Beiträge von Vulpes

    Zunächst widmet Vulpes sich ganz ruhig und bedächtig weiter ihrem Mahl. Löffel um Löffel führt sie von der optisch unattraktiven Pampe zum Mund und isst den Mehlbrei mit der kargen Einlage. Wenn er auch sonst nichts sein mag, dann zumindest einigermaßen sättigend. Die Erklärung des Sklaven scheint ihr einleuchtend und so nickt sie auf seine Worte, lächelt sogar kurz versöhnlich.
    "Es ist in Ordnung. Mir ist kein Schaden entstanden."
    Tatsächlich ist für die Sklavin die Angelegenheit damit auch vorerst geklärt. Weder grübelt sie weiter über sonstige Motive nach, noch legt sie ihm das kleine Missverständnis in irgendeiner Form zur Last.


    Das Entsetzen des Briten scheint sie jedoch sehr zu überraschen. Ihre blaugrünen Augen weiten sich leicht und sie starrt ihn verwundert an, während er sich über ihre Herkunft echauffiert. Es klingt anfangs fast ein wenig zaghaft, als sie daraufhin wieder das Wort ergreift. Während des Sprechens festigt sich ihr Tonfall wieder und je länger in einem Zug die Sklavin spricht, desto mehr kommt ihre zum Vorlesen ausgebildete, angenehme Stimme zur Geltung.
    "Aber doch, so ist es. Ich stamme aus einer Zucht. Es entspricht den Ansichten vieler Flavier, dass Blut und Abstammung mit gewissen Eigenschaften einher gehen. Aus diesem Grund hat man begonnen besonders gute Sklaven für die Zucht zu verwenden. Das ist doch eine gute Sache, nicht wahr? Demnach müsste ich die besten Eigenschaften meiner beiden Elternteile, die jeweils sorgfältig ausgewählt wurden, ineinander vereinen."
    Tatsächlich empfindet Vulpes diese Argumentation selbst als sehr logisch und nachvollziehbar, kann nicht direkt etwas unwürdiges oder schlechtes daran finden. Solche Ideale wie Freiheit und Selbstbestimmung waren noch nie Bestandteil ihres Selbstverständnisses gewesen. Folglich sieht sie ihn auch weiterhin etwas verwundert mit großen Augen an, dass er diese Vorzüge der Sklavenzucht nicht einsehen mag.
    "Deswegen musst du die Römer nicht hassen, Angus. Ich bin zufrieden und habe ein gutes Leben. Ein besseres, als ich es in Freiheit haben könnte."


    Ein weiteres Mal lächelt sie vorsichtig, all dieser Ausbruch von Emotionen verwirrt Vulpes ein wenig und so versucht sie die Wogen zu glätten.
    "Deine Heimat, tatsächlich? Ist es in Britannia wirklich so kalt und nass, wie man sich erzählt? Wie lange bist du schon in Rom?"
    Spätestens jetzt dürfte wohl klar sein, dass sie im Grunde gar nichts über die ursprüngliche Heimat ihrer Mutter weiß.

    Es ist im Grunde natürlich ihr eigener Argwohn, den sie gegenüber jedem Fremden anfänglich hegt, den Vulpes hinsichtlich ihrer Ausgangsvermutung auf Angus projiziert hat. Daher wirken seine Worte für sie auch nur teilweise als Entwarnung und sie mustert ihn wiederum skeptisch, dieses Mal etwas länger. Zwar hat sie sich mental noch nie sonderlich intensiv mit Lust und Liebe auseinandergesetzt, doch sind diese Aspekte der Sklavin natürlich nicht gänzlich unbekannt. Von den sehr wenigen Verehrern an den vorigen Stationen ihres Lebens hatte sie allerdings noch keinen erhört, soweit diese sich nicht ohnehin schon von ihrer reservierten Art hatten abschrecken lassen. Für eine geeignete Antwort braucht sie daher einige Augenblicke und meint schließlich, sehr vorsichtig formulierend als wäge sie jedes Wort einzeln ab:
    "Im positiven Sinne? Dann... danke ich für das Kompliment... schätze ich."


