Nach der Ankunft in Ostia und einer unruhigen Nacht gab er seine wörtlich letzten Sesterzen für eine kleine Mahlzeit und einen Platz in einem Wagen nach Roma aus. Die kurze Reise verlief überraschend ereignislos. Kurz vor der Stadt hielt der Wagen an und sie mussten ihn verlassen, weil ja dieses Fahrverbot die urbs übertags von Gefährten freihielt. So musste, oder besser: konnte, Verax seine ersten Schritte in Rom tatsächlich per pede ableisten. Er ließ seinen Blick über die Stadt schweifen.
Viel hatten sie ihm erzählt die Alten aus seiner Gens über diese Stadt. Nicht nur positives, aber alles beeindruckend. Er war mitnichten ein Landei, aber das, was er nun vor sich sah, verschlug ihm die Sprache.
Er muss stehen geblieben sein, jedenfalls drückten und schoben Menschen von hinten. "Bursche, was bleibst Du stehen! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.", riefen Händler oder ähnliches hinter ihm und zogen ihn mit zur Porta Radusculana.
Nun mit dem Strom der Menschen schritthaltend beobachtete er das Treiben am imposanten Stadttor. Wurden hier die ausreisenden genauer kontrolliert als die einreisenden? Nein, das schien ihm mehr sein er Einbildung, denn einer echten Wahrnehmug zu entsprechen.
Schritt für Schritt näherte er sich der Wache, bald hätte er es geschafft. Nach dem Durchqueren der porta musste er sich gerade aushalten bis zu dem berühmten Circus Maximus, dann rechts, dann wieder geradeaus und bald wäre er am römischen Sitz seiner gens angelangt. Hoffentlich würde man ihn dort erwarten - und wenn nicht? Würde man ihn überhaupt einlassen? Vielleicht war die ganze nähere Verwandtschaft noch in der Sommerfrische. Das könnte ein Problem werden. So sinnierend kam er zur Porta Radusculana. Natürlich wurde hier nicht jeder kontrolliert. Aber Verax hätte wetten können - wenn es nicht unglaublich langweilig und unsinnig wäre mit sich selbst zu wetten - , er würde kontrolliert werden.