Beiträge von Caius Terentius Geminus

    Giscos Gaumen füllte sich mit einem Kloß als der Flavier die Eigenschaft der Terentier gewichtete. Ein Wechselbad der Gefühle beutelte ihn, es beruhigte ihn dabei keineswegs, daß der Flavier ihm gleichzog, zumindest in kleinerer Dimension, jedoch sah er seine Gelegenheit als der Falvier weitersprach und seinem Werben entsprach. Er erlaubte sich eine Bemerkung, Sie überwiegen Flavius Gracchus, ...ich danke für dein Vertrauen und freue mich darauf es mir zu verdienen... der Händedruck seines Patronus enttäuschte ihn ein wenig und nach einem Liedschlag lockerte er seinen Seemännischen Schraubstock, wohl auch um nicht des Flaviers Gemütslage zu zerdrücken.
    Ein wenig verlegen lächelte er dem Consul zu, er fand es ungehörig,...jedoch typisch als er den Trinkspruch erweiterte, Auf Dich, Flavius Gracchus, lebe lang und erfolgreich!

    Gisco lauschte den Ausführungen des Flaviers. Offenbar war die Hilfe eines Terentiers nicht allzu nötig. Die Offerte des Senats wertete er als Scherz,...die Urbanae hingegen...Militia Equestris,...Offizierslaufbahn.
    Halb erfreut, halb verunsichert entgegnete er auf die letzte Frage,
    Nun, ich hatte gehofft in dir meinen Patronus zu finden.
    und fügte nach einem ernsten Blick hinzu,
    Fides, Virtus,pietas..die Terentier sind tatkräftig, wenn auch ein wenig eigenwillig.Ich möchte dich bitten mich beim Wort zu nehmen und mein Patronus zu werden.
    Jetzt war es raus.

    Gisco sah sich an Bord eines Schiffes, keinesfalls in der Politik...Da kann ich dir nur zustimmen Flavius Gracchus,...Mit Roma kann sich nichts messen,...und ich weiß wovon ich rede, ...ich habe bereits viele Städte gesehen,...Er warf einen Blick nach draußen, und auch wenn er nichts von der Stadt zu sehen vermochte, so wehte der Geist Romas besonders hier, in der Villa Flavia.
    Auf die Frage nach seiner Zukunft entgegnete er,
    Ich bin da völlig offen, jedoch möchte ich eine aktive Beschäftigung vorziehen, ...ein stickiges Officium ist nicht das Meine...
    Er sah den Flavier fest an und schloß,
    Wo steht ein Terentier denn am Besten für die Flavier?

    Weiterhin im Gefühl sich mit fremden Federn zu schmücken versank Gisco immer mehr in ein Gefühl der Trostlosigkeit. Irgendwann würde ihm das hier um die Ohren fliegen.
    ...und wo zum Teufel war Baiae?
    Dann folgte endlich eine Frage mit der er persönlich etwas anfangen konnte.
    Nun ich habe die eine Hälfte meines Lebens auf Corsica und die andere Hälfte auf dem Meer verbracht... Er betrachtete die Oliven von denen er schon unzählige transportiert hatte und blickte dann den Flavier an.
    ...ich möchte jetzt den Ruf meiner Gens mehren und mich in den Dienst Romas stellen. Was unendlich naiv war, denn Roma war eine launische Kreatur, man wußte nie wo man bei ihr stand.

    Gisco, überrascht ob des fast schon freundschaftlichen Empfangs. entgegnete mit fester Stimme, Ich danke dir Consul,... Er nahm auf der Kline neben dem Flavier platz. Die Frage nach Kontakt zu Flaviern ließ ihn ein wenig in sich zusammen sinken. Nur einen kurzen Moment, dann fing er sich wieder und entgegnete,
    Um ehrlich zu sein ...Nein Consul... War es das? Immerhin war der Consul selbst wie erwähnt, nie in Hispania gewesen.
    Mein Onkel,...Terentius Galba, welcher mit Flavius Aristides in der Legio IX Hispania diente,...aber auch mein Vater Terentius Primus welcher wohl mit Flavius Furianus... Was sollte er sagen? Er kam sich vor wie bei einem Verhör...obwohl der Flavier doch nur freundlich gefragt hatte. Wäre er doch nur auf seinem Schiff, den Wind in den Haaren, die Sonne im Gesicht.
    Er war ein Mann der Tat, weniger der Worte. Wie verloren starrte er auf den Becher in welchem sich der zweifellos hervorragende Vinum mit der Sonne spiegelte. Sein Blick fiel auf den Flavier,...lächelnd, hoffend, zweifelnd.

