, freundlich lächelnd, hinzu und deutete mit einer einladenden Geste auf meinen Schreibtisch. -
Es war ein ruhiger Abend und ein angenehm frischer Wind wehte vom Meer aus in die Stadt, als ich die Stufen des Serapeions erklomm. Ich war bereits einmal hier gewesen, wenige Tage nachdem ich in die Stadt gekommen war, und sah daher nicht aus wie viele der anderen Anwesenden, die offenbar aus touristischen Gründen hier waren.
Gezielt ging ich auf das eigentliche Heiligtum des Serapis zu, denn wegen ihm war ich hier. Oder besser gesagt wegen eines Teils dieses doch recht vielfältigen Gottes. Ich hatte vor an diesem Abend jenem Gott ein Opfer zu bringen, dem ich auch in meiner olympischen Heimat stets opferte und dem mein Vater über sehr lange Jahre hinweg als Priester gedient hatte.
Das es Alexandria an einem eigenen Tempel für den Herrn der Unterwelt fehlte machte diese wundersame Stadt damit wett, dass Serapis, der zu den wichtigsten Göttern hier zählte, zu einem Teil auch Hades war.
Bereits einige Tage zuvor hatte ich mich mit einem der Priester des Serapeions getroffen um alles für mein kleines Opfer vorzubereiten und so konnte ich, nachdem ich einige Worte mit dem Priester gewechselt hatte, dann auch direkt ans Werk gehen. Ich setzte mir einen, mir von dem Priester gereichten, Kranz aus Zypressenzweigen auf den Kopf und warf etwas Weihrauch auf ein bereitstehendes Kohlebecken, wo er sich schnell in Rauch auflöste. Während ich die kleine Rauchfahne beobachtete, atmete ich leicht durch, ehe ich dann mit einem Trankopfer fortfuhr. Ich hatte recht teuren Wein besorgt und vergoss diesen nun grosszügig zu Ehren des Gottes.
"Oh grosser Hades, mächtiger Herr der Unterwelt, Bewacher der Verdammten, Spender der Ernten, höre die Worte deines bescheidenen Dieners." sagte ich, während ich den Wein auf seinem Weg beobachtete.
"Du bist es, dunkler Herr, der die Macht über die Toten sein eigen nennt, du bandest deine Gemahlin und sorgtest so für den ewigen Zyklus der Wiedergeburt der Welt und spendest dem Saatgut das Leben. Herr der Unterwelt, vernehme meine Lobpreisung, so wie ich dich stets verehrte, dort in der Heimat, in der du in deiner reinsten Form verehrt wirst."
Der Priester führte mein kleines Opfertier zu mir, eine junge Ziege mit fast schon unnatürlich schwarzem Fell. Kurz hatte ich ja überlegt Hades die schwarze Katze zu opfern, die mich morgens immer aus dem Schlaf riss, doch hatte ich davon Abstand genommen, da mir klar war, dass ich damit vermutlich den Zorn der Ägypter auf mich ziehen würde.
Das Tier wurde mir vorgeführt und der Priester reichte mir das Opfermesser, mit dem ich dann über den Rücken des Tieres strich. Nun kam der Teil, den ich schon immer am liebsten selbst gemacht hatte, da meiner Meinung nach nur ein Opfer, das man selbst getötet hatte, wirklich ein Opfer war. Mit einer schnellen, präzisen Bewegung stach ich das Messer in den Hals des Tieres und schnitt ihm die Kehle auf. Sofort war ein Opferhelfer zur Stelle um das Blut aufzufangen.
"Hades, Herr der Toten, ich bitte dich auch hier in dieser fernen Stadt deine Hand schützend über mich zu halten und mein Leben in die Bahnen zu lenken, in denen du es schon immer gehalten hast."
Schon seit frühester Jugend hatte mein Vater dafür gesorgt, dass ich dem Gott, dem er diente, mit Respekt und Ehrfurcht begegnete und mein Leben nach dem ausrichtete, was der Gott für mich bereithielt.
