Die Hand von Verus gab ihr die Sicherheit, die sie brauchte, um nicht der Angst nachzugeben. Diese Welt verwirrte sie, wie auch die Menschen darin. Aviana strahlte Verus an und sagte mit erleichterter Stimme: "Ja." Durch einen Zufall trafen sich die Blicke von Gurox und Aviana erneut. Dabei wollte sie bereits dem Wunsch ihres Dominus nachkommen. Durch diesen Zufall beeinträchtigt, wollte sie nicht sofort aufbrechen, da dieser fremde Mann, dessen Namen sie nicht einmal kannte, ihren Augenblick gefangen hatte. Sein Lächeln wirkte frech, gar unnahbar und doch freundlich. Die Sklavin, die stets mit den Grausamkeiten der Menschen rechnete, fand auch mit Verus liebevoller Zuwendung den Mut, auch Fremden ein Lächeln zu schenken. Und so lächelte sie Gurox zu, fest und zuversichtlich. Der Centurio gab ihr Kraft, nicht nur im Alltag, sondern auch mit sich ins Reine zu finden. Ihre Ängste, ihre Verwirrung wollten nicht mehr ganz stattfinden, während sie mit dem Korb an Äpfeln in Sichtlinie hinter den Wachmannschaften verweilte; wie ein schönes Geschöpf, welches in seiner seltsamen Schönheit nicht an diesen Ort passte und schon garnicht zwischen Soldaten leben sollte. Ein Lichtstrahl fiel durch die Wolken und blendete Gurox kurz, während Aviana ihren Verus bei Arbeit beobachtete.
Beiträge von Aviana
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Aviana fühlte jene Angst erneut. Es war diese uralte Angst, die sie stets begleitet hatte. Es war der Terror der Gedanken, die sich grausame Bilder malten. Ihr Verstand zeichnete sich in vorsichtiger Bewegung ab, als sie mit dem Korb an Äpfeln aus der Hütte unlängst des Südtores kam. Sie suchte Verus, die einzige Person, der sie wirklich vertraute. Nachdem vieles in ihrem Leben von Dunkelheit gezeichnet war und wenig Glück bereit gehalten hatte, war Verus ihr Retter gewesen. Seitdem sie bei ihm war, fand sie eine gewisse Erlösung und konnte die Welt das erste Mal ohne mentale Ketten erforschen. Zwar war sie immer noch Sklavin, obwohl ihr Verus stets versichert hatte, dass sie jederzeit als Freie gehen konnte. Doch sie blieb als seine Sklavin. Was sollte sie auch mit ihrer Freiheit anfangen? Aviana fürchtete, dass sie ohne den Tiberius verloren war; schlicht, weil sie die Welt nicht genügend kannte. Mit beiden Armen umschlang sie den Weidenkorb an Äpfeln, die in sattem Rot und Grün strahlten. Ihre große Augen huschten umher, während ihre Haare im morgendlichen Wind spielten. Die lange Tunika war mit einem goldenen Gürtel gebunden, der nicht ganz standesgemäß aus wertvollem Material gefertigt war. Scheinbar beschenkte ihr Herr sie mit Dingen, um ihr Leben hier oben erträglich zu machen. Es war keine Liebesbeziehung, doch verband die beiden ein Band, welches einer Familienbeziehung nicht unähnlich war. Aviana atmete ein und aus, während ihre Füße sie zum Südtor brachten. Dann entdeckte sie den Tiberius und rief ihm freundlich mit engelsgleicher Stimme zu: "Ich habe die Äpfel." Dann begann sie an die Soldaten, jene die wollten, Äpfel zu verteilen; quasi ein Mini-Frühstück für die tapferen Römer, die hier Stellung hielten. Die Sklavin begann am Südtor, während die ersten Ausreisenden abgefertigt worden waren und über den kiesbelegten Pfad zum Nordtor geführt worden, wo sie ins wilde Germanien ausreisten. Verus hingegen schien noch mit den drei Germanen beschäftigt zu sein, so dass die junge Sklavin den Legionären Äpfel brachte, die gerade eine kleine Schar Reiter um Gurox aufhielten, indem sie deutlich mit ihren Lanzspeeren ein Haltesignal gaben. "Halt," rief einer der Wachmannschaften und deutete mit seiner Hasta auf Gurox. "Alle absitzen!" Niemand dürfte das Tor auf dem Pferde sitzend durchqueren. Es war eine klare Weisung gewesen. Zudem kam es dem Ältesten der Legionäre merkwürdig vor, dass sich derartige Gestalten Pferde leisten konnten. Aviana reichte einem ebenso jungen Soldaten einen Apfel, der ihr frech zu lächelte und sich mit einem langen Nicken bei ihr bedankte. Sie blickte aus Interesse Gurox an, welcher nun mit seinem Ross neben ihr stand. Nur eine quergestellte Hasta trennte beide. Nein, sie wollte sich nicht in die Arbeit der Männer einmischen aber Gurox wirkte nicht, wie die üblichen Germanen, was sie mit einem naiven Lächeln in seine Richtung bemerkte. Die leicht-verwirrte Frau, wollte sich wieder zurückwenden, um endlich zu ihrem Verus zu gehen, da sie ihm von einem wirren Traum berichten wollte.