    Verschrecken lässt Vulpes sich so schnell allerdings nicht und ist auch nicht gerade von ängstlicher Natur, sondern einfach nur sehr distanziert und vorsichtig. Sie blinzelt auf seinen kurzen Ausbruch hin überrascht, sieht sich ebenfalls flüchtig nach den anderen Sklaven um und meint dann ruhig:
    "Nein, ich bin niemals dort gewesen. Auch sonst verbindet mich nicht viel mit meiner Mutter. Sie hat mich lediglich geboren. Ich stamme aus der flavischen Zucht bei Baiae. Für meine Erziehung und Ausbildung waren andere Sklaven zuständig."
    Das ist dann auch so kühl und nüchtern formuliert auch schon fast alles, was es zu ihrer Lebensgeschichte an wirklich wichtigen Eckpunkten zu erklären gibt. Eine Aufzählung ihrer Fähigkeiten wäre vielleicht noch eine relevante Ergänzung gewesen, diesem Anlass aber wohl kaum angemessen. Sie selbst kann an ihrem Werdegang ganz offensichtlich nichts schreckliches sehen, denn ihrem Tonfall nach hätte sie ebenso gut eine Einkaufsliste herunterbeten können. Etwas freundlicher gestaltet sich dann doch die noch angehängte Nachfrage an Angus, deren Anlass sich in seinem Ausbruch fand:
    "Verbindet dich etwas besonderes mit Britannia?"


    Langsam und bedächtig isst sie weiter ihren geschmacksneutralen Brei und ist tatsächlich ganz zufrieden mit diesem Essen. Denn mit kaum Geschmack geht schließlich auch kaum ein negativer Geschmack einher.

    Weiterhin wiegt sich die Sklavin in einer gewissen Sicherheit, da sie bislang keine explizite Maßregelung und keinen offenen Zorn hat ertragen müssen. Allein regt sich unterschwellig auch ihr Instinkt, welcher der Ruhe nicht trauen mag und zwickt hin und wieder ihr zuversichtlicher werdendes Bewusstsein. Sie beschleicht unbewusst das leise Gefühl, als stünde sie in der Arena einem wilden, hungrigen Raubtier gegenüber und dürfe sich ja nur nicht regen, da es sie anderenfalls im Bruchteil einer Sekunde in tausend Stücke reißen würde.


    Noch überwiegt jedoch der Eindruck, dass die Begegnung sich bislang eher positiv gestalte, und so betet sie gehorsam runter:
    "Meine Ausbildung konzentrierte sich auf jegliche Fähigkeiten, die im Dienst als Leibsklavin unmittelbar an den Herrschaften von Relevanz sein könnten. Ich verstehe mich auf die Körperpflege, das Anlegen der Toga und anderer Kleidungsstücke, das Lesen und Schreiben, sowie auch das Rezitieren, das Bedienen bei Tisch und die Zubereitung einfacher Gerichte. Darüber hinaus habe ich häufig weitere Arbeiten im Haushalt verrichtet, welche nicht unmittelbar mit dem Dienst an der Herrschaft in Verbindung stehen. Zu meinen Kompetenzen, wenn man so will, zählen selbstredend auch ein als Sklavin adäquates Benehmen, unauffällig im Hintergrund zu verbleiben und jegliche sonstige Aufgaben zu erledigen, die man mir aufträgt."
    Präferenzen hinsichtlich der einzelnen Aufgabenbereiche sind aus Vulpes' Worten nicht herauszuhören. Zwar zieht sie durchaus so manch 'leichtere' Tätigkeit vor, doch macht sie sich schlichtweg keine Illusionen über die Relevanz ihrer eigenen Wünsche. Ihre Strategie hinsichtlich des eigenen 'Werdegangs' folgt anderen Prinzipien und die haben ihren Kern in der Zufriedenheit ihres Besitzers und dem daraus bezogenen Vertrauen, welches ihr wiederum weitaus größere Möglichkeiten eröffnen kann.


    Nachdem sie diese Aufzählung recht routiniert über die Lippen gebracht hat, schweigt sie kurz und hebt dann den Blick, um Sciurus nun doch direkt ins Gesicht zu sehen. Eine bestimmte Frage brennt ihr nach wie vor sehr auf der Seele und selbst auf die Gefahr hin damit einen Fehler zu begehen oder auch keine brauchbare oder glaubwürdige Antwort zu erhalten, will sie diese nun doch in Worte fassen. Sie öffnet den Mund und... Nein. Noch nicht. Noch bringt sie es nicht über die Lippen und presst selbige nur wieder stumm zusammen, senkt daraufhin demütig den Blick.