Der Rest des Opferablaufs ging ohne mein direktes Zutun vonstatten, da ich die restlichen Handlungen den Opferhelfern und dem Priester überliess. Das tote Tier wurde weggebracht und würde im Ganzen verbrannt werden, während ich murmelnd noch einige abschliessende Worte an den Gott richtete.
Das ganze war sicherlich kein besonders glorreiches Opfer oder gar mein bestes, aber ich war mir auch noch nicht ganz sicher, ob ich hier in Alexandria Hades wirklich erreichen würde. -
Nach einem langen Tag im Museion hatte ich mich zum Hafen aufgemacht um dort meiner Verabredung mit meinem neuen Bekannten nachzukommen. Es war noch nicht allzu lange her, das ich meinen Arbeitsraum im Museion verlassen hatte und ich hatte das unbestimmte Gefühl, dass ich immer noch den Geruch von Papyrus und Tinte an mir hatte, als ich die Taberna 'zum hungrigen Minotaurus' betrat und mich umsah. Auf den ersten Blick konnte ich den Rhomäer nicht sehen und schloss daraus, dass er vermutlich noch nicht da war.
Ich setzte mich also an einen freien Tisch und bestellte für den Anfang schon mal eine Kanne Wein und liess mir direkt zwei Becher bringen, denn ich ging davon aus, dass die Ankunft des Verginiers in nicht so furchtbar weiter Ferne lag. Als der Wein gebracht wurde, goss ich mir einen Becher ein und trank einen grossen Schluck. -
Ich konnte mir diesmal ein Lachen nicht verkneifen, als ich sah, wie er dreinblickte, als ich ihm sagte, wo er einen passenden Gelehrten würde finden können. Doch natürlich lachte ich ihn nicht dreist aus, sondern lachte belustigt und hoffte, dass mein Gegenüber dies nicht falsch verstehen würde.
Bei seinen Ausführungen nickte ich dann nur zustimmend und war schon jetzt gespannt, in welcher Rolle ich ihn wohl hier wiedersehen würde. "Dann freue ich mich jetzt schon auf den Feierabend, mein Freund." erwiderte ich dann, wieder lachend und völlig ehrlich. -
Sim-Off: Sorry, war unerwartet etwas stark beschäftigt die letzten Tage
Ich hörte natürlich wieder aufmerksam zu und beobachtete dabei aufmerksam den Ausdruck seines Gesichts um darin vielleicht einen winzigen Hinweis auf seine Gedanken zu finden, was mir jedoch mal wieder nicht gelang, weswegen ich mich darauf verlagerte seine nächsten Fragen zu beantworten.
"Die Räumlichkeiten der Gelehrten sind über das gesamte Museion verteilt, aber ich denke jemanden, der deine Kriterien erfüllt, wirst du in einem der Nebengebäude finden. Lasse dich da am besten von deinen Ohren leiten, denn die Geräusche einer Werkstatt sind ja unverkennbar. Und deine Suche nach Wissen kann so direkt mit der Suche nach einem Wissenden beginnen." sagte ich und war fast schon stolz auf meine fast schon enigmatische Wegbeschreibung. In Wirklichkeit war es einfach so, dass ich keine Ahnung hatte, wo denn hier wohl ein passender Gelehrter zu finden war, denn ich hatte in den wenige Tagen, die ich hier war noch nicht die Zeit gefunden mir einfach mal einen Rundgang durch das Museions zu gönnen.
"Und bevor du hier dein Studium aufnehmen kannst, musst du das Bürgerrecht erwerben, korrekt. Aber wie gesagt ist das eigentlich nur eine Formsache, da du ja ein Bürger Roms bist."
Dann lächelte ich.
"Ich kenne nicht vieles hier, aber mir wurde mal eine nette kleine Taberna am Hafen empfohlen. Zum verfressenen Minotaurus oder so ähnlich. Das Angebot ist wohl recht ordentlich und die Preise auch für Menschen mit eher geringem Einkommen erträglich." -
"Ich danke dir." sagte ich und erhob mich dann. "Ich werde mich mal in das Zimmer zurückziehen, meine Reise war lang und etwas Ruhe wird mir gut tun."