    Nach einer schier unendlichen Lauferei durch Gänge, Arkaden und Räume standen sie in einem Raum mit Blick nach Aussen, den Peristylum. Auf einer Kline ruhte ein Mann mittleren Alters. Offenbar den Müßiggang pflegend.
    Nachdem der Sklave ihn avisiert hatte wartete Gisco ab, was nun geschah.
    Der Falvier war...der Consul...vielleicht war es doch ein Fehler hierher zu kommen...doch für eine Flucht war es zu spät. Der Flavier würde ihn höchstwahrscheinlich für diese Impertinenz an die Löwen verfüttern, oder auf das Rad flechten lassen und ihn mit Pech bestrichen zum Sonnenuntergang brennend zu Tal rollen lassen,...oder...er begann ein wenig zu schwitzen.

    Gisco zog schnell den Kopf zurück um seine Unversehrheit zu wahren. Immerhin, so schien es, hatte die letzte Bemerkung bei dem Grantel etwas bewirkt,...Unsicherheit wie es schien.
    Kurz darauf öffnete sich die Türe wieder und er wurde eingelassen,...
    Er folgte dem avisiertem Sklaven. Was meinte der Grantel mit Consul?!
    Vielleicht hätte er vorher ein paar Recherchen machen sollen...die Sache mit dem Patronat war vielleicht schon jetzt hinfällig.

    Gisco hatte natürlich nicht erwartete, daß er so mir nichts, dir nichts in ein Anwesen wie dieses kam. Doch die Fragen verunsicherten ihn, er konnte nichts weiter sagen als,
    Ich komme direkt aus Ostia,...habe mich also nicht angekündigt.... Er strich sich müde die Haare aus der Stirn, sollte der lange Weg doch umsonst gewesen sein? Da fiel ihm etwas ein...die Terentier und die Flavier waren in Hispania in Freundschaft verbunden,...ich bin hier um diese Freundschaft zu pflegen. Da war ein wenig dick aufgetragen, auch gelang es ihm sein Anliegen eher verlegen als empört oder gar herabwürdigend vorzubringen, wie er es vielfach im Verhalten Sklaven gegenüber gesehen hatte.

    Gisco trat ob der schroffen Begrüßung einen Schritt zurück und musterte den vierschrötigen Torwächter mit dem Blick des kampferfahrenen Seemanns.
    Natürlich hatte er nichts von diesem Mann zu befürchten, welcher zumal Sklave war und sich hüten einem Besucher seines Dominus zu verärgern.
    So sah er den Mann fest an und entgegnete;
    Caius Terentius Geminus, melde mich deinem Herrn Manius Flavius Gracchus in einer familiären Angelegenheit.
    Gisco hatte den Namen Flavius immer wiederaufgenommen. Flavius zog sich wie ein Faden durch die Geschichte seiner Gens, ebenso wie die der Claudier. Was ihn letztendlich bewog sein Ansinnen um ein Patronat den Flaviern anzutragen konnte er nicht erklären.

    Gisco staunte nicht schlecht über die gediegene Pracht. Doch das war nicht der Grund für sein Anliegen. Er kramte nocheinmal an seiner Kleidung, sortierte seine Haare und hoffte vorzeigbar zu sein. Dann klopfte er an die Porta.

    Gisco zeigte Verständnis für die Ausbildungsmaßnahme und nickte den beiden Urbanern aufmunternd zu. Zur Unterstützung nahm er sein Bündel von der Schulter und hielt es dem Miles hin. Er hatte Zeit. Caius Terentius Geminus,...bitte sehr, nehmt meine Habseligkeiten zur Durchsuchung...aber Obacht, es ist meine Schjmutzwäsche...ich hatte eine weite Reise...sucht ihr nach etwas Bestimmten?
    Ausbildung war wichtig, er respektierte das.

    Gisco war nicht minder überrascht wie der Wirt. Er konnte auf den halb fragenden, halb erzürnten Blick des Wirts auch nur die Schultern hochziehen und während er sein Essen und den Vinum bezahlte nur entgegnen,
    ...ich kenne den Mann nicht, habe ihn hier bei dir erlebt,... mit gespielten Zorn schloß er, ...er hat den Großteil meines Vinum und die Hälfte meines Eintopfs vertilgt. Er stand auf und schob den Schemel an den Tisch. Lächelnd meinte er, Was ich jedoch hatte war köstlich. Dann ließ er den Wirt stehen und verkramte ein Stück Brot in seinem Beutel.
    Wider des Rates des seltsamen Germanicers würde er nach Roma gehen um doch nach seiner Gens zu suchen.