    Vulpes führt soeben wieder einen sparsamen Happen zum Mund, da hält sie knapp vorher leicht verwundert kurz inne. Nach einem flüchtigen Zögern isst sie dann allerdings weiter und lässt sich die Angelegenheit durch den Kopf gehen, während ihre Augen nun wieder auf ihre Schüssel gerichtet sind. Sie isst sehr langsam und bedächtig. Dies hat sie sich bereits vor Jahren angewöhnt, um auch in Zeiten, in denen man ihr aus welchen Gründen auch immer nur geringe Rationen zuteilt, zumindest ein größtmögliches Sättigungsgefühl zu erlangen.
    "Wenn du nichts anderes erwartet hast, dann muss wohl etwas anderes deinen Argwohn geweckt haben. Ich habe sehr wohl bemerkt, dass du mich beobachtest."
    Diese Feststellung formuliert sie wiederum sehr sachlich und vorsichtig, sich ihre Worte zuvor genau überlegend. Ihren nächstbesten Verdacht wagt sie jedoch nicht in Worte zu fassen. Womöglich hat Angus die Bekanntschaft des Vilicus trotz seiner Worte (im Hortus) bereits gemacht und tritt ihr daher mit einem gewissen Misstrauen entgegen. Statt sich diesbezüglich weiter zu äußern, lädt Vulpes also eine weitere Portion auf ihren Holzlöffel und meint dabei:
    "Meines Wissens stammt sie aus den nördlichen Regionen des Römischen Reiches. Aus Britannia."
    Beiläufig lässt sie ihren Blick wieder einmal lauernd durch den Raum schweifen, um auch das Tun der restlichen Sklaven nicht gänzlich aus den Augen zu verlieren. Dann erst führt sie ihren Löffel an die Lippen und isst.

    Schon früh hat Vulpes den britannischen Sklaven entdeckt und seinen Weg aus den Augenwinkeln mitverfolgt. Obgleich man einander zu einer anderen Gelegenheit bereits gegenüber stand, und zumindest sie so einiges aus seinem Mund vernehmen konnte, stellt auch Angus für sie einen unbekannten Faktor dar. Allerdings kann sie insgeheim nicht leugnen, dass sein teilweise rebellisches und widerspenstiges Verhalten sie einerseits irritiert und andererseits gleichzeitig eine Art Neugier geweckt hat. Zusätzlich rufen diese Eindrücke bei ihr allerdingsa uch eine gesteigerte Wachsamkeit und Vorsicht hervor. Längst hat die eingefleischte flavische Sklavin gelernt, dass eine so forsche Rede gegenüber der Herrschaft, wie sie der Britannier geführt hatte, für gewöhnlich zu unangenehmen Konsequenzen führte.


    Mithin fokussieren sich ihre grünblauen Augen wachsam auf ihn und versuchen mit großer Aufmerksamkeit in seiner Mimik zu lesen. Ihren Löffel lässt Vulpes dabei niedersinken, sodass er in der noch zu guten zwei Dritteln gefüllten Schüssel zum Ruhen kommt. Als würde sie sich vorab ein Urteil bilden wollen oder seine Absichten in seinen Gedanken zu lesen, dauert es ein paar stille Sekunden, ehe zunächst wiederum nur stumm nickt und damit ihr Einverständnis gibt. Weiterhin sieht sie Angus jedoch forschend an und meint schließlich, nach einer weiteren Pause:
    "Es ist keine Perücke. Ich habe diese Haarfarbe von meiner Mutter geerbt."
    Die Erklärung ist sehr nüchtern und sachlich vorgebracht und entspricht wohl der Antwort auf die Frage, die sie zumeist im Anschluss an so neugierg-verwunderte Blicke wie die von Angus gestellt bekommt. Ihre Stimme ist für eine Frau eher etwas tiefer und durchaus wohlklingend. Sie spricht ein sehr 'sauberes' Latein, welches dem der Flavier in nichts nachsteht. Ihre knappe Formulierung lässt darauf schließen, dass sie tatsächlich kaum mehr spricht als ihr unbedingt notwendig erscheint.