Ich verabschiedete mich freundlich vom Gymnasiarchos und machte mich dann auf ins Innere des Hauses. -
"Mit Leistungen meine ich vor allem, dass ein Akroates jene Aufgaben erfüllen muss, die die Philologoi und Philosophoi ihm stellen, denn sie sind es ja auch, die darüber entscheiden, ob ein Studium erfolgreich verläuft oder nicht." sagte ich erklärend. "Auch die Studiendauer hängt vor allem von der Einschätzung der Lehrer ab. Wenn jene beschliessen, dass das Studium eines Akroates das Ziel erreicht hat, dann ist das so. Aber es gibt auch viele Akroates, die einfach nur so lange studieren, bis sie selbst glauben ausreichend gebildet zu sein."
Die letzten Worte quittierte ich mit einem Schulterzucken, denn meiner Meinung nach war die eigene Einschätzung der Schüler das unsinnigste Kriterium für das Ende eines Studiums.
"Bezüglich der Kosten brauchst du dir keine Sorgen machen. Traditionell ist das Studium hier bei uns kostenlos, denn die Musen inspirieren jeden, der es sich zur Aufgabe macht sie zu verehren." beschwichtigte ich ihn dann und begann eifrig zu nicken.
"Natürlich ist ein solches Studium hier möglich. Wir haben hier Philologoi jeglicher Ausrichtung und natürlich auch jemand passendes für dein Gebiet." Zumindest ging ich davon aus, denn ich war ja selbst noch nicht wirklich lange hier und kannte bei weitem noch nicht jeden der hier Lehrenden.
"Du brauchst dich für deine Fragen nicht zu entschuldigen. Wir sind hier schliesslich im grössten Hort des Wissens der Welt, wo wenn nicht hier, sollte man Fragen stellen?" sagte ich dann mit einem freundlichen Lächeln.
"Gerne darfst du mich einmal einladen. Ich bin selbst erst seit kurzem in der Stadt und kenne ausser jenen..." Ich deutete auf die Schreiberlinge, die sich im Raum aufhielten und herumwuselten. "... noch kaum jemanden. Und glaube mir, wenn ich dir sage, dass diese hier keine wahrhaft stimmungsvolle Gesellschaft sind." -
Mein Blick wanderte unwillkürlich auf meinen Tisch, wo noch immer das Schülerverzeichnis auf die weitere Bearbeitung wartete und innerlich grinste ich es an, denn es musste noch etwas warten, ehe ich mich wieder darum kümmern konnte.
"In erster Linie würde es bedeuten, dass ich deinen Namen in die Liste schreiben würde und dass du dich dann einen Akroates des Museions nennen darfst. Darüber hinaus gehen damit natürlich auch Rechte und Pflichten einher. Unter anderem steht dir dann ein Schlafplatz in der Unterkunft der Akroatai zur Verfügung und du hast vollen Zugang zu allen Einrichtung des Museions. Und im Gegensatz zu einfachen Gasthörern müssen die Akroatai natürlich im Zuge ihrer Studien auch Leistungen erbringen." sage ich.
"Die Voraussetzungen sind recht simpel. Du solltest eine zivilisierte Sprache sicher sprechen, verstehen und auch schreiben können." Damit meinte ich natürlich Koine oder besser noch das Attische und nicht die Sprache der Rhomäer.
"Die Bedingung des Bürgerrechts kannst du ganz einfach erfüllen, wenn du, wie du sagst, ein Bürger der Polis Rom bist, denn dann steht es dir zu, dich als Proxenios in die Bürgerliste eintragen zu lassen. Dafür müsstest du allerdings den ehrenwerten Gymnasiarchos aufsuchen." Über das Thema Geld sprach ich nicht, denn dafür war ich noch viel zu weit unten in der Hierarchie des Museions. -
http://imperiumromanum.net/for…?postid=818759#post818759
Könnte das bei Gelegenheit eventuell jemand eintragen?
