Beiträge von Titus Gallus Nero

    Marcellus erkennt die Zeichen der Zeit, stosst die halboffene Tür auf, die wiederum auf das Gesicht eines Legionärs prallt. Durch den Schreck ziehen die Zugpferde an und rammen den Optio und einen anderen Legionär. In der heillosen Konfussion springt Marcellus in eine Seitengasse, stösst hinter sich noch einige Kisten um, die dann den dortigen Zugang versperren und sprintet geschützt durch die dunkle Gasse und verschwand auf Nimmerwiedersehn.


    Ich muss zum Ebrus, dort wartet die Kontaktperson.

    Ein Kontaktmann wartet auf mich am Ebrus. Im Morgengrauen muss ich zu ihm, wenn ihr mich hier länger festhält, ist auch er in Gefahr. Ich habe das Offizierswesen immer respektiert und habe es nie verraten. Ich gebe euch, die ihr auch Offiziere seid, mein Ehrenwort als Soldat.

    Sim-Off:

    Ich nehme die Stellungnahme der Spielleitung zur Kenntniss. Beteure aber dass die COH PRAE I sehr wohl in das Schlafzimmer des Kaisers kommt und dass die Offiziere dieser Sonderheit alle Losungswörter der Regia kennen, da sie auch die Posten der Casellariusse einteilen. Die IX Legion ist eine der besten und Meridius einer der fähigsten Kommandanten die wir haben.



    Nein Meridius, das Geld tut nichts zur Sache. Und meine Frau ist seit den Anfängen unsere Liebe einiges gewohnt. Sie weiss, wen sie geheiratet hat. Liebe geht über den Tod hinaus. Vor allem wenn Tote wiederkehren. Aber das wird allein ihre Entscheidung sein. Als Staatsmann und in Auserfüllung meiner Pflicht musste ich mich von allem trennen, was mit der Person des Macrinius zu tun hatte.

    Da ihr so stark zweifelt, informiere ich euch, dass eine Stunde nach meiner Verhaftung Offiziere der Exploratores Praetorianum, ich denke aber ihr wisst nicht viel über diese Einheit, einen von mir eigenhändig geschriebenen Brief nach Rom gebracht haben. Jetzt ungefähr in dieser Stunde müsste er dem Imperator persönlich überbracht worden sein.


    Und Meridius, nichts gegen deine Fähigkeiten und gegen die glohreiche Legio IX, aber deine Wachen sind zu müde und zu leicht ablenkbar, als dass sie einen alten Fuchs hindern könnten, ein lumpiges Blatt Papyrus aus der Zelle rauszuschicken. Die Tür war zwar bewacht, aber die Gitterstäbe sind eben nicht allen verschlossen.


    Marcellus blickte in das verduzte Gesicht seines alten Freundes Meridius.


    Nun warten wir also auf eine Nachricht von Iulianus, während hier die Zeit verstreicht. Meine engsten Vertrauten haben inzwischen seinen persönlichen Schutz übernommen....alles alte Prätorianer aus den Zeiten, als wir uns in Hispania uns um den Imperator scharten....du erinnerst dich Luci...an diese Zeiten, als wir nichts waren und wenig hatten...oder?

    Marcellus blickt Meridius ungläubig an....nachdem er einen Teil der Flüsterei mitbekommen hat. Er hatte ja Übung im Abhören in all den Jahren.


    Glaubst du wirklich, ich sei Teil der Verschwörung, Meridius? Glaubst du wirklich, all die Jahre des Aufbaus, all die Jahre der Treue zum Imperator waren umsonst? Und für was? Für ein paar Betriebe mehr? Für kistenweisse Sesterzen, die ich auch legal in all den Jahren gehortet habe? Oder habe ich dir nicht meinen ganzen Reichtum übergeben, Meridius? Du hast ihn hoffentlich gut angelegt......

    Wie gesagt, wir müssten ein Buch hier in Tarracco finden, in welchem die Bestechungssummen der römischen Amtsträger mitsamt Namen drinn stehen. Diese Gelder wurden mit Sicherheit reinvestiert. Pech haben wir, wenn sie Decknamen verwenden. Die Verschwörung, sprich das Attentat an Iulianus wurde mit Sicherheit zum Zeitpunkt geplant, als ich fast starb und Cäsar sich im Senat das Leben nahm. Das hat die Entwicklung ein wenig aufgehatlten und gebremst. Wir haben faktisch Zeit gewonnen. Mich wundert es, dass die Lage in Hispania hier so ruhig ist und war. Ich würde mich aber nicht wundern, wenn diese horrenden Summen auch nicht in Unruhen gesteckt werden. Nach dem Motto, das Volk ist böse auf den Kaiser.