    Cenatio Servorum: In diesem langgestreckten Saal, der an die Küche angrenzt, nehmen die Sklaven der Villa Flavia ihre Mahlzeiten ein. Er ist sowohl Gegenstück zum als auch Gegenteil des eleganten Tricliniums der Herrschaften. Hier dringt nur wenig Licht hinein, Kochdünste haben sich an den angeschmutzten Wänden festgesetzt, und in der Luft liegt stets der abgestandene Geruch von altem Essen. Klobige Holztische und Bänke bilden das Mobiliar, zerkratzt, teils schon ziemlich wackelig, und fügen sich somit perfekt in das schäbige Gesamtbild dieses Raumes. Nichtsdestotrotz ist dieser Speisesaal noch immer deutlich weniger trostlos als das Nachtlager der Sklaven - das alte, aus Zeiten des Flavius Felix - und so finden sich hier auch außerhalb der Essenszeiten gelegentlich die weniger privilegierten Bewohner der Villa ein, wenn sie, selten genug, etwas freie Zeit haben.


    Die Herrschaften haben sich vor kurzem zu Tisch gelegt, um mit der cena die letzte Mahlzeit des Tages zu sich zu nehmen. Während Flavius Fusus in dieser Zeit von den bedienenden Sklaven mit versorgt wird, ist seiner Leibsklavin Vulpes die Gelegenheit gegeben, sich selbst ein wenig den Magen zu füllen. Zu diesem Zweck hat sie sich in die Sklavenunterkünfte begeben, um in der Cenatio Servorom eine Schüssel puls zu sich zu nehmen. Eine Standardportion hat sie sich bereits kurz zuvor in der angrenzenden Küche organisiert und schiebt sich mit selbiger beladen still und ruhig - wie man sie zumeist wahrnimmt - an einigen ihr entgegen kommenden Mitsklaven vorbei. Mehr als ein grüßendes Nicken oder einen knappen Gruß hat ihr bislang kaum jemand entlocken können. Eine gewisse Vorsicht und leichter Argwohn ist Vulpes' ständiger Begleiter im Kontakt mit ihr noch fremden Personen. Insbesondere hier, wo ihr die Zusammensetzung des Haushalts und die Gruppendynamik unter den Sklaven und Herrschaften noch unbekannt sind.


    Sie identifiziert ganz am Rand mit etwas Abstand zu den anderen einen freien Platz auf einer der Bänke an den langen Tischen und ist ganz froh darum, sich nicht in die unmittelbare Gesellschaft der sich in kleinen Grüppchen unterhaltenden Schicksalsgenossen begeben zu müssen. Fast schüchtern wirkend setzt sie sich still dort hin, nickt den anderen lediglich kurz zu und ist konzentriert sich zunächst mit demonstrativer Entschlossenheit auf ihr Essen. Ein wenig wie ein Fremdkörper wirkt die rothaarige junge Frau, während sie ihr Mahl langsam und bedächtig ganz allein zu sich nimmt - einen Löffel nach dem anderen - und die meiste Zeit in ihre Schüssel hinein starrt. Allerdings schaut sie auch immer wieder für längere Zeit auf, um die anderen Sklaven zu mustern und zu beobachten - wie eine sehr vorsichtige, auf der Lauer liegende Füchsin.

    Die Erwartungen des Flaviers in seine Sklavin werden freilich nicht enttäuscht. Ihm folgend setzt auch Vulpes sich in Bewegung, um den von Fusus gewählten Pfaden zu folgen. Dabei gilt noch ein letzter, musternder Blick dem britannischen Sklaven, wobei ihre Miene wiederum schwerlich zu lesen ist. Verhalten nickt sie ihm zum Abschied zu, bleibt in dieser Begegnung also weiterhin stumm, und schließt sich dann endgültig ihrem Herrn auf seinem weiteren Weg an. Gewiss hat sie das eine oder andere Wort im Sinn, was ihr gegenüber Angus zu äußern durchaus auf der Zunge läge, jedoch verschiebt sie dies zwecks Vermeidung jeglichen Ungemachs von Seiten der Herrschaft auf einen späteren Zeitpunkt. Nachdem er wie nun wohl auch sie nun dem Haushalt dieser Villa angehören, ist von einer späteren Gelegenheit zweifellos auszugehen. Vulpes' Gang hat nichts Besonderes oder gar Beschwingtes an sich, da ihre Bewegungen zu Gunsten sparsamer Effektivität jeder Zier und Finesse entbehren.

