Beiträge von Germanix

    Germanix schmunzelte. Er verneigte sich und sagte: "Ich werde sofort beginnen." Der Schmiedeofen schien immer am laufen gehalten zu werden, denn er strahlte eine Hitze aus wie sie schöner nicht hätte sein können. Germanix fühlte sich langsam etwas heimischer und wechselte seine gute Kleidung gegen eine etwas kleine, lederne Schürze. Die Handschuhe probierte er erst garnicht an, sondern machte sich, so wie er es gewohnt war, ohne ans Werk.


    Die Rüstung meines Dominus hat wirklich etwas Pflege nötig., dachte Germanix und legte die Rüstung so auf den Amboss, dass er erst einmal die Beulen beseitigen konnte. Nach etwa einer Stunde war er mit seiner Arbeit zufrieden. Nun entfernte er die Kratzer, fettete die Lederstücke.


    In dieser Schmiede brauchte Germanix ungewöhnlich lang, doch nachdem der Brustharnisch fertig war, machte er sich daran auch die Armschienen und die Schienbeinschützer in guten Zustand zu bringen.

    Germanix wurde von seinem Herrn in die Fabrica. Dort grüßten die dort anwesenden Soldaten und wurden instruiert sich Germanix gegenüber zu benehmen. Diesen Befehl galt jedoch im gegenzug auch für ihn. Und so verneigte sich Germanix vor seinem Herrn und inspizierte die Schmiede.


    Germanix musste zweimal hinsehen, bevor er glaubte was er dort sah und musste sich ein Lachen verkneifen. Will mein Dominus nun, dass ich Kunstschmied werde?, fragte er sich insgeheim, denn die Hammer wie auch das restliche Werkzeug erschienen in seinen Händen fast lächerlich klein. Er nahm den, so glaubte er zumindest, gebräuchlichen Schmiedehammer in die Hand drehte sich zu seinem Herrn und sah diesen etwas ungläubig an, das seine Hand den Hammergriff so gut wie gänzlich bedeckte.


    "Mein Dominus, ich werde versuchen das Beste daraus zu machen.", antwortete er seinem Herrn.

    Germanix verdrehte kurz die Augen, wegen dem grinsen, dass seinem Herrn entwischte und hätte am liebsten damit weiter gemacht als er hörte, was sein Herr von ihm verlangte, doch er nickte und folgte ihm in leicht gebückter Haltung aus dem Raum.

    Germanix nickte und war dankbar für die lockere Art seines Herrn. Langsam stand er auf und begab sich in seine Kammer um sich umzuziehen und merkte erst jetzt wie weich dieser Stoff war. Ist das die richtige Kleidung für einen Schmied?, fragte er sich unwillkürlich. Er streifte seine alte Kleidung ab und klopfte ich so weit wie möglich sauber, bevor er schließlich seine neue Kleidung überstreifte und sich seinem Herren präsentierte, um diesem So bald wie möglich in die Schmiede zu folgen. "Ich bin nun soweit mein Dominus.", sagte Germanix und blickte kurz an sich hinab, weil er sich an diesen Stoff nicht so wirklich gewöhnen konnte. "Etwas fein für einen Schmied. Meint ihr nicht?

    Lange schwieg Germanix. Er sah einen Moment auf seine Hände, dann an die Wand. "Ich ...", begann er nachdem er seinen Herrn ausreden lassen hatte und zwang sich dann jedoch ihn anzusehen. "Ich hege keinen generellen Groll gegen jeden Römer oder römischen Soldaten. Es waren einige einzelne welche meine Wut verdienen und die sind schon unter der Erde. So kann ich dich entwarnen mein Dominus.", sprach Germanix und rang sich ein lächeln ab wärend er sagte: "Ich werde mein bestes geben deinen Ansprüchen gerecht zu werden." Er konnte es sich jedoch nicht verkneifen glucksend anzuhängen: "Wenn ihr wollt kann ich mich ja etwas darin üben und euch die gelegenheit geben zuzusehen wie ich solche Stämme werfe." Mit einem versönlichen Lächeln fragte Germanix nun: "Nun mein Dominus. Womit kann ich euch nun dienen? Oder soll ich mich erst neu einkleiden?"