    Marcellus erzählte dem Lucidus und wiederholte dem Meridius die Fakten der Verschwörung. Vor allem betonte er, dass aufgrund der Verwicklung mächtiger Strömungen er nur als einzigen Ausweg zur Verschleierung die Vortäuschung seines Todes war. Der Hauptgrund war, dass er selbst von diesen Typen beschattet wurde und deshalb die Ermittlungen eindeutig erschwert wurden. Sein vorgetäuschter Tod und der effektive des Cäsars bremsten die Pläne der Verschwörer ein wenig. Man musste ja schliesslich selbst trauern und bei allen Ehrbezeugungen dabei sein, um in Rom nicht aufzufallen.


    Weiters verwies Marcellus auf die prätorianischen Akten, die Meridius in der Hand hielt.


    "Ich sahe es als meine Pflicht an, alles zu tun, damit das Leben des Imperators in erster Linie, aber auch die staatlichen Institutionen geschützt bleiben. Der Preis war nur allzu hoch. Ich musste meine Identität mit allen daraus erfolgenden Vor-und Nachteilen aufgeben, meine Familie und Freunde trauern lassen. Das einzig gute an der Geschichte ist, dass Hungaricus ein Amt seiner Fähigkeiten entsprechend erhalten hat. Und dass wir eine Menge Zeit erhalten haben, bevor die Umsturzpläne Wahrheit werden."

    "Deine Scherzchen werden Dir noch früh genug vergehen, Crassus. Trotzdem, du tust nur deine Pflicht..ich verzeihe Dir."


    Nero blickt in das dämlich, verwunderte Gesicht des Crassus und grinst aus allen Ecken.

    Nero wandert in der Zelle auf und ab und lässt sich die letzten Ermittlungen nochmals genau durch den Kopf gehen. Meridus ist hundertprozentig sauber. Auch der Proconsul hat sicher nichts damit zu tun. Er hofft, dass die Exploratores-Einheit den Kerlen auf den Fersen.


    Er betrachtet seine Zelle...ein enges Loch....kalt, feucht...und sehr einsam.

    Marcellus erkannte Meriudius enge Lage.


    "Keine Sorge, Meridius, als Prätorianerpräfekt hätte ich nicht anders gehandelt. Du tust nur deine Pflicht. Vergiss mich nicht und lass mich nicht zu lange versauern. Die Zeit drängt."


    Marcellus schlug sich aus dem Griff der Wachen.


    "Ein römischer Offizier widersetzt sich nicht der Staatsgewalt. Ich gehe freiwillig in die Zelle. Begleitet mich Wachen, aber fasst mich nicht an."

    Nun gut. Der Imperator ist bewusst nicht informiert. Dies hätte ihn nur verunsichert und in seinen Tagesgeschäften gestört. Prätorianer sind dazu da, ihn am Leben zu erhalten und nicht, ihn zu beunruhigen.


    Die Namen....schwierig, schwierig. Der Strang geht vom niedersten Plebejer bis rauf in den Senat.


    Das Problem ist, dass wir noch nie einen Senatoren beobachtet hatten, wie er Gelder erhalten hätte oder sich mit einem dieser Mittelsmänner getroffen hätte.


    Meine Vermutung liegt deshalb so, dass die verwickelten Senatoren und Offiziere diese Gelder nicht direkt annahmen, sondern sie im direkten Seeweg nach Hispania schicken liesen, um hier in wirtschaftliche Einrichtungen angelegt zu werden.


    Das Herz ist direkt hier in Tarracco, Meridius. Und ja, Teile der Flotte sind verwickelt. Sie decken die Schmugglerwege, lassen verdächtige Triremen passieren, schauen weg so viel sie können, kassieren Bestechungslöhne.


    Und nebenbei denke ich, dass die Gewinne dieser reingewaschenen Gelder in Waffen und ähnlichem investiert werden. Ich wette meinen Kopf, dass auch gewisse Mengen der kaiserlichen Silber- und Erzminen ungerechtfertigt abgezweigt werden.