    In der Tat ist Vulpes in diesem Moment vollkommen ahnungslos hinsichtlich der 'Falle', in die sie mit dem Betreten dieses Raumes gerade getappt ist. Sciurus' ruhige Reaktion trägt überdies dazu bei, dass sie sich auch jetzt nicht jener Fatalität bewusst wird. Stattdessen wertet sie dessen Ruhe und Nüchternheit für sich vorerst als positives Signal, als Zeichen einer knappen und effizienten Gesprächsführung. So betritt sie den Raum still und leise, lehnt die Tür hinter sich wieder an und geduldet sich bis er von ihr Notiz nimmt.


    Ganz kann sie es sich nicht verkneifen, ein einziges Mal durchzuatmen und somit ihre innere Anspannung im Ansatz zu verraten. Als sie dann jedoch spricht, klingt sie sehr beherrscht und sachlich.
    "Mich Euch vorstellen, He.. Vilicus. Man nennt mich Vulpes. Ich bin die Leibsklavin des Iullus Flavius Fusus. Er hat mich angewiesen, mich zwecks Eingliederung in den Haushalt der Villa bei Euch zu melden, He... Vilicus."
    Innerlich verflucht die Sklavin sich für ihren zweimaligen Fast-Versprecher. Ganz dringend wird sie sich an die korrekte Anrede gewöhnen müssen, um nicht die wahren Herren zu beleidigen.
    "Ich bin angewiesen Euch meine Arbeitskraft zur Verfügung stellen, soweit mich meine primären Pflichten nicht beanspruchen, und bitte daher um Berücksichtigung bei der künftigen Aufgabenverteilung."
    Vulpes hat keine Angst vor harter Arbeit und ist sich dessen bewusst, dass sie sich in der Villa erst würde hocharbeiten müssen.


    Die verwandtschaftliche Relation hat sie auch in diesen Sekunden beständig im Hinterkopf, sieht sie für ihr primäres Anliegen aber als irrelevant an und bringt es daher nicht explizit zur Sprache. Sehr wohl mustert sie Sciurus dabei aber ganz genau und versucht ihn einzuschätzen, sowie sein Äußeres auf bekannte Merkmale zu taxieren. Einen direkten Augenkontakt vermeidet die Sklavin eher.

    Kein weiterer Aufschub. Nachdem Vulpes ihren Herrn auf seinem Rundgang durch die Villa begleitet hatte, lässt sich diese Angelegenheit inzwischen nicht weiter verzögern... Nicht zuletzt, da Flavius Fusus mit seinen Anweisungen zuletzt sehr ausdrücklich und eindeutig gewesen war: Sie hat sich nun ausgerechnet dem Mann zu stellen, dessen Gegenwart selbst ihr Besitzer - ein zwar gar nicht so mutiger und Gefahren nur ungern trotzender, aber doch immernoch ein wahrhaftiger Flavier - beharrlich zu meiden versuchte. Sogar um die gewünschte Verabredung mit Flavius Gracchus hatte er sich nicht in persönlicher Konfrontation mit Sciurus bemühen wollen und zog es in letzter Instanz vor, diesen womöglich durch ein unangemeldetes Erscheinen zu verstimmen.


    Was für ein Drückeberger. Vulpes seufzt innerlich, während sie sich in die Sklavenunterkünfte begibt um selbst nach dem Vilicus zu suchen. Fusus' ganzes Getue hat bei ihr schließlich doch noch Eindruck hinterlassen. Zuvor hatte sie dieser Begegnung reichlich indifferent entgegengesehen. Ein Vilicus wie jeder Vilicus... Mit Samthandschuhen sind bekanntlich die wenigsten ausgestattet. Allein hat sich mittlerweile doch ein mulmiges Gefühl in ihrer schwer zu disziplinierenden Magengrube manifestiert.


    Ein Küchenmädchen hatte Vulpes einen Tipp gegeben, wo sie Sciurus gegenwärtig antreffen würde. Äußerlich ungerührt und selbstbewusst legt sie die letzten Meter zurück. Wenn sie auch wenig über diese unter vielen flavischen Sklaven berüchtigte Legende weiß, so weiß sie doch zumindest eines mit Gewissheit: Dass er Schwäche zutiefst verachtet. Folglich gedenkt sie, sich so wenig als möglich von jener anmerken zu lassen. Soll er ihr auch antun, was er wolle. Sie wird sich keine Blöße geben. Nicht zuletzt ihrer eigenen Selbstachtung ist sie dies schuldig. Und... vielleicht irgendwie auch ihrem Erbe. Ein befremdlicher Gedanke.