    Etwas stirnrunzelnd, ob der Behandlung die ihm zuteil wurde setzte sich Germanix.Er dachte über die Frage nach und überlegte, was sein Herr nun von ihm zu hören erwartete. Er war neben seinem Schmiedehandwerk ein einfacher Bauer gewesen und hatte dementsprechende Tätigkeit verübt. Nach einer kurzen Pause sagte er: "Neben meinen Fähigkeiten. die ich als Schmied und Bauer ausgeübt habe, kann ich zumindest rudimentär mit allen Werkzeugen, und Waffen umgehen die in meiner schmiede erstellt oder repariert wurden. Außerdem war ich der beste in unseren jährlichen Dorfwettkämpfen, in denen es hauptsächlich um Kraft ging. Die letzte Disziplin ist immer der Zweikampf der Besten. Ein Zweikampf ohne Waffen. Ach ja. Und ich kenne mich mit vielen nützlichen Effekten der in Wald wachsenden Pflanzen aus, da meine Mutter sich in unserem Dorf bis zu ihrem Tod um die Kranken und Verletzten kümmerte." Unsicher, ob es das war, was sein Herr wissen wollte sah er diesen nun an und wartete auf seine Reaktion.

    In der Castra herrschte reges Treiben und Germanix war froh als sein Herr mit ihm durch eine weitere der vielen Türen ging und sie schlussendlich in einem schön möbelierten Zimmer standen. Ein kleiner Nebenraum, so sagte sein Herr, solle ihm als Schlafplatz dienen und Germanix runzelte kurz die Stirn ob der Sorglosigkeit, mit der sein Herr einen ehemaligen Aufständler so nah bei sich schlafen ließ. Wäre er Allen gegenüber so vertrauensselig, würde es wohl nicht lange dauern, bis Germanix Aufgrund des Verlusts seines Herrn, wieder verkauft werden würde.
    Kurz den Kopf leicht schüttelnd um diesen Gedanken los zu werden, bemühte sich Germanix alle Regeln zu verstehn die ihm sein Herr auferlegte.
    Mit den Aufsteh- und Schlafeszeiten hatte er keine Probleme. Sein Herr war zwar wahrscheinlich nicht so eine Schlafmütze wie er es von vielen Römern gewohnt war aber es war machbar und erstaunt stellte er fest, dass so ziemlich alle Regeln für ihn ein leichtes waren, weshalb er erleichtert ausautmete.
    Diesem Herren konnte er gerecht werden und irgendwie mochte er ihn sogar ein wenig.

    "Besitzt ihr eine Schmiede dich ich nutzen darf oder werde ich mir eine Schmiede mit anderen Schmieden der Castra teilen mein Dominus?", sagte Germanix nun und versuchte, nun wo er sich wieder etwas beruhigt hatte, den vielen Menschen auszuweichen ohne jedoch von der Seite seines Herrn zu weichen. "Wie weit ist es in etwa zur Castra?", fragte er schließlich, als ehr dachte ihre Wanderung über den Markt würde nie enden.

    Ein mildes Lächeln kam über Germanix Lippen. Sein Herr war zumindest kein gefühlloser Mensch. Auf dessen Frage jedoch schüttelte Germanix nur den Kopf. Er hatte bis jetzt nicht wirklich viel Interesse an Rom gehabt und ihm hätte es gereicht zu wissen, dass sein neuer Wohnort eine Castra war, doch fragte er höflicher weiße und um seinen Herrn besser einordnen zu können: "Wer sind die Prätorianer, mein Dominus?

