Beiträge von Lucius Decimus Verax

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    Ephialtes, Ianitor


    Die Tür war noch nicht geöffnet worden nach der ungewöhnlich langen Mittagsruhe, aber da in diesen Tagen eben von vorne herein nicht besonders viel los war, hatte es auch der Ianitor etwas ruhiger angehen lassen. Als es nun aber an der Tür klopfte, beeilte er sich dennoch. Er wollte sich schließlich nichts nachsagen lassen.


    Was er dann aber sah, ließ ihn an seiner Eile zweifeln. Ein schmutziger Bettler und das bei dieser Hitze. "Was willst DU hier!", fragte er unwirsch. Obwohl er schon zu wissen glaubte, was dieser wolle.

    Eine Vielzahl von verschiedenen Gefühlen brach aus seiner Schwägerin heraus. Dies erinnerte Verax freilich an frühere Zeiten. Sie war auch damals schon eher mitteilsam und emotional gewesen. Mit den zarten 16 Jahren von damals hatte er das noch nicht einordnen können, inzwischen nahm er es gelassener auf.


    "Aber ja doch. Ich bin ja genau wegen dieser Größe aus Tarraco weg, um endlich die urbs kennenzulernen.", hatte er noch recht neutral geantwortet. "Sicher. Wenn Varenus spitzkriegen würde, dass Dir Roma nicht gefällt, zieht er nach Misenum oder sonst irgendwohin."


    Dann setzte sich sich und Verax meinte, dass seine Ohren nicht recht hörten. Messalina fehlt? Bedeutete das etwa? Nein, das hätten sie in Hispania doch gehört, aber wenn es echt schlecht um den CP bestellt war? Er grübelte, als Esquilina sich eine Träne verdrückte. "Messalina, was ist mit ihr geschehen?", fragt er mit größtmöglicher Anteilnahme in der Stimme.

    Er hatte die sechste Dattel noch nicht ganz zerkaut und sie auch noch nicht mit dem Honigweine heruntergespült, als eine Frau das Atrium betrat, die ganz offensichtlich seine Schwägerin Esquilina war. Sie hatten sich zwar seit knapp 10 Jahren nicht mehr gesehen und die weiteren Schwangerschaften waren auch nicht spurlos an ihr vorübergegangen, aber sie war immer noch die Schönheit, die sein Bruder damals, als Verax selbst noch ein Kind war, geheiratet hatte.


    Obwohl Verax sich in dem Moment, als sie das Atrium betrat, erhob und sich ihr zuwendete, schien sie einen Moment zu zögern und die beiden Begrüßungsküsse waren noch gehauchter als üblich. Dann schaute sie ihm in die Augen und erkannte ihn. Da fiel ihm die Anspannung der letzten Tage von den Schultern und er lächelte, indem er sprach:


    "Esquilina! Welch große Freude Dich wiederzusehen und das hier: im Zentrum der Welt!"


    Er erwiderte ihre Umarmung, aber nur um sie schon bald wieder zu lösen. Erstens gehörten sich zulange Umarmungen mit der Schwägerin nicht und zweitens musste er erbärmlich riechen und aussehen, nach der langen nicht besonders komfortablen Reise.


    "Ich hoffe, ihr seid von meiner Ankunft nicht allzusehr überrascht. Ich hatte eigentlich einen Brief geschrieben, aber in diesen Zeiten... ist er wohl einen anderen Weg gegangen."

    Tatsächlich. Die Stichprobe fiel auf ihn. Als er sich noch überlegte, ob es einen Unterschied zwischen einer Stich- und einer Hiebprobe gab, sprach ihn auch schon die Wache an. Also blieb er stehen und sagte:


    "Ich bin Lucius Decimus Verax, ich komme aus Tarraco und will zum Haus meiner Gens."


    Er hätte auch so etwas sagen können wie: "Ich will eine glänzende Karriere in der Verwaltung beginnen" oder "Ich will dem wahren Kaiser zu seinem Recht verhelfen" oder "Ich will nur einmal schauen, wie es in Rom so aussieht.", aber die Wache sah nicht so aus, als ob sie Scherze verstehen würde. Also blieb er wahrhaftig und bescheiden und hoffte so, schnell durch diese Kontrolle zu kommen.

    Ein Sklavenjunge brachte Verax ins Atrium, dass doch eine gewisse Kühle an diesem heißen Sommertag ausstrahlte. Auch der Honigwein und die Datteln vermochten bei Verax den Eindruck vermitteln, dass er trotz aller Unsicherheit hier am richtigen Orte war. Wenn ein Fremder hier gut bewirtet wurde, dann würde es ein Mitgleid der gens erst recht werden. Und vielleicht war ja auch sein großer und hmm auch alter Bruder Varenus ja doch schon aus der Sommerfrische zurück, dann würde sich das alles sehr schnell aufklären lassen.