    Noch einmal hält sie inne, atmet einmal tief durch, streift sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und streicht ihre Tunika zum letzten Mal glatt. Dann klopft sie kurz an die lediglich angelehnte Türe zu dem kleinen Raum, welcher der zu führenden Buchhaltung über den Haushalt der Villa vorbehalten war. Ohne eine Antwort wirklich abzuwarten, schiebt Vulpes das Türblatt sodann weiter nach innen auf, um ihre Vermutung über Sciurus' Aufenthaltsort zu verifizieren.

    Vorübergehend war die Sklavin innerlich von einer gewissen Anspannung erfüllt, als sich Differenzen und Spannungen zwischen Fusus und Angus abzeichneten. Selbstverständlich hätte sie nötigenfalls auf der Seite ihres Herrn eingegriffen und mitunter auch zu unangehmen Maßnahmen gegriffen, die dem Britannier wohl weniger gefallen hätten. Sie selbst ist zwar keine Anwenderin von körperlicher Gewalt (und hätte gegen den kräftigen Angus auch kaum bestanden), doch weiß sie natürlich durch ihre Erfahrung in flavischen Haushalten sehr genau, wem man wie welche Informationen zu vermitteln hatte, um eine entsprechende Bestrafung zu gewährleisten. Ungeachtet dessen verspürt sie allerdings keinerlei Veranlassung diesem Sklaven ein solches Ungemach bereiten zu wollen - sowie überhaupt ihren Einstand in der Villa Flavia Felix derart zu beginnen - und ist folglich erleichtert, dass die Eskalation durch sein Einlenken und die wenig streitbare Natur des Flaviers verhindert wird.


    Durchaus hat Vulpes (genauer beobachtend als ihr Besitzer) die ihr durch Angus zuteil werdende Aufmerksamkeit bemerkt und sinnt insgeheim eine Weile über deren mutmaßliche Bedeutung nach. Dabei ruht ihr ernster Blick eine Weile forschend auf dem Sklaven. Sie ist allerdings zu vorsichtig, als dass sie sich augiebigen Interpretationsversuchen hingeben würde. Ihr Leben hat in den letzten Jahren einen sehr ruhigen und von außerordentlichen Höhen und Tiefen befreiten Verlauf genommen. Große Emotionen sind der eingefleischten Sklavin bisher fern geblieben und als überwiegend von der Vernunft gesteuerter Mensch ist ihr dies auch sehr recht. Somit kommt sie zu dem vorläufigen Schluss, dass jener Mann vermutlich noch nicht allzu viele Rothaarige gesehen haben mag und die Ursache für seine Neugier vermutlich in ihrer Haarfarbe läge.


    Vulpes begradigt ihre Haltung als Fusus den Aufbruch ankündigt und lässt den Blick kurz durch den Garten schweifen. Nun wirkt sie wieder nüchtern und ungerührt, denn die Pflicht beginnt wieder gezielter zu rufen und verlangt nach ihrer Aufmerksamkeit.

    Die Sklavin wirkt weder überrascht noch beunruhigt angesichts der kleinen Standpauke ihres Herrn. Ruhig und geduldig hört sie sich das Gesagte bis zum Ende an und nickt schließlich bestätigend, auch an Angus' Adresse. Eine knappe, sparsame Geste ihrerseits, außerhalb von Fusus' Sichtfeld, soll dem Britannier bedeuten Ruhe zu bewahren und einen späteren Zeitpunkt abzuwarten. Vulpes zieht es stets vor, solche Situationen nicht eskalieren zu lassen und spricht so auch in diesem Moment noch immer kein Wort. Allein ein sehr flüchtiges Schmunzeln kann Angus womöglich um ihre Mundwinkel erahnen. Doch kaum glaubt er schon feine Grübchen entdeckt zu haben, da sind sie auch schon wieder verschwunden. Zu ernst ist der jungen und als Sklavin doch recht erfahrenen Frau die Erfüllung ihrer Rolle als treue und verlässliche Dienerin.

    Die junge Frau verharrt auf ihrer zurückgezogenen Position in demütiger Haltung. Vulpes ist es gewohnt stets mit viel und gründlicher Überlegung vorzugehen. Stets achtet sie sehr darauf, keine überstürzten Taten zu begehen oder Verhaltensweisen an den Tag zu legen, die sie zu einem späteren Zeitpunkt womöglich bereuen könnte. Insbesondere in Gegenwart ihres Herrn verhält sie sich somit geradezu wie ein Musterbeispiel einer gehorsamen Sklavin. So spricht sie auch jetzt nicht, ohne dazu aufgefordert zu sein.