    Ein kalter Hauch überzog Gisco´s Haut als er den Namen hörte. Er bemühte sich um Contenance. Ließ sich nichts anmerken. Vorsichtig nahm er die Waffe wieder an sich strich mit Zeige- und Mittelfinger über die Gravur. Dann steckte er den Puggio wieder zurück in die Scheide. Ernst sah er Varro an und meinte nach sichtbarem Zögern.
    Gaius Terentius Primus war mein Vater,...ich habe ihn jedoch nie kennengelernt, weil meine Mutter mit mir nach Corsica zurück ging und mich dort gebahr. Er schütte sich und Varro den Rest des Vinum ein und faltete die Hände bis er fortfuhr.

    Meine Mutter starb bei einem Überfall und ich wurde von einer Familie aufgenommen und großgezogen. Meine Familie bewahrte den Dolch und den Mantel auf und gab sie mir als ich reif dafür war...ich machte mich auf um nach Roma zu kommen und blieb stattdessen fast 10 Jahre auf See...
    Fast schon verlegen sah er Varro an und zog die Schultern hoch. Jetzt gehe ich nach Roma, such die Terentier auf und dann sehe ich weiter... Wieder besseren Wissens hatte er einem völlig Fremden seine Pläne, seine Herkunft und seine Waffe offeriert. Nun hoffte er, daß er dies nicht bereuen würde.

    Seltsamer Kerl...dachte sich Gisco und lehnte sich zurück, nahm seinen Puggio und legte ihn auf den Tisch.
    Das einzige Zeugnis seines Vaters. Er fragte sich ob das reichen würde um seine Ansprüche, sollte es welche geben, geltend zu machen.
    Der Puggio glänzte, dank Gisco´s sorgfältiger Pflege im Sonnenlicht des Frühlingstages. Für sein Alter war er in einem hervorragendem Zustand. Mit dem zeigefinger der rechten Hand folgte er den Linien des Monogramms, ...GTP...warum nicht dachte er sich, er hatte nichts zu verlieren wie er glaubte.
    Du hast recht,...ich bin Korse mütterlicherseits,...mein Vater war Römer. Fast andächtig schob er die Klinge zurück in die Scheide. Dabei fiel ihm die Inschrift auf der Klinge ein, er zog die Klinge wieder heraus und hielt sie so, daß der Germanicer ihn sehen konnte. Dabei machte er klar, daß er die Klinge nicht aus den Hände geben würde.
    Ala Num Sec. DCCCLX A.U.C. hoffnungsvoll sah er den Germanicer an, vielleicht würde dieser mehr wissen.

    Gisco musste ein Schmunzeln unterdrücken. Der Germanicer amüsierte ihn mit seiner Art. Sicher war er ein humorvoller, vermutlich auch ein gefährlicher Mensch. Ein Anwerber der Legion?! Er beschloß dem Mann ein wenig zum nachdenken anzuregen.
    Langsam goß er sich seinen Tonkelch halbvoll, der Landwein war zwar arg verdünnt aber erfüllte seinen Zweck. Nach einem Schluck stellte er ihn zurück auf den Tisch und beobachtete Germanicus wie dieser offensichtlich ein wenig verstimmt den Eintopf aß.
    Gisco ist ein korsischer Name,...und ja, ich war Seemann und habe mein Schiff verlassen um einigen Dingen auf den Grund zu gehen.

    Der Kerl fing an lästig zu werden. Gisco warf ihm einen bösen Blick zu und stopfte sich das letzte Stück Brot in den Mund.
    Kauend goß er etwas Vinum nach und wunderte sich über den pikiert wirkenden Blick seines Gegenübers. Nach einem leichten Rülpser lehnte er sich mit dem Ellenbogen an die Tischplatte und beobachtete wie die Frau von vorhin dem Legionarius sein Essen servierte, wobei sie darauf achtete, daß auch er einen Appitianreger in Form eines üppigen Busens erhielt.
    Doch den Legionarius schien das kalt zu lassen und während die Düpierte entsprechen schnippisch abzog starrte ihn der Kerl weiter an...war der vielleicht vom anderen Ufer? Gisco musterte ihn abschätzend. Als Legionarius war e des Kämpfens kundig, wenngleich er recht zierlich gebaut war. Sein Blick war stechend und spöttisch zugleich. Nicht unsympathisch, wie er fand.
    ...mein Name ist Gisco,...da wo ich her komme stellt man sich vor!
    Recht hölzerner Moralansatz, ebenso der Vortrag aber immerhin gestattete er so ein aufkommendes Gespräch.