    Also setzte er sich und aß ein paar Datteln und wartete.

    Verax wurde vom Ianitor höflich begrüßt, aber es klang eine gewisse Unsicherheit aus der Stimme und den Worten des dunkelhäutigen Sklaven mit. Vor allem aber wusste er nichts von seiner Ankunft. Der Brief war also nicht angekommen, aber immerhin: er wurde hineingebeten. Entweder glaubte man ihm, oder die schon fast sprichwörtliche Gastfreundschaft der Iberer hatte sich bis in diese Stadt und bis in die jüngste Generation hin durch gehalten. Beides wäre nicht unangenehm. Dies denkend, bedankte er sich mit einem stummen Nicken beim Ianitor und betrat die Casa.

    Der Weg von der Porta Radusculana bis zur ehrwürdigen Behausung der Decimer in Roma war kein besonders langer Weg gewesen, aber diese Menschenmassen hatten den Weg dann doch erschwert. Schließlich hatte er auch noch nach dem Weg fragen müssen, aber jetzt war er hier. Bevor er sich der Tür näherte, kamen die ihm nun schon bekannten Zweifel - was, wenn sein Brief nicht angekommen war? Würde man ihn dann überhaupt herein lassen? Schließlich hatte er selbst die engsten Verwandten seit einiger Zeit nicht mehr gesehen...


    Er blickte an sich herunter und befand, dass er sich nicht hineinlassen würde ohne irgendwelche Belege oder Beweise. Aber dann müsste er schauen. Jetzt hieß es selbstsicher beim Ianitor vorstellig zu werden. Er ging die letzten Schritte zur Tür und sprach:


    "Salve, Ianitor! Ich bin Lucius Decimus Verax, aus dem schönen Tarraco. Mein Kommen müsste für diese Tage angekündigt sein."


    Sim-Off:

    An alle: Natürlich ist kein Brief angekommen, der Verax Ankunft ankündigt. Also lasst ihn nicht sofort herein, oder höchstens in einen Nebenraum der Pforte bis die Familienverhältnisse geklärt sind.

    Nach der Ankunft in Ostia und einer unruhigen Nacht gab er seine wörtlich letzten Sesterzen für eine kleine Mahlzeit und einen Platz in einem Wagen nach Roma aus. Die kurze Reise verlief überraschend ereignislos. Kurz vor der Stadt hielt der Wagen an und sie mussten ihn verlassen, weil ja dieses Fahrverbot die urbs übertags von Gefährten freihielt. So musste, oder besser: konnte, Verax seine ersten Schritte in Rom tatsächlich per pede ableisten. Er ließ seinen Blick über die Stadt schweifen.


    Viel hatten sie ihm erzählt die Alten aus seiner Gens über diese Stadt. Nicht nur positives, aber alles beeindruckend. Er war mitnichten ein Landei, aber das, was er nun vor sich sah, verschlug ihm die Sprache.


    Er muss stehen geblieben sein, jedenfalls drückten und schoben Menschen von hinten. "Bursche, was bleibst Du stehen! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.", riefen Händler oder ähnliches hinter ihm und zogen ihn mit zur Porta Radusculana.


    Nun mit dem Strom der Menschen schritthaltend beobachtete er das Treiben am imposanten Stadttor. Wurden hier die ausreisenden genauer kontrolliert als die einreisenden? Nein, das schien ihm mehr sein er Einbildung, denn einer echten Wahrnehmug zu entsprechen.


    Schritt für Schritt näherte er sich der Wache, bald hätte er es geschafft. Nach dem Durchqueren der porta musste er sich gerade aushalten bis zu dem berühmten Circus Maximus, dann rechts, dann wieder geradeaus und bald wäre er am römischen Sitz seiner gens angelangt. Hoffentlich würde man ihn dort erwarten - und wenn nicht? Würde man ihn überhaupt einlassen? Vielleicht war die ganze nähere Verwandtschaft noch in der Sommerfrische. Das könnte ein Problem werden. So sinnierend kam er zur Porta Radusculana. Natürlich wurde hier nicht jeder kontrolliert. Aber Verax hätte wetten können - wenn es nicht unglaublich langweilig und unsinnig wäre mit sich selbst zu wetten - , er würde kontrolliert werden.