    Germanix setzte sich in Bewegung. Sein Herr war gerade losgelaufen da fragte er nach Germanix' Vergangenheit und es war für ihn wie ein Tritt in die Rippen. Kurz atmete er einmal tief durch und antwortete so knapp wie möglich: "Frau tot." holte nochmal Luft damit seine Stimme nicht brach: "Kind tot." Er ballte die Fäuste, unterdrückte seinen Groll und beendete die Antwort :"Aufstand!" Germanix schüttelte kurz den Kopf um die schmerzenden Bilder los zu werden. Er sah seinen Herrn an. Wie wirst du reagieren? schoss es ihm durch den Kopf. Welche art von Mensch bist du?
    Es fiehl Germanix garnicht auf, dass die Menschen auf ihrem Weg von selbst zur Seite wichen. Die Mischung von Germanix negativen gefühlen musste eine unangenehme Athmosphäre schaffen.

    Germanix glaubte zu verstehen was sein Herr meinte, doch das Wort 'Belangen' war ihm fremd und so fragte er: "Belangen?" Er schien ein guter Herr zu sein und Germanix war klar, dass er wohl Glück hatte, gerade von diesem Mann gekauft worden zu sein. Er nahm die Tunika entgegen und fragte nochmals: "Jetzt anziehen?"


    In dem Moment rannte ein kleiner Junge von hinten auf seinen Herrn zu und Griff nach dessen Geldbeutel. Germanix wusste der Junge würde Probleme bekommen, wenn er ergriffen würde, doch konnte er ihn auch nicht den Geldbeutel seines Herren klauen.
    Verzweifelt ging er einen schritt an seinem Herrn vorbei und sah sich, so schien es die anderen Kleider an, konnte so jedoch auch den kleinen Jungen abdrängen bevor dieser die Hand an der Börse seines Herrn hatte und schubste ihn mit einer unauffälligen Geste so, dass dieser hinfiel. "Tut mir leid Kleiner.", sagte er, warf ihm jedoch gleichzeitig einen vernichtenden Blick zu und half ihm auf. Sich zu seinem Herren zurückdrehend sagte er: "Vergebt mir für meine Unaufmerksamkeit." und senkte den Kopf.

    Auf dem Markt angekommen hielten Germanix und sein Herr nach Kleidung ausschau, als dieser sich nach seiner Schmiedekunst erkundigte. "Gut reparieren. Auch ganz gut im schmieden von Werkzeug. Kriegsausrüstung seltener, aber ich denken auch das hinbekommen.", antwortete Germanix und tat sich dabei schwer so viel auf einmal sprechen zu müssen. Er dürfte jedoch alles Wichtige erwähnt zu haben. "Schmieden ist Kunst. Schmieden großer Teil meines Lebens.", hängte Germanix an um, so hoffte er zumindest, seinem Herrn zu zeigen, dass er sein Bestes geben würde. Das Schmiedehandwerk gehörte zu seinem Leben. Er liebte es genauso wie seine Familie und die Natur.

    Etwas unsicher, ob der Worte seines neuen Herrn, erhob sich Germanix und sah an sich hinab. Ja meine Kleider sind wirklich nicht mehr im besten Zustand., gab er in Gedanken zu und nickte dann um zu verstehen zu geben, dass er glaubte verstanden zu haben was sein Herr von ihm wollte. Immo domini!

    Auf ein Zeichen seines neuen Herren wurden Germanix die Fußfesseln abgenommen und mit einem bedächtigen nicken bedankte er sich bei dem Soldaten. Dieser gab ihm mit einem wink zu verstehen, dass er zu ihm kommen sollte und so schritt Germanix die Stufen hinab erst vorsichtig und dann, langsam seine gewohnte Sicherheit wiederfindend, wieder schneller.
    Er wusste so konnte der Hüne nicht vor seinem Herren stehen bleiben, weshalb er mit einem Knie auf den Boden ging und den Kopf senkte. "Ave mein Herr.", brummte Germanix mit fester Stimme, was ihn selbst überraschte, wo er doch so unsicher im lateinischen war.