Ich danke schon mal vorab.
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Würde ich mich nicht seines Anliegens annehmen, hätte ich vermutlich die längste Zeit hier gearbeitet und würde mich schon bald auf der Strasse wiederfinden. Das sagte ich natürlich nicht, sondern nichte nur lediglich freundlich und hörte mir dann aufmerksam an, was er zu sagen hatte. Die unterschwellige Entschuldigung für seinen Auftritt quittierte ich lediglich mit einem weiteren Nicken, denn ich wusste, dass hier schon ganz andere ganz anders reingestürmt waren.
Als er sein Anliegen vorgetragen hatte, schaute ich ihn kurz an, ehe ich etwas erwiderte, denn da ich diese Arbeit ja noch nicht lange machte, musste ich mir erst noch schnell darüber klar werden, was genau ich eigentlich zu sagen hatte.
"Für das Gebiet, an dem du interessiert bist, bist du hier auf jeden Fall am richtigen Ort. Die alles entscheidende Frage an dieser Stelle ist allerdings erst einmal, was genau du dir vorstellst. Willst du in die Liste der Schüler aufgenommen werden und so ein wahrhaftiger Student der Wissenschaften und Künste werden, oder willst du dir nur einige interessante Vorlesungen anhören und in der Bibliothek lesen?"
Von seiner Antwort würde nun abhängen, wie das Gespräch weiter verlaufen würde. -
Ich arbeitete mittlerweile schon seit einigen Tagen im Museion, wobei ich die meiste Zeit hier in der Schreibstube vor dem Bibliothekar verbrachte. So auch an diesem Tag, an dem ich mit der Durchsicht und Aktualisierung des Schülerverzeichnisses beschäftigt war.
Als der Rhomäer eintrat und die versammelte Mannschaft ansprach, reagierte ich im ersten Moment erstmal gar nicht, da ich gerade versuchte einen besonders unleserlich geschriebenen Namen zu entziffern. Als ich den Namen dann endlich dechiffriert hatte und noch immer niemand wirklich auf den Fremdling reagiert hatte, sprach ich ihn an.
"Chaire Philos. Dies ist der Tempel der Musen und wir befinden uns hier im Herzen seiner Verwaltung, da werden wir dir sicherlich weiterhelfen können." sagte ich laut in den Raum und winkte ihn herüber zu meinem Tisch.
"Du interessierst dich also für ein Studium hier bei uns?" fragte ich dann in normalerer Lautstärke um das Gespräch in Fahrt zu bringen. -
Ich bemerkte den suchenden Blick meines Gesprächspartners und reagierte darauf leicht belustigt, als ich seine Frage dann auch direkt beantwortete. Ich zog meinen Beutel, den ich neben meinen Füssen abgelegt hatte, hervor und deutete darauf.
"Ich reise gerne mit leichtem Gepäck. Hier drin ist alles, was ich auf meinen Reisen brauchte, auch wenn ich denke, dass ich bald etwas Geld investieren sollte um mein Hab und Gut aufzustocken." -
Ich nahm einen weiteren Schluck aus dem Becher, während ich den kurzen Ausführungen des Gymnasiarchen folgte. Dann nickte ich ebenfalls leicht und lächelte sogar etwas.
"Es freut mich, dass ich so einfach und unkompliziert eine Unterkunft finden konnte." sagte ich. "Sobald ich mich eingelebt habe, werde ich sicherlich ins Gymnasion kommen. Ich komme schliesslich gebürtig aus Olympia, da liegt die Liebe zur Athletik mir quasi im Blut und dieser Leidenschaft konnte ich viel zu lange nicht mehr vernünftig nachkommen." Beim Gedanken an das Gefühl den Sand eines Trainingsplatzes unter meinen Füssen musste ich leise lachen. -
"Nun, ich bin der Sohn eines Philosophen und mein Vater schwärmte in meiner Kindheit immer vom alexandrinischen Musentempel. Den möchte ich mir nicht nur ansehen, sondern dort vielleicht sogar eine Anstellung finden." sagte ich. "Und sofern ich es schaffe dadurch hier in Alexandria Fuss zu fassen, ist es auch mein Wunsch ein produktives und ehrenwertes Mitglied der hiesigen Bürgerschaft zu werden."