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Bitte, einmal nach Germanien und meinem Dominus hinterher!
Lieben Dank!
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Der Händler war perplex. Der Soldat interessierte sich für seine Sklavin? Sie war keine Lustsklavin und er kein Bordellbetreiber, obwohl er schon einmal mit diesem Gedanken gespielt hatte. Immerhin war Aviana recht attraktiv und würde sicherlich Gewinne erzielen aber der Ruf seiner Person war ihm wichtiger. Er machte Schuhe. Diese Schuhe waren für Qualität bekannt und nicht für ihren Besitzer. In diesem Sinne wollte er dem Ruf seiner Schuhe nicht schaden, obwohl ein Bordell sicherlich oft lukrativer war, als die schnöde Schuhmacherei. "Ja," war die knappe Antwort. Mit seiner fleischigen rechten Hand, schob er die Sklavin zurück in den Raum, aus dem sie gekommen war. Man stellte Besitzverhältnisse klar. "Sie steht nicht zur Verhandlung, Legionär. Ich biete sie nicht als leichtes Mädchen an," erklärte der Händler, während Aviana verstohlen an seinem Rücken vorbei blickte. Sie war nun doch neugierig, wer sich da für sie interessierte? Niemand tat dies sonst. Sie war die kleine Maus, die man herumscheuchte und misshandelte; nicht der echten Aufmerksamkeit würdig. Scheinbar ein Soldat. Aviana wagte es nicht, ihre Stimme zu erheben und so wartete sie auf das weitere Geschehen.
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Der Händler eilte mit einem Schritt an Verus heran. "Aber selbstverständlich," war die prompte Antwort, die fast getragen daherkam. Scheinbar war er geübt in solchen Gesprächen und diesem Handwerk. "Aviana," brüllte er nach Hinten, um seine Sklavin herbeizuholen. Immerhin war sie gut dafür, um dem Kunden zu helfen und bei Gelegenheit das notwendige Werkzeug zu bringen. Verstohlen schleppte sich die junge Frau hinaus und wagte es nicht aufzublicken. Immer noch zogen sich Striemen über ihre Wangen und jeder Schritt schmerzte, da die Kette schwer an ihren Gelenken gezogen hatte. "Ja," jappste sie ängstlich. Den Soldaten nahm sich nicht wahr.
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Wie schwarz musste ein Herz sein, wenn man nicht sah, dass ein Mensch litt? Aviana war gebrochen, zerrüttet durch diese Welt, die sie, wie ein Ding behandelte. Ein lebendes Objekt, welches sich nicht war. Sie war mehr als das. Irgendjemand hatte einst beschlossen, dass Sklavenkinder auch immer Sklaven waren. Das war so grausam ungerecht, dass Aviana es nicht verstehen konnte. Man fügte sich, akzeptierte es irgendwo aber der innere Widerstand blieb. Es fehlte eine notwendige Absolution für ihre Seele.
