Beiträge von Tiberius Prudentius Balbus

    Aha, da lag der Hase im Curry. Balbus stützte sich mit einer Hand auf einer der Lehnen des 'Throns' ab.
    "Der Posten des Primicerius a Rationibus? Ja, soweit ich weiss ist da momentan etwas vakant." erwiderte er und trank nun selbst einen Schluck.


    "Ich nehme an, du möchtest dich selbst für diesen Posten ins Gespräch bringen?"

    Balbus ging zu eben jenem Tischchen und füllte dort zwei Becher. Einen mit Wein, einen mit Wasser. Er nahm beide und kehrte zu dem Vinicier zurück, dem er den Weinbecher übergab.


    "Bitte nimm doch Platz." sagte er und deutete auf einen der beiden kleinen Stühle. Er selbst ging einen Schritt näher an den großen Stuhl heran, setzte sich jedoch nicht.


    "Und dann kannst du mir den Grund deines Besuchs nennen, denn ich befürchte, dass der nicht nur dafür gedacht ist mir die Grüße deines Onkels zu überbringen." Wobei ihn das sehr gefreut hätte.

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    Wie von göttlicher Hand war Schraubzieris zur Tür gezogen worden und war von eben jener unerklärlichen Kraft dazu gezwungen worden diese auch zu öffnen. Er nahm sich vor später am Tag seine Götter mit einem Opfer zu besänftigen. Doch nun schaute er ersteinmal die beiden Gestalten an, zu deren Empfang ihn die göttliche Hand geführt hatte.
    Und wie ist der Name? fragte er ein wenig argwöhnisch.

    "Es ist natürlich abhängig davon, wie gut man durchkommt und ob alles reibungslos verläuft." sagte er.
    "Eine Kleinigkeit gibt es dann noch." fuhr er fort. "Eigentlich war es ja so gedacht, dass du in Mogontiacum auf eine junge Verwandte treffen solltest, Aquilia. Da sie allerdings spurlos verschwunden ist, wirst du dort allein sein, daher habe ich mir gedacht, dass wir für dich eine Leibsklavin besorgen, die dich auf der Reise und dann auch in Mogontiacum begleitet."

    Das Tablinum war leer, auch wenn es wirkte als sei es erst vor wenigen Minuten verlassen worden. Das Licht, das durch das große Fenster an der Rückseite in den Raum fiel, wurde von den seidenen Vorhängen ein wenig abgeschwächt, so dass auf dem im Raum befindliche Mobiliar ein sanftes Schimmern lag.
    Die Seitentür, die hinaus in den Hortus führte, stand offen und eine leichte Brise kam herein und versetzte die Vorhänge hin und wieder in Bewegung.



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    Schraubzieris führte den Vinicier in den Raum und parkte ihn zwischen den abgesenkten Stühlen, die vor dem thronartigen Stuhl vor dem Fenster standen.
    Bitte warte hier, mein Herr wird gleich bei dir sein. sagte er und verliess dann das Tablinum.

    "Ich habe eigentlich großes Vertrauen in die Selektionsfähigkeiten mei... der Praetorianer." Fast hätte er sie als seine Praetorianer bezeichnet, doch er konnte diesen Anflug von Nostalgie gerade noch unterdrücken.


    "In der Regel wird niemand eingelassen, der keinen Termin hat und wenn doch, dann gelangt er sowieso erstmal nur zu den Notarii oder höchstens zu den Primicerii." sagte er. "Jeder der weiterkommen will, benötigt einen Termin, denn die Procuratoren sind meist recht ausgelastet."

    Er rechnete kurz nach. "Also wenn ihr die Alpen überquert und nicht umgeht, musst du mindestens mit einer Woche rechnen. Und das auch nur, wenn ihr einen halben Tag durchreisen und nicht allzuviele Pausen machen würdet." sagte er. "Also würde ich dir empfehlen, dich auf etwa neun oder zehn Tage einzustellen."

    Balbus lächelte. "Sehr gut." sagte er. "Also kommen wir zu deiner Reise."