    Einen Namen haben wir gelistet. Einen Berufsverbrecher, einen Mörder, der einmal in einer römischen Taverne auffällig wurde....sein Namen ist Miror.


    Macrinius blickte in Meridius Gesicht, um zu sehen, ob Erstaunen oder Furcht in seinem Antlitz war.

    "Von Dir mein Freund? Nichts, ausser Deine Hilfe" Nero setzte sich vom Schemel und zoh einen Stoss Akten aus seiner Ledertasche.


    "Ich bin durch meine Informanten in Rom auf etwas gestossen. Etwas Böses, etwas sehr beunruhigendes. Etwas das das Leben des Imperators beenden soll. Die prätorianische Garde versuchte tiefer in dieses Intrigennest einzudringen. Doch es war vergeblich. Bis eines Nachts einer unserer Spione einen Wortwechsel zweier Trunkenbolde in einer Taverne in der Subura auffing. Ich liess diese Kerle beschatten, monatelang. Sie trafen sich mit einflussreichen Senatoren, mit mächtigen Händlern, die edle Waren aus dem Osten importieren, unter anderem auch aus Parthia.


    Schnell...sehr schnell zogen wir Schlüsse. Einer der beiden verliess regelmässig Rom...von Ostia aus. Er nahm immer ein Handelsschiff. Zielpunkt Tarracco. Dort vermuten wir das Herz der Verschwörung.


    Die Analyse besagt, dass Iulianus für den Handel einiger Personen unangenehm ist. Seine aussenpolitische Haltung zu Parthia ist für diese Schlangen untragbar. Durch die scharfen Grenzkontrollen verlieren sie jeden Tag Tausende Sesterzen. Deswegen das Ziel: Iulianus stürzen.


    Das Hauptproblem war folgendes. Der Cäsar war mit diesen Personen verstriickt. Wir fanden bei einer nächtlichen Hausdurchsuchung, bei der die Zielperson hier in Hispania weilte, ein Lohnbuch. Cäsar erhielt beträchtliche Bestechungsgelder, mehr als er als Stellvertreter des Prätorianerkommandanten erhielt. Wir wussten dass er ein verschwenderisches Leben führte und dass ausser seinem Lohn Iulianus ihn knapp bei Kasse hielt. Weiters dass er durch Frauengeschichten erpressbar war. Schlussendlich wechselte er die Seiten, er wollte die Taten Brutus wiederholen. Niemand anderes kam so nah an Iulianus heran. Und nebenbei hatten wir mitten in der Garde einen Maulwurf, der nebenbei der zweithöchste Offizier war.


    Die einzige Lösung war, ihn zu brechen. Ich habe ihn durch die ständige Abwesenheit Iulianus zwecks der Feldzüge grossgezogen. Er war wie mein eigener Sohn. Ich ahnte, dass wenn er erfuhr, dass sein Ersatzvater nicht mehr am Leben war, dies ihn vollkommen aus der Bahn werfen würde.


    Deswegen bereitete Helvetius Falco alles vor. Ein zum Tode verurteilter Sklave, der mir verblüffend ähnlich war, wurde als Wasserleiche präpariert und am Fundort hingelegt. Der Rest ist Legende. Cäsar nahm sich im Senat das Leben.


    Die Verschwörer wurden durch diese Aktion in ihren Planungen zurückgeworfen. Sie hatten keine ausübende Hand mehr. Letzte Berichte sagen, dass Mitglieder der Prasina verwickelt sind. Wir haben aber keine stichfesten Beweisse.


    Am Tag nach dem Tode Cäsars präparierte der Feldchirurg Iulius Citergus mein Gesicht. Es war schmerzhaft. Aber ich durfte nicht mehr wie Marcellus aussehen. Hier in Tarracco kennen mich zu viele, vor allem Leute der Flotte, die ich einmal befehligte.


    Ich bewarb mich als Titus Gallus Nero, Probatus, bei deiner Legion. Nachts verliess ich in diesen letzten Monaten immer das Lager um mich mit Exploratores zu treffen. Wir haben einige Hispanier identifiziert, die sicher zum Kreis gehören. Es könnte....für uns alle sehr gefährlich werden, Maximus.


    Jetzt weisst du alles."