Vestina dachte über ihre Begegnung mit Selenus nach. Viel hatte der Mann nicht mit ihr geredet, insofern konnte sie sich nur schlecht ein Bild von ihm machen. Was ihr besonders in Erinnerung geblieben war, war seine große Gestalt, doch könnte sie ihrer neuen -oder doch eher alten?- Freundin schlecht sagen, dass sie nur auf seine Größe geachtet hatte.
" Er hatte eine bodenständige Ausstrahlung...", begann sie vorsichtig.
"Außerdem wirkten seine Augen klug."
Vestina teilte schon immer die Ansicht, dass die Augen die Spiegel der Seele des Menschen waren - Oculus animi index.
Beiträge von Iulia Vestina
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Vestina überlegte kurz. Doch, als sie bei der Fundania gewesen war, war da auch noch dieser Mann gewesen. Wie konnte sie diese große, elegante Erscheinung nur vergessen!
"Ja, das hat sie!", rief sie aufgeregt. "Und er hat mir sogar etwas für dich mitgegeben, warte ich muss es hier irgendwo haben.."Sie kramte schnell in ihrer Umhängetasche. Ah, da war es!
"Hier, dies ist für dich." Vestina übergab Torquata eine kleine Schriftrolle. -
Vestina schaute ihre Begleiterin verdutzt an.
"Genau dasselbe habe ich mir auch gedacht, als ich mit der Wahrheit nicht durch die Porta kam."
Sie grinste. " Uns scheint doch mehr zu verbinden, als auf den ersten Blick zu erkennen ist!"
Doch als sie an ihre Eltern denken musste wurde sie etwas traurig. Das Sumpffieber war so unerwartet gekommen.
" Meine Eltern haben mir in der Tat ein Testament hinterlassen, aber ich....ich bin noch nicht dazu gekommen, mir es genauer anzusehen.." Sie hatte erstmal Wichtigeres zu tun gehabt, z.B. herausfinden, was sie jetzt als Waise ohne Dach über dem Kopf tun sollte.
" Die Fundania erzählte mir, dass ihrer Nichte, auch einer Iulia, ähnliches passiert sei, wie mir, als ich mich über den nähesten Wohnort der Iulier informierte. Ihre Eltern waren bei einem Überfall umgekommen, sie war nun Waise wie ich und hoffte auf ihrer Reise nach Rom auch noch ihren Bruder wiederzufinden. So erfuhr ich von deinem Schicksal und erhoffte gleichermaßen, auch hier aufgenommen zu werden." -
Vestina schaute die kleine Gestalt neben ihr an. Iulia Torquata sah aus, als könnte man ihr vertrauen und sofern ihre Erinnerungen sie nicht trügten, war sie auch damals eine loyale Freundin gewesen.
So antwortete sie ihr wahrheitsgemäß:
"Nein, das hat sie nicht. Sie hatte nur mal in einem Gespräch deine Reise nach Rom erwähnt und so kam mir die Idee dies auszunutzen, als mich der Ianitor nicht in die Casa lassen wollte."
-" Er ist wohl sehr vorsichtig und wachsam..." In Vestinas worten schwang widerwillige Bewunderung mit. -
Vestina folgte ihr sogleich. Mit großen Augen bewunderte sie den Garten. Hier wäre es WIRKLICH schade um die Flora!
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Vestina fiel ein riesiger Stein vom Herzen, wenn nicht sogar eine ganze Felswand: Sie hatte es in das Innere der Casa Iulia geschafft, vorbei an dem unheimlichen Riesen, trotz der Lüge und sogar eine Kindheitsfreundin wiedergetroffen.
Denn Iulia Torquata war tatsächlich ihre ehemalige Spielgefährtin, schon ihr Gesicht kam Vestina sehr bekannt vor und die Worte des Mädchens bestätigten sie in ihrer Annahme nur noch.
So antwortete sie der Torquata beruhigt: "Wir haben uns kennengelernt, als meine Familie deiner auf dem Landgut in Misenum half...."
"Ich kann mich noch daran erinnern, wie wir durch die Wälder stürmten und dabei wahrscheinlich den Großteil der dortigen Fauna vertrieben haben.", fügte sie grinsend hinzu. -
Nervös spielte Vestina mit ihren Haaren. Wenn die Iulia Torquata herkam, dann würde ihre Lüge garantiert auffliegen..
Sie wollte sich gar nicht vorstellen, was der Riese alles mit ihr anstellen würde, wenn er erst richtig wütend war! -
"Genau." Vestina lächelte erleichtert und ein wenig nervös, denn sie hatte immer Angst, dass man es ihr ansah, wenn sie log.
-Die Einladung der Iulia Torquata gab es natürlich nicht, selbst ein Gesicht hatte Vestina zu dieser Person nicht vor Augen.
Sie wusste lediglich noch, dass sie als sehr kleines Mädchen mal mit irgendeiner Torquata, oder so, viel gespielt hatte. Ein schwarzhaariger Wuschelkopf, der mit ihr durch den Wald tobte....
Nun denn, ob es eine frühere Bekannte war oder nicht -sie würde Vestina auf alle Fälle in die Casa verhelfen! -
Hilfe, er hatte sich wohl doch für die Version "Bettlerin" entschieden! Vestina schluckte. Höflichkeit allein reichte dem Riesen anscheinend nicht aus, um die Casa ihm Unbekannten freizugeben, auch wenn es sich um junge, harmlose Mädchen handelte.