    "Eigentlich hätte ich es gern gesehen, wenn du mit dem Schiff von Ostia nach Massilia fährst, aber mein Schiff hängt leider in Alexandria fest. Daher wirst du die Alpen auf dem Landweg passieren müssen." Nocheinmal nahm er sich vor einen Brief nach Alexandria zu schicken, damit endlich mal jemand dafür sorgte, dass die Andromeda nach Hause kam.


    "Du wirst also in einem Reisewagen reisen und ich hoffe, dass es nicht allzu unbequem für dich wird." sagte er. "Du wirst natürlich in Begleitung reisen. Wie es der Zufall will, werden die Söhne mehrerer Klienten sich im Frühjahr nach Mogontiacum begeben um sich der dortigen Legion anzuschliessen, und diese werden dich begleiten. Darüber hinaus werden dich einige unserer gallischen Leibwächter begleiten, denn die Reise ist nicht ganz ungefährlich. Vielleicht werdet ihr euch auch einer bewachten Händlergruppe anschliessen, aber das weiss ich noch nicht genau."

    "Nach den letzten Ereignissen und Landos letzter Warnung, hatte ich an etwa zehn Bewaffnete gedacht." sagte Balbus. "Eigentlich hatte ich weniger geplant, aber die Sicherheit meiner Nichte ist mir doch sehr wichtig."

    "Ja, Pompeius Imperiosus, er ist jetzt Primicerius ab epistulis." bestätigte Balbus, während er sein Mittagessen zu einer Position mittig auf dem Tisch schob. "Bitte, nimm dir ruhig etwas." sagte er und deutete darauf.


    "Er und dein Vorgänger haben zusammen die Formulare erarbeitet, mit denen wir mittlerweile die Bittsteller abarbeiten. Die Notarii haben dir das Formular bestimmt schon gezeigt, oder?" fragte er.


    "Ich bin gespannt darauf, welche Ideen du hast."

    Balbus nickte. "Gut, dann werde ich alles entsprechend in die Wege leiten." sagte er und kritzelte sich noch schnell eine weitere Notiz hin.


    Dann stand er auf. "Dann werde ich dich jetzt mal nicht weiter von deinen Pflichten abhalten, schliesslich muss das kaiserliche Vermögen ja geschützt und verwaltet werden."


    Er ging zur Tür um nach einem kurzen Abschied das Reich der Zahlenschieber zu verlassen.

    Balbus hörte aufmerksam zu und obwohl er die Blicke des Primicerius registrierte, kommentierte er den Futterneid des Flaviers nicht. Es war ja stadtweit bekannt, dass es um die patrizischen Familien generell in finanzieller Hinsicht nicht allzu gut gestellt war, daher verzieh er dem sicherlich seit Tagen hungernden Mann diesen kleinen Fehler.


    "Nun ja, manche von ihnen sind tatsächlich etwas..." er suchte nach dem richtigen Wort "... schreckhaft. Bis vor einigen Tagen hatten wir noch einen Notarius, der das komplette Gegenteil war, aber das Schicksal hat dafür gesorgt, dass sein Weg in eine andere Abteilung führte."
    Der Verlust des Pompeiers war in der Tat nicht förderlich für das soziale Gefüge der Notarii gewesen. Aber das mussten diese wegstecken, denn Balbus konnte ihnen schlecht die Pfötchen halten und ihnen gut zureden.


    "Es ist dein Officium, daher kannst du die Tische so hinstellen, wie du es für produktiv hälst. Was die Umstrukturierungen angeht, so würde ich sagen, du arbeitest ein Konzept aus und wenn es überzeugend ist, werden wir es ausprobieren."

    "Ah, Flavius." sagte Balbus, als der Flavier eintrat. Er lächelte nicht, schaute aber auch nicht unfreundlich, denn auch wenn der Arbeitstag schlecht begonnen hatte, hatte ihm sein Mittagessen den Tag gerettet.
    Er deutete auf einen der Stühle vor seinem Tisch. "Bitte, nimm doch Platz." sagte er. "Und lass mich an deinem ersten Eindruck teilhaben."