    Verax haderte mit sich. Wenn auch nur ein kleiner Teil von dem, was die Seeleute erzählt hatten stimmte, dann war es beileibe nicht der beste Moment, um in der urbs eine glänzende Karriere zu beginnen. Vom Tod des Kaisers hatten sie in Hispania ja noch gehört, auch das Vescularius Salinator die Nachfolge angetreten hatte. Jetzt munkelten die Seeleute aber von Prätendenten, Aufständen, ja sogar das hässliche Wort Bürgerkrieg war von einzelnen in den Mund genommen worden.


    Als sein Schiff in den Hafen Ostias einsegelte, war allerdings von all diesem nicht viel zu sehen. Nur geübte Beobachter hätten die kleinen Hinweise entdeckt, dass nicht alles normal war, Verax hingegen fiel nur auf, dass es, dafür dass Portunalia waren, ziemlich ruhig schien. "Hoffentlich haben die Meinen wenigstens meinen Brief bekommen", murmelte er vor sich hin als er an Land ging. Es ging dabei um den Brief, in dem er sein Kommen ankündigte und in blumigen Worten seine Pläne darstellte, eine glänzende, vor allem aber ruhige Karriere in der Verwaltung. Vielleicht hatten die Seinen ja schon ein paar Schritte unternommen, sich nach zu besetzenden Posten umgesehen, et cetera. Dann würde es einen guten Anfang nehmen.


    Diesen Gedanken nachhängend bekam er also wieder festen Boden unter den Füßen und weil es schon Abend wurde, gedachte er in Ostia eine Nacht zu bleiben - allerdings nicht im Landgut der Familie, dort würde er sicher noch früh genug erscheinen, sondern in einer Herberge innerhalb der Stadt-, um dann am nächsten Morgen die letzten Sesterzen in einen Transport in die Stadt zu investieren, in der sein Glück oder auch sein Unglück schon auf ihn warteten.

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Eine der interessantesten Email-Adressen hier. ;)


    Freischaltungsemail wurde gerade versandt.


    Das glaube ich gerne. ;)


    ber so interessant sie auch ist, sie scheint irgend etwas gegen Rom zu haben...
    Als diese Freischaltungsemail wieder nicht ankam, habe ich einfach die Adresse geändert und schon kam eine neue Aktivierungsmail!

    Vielen Dank für die Aufnahme, liebe Seiana!


    Jetzt fehlt sicherlich noch meine Aktivierungsemail, die ich leider bisher nicht gefunden habe (auch in meinem Spam-Ordner nicht). Wenn ich die noch einmal bekäme, wäre ich froh.


    LDV.

    Vielen Dank, Seiana, für deine Antwort. Das sind natürlich berechtigte Fragen:


    (2) Ich habe mir die Decima ausgesucht, weil (a) bei Euch im Haus etwas los ist, (b) jemand in der Verwaltung tätig ist, (c) niemand auf den Proskriptionslisten steht und (d) weil mir der Schreibstil von vielen Decimern gefällt (letzteres ist natürlich auch in vielen anderen gentes so).


    (1) Mein Charakter könnte so Mitte 20 sein, er hätte bisher die ersten Erfahrungen in Hispania gesammelt und käme nun nach Roma, um dort richtig einzusteigen. Er wäre im Normalfall ein ruhiger Zeitgenosse, der eher ins Melancholische denn in Hyperaktive neigte. In Konflikten trüge er gerne zur Schlichtung bei (auch wenn dies nicht unbedingt immer hilfreich sein müsste). Er hätte schon fast etwas harmoniesüchtiges, was sich aber durch den Kontakt mit der Realität einer größeren Familie und den Aufgaben, etwas reduzieren könnte.


    Viel mehr habe ich mir noch nicht überlegt, manches entwickelt sich denke ich auch aus dem Spiel - je nach Eltern, etc. - heraus.


    Verax.

    Zitat

    Original von Marcus Tiberius Magnus
    ...
    Zweit-ID, das klärt die SL.


    Vale und viel Spaß hier!


    Die SPIELLEITUNG möge bedenken, dass ich keine aktive ID mehr habe und deswegen auch keine PN schicken konnte, um vor dieser Anmeldung eine Genehmigung zu bekommen.


    M Tib Magno danke ich für seine routinierte und freundliche Begrüßung.

    Meinem Cognomen entsprechend: In gewisser Weise ist dies eine Zweit-ID, weil ich noch eine andere ID habe, die allerdings im Exilium ist und dies auch bleiben soll.


    Ich habe immer mal wieder hier mitgespielt, aber die RL-Umstände haben mich auch immer wieder abgebracht. Nun möchte ich es noch einmal probieren, weil es gut aussieht, dass es die nächsten zumindest einmal die nächsten zwei Jahre gut geht.



    Ich würde gerne in der Gens Decima spielen und zwar als Civis in der Urbs Roma. Anstreben möchte ich - dies ad informationem - eine Verwaltungskarriere.