Soviel erstmal zu meinen Plänen. Vermutlich waren das nicht unbedingt die Dinge, die mein Gegenüber hören wollte, aber ich hatte in den letzten Jahren gelernt meine Wünsche und Pläne weit zurückzuschrauben. -
Ich hatte von der jungen Nubierin dankbar einen der Becher entgegengenommen und war dann ihrer Einladung auf die Bank nachgekommen. Es tat gut einen Moment zu sitzen und meine geschundene Füsse ein wenig zu entspannen. Gerade nahm ich einen kleinen Schluck aus dem Becher, als ein Mann zu mir trat und sich direkt Besitzer des Hauses herausstellte.
Ich erhob mich um ihn zu begrüssen. "Chaire, werter Cleonymus. Es ist mir eine Ehre den Gymnasiarchos von Alexandria kennenzulernen." sagte ich freundlich.
"Nach Alexandria führt mich die Suche nach neuen Erfahrungen, ausserdem sollte jeder Mensch einmal im Leben diese Stadt der Wunder besucht haben. Das sagte jedenfalls mein Vater immer. Hier und jetzt gibt es allerdings erstmal eine sehr viel banalere Angelegenheit, die mich in dein Haus führt. Ich bin erst heute morgen in der Stadt angekommen und suche für einige Tage eine bescheidene Unterkunft. Dein Haus wurde mir da wärmstens empfohlen." -
Ich dankte dem Wächter und folgte ihm dann durch das Tor, wo mich eine junge nubische Schönheit erwartete und mich willkommen hiess.
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Die Worte des Wächters klangen in meinen Ohren in diesem Moment fast wie Musik, denn sie versprachen im Grunde, dass ich mit Sicherheit für einige Tage ein Dach über dem Kopf haben würde.
Das reichte mir natürlich vollkommen, denn ich hatte ja gewisse Pläne, die ich hier in Alexandria verfolgen wollte und diese sollten mich in den folgenden Tagen zum Museion führen, wo ich auf eine Anstellung hoffte, durch die ich mir dann auch hoffentlich einen andere Unterkunft würde leisten können.
"Das klingt für mich sehr gut. Ich brauche auch nicht viel, lediglich ein bescheidenes Bett und etwas halbwegs anständiges zu Essen." -
Ich nickte eifrig. "sollte mir jemand über den Weg laufen, der einer solch exotische Sprache mächtig ist und sie gar noch lehren könnte, dann werde ich ihn unverzüglich davon überzeugen, dass sein Platz hier ist."
Das Alter des stellvertretenden Epstatos war dann in der Tat beachtlich und ich hoffte, dass mein Gesicht ausreichend wiedergab, wie beeindruckt ich davon war. Mein Vater und auch meine Grossväter waren im Vergleich dazu recht jung verstorben und ich hatte bisher noch nie jemanden kennengelernt, den die Götter so lange über die Erde hatten wandeln lassen.
"Eine kleine Unterkunft und eine regelmässigen einfache Mahlzeit wären in der Tat wünschenswert, wenn das Museion sie zur Verfügung stellt. Die akzeptablen Gasthäuser der Stadt sind ja leider nicht unbedingt für jene gemacht, die nur über wenige Mittel verfügen." sagte ich dankbar und freute mich schon darauf in einer sicheren und angenehmen Umgebung, wie dem Museion, eine Wohnstätte zu finden.
"Wenn das dann alles war, möchte ich dir auch nicht mehr von deiner Zeit stehlen, werter Kapaneos. Ich werde morgen früh wiederkommen und freue mich schon darauf mit der Arbeit zu beginnen." Und das tat ich wirklich, denn meiner Meinung nach gab es nur wenige Arbeitsplätze, die wünschenswerter sein konnten als das Museion.