    Die Versteigerung schien gerade zu Ende gegangen zu sein denn der Sklavenhändler wand sich mit einem lächeln an den Soldaten und sprach direkt an diesen gerichtet.
    Was würde nun passieren? Würde sein neuer Herr ihn direkt mitnehmen oder würde er erst wieder in die Zelle des Sklavenhändlers zurück gebracht werden?
    Erwartungsvoll blickte Germanix in die Runde der hier versammelten, um deren Reaktionen einzuschätzen.

    Es war wohl losgegangen. Die ersten Interessenten kamen und Germanix glaubte zumindest auch Zahlen gehört zu haben. Dieses verdammte Latein ist so schwer zu verstehen!, fluchte er in Gedanken und versuchte alles aufzunehmen was gesprochen wurde. Der Soldat machte einen guten Eindruck. Einem Soldaten zu dienen wäre wohl noch die ehrenvollste Arbeit und so nickte er diesem respektvoll zu. Immer wieder Blickte Germanix über die Menge und versuchte zu erkennen, wer sich alles an seinem Verkauf beteiligte, nur um zu erkennen, dass er nur hoffen konnte, dass der Soldat weiter für ihn bot. Die meisten anderen umstehenden waren entweder selbst Sklaven die, zumindest für Germanix, keinen Rückschluss auf deren Herren zuließen, oder irgendwelche Politiker mit ihren Schlangenzungen. Einmal war er kurz davor vor Verachtung auszuspucken, als ihm klar wurde welche Konsequenzen das hmhaben könnte. Germanix blickte zum Himmel auf, in die strahlende Sonne. Wie oft er dort hinauf gesehen hatte. Wie oft er sich gefreut hatte, wenn er den jungen Falken am Himmel entdeckte den er einst gesund gepflegte, doch würde der hier nie auftauchen. Die Natur war hier geflohen, in dieser verfluchten Stadt. Wildtiere waren hier keine zu finden. Nur jene, die den Menschen etwas nutzten. Germanix hoffte dieses Spektakel bald hinter sich zu haben. Allein diese kurze Zeit außerhalb seiner ruhigen Sklavenzelle war nervenaufreibend. Durchdringend blickte er zu dem Soldaten, von dem er glaubte ein Gebot gehört zu haben und streckte diesem die gefesselten Hände entgegen. Entweder würde er ihn erwerben oder ihn auspeitschen lassen. Welcher Charakter sich hinter dem Mann verbarg würde sich baldd zeigen.

    Laut war es hier.
    Die Leute um ihn herum liefen alle durcheinander
    und ihre Stimmen folgten dem Vorbild ihrer Laufwege.
    Einer lauter als der Andere schrien sie umher in ihrer barbarischen Sprache.
    Der Lauteste von ihnen stand neben Ihm.
    Er brüllte in die Menge und schien die ganze Welt übertönen zu wollen.
    Es schmerzte Germanix in den Ohren, wenn er sich daran erinnerte wie ruhig und entspannend die grüne Natur seiner Heimat war, die er wohl nie wieder sehen würde.
    Rein aus Gewohnheit ruckte er einmal fest an den Handgelenksfesseln, ohne überhaupt die Hoffung zu haben, dass sie nachgeben würden, doch hatte er sich dieses verhalten kurz nach seiner Gefangennahme einfach angewöhnt.
    Mittlerweile hatt er sich damit abgefunden sein Leben in Gefangenschafft zu leben und hatte sogar einige Brocken der hiesigen Sprache erlernt, um wenigstens Ansatzweiße verstehen zu können was von ihm verlangt wurde.


    Nun sollte er also verkauft werden und es war bei weitem nicht sicher wer sein neuer Herr werden würde und noch wichtiger, was wohl seine Aufgabe werden würde. Germanix vermutete es würde wohl auf eine schweißtreibende Tätigkeit hinauslaufen. Was sollte sein neuer Herr auch anderes mit einem Sklaven anfangen, der kaum ein Wort auf lateinisch sprechen konnte. Wer es auch werden würde, Germanix sah selbstbewusst in die Menschenmenge und wartete ab.