    Eine Weile mustert sie den Fremden wachsam mit ernster, kaum durchschaubarer Miene als sei er in erster Linie ein bislang unbekannter Faktor, den es einzuschätzen gilt. Ihr Blick lässt Rückschlüsse zu, dass sie ihre Umgebung sehr aufmerksam wahrnimmt und sich ein eigenes Bild, sowie eine eigene Meinung stets im Stillen vorbehält. Von einer gebrochenen, hilflosen Gestalt oder auch einem rebellischen Sturkopf ist sie gleichermaßen weit entfernt. Schließlich sieht sie jedoch auch immer wieder zu dem Flavier, ob jener ihr mit einem Wink oder auch einem Wort neue Anweisungen zu verstehen gäbe.

    Während die junge Frau das Gespräch zunächst lediglich aus der Ferne beobachtet, bemerkt sie wie ihr Herr ein Stück weit vor dem ihr noch fremden Sklaven zurückweicht. Nur kurz zögert sie darauf, dann setzt sie sich in Bewegung, sich dem ungleichen Paar hinzu zu gesellen. Still bahnt die Sklavin sich den Weg durch die Anlage. Sie verschleiert nicht ihr Kommen, kündigt es aber auch nicht explizit an. Ihre grünblauen Augen erfassen wachsam die Situation und versuchen eine etwaige Brenzligkeit abzuschätzen. Ruhe geht von ihr aus und keinerlei Anzeichen von Aggression.


    So will sie etwas versetzt hinter ihrem Herrn Position beziehen, dessen Alter sie nur um wenige Jahre übertrifft. Dennoch wirkt sie irgendwie erwachsener und erfahrener als dieser spezielle Flavier. Sie trägt eine sehr einfache und unspektakuläre Tunika, ihr rötliches Haar ist offen und nur teilweise aus dem Gesicht zurückgesteckt. Insgesamt macht sie einen schon fast auffällig gepflegten und sauberen Eindruck. Ein Zustand, der nicht allein auf die Vorgaben ihres Herrn zurückzuführen ist, sondern vor allem auch ihren eigenen Ansprüchen entspringt.

    Im Hintergrund hält sich indes die getreue Sklavin das noch recht jungen und teils auch unerfahrenen Flaviers auf. Sie ist durch reichlich Übung und Erfahrung recht gut darin, sich unauffällig zu verhalten und nicht bemerkt zu werden. Dennoch vermag die ungewöhnliche Haarfarbe das eine ums andere Mal ihre 'Kunst' zu sabotieren.


    Vulpes wird sie genannt, bereits seit frühester Kindheit, da ihr Schopf so manchen aus ihrem Umfeld wohl an ein Füchsin erinnert hatte und teilweise mag dieser Vergleich auch hinsichtlich des Wesens der Sklavin passend erscheinen. Ihr gesamtes Leben hat sie bereits im Besitz der Flavier verbracht, nachdem sie in Baiae als ein Produkt und Ergebnis gezielter 'Zucht' auf die Welt gekommen war. Seither hat sie eine strikte Erziehung zur bestmöglichen Erfüllung ihrer Rolle als Sklavin 'genossen'. Erst vor kurzem wurde Vulpes schließlich auf den jungen Flavius Fusus überwiesen, um ihn für seine ersten Schritte in der urbs aeterna eine verlässiche, ruhige Sklavin an die Seite zu geben.


    So wartet sie mit etwas Abstand im Schatten eines Säulengangs und hält sich zurück. In den Sklavenbestand der Villa noch nicht so recht eingeführt, weilte sie am heutigen und gestrigen Tage nach Fusus erfolgtem Einzug stets in seinem unmittelbaren Umfeld. Eine der nächsten ihr bevorstehenden Herausforderungen dürfte damit auch sein, sich in Bälde dem Vilicus dieses Anwesens vorzustellen und sich in dessen Regime einzufügen.

    Salve,


    mein Name ist Vulpes und ich werde die Sklavin von Iullus Flavius Fusus sein. Daher will ich auch in Rom wohnen.


    Name: Vulpes
    Stand: Sklave
    Besitzer: Iullus Flavius Fusus
    Wohnort: Rom