Der Meister griff nach einer Rute (- die eigentlich immer bereit lag), riss der jungen Frau die Tunika von den Schultern, drehte sie auf den Rücken und schlug mit dem Schlagwerkzeug immer wieder zu, bis Blut aus der Haut quoll. Selbst dann hörte er nicht auf. Aviana schrief auf; doch wie so oft, lugten eine Bürger hinein und stellten fest, dass sie wohl seine Sklavin war und zogen ihrer Wege. Ihr Wehklagen nützte nichts. Auch heute nicht. Nach einigen Minuten der Qual ließ der Meister von seinem Objekt ab und lachte fies. "Du bist mein," sabberte der römische Bürger voller Adrenalin und Wollüstigkeit. Die junge Sklavin antwortete nicht, kauerte auf dem Boden und versuchte die Schmerzen erneut zu ertragen. Wieder neue Narben, neben den bereits bekannten Wunden; es wiederholte sich. Sie hatte ehrliches Pech mit ihrem Leben. Der Meister war erschöpft durch seinen Gewaltausbruch und entschied sich, Aviana an die Kette zu legen und selbst einen Becher Wein in der nahen Taverne zu heben. So wurden ihr, wie jeden Abend im Keller des Hauses die Ketten angelegt. Schwere Fußgelenkketten hinderten sie an der Flucht und nur ein Bett aus billigem Stroh blieb ihr zur Nachtruhe. Sie war ein Besitz, nicht mehr. Ein schlechteres Haustier. Der Meister hatte sich, nachdem er die Ketten auf Verschluss geprüft hatte, auf den Weg gemacht.
Aviana weinte, schluchte gar fürchterlich, da die offenen Stellen auf ihrem Rücken brannten, so dass noch nicht einmal ihre ranzige Tunika über den Rücken streifen konnte. Der Stoff umschloss also nur Teile ihres Nackens und Vorderkörpers. Sie schwor sich, dass sie sich eines Tages rächen würde. Nicht noch einmal. Dennoch geschah es immer wieder. Der albtraumhafte Wahnsinn zog ein. Die Bilder, die Angst vor ihm, kam auf. - Und so zitterte sie sich in die Nacht.
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"Du dummes Kind," schimpfte der Meister der kleinen Schuhwerkstatt am Markt und erhob bereits seine Hand. Aviana hatte mal wieder, in Furcht vor dem Feuer, einen Krug fallen lassen. Aviana war anders, manche mochten sie als verrückt beschreiben aber ihre Lebensgeschichte machte es ihr auch nicht einfach, normal zu sein. Als Sklavenkind mehrfach verkauft, misshandelt und oft missbraucht, war ihre kleine Seele, wie ein Vogel im Käfig gefangen. Niemand hatte sie bisher errettet, da sie nicht mehr den Mut hatte, um Hilfe zu rufen. Zu oft waren ihre Hilferufe überhört worden oder hatten noch schlimmere Misshandlungen nach sich gezogen. Die zerschlissene Tunika, die sie trug, wurde vom Meister gepackt, der sie in Richtung Ofen schob. Es wurde heißer um sie. Dann schlug er zu, mit der flachen Hand auf ihre Wange; immer wieder bis sie auf die Knie ging und ihre traurigen, verweinten Augen, in seine fielen. Er ließ ab und begann die Scherben aufzusammeln und schimpfte dabei viele Flüche. Aviana - den Namen hatte ihr einst ihre Mutter gegeben - kroch über den Boden, kämpfte gegen ihre Schmerzen an und dann stand sie auf. Nicht noch einmal Opfer sein. "Die Blumen vergehen," stammelte sie wirr und griff sich das Messer vom Tisch, trat hinter den Meister und verpasste ihm einen Schnitt in den Oberarm. Dieser schrie auf und wandte sich rasant um. Die Wut und Hilflosigkeit stand in seinem Gesicht. "Was hast du getan?" - fragte er laut, während er sich mit der Linken die Wunde hielt. Aviana erschrocken über sich selbst, ließ das Messer fallen. Sie hatte wohl in Trance gehandelt. "Ich werde dich umbringen," schrie grausame Herr und trat einen Schritt auf die Jugendliche zu.
Sim-Off: Gesperrt! - aber nur diese kleine Szene hier. Der Markt ist selbstverständlich noch geöffnet!
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Salve,
ich bin die verrückte Sklavin für den Soldantenloser Aulus Tiberius Verus. Ich hoffe, dass er durch mich wenigstens etwas gebacken bekommt!
Name: Aviana
Stand: Servus
Besitzer: Aulus Tiberius Verus
Wohnort: entweder bei ihm in der Legio oder Mantua (Er wird da schon was hinschaukeln!)Besten Dank!