Oder sah sie einer Bettlerin doch so ähnlich? Vorsichtig blickte Vestina an sich herunter. Gut, ihre Tunika hatte schon bessere Zeiten erlebt, aber sie unterschied sich trotzdem deutlich von den Lumpen obdachloser Menschen.
Nun, da sie die Sorge um ihre Bekleidung geklärt hatte, widmete sich Vestina ihrem aktuellstem Problem: dem menschlichen Hindernis, das ihr den Eintritt in die Casa verwehrte.
Unter anderen Umständen hätte sie die Wachsamkeit und Vorsicht des Sklaven sehr bewundert und sogar als lobenswert empfunden, doch wenn man selber Ziel seines Misstrauens war, war es schon ein ganzes Stück weniger beeindruckend.
Er verlangte eine Einladung! Natürlich hatte Vestina keine dabei, sie war schlicht mit der Hoffnung aufgenommen zu werden angereist.
Aber- vieleicht...
" Fundania Aggripina, meine Tante schickt mich, sie hatte auch meine Cousine Iulia Torquata an die Casa vermittelt und erhofft sich nun dass ich ebenfalls hier aufgenommen werde." wendete sie sich an den Riesen.
Zwar war die Fundania weder direkt Vestinas Tante, noch hatte sie sie nach Rom geschickt - Fundania Aggripina hatte nur mal in einem Gespräch etwas von der Reise der Iulia Torquata erwähnt- doch wie hieß es so schön? "Cum finis est licitus etiam media sunt licita."- der Zweck heiligt die Mittel. -
Beim Anblick des Riesen, der sich plötzlich vor ihr im Tor aufbaute, wäre Vestina am liebsten den Berg, auf dem die Casa stand wieder hinuntergelaufen und hätte sich ihr für eine ganze Weile nicht wieder genähert. Doch wo sollte sie als unerfahrenes Bauernmädchen in dieser großen Stadt sicher unterkommen? Ihre einzige Möglichkeit war nunmal die Casa, deren Eingang ihr ein Monster von Mann versperrte. " Zumindest werde ich mich dann da drinnen sehr sicher fühlen, wenn der Nubier mich denn durchlässt." , dachte Vestina sich.
Sie nahm all ihren Mut zusammen und antwortete ihm höflich - denn höfliche junge Mädchen stellten doch hoffentlich in den Augen des Riesen keine Gefahr für seine Herren dar-: "Salve, mein Name ist Iulia Vestina und ich bin hergekommen, um um Einlass in die Casa Iulia zu bitten. Meine Eltern leben nicht mehr und ich kann sonst nirgendwo wohnen."
Vorsichtig blickte sie zu dem riesigen Sklaven auf. Würde er sie hereinbitten oder sie eine Bettlerin schimpfen und sogar wegjagen? -
Es war abends, die Sonne ging langsam unter und als Vestina endlich vor der Porta der Casa Iulia stand, dämmerte es schon. Erschöpft schaute sie sich das imposante Tor an. Ihre Reise von Baiae, dem kleinen Erholungsort, wo sie ihr ganzes bisheriges Leben verbracht hatte, bis nach Rom hatte mehrere Tage gedauert und war alles andere als gemütlich gewesen. Doch hatte sie gar keine andere Wahl gehabt: Vestina war Waise und die einzigen Verwandten, von denen sie wusste, dass sie noch lebten, wohnten hier in Rom, in der Casa, vor der sie gerade stand.
Trotz ihrer Müdigkeit - für einen Lectus würde sie zurzeit ein Vermögen ausgeben- überfiel sie plötzlich Angst. Was sollte sie tun, wenn sie den Ansprüchen der hier lebenden Iulianern nicht genügte? Die mächtige Casa hatte nämlich einen großen Eindruck auf das aus einer Bauernfamilie stammende Mädchen hinterlassen.
Egal, Vestina gab sich einen Ruck. "Quo nos fata trabunt retrahunque sequamur." -Man muss es annehmen wie es kommt. Was auch immer hinter dieser Porta auf sie wartete, sie würde es schon überleben!
Mit ruhiger Hand klopfte sie an das Tor. -
Vielen Dank,
dann werd ich mir mal alles ansehen! -
Danke für die schnelle Antwort.
Ja, Torquata hat mich schon etwas in das Spiel "eingewiesen", sodass ich einen gewissen Überblick über die Spielweise habe.
Vestina ist zwischen 15/16 Jahre alt und generell ein ruhiger Charakter.
Jedoch ist sie sehr neugierig (liest demzufolge auch gerne) und verbringt soviel Zeit wie möglich in der Natur.
Ich hatte mir vorgestellt, dass sie eine religiöse Karriere anfängt und z.B. das Amt der Aeditua anstrebt.
Ist das eine realisierbare Karriere oder zu hoch gesteckt?
Es wäre praktisch, wenn Vestina die Cousine von Torquata sein könnte, sofern dies logisch umzusetzen ist (passt das vom Alter her, oder müsste sie dazu jünger sein?)Vale,
Iulia Vestina -
Ich grüße euch alle. Wenn es geht würde ich gerne als Iulia Vestina der Gens Iulia beitreten. (civis,Rom) Eine Freundin von mir, bekannt als Iulia Torquata hatte mich eingeladen an diesem Rollenspiel teilzunehmen und ich würde gerne in dieselbe Gens eintreten.
Ich bitte um Aufnahme,Valete!